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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.08.2023

Absolut fesselnd!

The Castaways
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Lori ist verschollen und kämpft mit drei ein halb Leidensgenossen ums Überleben auf einer einsamen Insel im Pazifik. Ihre Schwester Erin versucht verzweifelt sie zu finden - erfolglos. Zwei Jahre später ...

Lori ist verschollen und kämpft mit drei ein halb Leidensgenossen ums Überleben auf einer einsamen Insel im Pazifik. Ihre Schwester Erin versucht verzweifelt sie zu finden - erfolglos. Zwei Jahre später gibt es plötzlich eine vielversprechende Spur und Erin, die mittlerweile nur noch ein Schatten ihrer selbst ist, begibt sich erneut auf die Such nach Antworten.

Die unheilvolle Atmosphäre, die ausdrucksstarken Schilderungen der Gefühle & Gedanken der Schwestern sowie die rätselhafte, wendungsreiche Handlung haben mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen – einmal angefangen, habe ich 200 Seiten am Stück verschlungen!

Aus der Ich-Perspektive erzählt Erin von ihren Nachforschungen auf der Fidschi-Hauptinsel sowie von ihrem Hoffen und Bangen. Aus Loris Sicht erfahren die Leser/innen was nach der Bruchlandung auf einer unbewohnten Insel geschah. Dieser Wechsel macht "The Castaways" nervenzerreißend spannend, denn nach und nach wird auf beiden Zeitebenen Erschütterndes enthüllt.

Die Schwestern sind brillant gezeichnet – mit viel Tiefe und absolut authentisch. Besonders Erin mit ihrer tatkräftigen, (selbst)zerstörerischen, zu Extremen neigenden Art hat mir richtig gut gefallen. Aber auch die Nebenfiguren tragen zur beklemmenden Stimmung bei, denn sie sind herrlich undurchsichtig...

Das schwülheiße Setting bietet den perfekten Rahmen für die zermürbenden Erfahrungen, die beide Schwestern machen müssen und das völlig unerwartete Ende hat mich überwältig!

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Ein Thriller-Drama von shakespeareschen Ausmaßen

Der Keller
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Was für ein Buch – ich fand es sehr weitschweifig, aber nie langatmig, da durchweg interessant bis faszinierend verstörend!

“Der Keller” ist für mich ein komplexes Thriller-Drama, denn der Plot entfaltet ...

Was für ein Buch – ich fand es sehr weitschweifig, aber nie langatmig, da durchweg interessant bis faszinierend verstörend!

“Der Keller” ist für mich ein komplexes Thriller-Drama, denn der Plot entfaltet sich innerhalb mehrerer Jahre.

Florenz bzw. die Nachbarorte und die dazugehörige Kunstgeschichte spielen eine große Rolle.

Die Ausgangssituationen, die dem Beginn der Handlung zugrunde liegen, sind absolut unerwartet, originell sowie erschütternd!

Die Geschichte beginnt im Grunde in der Mitte: Eine junge Frau fliegt nach Italien und verschwindet kurz nach ihrer Ankunft in Florenz. Dann geht es eine Weile lang um die Vorgänge innerhalb der Familie der Vermissten sowie die stümperhaften Ermittlungen – hier kommt Commissario Donato Neri ins Spiel. Im Anschluss kommt “Der Anfang”: Die Leserschaft erfährt, wie es dazu kommen konnte. Anschließend geht es wieder um die perfiden “Täter-Opfer-Beziehungen”, die immer komplexer werden und schließlich zur Auflösung führen.

Die Schilderungen der verschiedensten Umstände zeugen von viel Menschenkenntnis, zudem sind sie eindrücklich und psychologisch hoch interessant.

Der Humor, der immer wieder durchblitzt (meist in Zusammenhang mit Commissario Donato Neri), bildet einen gelungenen Kontrast zu den finsteren Begebenheiten.

Zum Ende hin fand ich die Geschehnisse wenig schlüssig bzw. ziemlich konstruiert: Ich hatte den Eindruck, dass sie dem Zweck dienen, den spektakulären Showdown herbeizuführen. Die Ironie des Schicksals spielt beim Ende allerdings in mehrfacher Hinsicht eine große Rolle, was gelungen tragisch komisch ist für meiner Meinung nach auf “philosophischer” Ebene Sinn macht.

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Veröffentlicht am 24.08.2023

Schräg, spannend & genial

Der Botaniker
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Post vom sogenannten Botaniker beutet nichts Gutes: Es beginnt mit einem gepressten Blümchen als Beigabe zu einem makabren Gedicht und endet mit einem tödlichen Gift! Der Botaniker ist ein überaus raffinierter ...

Post vom sogenannten Botaniker beutet nichts Gutes: Es beginnt mit einem gepressten Blümchen als Beigabe zu einem makabren Gedicht und endet mit einem tödlichen Gift! Der Botaniker ist ein überaus raffinierter Serientäter, denn niemand kann ihn aufhalten – obwohl er seine Morde ankündigt, was zu Polizeischutz für die Bedrohten führt!

Für den unorthodoxen Ermittler Washington Poe kommt der kniffelige Fall zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Die berühmte forensische Pathologin Estelle Doyle, mit der er befreundet ist, ist die Hauptverdächtige in einem Mordfall. Er will ihr unbedingt helfen, da er von ihrer Unschuld überzeugt ist, doch weil er nicht zuständig ist, muss er es inoffiziell sowie nebenbei tun - zusätzlich zu den “Der Botaniker-Ermittlungen"

Zusammen mit seiner taffen Chefin Stephanie Flynn: "“Schluss damit, ihr zwei”, befahl Flynn. “Können wir wenigstens so tun, als wären wir normal?”"

und Tilly Bradshaw, einer genialen, jedoch himmelschreiend sozial inkompetenten Analystin: "“Igitt”, sagte Bradshaw. “Sie haben sehr schwitzige Hände... Bitte fassen Sie keinen von meinen Computern an.”"

untersucht der zynische DS Poe: "Leute, die in solchen Kellerlöchern krepieren, werden doch erst gefunden, wenn die Miete fällig wird oder die Katze damit fertig ist, sie aufzufressen.”

die beiden Fälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben.

“Der Botaniker” besticht durch eine spannende, ausgeklügelte Handlung, die immer wieder aufs Neue überrascht, skurrile und gleichzeitig realistische Charaktere sowie typisch englischem Humor.

Die unterhaltsam gestalteten Ermittlungen sind ereignis-, tempo- und wendungsreich - absolut fesselnd! Die kurzen Kapitel ließen mich nur so durch die Seiten fliegen und die kauzigen Ermittler/innen sind mir ans Herz gewachsen!

“Der Botaniker” ist ein ungemein packender, amüsanter Thriller, den man kaum aus der Hand legen kann, denn aufgrund der cleveren Dramaturgie steigt die Spannung von Kapitel zu Kapitel immer weiter an. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher aus der Reihe!

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Veröffentlicht am 20.08.2023

Traf nicht meinen Geschmack

Was ihr nicht seht
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“Was ihr nicht seht” ist für mich die Art Thriller, für die man Ausdauer braucht, denn wirklich spannend wird es meiner Meinung nach erst zum Ende hin.

Ich empfand das Buch lange als Psychodrama über ...

“Was ihr nicht seht” ist für mich die Art Thriller, für die man Ausdauer braucht, denn wirklich spannend wird es meiner Meinung nach erst zum Ende hin.

Ich empfand das Buch lange als Psychodrama über zwei (selbst)zerstörerische Schwestern.

Kate ist trotz der schrecklichen Kindheit erfolgreich geworden: Sie war jahrelang eine taffe Kriegsreporterin, doch ein traumatisches Erlebnis in Syrien und private Enttäuschungen haben sie “kaputt gemacht”.

Sally ist nach einer Teenagerschwangerschaft zu einer gescheiterten Ehefrau und Mutter mit schwerwiegenden Alkoholproblemen geworden.

Als Kate nach Südengland kommt, um die Angelegenheiten ihrer kürzlich verstorbenen Mutter zu regeln, verschlechtert sich ihr Zustand immer weiter. Ihr Schwager kümmert sich rührend um sie und versucht auch die entfremdeten Schwestern wieder zu versöhnen. Als Kate durchdreht und ihre Nachbarin “belästigt”, ruft diese die Polizei, was zu einer angeordneten psychiatrischen Beurteilung führt.

Im 1. Teil des Buches geht um Kates Erlebnisse: Sie ist überzeugt davon, dass ihre Nachbarin und deren Sohn misshandelt werden, doch ihre Nachbarin hat gar keinen Sohn. Ihr Schwager kommt sie oft besuchen und sie erinnert sich an ihre leidvolle Kindheit sowie die jüngste Vergangenheit in London und Syrien. Zwischendurch sind die Gespräche mit der Polizeipsychiaterin eingestreut. All das führt zu einer Wahnsinns-Wendung...

Im 2. Teil geht es um Sally, sie leidet auf völlig andere Weise unter der problematischen Kindheit, die sie ebenfalls nie verwunden hat.

Der 3. Teil bringt einige Überraschungen mit sich und ab jetzt wird es meiner Meinung nach auch richtig nervenaufreibend spannend!

Mir fehlte es lange an Tempo sowie Thrill und das Psycho- bzw. Familiendrama war mir zu ausgedehnt. Kates Verhalten wirkte auf mich wenig plausibel: Für eine Frau Ende 30, mit der Lebenserfahrung einer Kriegsreporterin ist sie meiner Ansicht nach sehr leichtgläubig.

Ich fand die Schwestern nervtötend selbstgerecht: Beide verhalten sich extrem problematisch, dennoch verurteilen sie einander ständig. Da das für meinen Geschmack zu lange so geht, war ich kurz davor den Rest des Buches nur noch zu überfliegen, um an die “Auflösung” zu gelangen. Das ca. letzte Viertel hat es aber in sich, auch wenn ich nicht alle Aspekte der “Auflösung” 100%ig überzeugend fand.

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Veröffentlicht am 18.08.2023

Toller Auftakt!

Das Böse dahinter
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Eine Joggerin entdeckt eine Leiche, halb versteckt unter einem Blätterhaufen. Die Tote hat Lippenstiftmarkierungen auf der Haut und als eine weitere Leiche mit denselben Zeichen auftaucht, ist klar, dass ...

Eine Joggerin entdeckt eine Leiche, halb versteckt unter einem Blätterhaufen. Die Tote hat Lippenstiftmarkierungen auf der Haut und als eine weitere Leiche mit denselben Zeichen auftaucht, ist klar, dass ein grausamer Serienmörder in Chicago umgeht.

Detective Harriet Foster ermittelt: Es ist ihr erster Fall nach einem Burn-Out, in einem neuen Team und sie verspürt natürlich “Erfolgsdruck”.

Harriet ist eine interessante, vielschichtige Figur, mit echten Schwächen sowie Fehlern, die ich absolut nachvollziehbar fand - ihr “Schicksal” hat mich sehr bewegt!

Als Ermittlerin ist sie scharfsinnig, feinfühlig und objektiv – sehr professionell eben. Ihr Kollege, Detective Jim Lonergan, ist leider das Gegenteil davon: Brüsk, nachlässig sowie subjektiv. Doch dann arbeitet sie mit Detective Vera Li weiter an dem Fall und die beiden passen richtig gut zusammen – beruflich und privat...

Die Handlung wird nicht nur aus der Perspektive der Ermittelnden erzählt, sondern auch aus der Sicht von zwei Geschwistern sowie einer Therapeutin - nach und nach bekommt man von allen einen guten Eindruck und die erschütternden Zusammenhänge erschließen sich langsam, aber sicher...

Die nervenaufreibend spannend gestalteten Ermittlungen und die komplexen Zusammenhänge machen “Das Böse dahinter” zu einem packenden Leseerlebnis!

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