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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

Toller Beginn einer neuen Krimireihe, Nr. 1 in Schweden

Nachttod
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Hanna Duncker, die Ermittlerin dieser neuen Krimireihe, kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück und nicht nur ihr erster Fall vor Ort knüpft an ihre eigene Vita in der alten Heimat an, denn der erstochene ...

Hanna Duncker, die Ermittlerin dieser neuen Krimireihe, kehrt in das Dorf ihrer Kindheit zurück und nicht nur ihr erster Fall vor Ort knüpft an ihre eigene Vita in der alten Heimat an, denn der erstochene junge Mann ist der Sohn ihrer ehemaligen Freundin. Noch um einiges schwerer wiegt das Verbrechen, das ihr eigener Vater vor vielen Jahren hier begangen hat. Er hat einen Menschen ermordert und saß dafür 16 Jahre im Gefängnis. Nach seiner Entlassung ist er dann gestorben, aber die Geschichte ist natürlich nicht vergessen und dass Hanna, jetzt ja selbst auf der Seite der Polizei, nun zusammen mit ihrem Kollegen Erik Lindgren, einem im Gegensatz zu ihrer eigenen Person, sehr offenen komunikativen Mann, sozusagen an den Ort des Verbrechens zurückkehrt, das reißt Wunden auf und macht das Ermitteln nicht gerade leichter. Aber letztendlich focussiert sich die Handlung der Geschichte doch, was vom Ansatz her so nicht unbedingt zu erwarten war, aber durchaus positiv zu bewerten ist, sehr auf den eigentlichen Mordfall selbst, den das neue recht gegensätzliche Ermittlerduo hier zu lösen hat.
Ein wirklich spannender Kriminalroman, der bis hin zur Auflösung sehr überzeugend rüber kommt und seine Meriten als Nr. 1 Erfolg in Schweden durchaus verdient. Und, so soll es ja auch sein, ich freue mich schon auf den nächsten Auftritt des neuen Ermittlerpaars. Da wird es sicherlich noch sehr interessante Einblicke ins Private geben. Einfach mal sehen, wo sie der gemeinsame Weg hinführt.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Das Dunkel dahinter, Schritt für Schritt kommt es ans Licht

Mohnblumentod
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Die schwedische Kommissarin Charlie Lager hat einen neuen Fall. Es ist der inzwischen dritte der Buchreihe, den sie mit den Lesern teilt. Ein Baby wird entführt: Es gibt aber keine Lösegeldfordreung. Was ...

Die schwedische Kommissarin Charlie Lager hat einen neuen Fall. Es ist der inzwischen dritte der Buchreihe, den sie mit den Lesern teilt. Ein Baby wird entführt: Es gibt aber keine Lösegeldfordreung. Was also steckt dahinter, was verbergen die Angehörigen des Babys, wo liegt das Motiv? Nur sehr langsam gräbt sich die Kommissarin durch eine Wand des Schweigens und wenn einmal eine Aussage erfolgt, stellt sich das meist als ein Intrigenspiel aus Lügen und Halbwahrheiten heraus. Dazu kommt, das Charlie auch private Verbindungen zu einem Geschehen hat, das sich letztendlich als dem Fall zugehörig herausstellt, auf sehr tragische Weise.
Dieser Thriller bietet absolut spannende Unterhaltung, wobei man sich darauf einstellen muss, das hier schon richtig schwere Kost serviert wird. Da tun sich wahre Abgründe auf, also nichts für zarte Gemüter. Dazu packend erzählt und geadelt mit dem richtigen Tatsch nordischen Flairs, eine vollkommen runde Sache!

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Der Kampf, dazuzugehören, seinen Platz zu finden in einem zerrissenen Land

Das Land der Anderen
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Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani, Preisträgerin des Prix Goncourt, erzählt hier eine Geschichte. Es ist ein Roman, aber er basiert auf dem Leben ihrer Großmutter.
Die Elsässerin ...

Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani, Preisträgerin des Prix Goncourt, erzählt hier eine Geschichte. Es ist ein Roman, aber er basiert auf dem Leben ihrer Großmutter.
Die Elsässerin Mathilde, eine stattliche große junge Frau,lernt am Ende des zweiten Weltkriegs den in Diensten der französischen Armee stehenden Offizier Amine Belhaj kennen, als dessen Regiment in ihr Dorf einmarschiert, als gefeierter Befreier. Der Marokkaner und die vor Lebenslust und Energie strotzende Mathilde heiraten und sie begleitet ihren Mann nach Marokka, wo er auf dem von seinem Vater geerbten Stück Land weit außerhalb der nächsten Stadt ein blühendes Anwesen erschaffen will. Als sie dort ankommen, ist dies für Mathilde erst einmal ein Schock. Außer einer armseligen Hütte gibt es nichts, aber sie kremmelt die Arme hoch und versucht, ihrem Mann und ihrer Erstgeborenen Aicha ein Zuause zu schaffen. Ihr Mann ist von Sonnenaufgang bis zum späten Abend für sein Gut unterwegs, er plant, stellt Leute ein und arbeitet ohne Unterlass, um die Äcker zu bestellen. Von der in der in einiger Entfernung lebenden Familie ihres Mannes wird Mathilde freundlich aufgenommen, aber die unterschiedlichen Kulturen, ihre Herkunft als Französin - Frankreich agiert immer noch als Kolonialmacht in diesem Land – es ist nicht einfach, das Leben in Marokko, in dieser zerrissenen, nach Freiheit und Autarkie strebenden Gesellschaft. Die Außergewöhnlichkeit ihrer Beziehung als arabisch-französiches Paar macht es ihr schwer, dazuzugehören, wozu auch immer. Ihr Mann fühlt sich trotz der erduldeter Demütungen den Franzosen verbunden, ist gleichzeitig aber tief in seiner eigenen familiären und kulturellen Heimat verwurzelt. Sie dagegen wird akzeptiert, gehört teilweise sogar ein wenig 'dazu', aber zuhause fühlt sie sich hier nicht. Sie kämpft sich durch die Jahre, bekommt einen Sohn, sucht ihren Weg, was möglich ist, in diesem Aufeinandertreffen und Miteinander zwischen ihnen beiden, Anime und Mathilde, als Mann und Frau. Sie denkt, vielleicht hat sie ja ihren Platz gefunden, aber von außen wird es schwerer. Die Marokkaner, vor allem die jungen, wollen die Freiheit für ihr Land und Frankreich bewegt sich nur langsam. Viele Franzosen leben hier. Sie haben hart gearbeitet, sich ihre Ländereien aufgebaut. Marokko ist auch ihr Zuhause geworden und ihren Besitz wollen sie auf keinen Fall aufgeben.
Dieser Roman, er zeigt das Leben auf, in einem zerrissenen Land, das eine Zukunft sucht, seine Zukunft. Und geradezu symbolisch, mitten in diesem 'Glutofen' des Aufeinanderprallens von Kulturen, von Interessen, der Forderung nach Selbstbestimmtheit und Freiheit, lebt Mathilde, mutig und stark und gewillt, Kompromisse zu schließen und Einvernehmen zu erzielen, aber der Vulkan brodelt und steht kurz vor der Explosion.
Ein starkes Buch, ein Stück Geschichte, ein Leben.

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Veröffentlicht am 20.06.2021

Der lange Weg zur Offenbarung und so viel Leid

Die große Familie
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Camille Kouchner, die Autorin dieses Buches, erzählt hier ihre Geschichte, die Geschichte, die so eng verbunden ist mit dem, was einst ihrem Zwillingsbruder geschehen ist, so viele, viele Male. Sie erzählt ...

Camille Kouchner, die Autorin dieses Buches, erzählt hier ihre Geschichte, die Geschichte, die so eng verbunden ist mit dem, was einst ihrem Zwillingsbruder geschehen ist, so viele, viele Male. Sie erzählt von dem, was sie ihre Schuld nennt, denn ihr Bruder, dem sie schon immer so unendlich verbunden war, hat ihr davon erzählt, von dem Missbrauch, dem Inzest, durch ihren gemeinsamen Stiefvater, dem Mann, der ihnen eine wunderbare freie Kindheit geschenkt hat und sie eigentlich mit so viel Liebe und Respekt begleitet hat, um sich in ihren eigenen Persönlichkeiten ohne Regeln und Grenzen zu entfalten.
Camille wächst in einem intelektuellen, sehr politischen Elternhaus auf, in dem das Recht auf personliche Freiheit über alles gestellt wird. Ihre Mutter ist eine hochangesehene Juraprofessorin, ihr Vater als Arzt Mitbegründer von 'Ärzte ohne Grenzen' und später dann auch Minister, ihr Stiefvater ebenfalls Juraprofessor und vernetzt bis in höchste politische Kreise. Und das Umfeld dieser petite famille sieht genauso aus. Hochrangige Persönlichkeiten in der Verwandschaft und eine große 'grande famille', die sich regelrecht um diesen kleinen Kreis scharrt, fasziniert und selbst hochgradig elitär, im Denken und im Handeln auch. Jeden Sommer traf man sich in einem großen Anwesen auf dem Land und ließ es sich gutgehen. Es würde diskutiert, gegessen, getanzt und experimentiert, wenn man dies so nenen kann. Und das übergeordnete Dach dieser Blase, das Recht auf die absolute Freiheit des eigenen Seins und hier vor Ort auch des Handelns, in Bereichen wie den sexuellen Geflogenheiten, das wurde ebenfalls weitlich zelebriert, unter den Erwachsenen. Und dann war da diese Grenzüberschreitung des Dirigenten dieses Orchesters und alle schauten weg. Vielleicht haben sie es damals auch wirklich nicht gewusst, aber selbst im nachhinein, nach so vielen Jahren, nach so viel ertragenem Leid und dem Schweigen, das letztendlich mitverantwortlich für die Zerstörung ihrer Famille, Camilles Familie war, standen und stehen sie zu ihm, die Vasallen des Stiefvaters.
Das Buch, diese Geschichte, sie ist wahr. Sie trifft einen tief und egal, wie lange man die Buchdeckel schon geschlossen hat, diese Tragödie, etwas davon bleibt in einem zurück.
In Frankreich hat dieses Buch zu viel Aufsehen, heftigen Diskussionen und tatsächlich auch zu neuen Gesetzesvorlagen geführt. Und auch über die Landesgrenzen hinaus wirkt es nach. Das lindert nicht den Schmerz, aber, gerichtet an Camille und ihren Bruder; es hilft.

Veröffentlicht am 05.06.2021

Ein Leserabe mehr, das darf ruhig sein

Eine Freundin für Mia - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren
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Der 'Leserabe', die bekannte Lesestufenreihe, bisher mit jeweils mehreren Buchgeschichten angeboten für Kinder der 1. und 2. Klasse, hat Zuwachs bekommen. Jetzt dürfen sich auch Kinder, die zur Vor-Lesestufe ...

Der 'Leserabe', die bekannte Lesestufenreihe, bisher mit jeweils mehreren Buchgeschichten angeboten für Kinder der 1. und 2. Klasse, hat Zuwachs bekommen. Jetzt dürfen sich auch Kinder, die zur Vor-Lesestufe gehören, an diesen gelungenen Büchern erfreuen.
Mia geht bald in eine neue Schule und sie stellt sich vor, dass sie dort bestimmt eine Freundin findet, die aussieht wie eine Prinzessin und gerne Einhörner mag. Als sie dann die Klasse betritt, fallen ihr sofort die drei blonden schön angezogenen Mädchen auf, die genauso aussehen, wie Mia sich ihre Freundin vorgestellt hat. Leider stellt sich dann aber heraus, das alle drei Mia garnicht mögen und auch ziemlich blöd und eingebildet sind. Und so macht sich Mia nach ihrem ersten Tag allein auf den Weg nach Hause, als ein Mädchen mit einer Zahnlücke und sehr jungenhaften Klamotten sie anspricht und sie fragt, ob sie den anscheinend teilweise gemeinsamen Schulweg zusammen gehen sollen. Mia ist davon nicht begeistert, denn wie 'die Prinzessin', die sie sich vorstellt, sieht ihre Schulkameradin nicht aus und so weist sie sie ab. Aber dann kommt sehr schnell alles anders und Mia braucht dringend Hilfe. Und wer da wohl so richtig nett und total in Ordnung ist und auch garnicht nachtragend. Ratet mal!
Also man sieht, eine richtig schöne Geschichte zum Vorlesen und ganz wichtig, das, was den kleinen 'Mitlesern' da visuell geboten wird, ist absolut gelungen und eine gute Vorübung für den nächsten Schritt, Bildschriftzuordnung auf genau dem richtigen Niveau. Und als kleine Beigabe, ein bisschen Rätselspaß ist auch noch mit dabei.
Wieder ein echter 'Leserabe' eben!

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