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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2022

Ein Mädchen, das vielleicht etwas anders ist und das hindert sie an gar nichts

Aurora und die Sache mit dem Glück
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Aurora ist das ganze Glück ihrer Eltern. Die Drei haben es gut miteinander und dass Aurora in manchen Dingen etwas anders ist, damit können sie gut leben. Die Mutter hat zwar Sorge, dass dieses 'anders ...

Aurora ist das ganze Glück ihrer Eltern. Die Drei haben es gut miteinander und dass Aurora in manchen Dingen etwas anders ist, damit können sie gut leben. Die Mutter hat zwar Sorge, dass dieses 'anders sein' einen medizinischen Namen hat, aber das wird ihr nicht bestätigt. Und die meisten Menschen kommen mit diesen kleinen Eigenarten auch zurecht. Denn eigentlich ist Aurora ein nettes, geradliniges, durchaus selbstbewusstes Mädchen, das die Dinge direkt auf den Punkt bringt. Ihre Mitschüler lassen sie meist einfach in Ruhe, aber damit kann Aurora gut leben. Zuviel Nähe verträgt sie sowieso nicht und außerdem hat sie ja einen allerbesten Freund, ihren Hund Duck. Nur ein Mädchen in ihrer Klasse, die ist wirklich sehr gemein zu ihr, immer wieder. Aurora nimmt das einfach so hin, doch soviel sei verraten, später irgendwann, wird sie dieser Lindsey so richtig Bescheid sagen. Doch zuvor wird so einiges passieren, da wird es durchaus auch etwas dramatisch. Es gibt ein Unglück, eine falsche Anschuldigung, Traurigkeit und Missverständnisse, Aurora und ihre Eltern, die haben es einige Zeit miteinander recht schwer und dann kommt auch noch ein Besuch, der sich dann aber als wahres Glück entpuppt und vieles wieder gut oder eher viel besser macht, als es vorher war.
Dieses Buch, das ist eine sehr schöne warmherzige Geschichte, die sich ziemlich echt anfühlt, eben gerade nicht wie aus dem Bilderbuch und die auch Mut macht.
'Komisch' ist schon ein komisches Wort, geh deinen Weg und irgendwann passt dann auch alles zusammen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.01.2022

Wenn Fürsorge zu einem Käfig wird und die Katastrophe folgt

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave ist eigentlich ein ganz normaler netter Mensch. In seinem Beruf als Antiquitätenhändler und Restaurator geht er vollends auf. Ein Möbelstück wieder zu neuem Glanz verholfen zu haben, erfüllt ...

Terence Cave ist eigentlich ein ganz normaler netter Mensch. In seinem Beruf als Antiquitätenhändler und Restaurator geht er vollends auf. Ein Möbelstück wieder zu neuem Glanz verholfen zu haben, erfüllt ihn mit tiefer Zufriedenheit. Doch das Leben ist nicht leicht und in dem von Mr Caves nehmen die Verluste zu. Seine Mutter, seine Frau und dann auch noch sein Sohn, dem er bei dessen Unfall nur noch die Hand halten kann, während das Leben seinen Körper verlässt, sie alle sind nicht mehr da. Nun gibt es nur noch seine Tochter und so schwer es ihm fällt, seinem Dasein überhaupt noch etwas abzugewinnen, für Briony wird er dasein. Er wird ihr die Zeit schenken, die er bei seinem Sohn noch 'auf später' verschoben hat, er wird sie beschützen vor dieser Welt da draußen, die so grausam und gefährlich ist. Briony wird man ihm nicht wegnehmen, dafür wird er sorgen. Und genau das tut er dann auch. Dass das nicht gutgehen kann, nicht bei einem Erwachsenen und schon gar nicht bei einer Jugendlichen, die natürlich zunehmend ihre Freiheiten einfordert, ist vorauszusehen. Grenzen setzen ist ja in Ordnung, aber was Mr Cave da tut, dass übersteigt jede Verhältnismäßigkeit.
Dies also ist Mr Caves Geschichte. Hier schreibt er sie nieder. In der Ich-Form erzählt er den Gang der Dinge und bittet seine Tochter um Verzeihung und immer wieder auch um Verständnis für sein Tun. Dass mit dem Verstehen, das ist ihm dabei sehr wichtig und irgenwie hat man als Leser das Gefühl, Mr Cave richtet sich mit seiner Geschichte auch direkt an uns.
Das ist schon harter Tobak, dieses Buch. Sein Inhalt ist berührend, ja, nachvollziehbar, in gewissem Rahmen auch das, aber es ist auch ohne Ausweg, ohne Abzweig für 'es wird doch noch alles gut'. Und das muss man dann erst einmal sacken lassen. So in dieser Form hallt die Geschichte lange nach und wenn das vom Autor so gewollt ist, dann hat er, auf eine ein bisschen andere Art, wieder alles richtig gemacht. Und wer es gerne ein bisschen heller und hoffnungsvoller haben möchte, nicht sehr viel, aber doch ein wenig, dem kann ich die anderen Werke von Matt Haig sehr empfehlen. Man kann sie einfach nur mögen.

Veröffentlicht am 20.01.2022

La Dolce Vita, neu aufgelegt

Der letzte Sommer in der Stadt
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Leo Gazzarra, ein junger Mann, der sich von Mailand nach Rom aufgemacht hat, um neu anzufangen, er erzählt hier seine Geschichte 'vom letzen Sommer in der Stadt'. Schnell findet er Freunde und ein Unterkommen ...

Leo Gazzarra, ein junger Mann, der sich von Mailand nach Rom aufgemacht hat, um neu anzufangen, er erzählt hier seine Geschichte 'vom letzen Sommer in der Stadt'. Schnell findet er Freunde und ein Unterkommen auch. Die Tage fliegen dahin, Bella Italia, das italienischen Flair, im Rom der 70er, hier findet es seine Erfüllung und Leo schwimmt mit auf dieser Woge aus Leichtigkeit und unbändiger Lebenslust. Doch eigentlich sehnt sich dieser melancholische junge Mann nach einem Haltegriff und dann lernt er die faszinierende Ariane kennen.
Dieses Buch, bereits 1973 das erste Mal erschienen und jetzt für den deutschen Markt wiederentdeckt, es lässt in seinen Lesern dieses Gefühl wiederauferstehen von einer Zeit, in der das Leben so vollkommen und ausschließlich aus dem Hier und Jetzt besteht, kein Nachvorneschauen und kein Zurück, ein wilder Ritt durch die Straßen Roms mit seinen monumentalen Bauten, dieser historischen Stadt, die schon so viel gesehen hat und trotzdem noch steht. Der Autor hat dieses um eine Dekade verschobene 'La Dolce Vita' ganz wunderbar in seinem kleinen Werk verewigt und eigentlich fehlt als Symbol für dieses Lebensgefühl nur noch eine Anita Ekberg, die im Trevibrunnen badet.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.01.2022

Ein alltägliches Leben und dann der große Bruch

Erschütterung
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Zach Wells, Afroamerikaner, Professor für Geologie und Paläobiologe, Ehemann, Vater, es ist alles da, was für ein gutes Leben steht und dieses Leben ist alltäglich, unbedeutend, langweilig und emotional, ...

Zach Wells, Afroamerikaner, Professor für Geologie und Paläobiologe, Ehemann, Vater, es ist alles da, was für ein gutes Leben steht und dieses Leben ist alltäglich, unbedeutend, langweilig und emotional, gerade bezogen auf seine Ehe, kälter geworden. Nur das Vatersein, für seine 12-jährige Tochter Sarah, erfüllt ihn mit einem positiven warmen Gefühl der Liebe. Und dann der Schock, sein Kind leidet an einer seltenen genetisch verursachten Erkrankung, die unweigerlich zum Tod führen wird und dies sehr bald. Sein Kind wird dahinsiechen und ihn verlassen. Wells Verzweiflung ist grenzenlos. Bald wird es nichts mehr geben, was sein Leben noch sinnvoll sein lassen kann. Und dann taucht da dieser Hilferuf auf, in Form eines Zettels, den er in einer bei Ebay erstandenen Second-Hand-Jacke, gefunden hat. Und er flieht, vor dem Siechtum seiner Tochter, hinein in dieses Abenteuerkonstrukt, das ihn nach New Mexico führt.
Das also ist die Geschichte, zwei Handlungsstränge, eingewoben darin Themen u.a. aus Wells Berufsleben, die zeigen, dass er eigentlich dazu gehört, mitten drin in den realen Alltäglichkeiten der amerikanischen Gesellschaft, die bis hin zum Trumpismus reichen. Und das alles eingebettet in eine literarisch sehr gehobene ambitionierte Sprache mit dem ein oder anderen Extratüpel obendrauf, man bekommt hier als Leser schon etwas geboten. Das ist richtig gut gemacht und sollte so auch seine Würdigung finden. Bei mir allerdings ist das Emotionale, diese Erschütterung, nicht mit der Intensität angekommen, die ich erwartet hätte. Ich denke, der Autor hat dies bewusst so gewählt, um einem nicht die Sicht zu versperren, für die vielen thematischen Facetten, die die Geschichte in sich trägt. Ich hätte es mir diesbezüglich etwas 'natürlicher' gewünscht. Und, was mich schon während des Lesens beschäftigt hat, die Krankheit seiner Tochter, das kann man wohl, vorsichtig ausgedrückt, unter Schicksal verzeichnen. Und das zu verwinden, ist schwer. Aber als Vater davonzulaufen, genau in der Zeit, wo sein Kind ihn so sehr an seiner Seite braucht, wie will man sich das jemals verzeihen.
Doch fernab meiner kleinen persönlichen Abschweifung, kann ich diesem Buch auf jeden Fall eine Empfehlung aussprechen. Es ist wirklich gut.

Veröffentlicht am 17.01.2022

Urlaub bei Oma, Elfenwesen und jede Menge Freundschaft und Abenteuer

Die magische Welt von Leonie Looping - Doppelband - Erstlesebuch für Kinder ab 7 Jahren
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Leonie, kurz Leo genannt, muss die Ferien mal wieder bei ihrer Oma Anni verbringen, denn ihre Eltern sind beruflich im Ausland unterwegs, wie schon so oft. Leo findet das nicht so prickelnd, obwohl es ...

Leonie, kurz Leo genannt, muss die Ferien mal wieder bei ihrer Oma Anni verbringen, denn ihre Eltern sind beruflich im Ausland unterwegs, wie schon so oft. Leo findet das nicht so prickelnd, obwohl es bei ihrer Oma sehr in Ordnung ist. Doch dann lernt Leo, sie traut ihren Augen kaum, zwei Elfenwesen kennen. Winzig klein flliegen sie um sie herum und sind mächtig empört, weil Leo, ohne es zu merken, ihr Minihäuschen kaputt gemacht hat. Um es zu repariern, wäre klein besser wie groß und so geben ihre Mücke und Luna, so heißen die beiden Elfenmädchen, eine Schrumpferbse. Und ganz schnell wird die großen Leo elfenklein. Das Fliegen, das klappt eigentlich sofort und ihren Spitznamen Leonnie Looping hat sie auch gleich weg, denn vor lauter Freude dreht sie einen über Kopf-im-Kreis-Looping und das kann sonst niemand. Nach einiger Zeit wird man dann auch wieder groß, aber es gibt Schrumpferbsen genug, je nach Bedarf. Die drei Mädchen, egal ob klein oder groß, sind sofort Freunde und was jetzt noch fehlt, das stellt sich ganz schnell ein, ein Abenteuer. Es geht dabei um ein paar Jungen, die beim Grillen am See ihren ganzen Müll einfach so liegenlassen und damit auch Tiere gefährden, die sich darin verhäddern. Aber Leo und ihre Freunde, mit dem Elfen Kim-Chi und dem dann doch richtig netten Nachbarsjungen Flo, sind noch welche hinzu gekommen, räumen auf und das in mehr wie einer Hinsicht, das könnt ihr mir glauben.
Dieses Doppelgeschichtenbuch ist der Auftakt einer richtig tollen neuen Serie, in der Leo und ihre Freunde eine Menge Dinge entdecken, die so nicht in Ordnung sind und es dann irgendwie schaffen, etwas dagegen zu tun. Da geht es viel um die Natur und alles, was dazu beiträgt, dass es ihr nicht gut geht. Spannende Sache, finde ich mal und die Illustrationen dazu, davon kann ich nur schwärmen. Mit sehr viel Liebe gezeichnet, total schön anzusehen und immer ganz nah an neben und als Untergrund an der Geschichte dran.
Echt zu empfehlen!