Kunst trifft Mythologie
Musenrausch (Nektar und Ambrosia, Band 1)Musenrausch von Malou Bichon ist ein urbaner Fantasy-Roman mit einer poetischen, leicht mystischen Atmosphäre, in dem Kunst, Inspiration und griechische Mythologie zu einer ungewöhnlichen Liebes- und Abenteuergeschichte ...
Musenrausch von Malou Bichon ist ein urbaner Fantasy-Roman mit einer poetischen, leicht mystischen Atmosphäre, in dem Kunst, Inspiration und griechische Mythologie zu einer ungewöhnlichen Liebes- und Abenteuergeschichte verknüpft werden.
Der Roman spielt sowohl in unserer Welt, in Hamburg, sowie in einer Art Parallelwelt, in die die Protagonisten Wanda, eine Künstlerin, und Neo, ihre Muse, mit Hilfe von Gemälden reisen können.
Das Cover ist wunderschön gestaltet: Wer genau hinsieht, erkennt die Speicherstadt in Hamburg, was einen ersten Hinweis auf den Handlungsort liefert. Diese Verbindung zwischen realem Setting und magischer Ebene zieht sich durch das gesamte Buch. Die Beschreibungen der verschiedenen Welten sind sehr detailliert, man kann sich die Orte, die Atmosphäre und die Übergänge gut vorstellen. Auch wenn genau dieser Aspekt oftmals etwas verwirrend erscheint.
Die griechische Mythologie ist subtil präsent: Der Name Ambrosia taucht immer wieder auf, und mystische Wesen, die an klassische Sagengestalten erinnern, treten auf. Es entsteht eine eigenständige Welt, in der bekannte Elemente neu interpretiert und miteinander verwoben werden. Die Figuren sind sehr menschlich angelegt, auch wenn sie in einer magischen Welt leben.
Wanda, die Protagonistin, trägt einen Verlust mit sich, dessen Gewicht erst allmählich offenbart wird. Ihre Verbindung zu Neo, der als Muse agiert, birgt ebenfalls ein Geheimnis: Neo war bereits dreimal mit Kreativen verbunden, und jedes Mal ging die Verbindung auf Kosten seiner Stärke. Die Angst, dass sich dieser Kreislauf wiederholen könnte, hält die Spannung hoch und bringt überraschende Wendungen mit sich.
Der Schreibstil ist flüssig, eher dem Jugendbuch-Genre zugeordnet, aber elegant genug, dass auch erwachsene Leser*innen Freude daran haben. Dennoch kommt es gelegentlich zu Gedankensprüngen oder verwirrenden Passagen.
Romantische Spannung und „Spice“ sind vorhanden, aber sie bleiben meist subtil – ich hatte mir an manchen Stellen etwas mehr Intensität erhofft. So empfand ich den Start der Geschichte etwas langatmig, was wohl eher dem geschuldet ist, dass der erste Band der Reihe viele Erklärungen und Beschreibungen enthält, damit die Handlung nachzuvollziehen ist.
Dafür gewinnt die Handlung zum Ende hin deutlich an Tempo. Im letzten Drittel entfalten sich Wendungen, Allianzen, Konflikte und die Übergänge zwischen den Welten werden intensiver beschrieben – insbesondere die Unterwelt-Szenarien haben mir sehr gut gefallen.
Insgesamt ist Musenrausch ein starker Auftakt einer Reihe, der eine Welt erschafft, in der Kunst, Mythologie und Magie elegant zusammenfinden. Manchmal war ich unsicher, ob ich weiterlesen wollte – am Ende bin ich jedoch neugierig auf den nächsten Band geworden und freue mich darauf, mehr über Ambrosia, Wanda und Neo zu erfahren.