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Veröffentlicht am 30.04.2021

Familiäre Abgründe

Die Stieftochter
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Die Stiefmutter von Tess wird nach ihrer Haft entlassen und kehrt in das Haus zurück, in dem sie einst ihren Mann ermordet haben soll. Doch sie hat immer ihre Unschuld beteuert, aber alle Indizien sprachen ...

Die Stiefmutter von Tess wird nach ihrer Haft entlassen und kehrt in das Haus zurück, in dem sie einst ihren Mann ermordet haben soll. Doch sie hat immer ihre Unschuld beteuert, aber alle Indizien sprachen gegen sie. Kurz nach ihrer Rückkehr wird sie überfallen und schwer verletzt. Sie liegt im Koma im Krankenhaus, und sie hatte in einer Verfügung für so einen Fall ihre Stieftochter Tess bevollmächtigt, all ihre Angelegenheiten für sie zu regeln.
Tess übernimmt diese Aufgabe nur widerwillig, sie hatte zu Rebecca, ihrer Stiefmutter, keinen Kontakt gehabt. Auch Briefe, die sie jährlich aus dem Gefängnis erhalten hatte, hat sie ungelesen in den Müll geworfen. Aber als sogar ihr Arbeitgeber ihr rät, sich der Vergangenheit zu stellen, willigt sie schließlich ein. Schon bald stößt sie auf einige Ungereimtheiten in dem Fall, und sie beginnt zu ermitteln.

Eine sehr spannende Geschichte, die sehr kurzen Kapitel halten den Spannungsbogen bis zu Schluss aufrecht. Etwas verwirrend war für mich der zweite Handlungsstrang um einen mysteriösen Doktor, die Verbindung wird erst ganz zum Schluss erläutert. Den Schluss selbst fand ich dann doch etwas zu konstruiert, was aber der Spannung keinen Abbruch tat. Auf jeden Fall lesenswert!

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Veröffentlicht am 06.04.2021

Neue Freunde und alte Feinde

Die Stadt der Tränen
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Dieses Buch ist der zweite Band von Kate Mosse um die Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert. In der Fortsetzung von „Die brennenden Kammern“ treffen wir alte Bekannte wieder, aber auch neue interessante ...

Dieses Buch ist der zweite Band von Kate Mosse um die Hugenottenkriege im 16. Jahrhundert. In der Fortsetzung von „Die brennenden Kammern“ treffen wir alte Bekannte wieder, aber auch neue interessante Charaktere. Minou ist die Burgherrin in Puivert und lebt mit ihrer Familie in den letzten Jahren ein ruhiges und friedliches Leben. Man darf auf einen Frieden zwischen Katholiken und Hugenotten hoffen, die bevorstehende Hochzeit zwischen dem Protestanten Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois sollen ein Zeichen dafür setzen. Eine Einladung zur Hochzeit nach Paris hat auch Minou und ihre Familie erreicht. Minou stimmt nur mit gemischten Gefühlen zu, doch ihr Mann Piet und ihre siebenjährige Tochter Marta freuen sich auf Paris.

Dort trifft die Familie nicht unerwartet auf alte Bekannte. Kardinal Vidal, einst mit Piet befreundet, später dann sein ärgster Feind, ist inzwischen ein mächtiger Kirchenfürst geworden, der dem Herzog von Guise, einem weiteren Feind und fanatischen Katholiken, sehr nahe steht.
Die führenden Hugenotten sind zur Hochzeit nach Paris gekommen, und natürlich auch alle hohen katholischen Würdenträger. Dass diese als Versöhnung angesetzte Feier später als „Bluthochzeit“ in die Geschichte eingehen wird, ist leider keine Fiktion. Die brutalen Ereignisse in der Bartholomäusnacht kosten viele Hugenotten und auch etliche Katholiken das Leben. Minous Familie wird auseinandergerissen, sie müssen schwere Entscheidungen treffen, die Einfluss auf ihr weiteres Leben haben.

Vor dem historischen Hintergrund der Bartholomäusnacht und der Hugenottenkriege schildert Kate Mosse in der ihr eigenen Weise die Schicksale der sehr unterschiedlichen Charaktere. Die Figuren sind wieder sehr gut dargestellt und einfühlsam beschrieben. Der Schreibstil ist bildhaft und sehr gut lesbar. Die Spannung bleibt bis zum Ende erhalten. Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits sind die Zeitsprünge. Angesichts des Zeitraums, der abgedeckt wird, sicher irgendwie notwendig, aber meiner Ansicht nach gehen dadurch viele interessante und durchaus erzählenswerte Geschichten verloren.

Der Prolog zu Band 2 führt erneut nach Südafrika im 19. Jahrhundert, zu jener geheimnisvollen Dame auf dem Friedhof, über die wir immer noch nicht alles erfahren dürfen.
Sehr gut finde ich das Personenverzeichnis am Beginn des Buches, so dass man sich schnell einen Überblick verschaffen kann. Auch die historische Anmerkung über die realen Ereignisse damals ist sehr zu begrüßen. Darüber hinaus darf man natürlich nicht vergessen, dass es sich um einen Roman handelt, der recht geschickt um die damalige Realität gestrickt ist.
Für mich war es wieder eine spannende Geschichte um Minou und ihre Familie, mit vielen interessanten Charakteren, gut zu lesen und wirklich gut unterhaltend. Ich freue mich schon jetzt auf den dritten Band!

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Eine gute Medizin

Das Faultier bewegt sich wie Opa
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In dieser schweren Zeit ganz unbeschwert zu lachen, dass ist nicht so einfach, doch es ist hilfreich. Ich musste jedenfalls öfter lachen als ich es vor der Lektüre erwartet hatte. Immerhin gibt es ja bereits ...

In dieser schweren Zeit ganz unbeschwert zu lachen, dass ist nicht so einfach, doch es ist hilfreich. Ich musste jedenfalls öfter lachen als ich es vor der Lektüre erwartet hatte. Immerhin gibt es ja bereits mehrere Bücher über den lustigen Kindermund. Doch das Lesen dieses kleinen Buchs fand ich sehr erfrischend! Gesammelt wurde aus dem Leserkreis der Süddeutschen Zeitung. Auch die Kommentare der beiden Autorinnen/Sammlerinnen sind recht locker und führen geschickt durch die verschiedenen Themenbereiche. Einige durchaus ernst zu nehmende Sachfragen, die Kinder betreffend, werden ebenfalls betrachtet und sind lesenswert. Eine kleine Schmunzelpause zwischendurch. Das Büchlein hat mir recht gut gefallen, die „Weisheit“ der Kleinen hilft mir, wieder etwas lockerer auf die Welt zu blicken. Auch und gerade in dieser Zeit.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Ein Held muss kämpfen

Die Nibelungen
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Die alte Geschichte um den Drachentöter Siegfried wird neu erzählt. In der Sprache von heute und mit einigen Neuerungen, die ich recht interessant fand. Da es ja auch ursprünglich mehrere Varianten der ...

Die alte Geschichte um den Drachentöter Siegfried wird neu erzählt. In der Sprache von heute und mit einigen Neuerungen, die ich recht interessant fand. Da es ja auch ursprünglich mehrere Varianten der Sage gab, könnte man dieses Buch als eine weitere Variante ansehen. Dieses Mal zur Zeit der Völkerwanderung angesiedelt, als die Hunnen Schrecken verbreiteten und das kleine Burgund ernsthaft bedroht war. Es ist leicht verständlich geschrieben, die Geschichte büßt nichts von ihrer Spannung ein. Siegfried bleibt der strahlende Held aus Xanten, der Brunhild mehrere Male verrät. Die starke Schildmaid war für mich immer die besonders tragische Figur dieser Sage. Es hätte so schön sein können im Suavewald, wenn der Held nicht unbedingt in den Kampf hätte ziehen wollen. Und so nimmt das Schicksal auch hier seinen bekannten Lauf, aber die Wege zum Ende sind etwas anders als bisher gewohnt. Recht gelungene Neufassung, wie ich finde.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Eine dunkle und grausame Welt

Die Stimme der Rache
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Der berüchtigte Black Rose Killer hat schon mehrere Frauen entführt und umgebracht. Sein jüngstes Opfer, November McAllister, konnte ihm entkommen und wird von der Polizei beschützt und versteckt. Doch ...

Der berüchtigte Black Rose Killer hat schon mehrere Frauen entführt und umgebracht. Sein jüngstes Opfer, November McAllister, konnte ihm entkommen und wird von der Polizei beschützt und versteckt. Doch der Killer ist ihr auf der Spur, es wird eng. Francis Ackerman junior und Nadia Shirazi sind zur Verstärkung unterwegs, aber sie kommen zu spät. Der Killer hat die Polizisten getötet und entführt November ein zweites Mal. Für Francis und Nadia beginnt nun die Jagd auf den grausamen Killer. Für Nadia hat das auch eine persönliche Bedeutung, sie scheint den Killer zu kennen. Es entwickelt sich eine spannende Geschichte, die vom Autor gut erzählt wird. Kurze Kapitel machen es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Dies ist der zweite Band der neuen Serie um Francis Ackerman, der sich aber völlig unabhängig von Band 1 lesen lässt. Ethan Cross versteht es, die Spannung bis zum Schluss aufrecht zu erhalten. Dass der Killer vom Leser schon recht früh erkannt wird, tut der Spannung keinen Abbruch. Für mich etwas zu unrealistisch sind die Kampfszenen mit Ackerman, der in der Regel wie ein Superheld agiert und kaum zu besiegen ist. Das ist ein wenig zu übertrieben für meinen Geschmack, es scheint aber ein spezielles Merkmal dieser Serie und dieses Protagonisten zu sein. Wer das mag, dem wird dieses Buch sicher gefallen, obwohl es auch viele grausame Szenen enthält. Mich persönlich hat das nicht so angesprochen.

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