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Veröffentlicht am 22.03.2023

Untergang im Amsterdam des Jahres 1705

Das Haus an der Herengracht
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Die achtzehnjährige Thea Brant liebt das Theater und besucht regelmäßig die neuesten Vorstellungen. Denn neben ihrer Liebe zum Theater arbeitet dort auch noch Walter, der Kulissenmaler, in den sich due ...

Die achtzehnjährige Thea Brant liebt das Theater und besucht regelmäßig die neuesten Vorstellungen. Denn neben ihrer Liebe zum Theater arbeitet dort auch noch Walter, der Kulissenmaler, in den sich due junge Frau verliebt hat. Doch als letzte Erbin eines mittlerweile verarmten Handelsgeschlechts hängt von Thea die Zukunft der ganzen Familie ab. Und so sucht Theas Tante Nella emsig nach einem geeigneten Heiratskandidaten. Mit Jacob van Loos wird dieser auch gefunden. Doch Thea wird nicht so richtig warm mit ihm, wo ihr Herz doch eigentlich für Walter schlägt. So stellt sich für sie die Frage, ob sie ihrer Familie einen Platz in der Oberschicht sichert, oder auf ihr Herz hört und der Liebe nachgeht.

Die Geschichte entführt die Leserschaft in das Amsterdam des anbrechenden 18. Jahrhunderts. Also gerade hinein in das Goldenen Zeitalter, in dem die Niederlande eine der führenden Kolonialmächte der Welt waren. Gerade über diese Pracht und das florierende Leben in der Handelsmetropole wollte ich etwas lesen. Die Ausgestaltung dieser Atmosphäre ist der Autorin sehr gut gelungen, sodass man sehr schnell in die Geschichte und das Setting eintaucht. Gespräche über Handel, das Auftauchen neuer, exotischer Früchte, die bei uns mittlerweile schon zum Alltag gehören, oder aber auch die Tatsache, dass Theas Vater aus der niederländischen Kolonie Suriname stammt und eine dunklere Hautfarbe hat, als der Großteil der Amsterdamer Bürger, werden grazil und sanft in die Geschichte mit eingeflochten, ohne dabei zu drückend oder zu gewollt zu wirken, sodass sich diese bezaubernde Stimmung ergibt.

Die Geschichte ist an und für sich recht ruhig anfangs zumindest, entwickelt dann aber im weitern Verlauf ziemliche Spannungsmomente. Liebe und Verrat sowie diplomatisches Geschick bestimmen die Handlung. Nicht zu vergessen dabei, die Geheimnisse, die jeder und jede der Hausbewohner:innen der Herengracht vor einander haben, sodass sich zusätzliche Spannung erzeugen, die die Geschichte voranbringen. Gerade die Protagonist:innen sind meiner Meinung nach einer der wichtigsten Träger der Geschichte. Sie sind authentisch und vielschichtig aufgebaut, sodass sie es vermögen, das Interesse der Lesenden an sich zu binden. Vor allem Theas Tante ist mir als besonders bemerkenswert in Erinnerung geblieben.

Dennoch blieb das Lesevergnügen auf meiner Seite nicht ungetrübt. Einerseits stellt sich heraus, dass der Roman mehr oder weniger einen Vorgänger hat. In "Die Magie der kleinen Dinge" geht es um Theas Tante Nella, als diese 18 Jahre alt war und ebenso wie Nella im aktuellen Roman vor wichtigen Entscheidungen des Lebens gestellt wird. Allerdings verabsäumt es der Verlag, online und vor allem auf dem Buch darauf hinzuweisen, dass wir einen großen Teil der jetzigen Protagonist:innen bereits aus einem anderen Roman kennen. Dementsprechend ging ich an das Buch mit der Erwartung heran, dass sich die beiden Romane auch getrennt von einander lesen lassen können. Schnell stellt sich aber heraus, dass die "Miniaturistin" die im ersten Buch eine tragende Rolle zu spielen scheint, auch hier von nicht zu unterschätzender Bedeutung zu ein scheint. Man stößt immer wieder auf Geschichten aus der Vergangenheit der Familie, die dem Lesenden eigentlich bekannt sein sollten, es aber aufgrund der Tatsache, dass eben diese teils essentiellen Informationen, die darüber hinaus noch recht spannend erscheinen, nur recht kurz abgehandelt werden. So hätte ich beispielsweise sehr gerne viel mehr über diese Miniaturistin erfahren, vor allem, was ihre Motive und ihre bisherigen Handlungen betrifft. Meiner Meinung nach hat hier der Verlag wirklich mangelnde Kommunikation mit der Kundschaft betrieben.

Im Generellen hat mir das Buch recht gut gefallen, mich für Stunden in eine andere Welt entführen können, und damit erfüllen können, wonach ich gesucht habe. Allerdings bin ich nicht vollends überzeugt und musste beim Lesen immer wieder auch eher trockenere Stellen durchwandern. Dennoch eine Empfehlung, auch wenn ich den vorhergegangenen Roman zu erst empfehle.

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Veröffentlicht am 07.03.2023

Das sagenumwobene Rungholt

Das Gold der Küste
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Die nordfriesische Stadt Rungholt steht im Jahr 1361 inmitten seiner Blühte. Denn durch die Salzgewinnung und den internationalen Handel ist die Heimat der jungen Fenna Jaspers, Tochter des Redjeven, des ...

Die nordfriesische Stadt Rungholt steht im Jahr 1361 inmitten seiner Blühte. Denn durch die Salzgewinnung und den internationalen Handel ist die Heimat der jungen Fenna Jaspers, Tochter des Redjeven, des gewählten Oberhaupts der Stadt, reich geworden. Doch Fennas Vater sieht sich von Äußeren und inneren Feinden umrundet. So streiten sich seit jeher Fennas Vater und Ove Barwegen, der Amtsmeister der Fischer um die Macht in der Stadt. Einen Streit, den Fenna und Jorik, der Sohn Oves nicht nachvollziehen können. Denn die beiden hegen schon länger verbotene Gefühle für einander. Hinzu kommt noch, dass Rungholt als wohlhabende Stadt zunehmend zum Spielball der umliegenden Fürstentümer und Königreiche wird. Nicht zu vergessen wäre noch die immer weiter steigende Gefahr von Seiten des Meeres aus, denn der Salzabbau schädigt zunehmend die Stabilität der Deiche, etwas, dass Fenna nicht entgangen ist, und vor dem sie verzweifelt versucht, die Bewohner:innen der Stadt zu warnen. Doch kaum jemand will hören.

Rungholt steht untrennbar mit der Marcellusflut und dem Begriff "deutsches Atlantis" verbunden. Insofern sollt jedermann klar sein, bevor mit dem Lesen begonnen wird, welche Richtung die Geschichte einschlagen wird. Gereizt hat mich an de Buch nun aber, wie die Autorin den Untergang der Stadt aufarbeiten, vor allem aber, wie sie ihn in einen fiktionalen Rahmen betten wird. Dabei habe ich mir viel mehr einen unterhaltsamen und locker-leichten historischen Roman erwartet, als ein literarisch anspruchsvolles Werk. Und genau so etwas habe ich geboten bekommen.

Die Geschichte ist linear aufgebaut, umspannt nur einen recht geringen zeitlichen Rahmen - etwa ein Jahr. In dieser Zeit bekommt man geboten, wie Fenna als Powerfrau versucht, ihre geliebte Heimatstadt gegen die verschiedenen Bedrohungen zu verteidigen, ohne dabei die Liebe aus den Augen zu verlieren. Erzählt wird dabei aus drei unterschiedlichen Perspektiven, jedoch immer nur zu dem einen Handlungsstrang. Der Fokus liegt hier also ganz klar auf Fenna, ihre Gefühle für Jorik und ihr politisches Engagement. Dafür zieht sich ein beständiger Spannungsbogen durch das gesamte Buch, der von der Autorin gut ausgebaut wird und beständig neu gefüttert wird. So hat das Buch kaum ruhige Phasen. Fast schon kann man sagen, dass eine Katastrophe die nächste jagt. Zusammen mit dem überaus lockeren und leicht verdaubaren sprachlichen Stil der Autorin ergibt sich ein Buch, dass sich sehr schnell weglesen lässt.

Allerdings muss ich sagen, dass das Buch gerade was die Ausarbeitung der Protagonist:innen angeht, Federn gelassen hat. So haben weder Fenna noch Jorik, unsere beiden wichtigsten Figuren, noch sonst jemand emotionale Tiefe oder sind auf emotionaler und rationaler Ebene gut nachvollziehbar. Es fehlt einfach der Einblick in die Köpfe der Handlungstragenden. Entscheidungen stehen oft plötzlich da, ohne dass man zuvor über die Gefühlslage der jeweiligen Person gelesen hätte.

Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist, dass die Autorin in ihrer Bemühung, ein spannendes und rasantes Buch zu schreiben oft ein wenig über ihre eigenen Füße stolpert. Denn an vielen Stellen, wie beispielsweise der Marcellusflut hätte das Buch durchaus mehr handlungstechnische Tiefe vertragen. Gewisse stellen wirken gehetzt, zeitlich enorm gerafft, sodass eventuell wichtige logische Aspekte verloren gehen, wodurch auch die Glaubhaftigkeit des präsentierten leidet.

Kurzum hat Isabel Voss mit diesem Buch einen durchaus spannenden historischen Roman geschrieben, der, auch wenn er stellenweise zu wünschen übrig lässt und bei weitem nicht perfekt ist, gute Unterhaltung und Momente des Abschalten bietet.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 02.03.2023

Milieustudie einer anderen Welt

Young Mungo
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Mungo wächst als jüngstes von drei Kindern in den rauen Arbeitervierteln des Glasgower East Ends auf. Es sind die neunziger Jahre und gerade in seinem Viertel ist jeder an gewisse Vorstellungen gebunden, ...

Mungo wächst als jüngstes von drei Kindern in den rauen Arbeitervierteln des Glasgower East Ends auf. Es sind die neunziger Jahre und gerade in seinem Viertel ist jeder an gewisse Vorstellungen gebunden, die derjenige zu erfüllen hat. Und so wird von Mungo erwartet, dass er sich an die Seite seines Bruders, dem gefürchteten Bandenführer einer Gruppe junger Schläger stellt. Doch Gewalt ist etwas, mit dem der zarte Mungo absolut nichts anfangen kann. Eines Tages lernt er James kennen, und erkennt, dass es Menschen gibt, bei denen er er selbst sein kann, die ihm einfach gut tun. Und so entschweben die beiden in ihrer gemeinsamen Zeit dem harten Alltag, lernen sich immer besser kenne und lieben. Doch das Entdecken dieser Liebe wäre mit dem gesellschaftlichen Ausstoß bestraft worden. Und so bleibt den beiden nichts als die Hoffnung auf die Flucht in ein besseres Leben.



Nachdem mir das erste Buch des Autor, dass auf deutsch erschienen ist, bereits so gut gefallen hat, sowohl von Schreibstil als auch vom emotionalen und beschreibenden Charakter her, stand es für mich außer Frage, auch Young Mungo zu lesen. Meine hohen Erwartungen wurden wieder erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen. So vermag es Douglas Stuart sofort, einen mit seinem intensiven und bunten, die Welt anreichernden Schreibstil zu verzaubern und die Entführung in die tristen Straßen der Glasgower Arbeiterviertel gelingen sofort.

Erzähltechnisch baut der Autor die Geschichte in zwei Handlungssträngen auf, die zu verknüpfen es mir anfangs nicht so gut gelang, zumindest auf zeitlicher Ebene. So finden wir auf dem einen Mungo mit zwei erwachsenen Männern auf einem Angelausflug in die schottische Provinz, auf dem der junge sehr viel über sich selbst herausfindet. dann haben wir noch den erzählenden Strang, der uns nach Glasgow entführt und der beschreibt, wie Mungo zu dem Jungen wurde, der er im anderen Handlungsstrang ist. Diesen kann man durchaus als den Hauptträger der Geschichte ansehen, da er einerseits sehr viel Raum einnimmt, und andererseits den zeittechnisch größeren Rahmen abdeckt, in dem der tägliche Kampf gegen die Gewalt seines Bruders und die Alkoholkrankheit der Mutter, aber auch das Aufblühen in der Liebe mit James fällt.

Der Alkoholismus und das Fehlen des Vaters in der Familie sind auch hier wieder markante Gesichtspunkte der Geschichte. Und wie auch schon beim zuvor erschienen Roman ist beim lesen das Entsetzen über den Egoismus und die fehlende Liebe der Mutter einerseits erschreckend und unglaublich bedrückend, durchaus aber auch mittleiterregend, weil auch immer die Hintergründe der Suchtkrankheit und auch dessen Folgen für alle anderen Protagonist:innen eine Rolle spielen.

Auch das Setting ist wieder ein bekanntes: das Glasgower East End mit seiner hohen Arbeitslosigkeit, der Hoffnungslosigkeit und der schieren Masse an Gewalt. Diese Milieustudie ist wieder besonders gut gelungen und reizt zur genauen Beobachtung. denn Douglas Stuart vermag es beim Beschreiben der Verwahrlosung von Geist und Infrastruktur keinen moralischen und belehrenden Ton zu ergreifen, sondern nimmt die Dinge hin, wie sie sind.



Letztendlich konnte mich Douglas Stuart auch mit diesem Roman in der Tiefe meines Herzens berühren und mir Dankbarkeit dafür einpflanzen, in welchen sozial stabilen Verhältnissen ich aufwachsen durfte. Auch bleibt die Gewissheit, dass die religiösen und sozialen Konflikte, die im East End der 90er tobten, erst 30 Jahre zurückliegen und es immer noch genug Menschen im 21. Jahrhundert gibt, die nicht die Möglichkeit haben, ihre Sexualität in freiem Maß ausleben zu dürfen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Anna Barbara Gignoux - Kämpferin für Kinderarbeit und Lohndumping

Die Herrin der Farben
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Im Augsburg des 18. Jahrhunderts lernen sich die unkonventionelle Anna Barbara und der farbbegeisterte Johann Friedrich kennen und lieben. Anna hat kein Interesse, ihr Leben mit als einfache Ehefrau zu ...

Im Augsburg des 18. Jahrhunderts lernen sich die unkonventionelle Anna Barbara und der farbbegeisterte Johann Friedrich kennen und lieben. Anna hat kein Interesse, ihr Leben mit als einfache Ehefrau zu verbringen, und Johann träumt von Farben und deren Zusammensetzung. So beschließen die beiden zusammen ein Unternehmen auf die Beine zu stellen. Und so entsteht mit Annas kaufmännischen Geschick und Johanns Kreativität gründen sie eine der ersten Kattundruckereien Augsburgs. Doch die Konkurrenz wird zunehmend größer und Anna Barbara muss sich gegen immer mehr Feinde behaupten.

Erwartungsfroh trat ich an diesen Roman heran, in der Erwartung einen spannenden historischen Roman zu lesen, in dem eine intelligente und unkonventionelle Frau gegen die Widerstände der Gesellschaft kämpft. Allerdings merkte ich recht schnell, dass mir die Geschichte nicht ganz s gut gefällt. Ich fand nicht besonders gut in den Schreibstil hinein und mein Interesse zum Buch zu greifen lässt sich nicht anders als mit mäßig beschreiben. Ein massives Problem hinsichtlich des Formalen Aufbaues des Buches hatte ich damit, dass immer nur einzelne, beinahe schon unzusammenhängende Sequenzen aus dem Alltag, viel mehr aber dem Geschäftstreiben Anna Barbaras geschildert werden. Diese werden unterbrochen durch Zeitsprünge, die oft Monate, manchmal aber auch Jahre beinhalten. So zerpflückt sich die Geschichte von ganz alleine, sodass es einem schwer fällt, dieser bedingungslos zu folgen. Die Zeitsprünge führen auch dazu, dass die Spannung, wird sie einmal aufgebaut, gleich wieder in sich zusammenfällt. Die Geschichte plätschert also nur so vor sich hin, ohne jemals interessante Höhen zu erklimmen.

Hinzu zu diesen Zeitsprüngen kommt, dass das Buch von Logikfehlern nur so strotzt. Es gibt Charaktere, da wird bis zum Ende des Buches nicht geklärt, ob sie nun aus Ludwigsburg oder aus Ludwigshafen am Rhein stammen - nur so als Beispiel. Auch finden sich im Buch ärgerlich viele Rechtschreibfehler, was den Lesespaß durchaus auch getrübt hat.

Dann müssen wir aber auch noch über unsere Protagonistin reden. Denn diese trägt unweigerlich auch dazu bei, warum ich dieses Buch nicht genießen konnte. Erstens bleibt sie am Beginn des Buches so unnahbar und farblos, dass es einem beim lesen wirklich schwer viel, eine emotionale Bindung zu ihr aufzubauen. Mit Fortschreiten des Buches traten aber immer mehr ihre Schattenseiten zu Tage. So ist sie herrisch, egoistisch und verkörpert in vielem einen Antagonisten, wie wir ihn aus anderen Büchern kennen, der gegen das Wohl der Protagonisten arbeitet. Anna Barbara scheint schon fast wie die leibgewordene Kapitalistin. Sie ist nur darauf aus, ihrem Wohlstand und ihre Marktreichweite zu vergrößern - auf Kosten ihrer Angestellten. Diese Angestellten sind hauptsächlich Kinder und und Frauen, weil die sind ja billiger. Und hier findet sich auch schon ein großer moralischer Widerstreit. Denn auf der einen Seite haben wir Anna Barbara, die selbstbestimmt ihre Fabrik als frau in der Männerdomäne führen will, als gleichwerte Verhandlungspartnerin anerkannt werden will. Gleichzeitig aber bedient sie sich genau der Geschlechterrollen, die sie für sich - und nur für sich - abzulegen versucht. Spätestens ab diesem Moment konnte ich unsere Protagonistin nicht mehr ernstnehmen und ihre selbstsüchtigen Handlungen haben mehr und mehr dazu beigetragen, dass ich mich ernsthaft zu fragen begonnen habe, warum man für solch eine Frau solche Bewunderung empfinden kann, ihr einen ganzen Roman zu widmen.

Kurzum, dass Buch hat mich in allen gröberen Aspekten, Handlung, Figuren und sprachlicher Stil, durchwegs enttäuscht. Dementsprechend kann und will ich diesen Roman nicht weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 31.01.2023

gefühlsreiche Studentenzeit

Verwirrung der Gefühle
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Auf seinen alten Tagen blickt der nicht exakt namentlich genannte Professor, der uns als Ich-Erzähler vorsitzt, auf seine frühen Studienjahre zurück. Vor allem auf die Zeit, in der sein damaliger Professor ...

Auf seinen alten Tagen blickt der nicht exakt namentlich genannte Professor, der uns als Ich-Erzähler vorsitzt, auf seine frühen Studienjahre zurück. Vor allem auf die Zeit, in der sein damaliger Professor mit seiner Energie und seinem Elan beim Vortragen die Gefühle des jungen Mannes zum Entgleisen bringt.

Verwirrung der Gefühle ist bei weitem wirklich nicht meine erste Novelle von Stefan Zweig. Schreibstil und gesellschaftskritisches Denken waren mir also bereits bekannt. Sprachlich war auch dieses Werk wieder flott und gut lesbar, allerdings konnte mich die Geschichte nicht ganz abholen. Fast schon erschien es mir, dass im Gegensatz zu anderen Werken Zweigs, wie beispielsweise Angst oder Briefe einer Unbekannten, der Plot hier recht schwach konstruiert ist. Ich konnte einfach nicht genug Interesse mit dem Schicksal der Protagonisten aufbringen, als dass ich von diesem fasziniert sein würde. Das tut mir zwar wirklich leid, vor allem, weil unser Student ein Schicksal erleidet, dass vom Klappentext an mein höchstes Interesse geweckt hatte. Dieses konnte dann leider einfach nicht gehalten werden.

dennoch bin ich nicht enttäuscht von diesem Werk und sehe das Potential darin, Menschen beim Lesen für sich zu gewinnen, auch wenn es bei mir leider nicht funktioniert hat.

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