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Veröffentlicht am 21.11.2022

starker Auftakt

Das St. Alex - Nachtleuchten
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„Ich glaube ich werde wirklich irre, wenn du mich jetzt nicht endlich küsst.“
(Samira zu Louis in Nachtleuchten)

Worum geht’s?

Samira hat keine Zeit für die Liebe: Neben ihrem Job auf der Kinder-Palliativstation ...

„Ich glaube ich werde wirklich irre, wenn du mich jetzt nicht endlich küsst.“
(Samira zu Louis in Nachtleuchten)

Worum geht’s?

Samira hat keine Zeit für die Liebe: Neben ihrem Job auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses hat sie alle Hände voll damit zu tun, sich um ihre drei jüngeren Brüder zu kümmern. Ihre Mutter ist dazu offenbar nicht in der Lage. Deshalb übernimmt Sami auch so oft wie möglich Nachtschichten, um tagsüber für ihre Familie da zu sein. Der junge Arzt Louis hingegen zieht nach einem späten Feierabend gern noch durch die Berliner Clubs. Jemand wie er passt überhaupt nicht in Samis Leben, findet sie. Aber dann kommen die beiden bei einer gemeinsamen Nachtschicht dem seltsamen Fall einer jungen Patientin auf die Spur – und einander näher …

Nachtleuchten ist Band 1 der St. Alex-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere des Folgebandes kommen am Rande bereits vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch Samira erzählt. Im Buch ist sexuell expliziter Content enthalten.

Meine Meinung

Ich möchte gleich vorweg schicken, dass ich eigentlich kein Fan von Krankenhausbüchern oder Arztserien bin. Deswegen habe ich auch lange mit mir gehadert, ob ich das Buch wirklich lesen möchte. Am Ende waren des die Worte einer Freundin, dass sie sich sicher ist, ich werde es trotzdem mögen, weshalb ich dazu gegriffen habe. Und sie hatte recht: Dieses Buch kann man auch mögen, wenn man eigentlich kein Fan vom Setting ist.

Im Buch begleitet man die Krankenschwester Samira, die ihre Nachtdienste auf der Kinderpalliativstation verbringt. Wenn man denkt, dass ein Großteil im Krankenhaus spielt, liegt man falsch. Zwar begleitet der Leser Samira immer wieder zur Arbeit, man lernt Patienten kennen und erfährt von den Herausforderungen der Arbeit, das meiste Leben spielt aber außerhalb. Jedenfalls kommen im Buch einige Handlungssträngen zusammen: Wir haben Love Interest Louis, mit dem Samira gelegentlich zusammenarbeitet und wodurch eine Nebenhandlung um eine kranke Patientin entsteht. Wir haben Samira und ihre Probleme, quasi alleinerziehend für ihre drei Brüder zu sorgen, zudem noch die Nebenhandlung mit dem Zwist mit ihrer Mutter. Und alles zusammen ist ein liebevolles Chaos, was absolut mitreißend ist.

Absolutes Highlight am Buch war für mich tatsächlich Samira mit ihren Brüdern. Die Jungs sind so unterschiedlich, der älteste Fynn hat Geheimnisse und man leidet mit, der jüngste Max ist noch recht unbeholfen und versteht nicht so ganz, wieso sie die Mutter so selten sehen und der mittlere Jannis muss mit seiner Diabetes-Erkrankung leben. Zwischen Beinahe-Wohnungsbränden, Geburtstagsfeiern und Truecrime-Sofatagen versucht Samira, alles zu jonglieren, Schlafmangel, Stress und Verzweiflung inklusive. Die Handlung um die Familie, es war alles so toll und liebevoll geschrieben. Wirklich, die Jungs haben mich um ihren Finger gewickelt und ich habe so oft lachen müssen. Einfach nur unglaublich toll und ich war echt traurig, als das Buch vorbei war und ich mich von ihnen verabschieden musste. Durch die Mutter hat man immer wieder Wutmomente und würde gern jemanden schütteln, durch Fynn macht man sich oft Sorgen und Max und Jannis sind so unschuldig und erfrischend, so frech und liebevoll. Eine absolut perfekte Mischung.

Dann ist da natürlich das Leben im Krankenhaus. Wie bereits gesagt, das Thema ist nicht überpräsent, aber man merkt, dass hier Erfahrungswerte der Autorin hinterstecken. Der Umgang mit den Patienten, die täglichen Herausforderungen und auch die Atmosphäre werden sehr liebevoll und auch sehr ehrlich geschildert, etwa das Gefühl, wenn Samira zur Schicht kommt und sehen muss, dass an einer Tür der Name abgewischt wurde. Durch das gesamte Buch zieht sich die Storyline um eine Patientin und ich muss gestehen, dass ich relativ früh einen – später auch zutreffenden – Verdacht hatte, kann mir aber auch denken, das dies nicht für jeden so offensichtlich ist. Gut hat mir aber auch gefallen, dass Samira sich gelegentlich außerhalb mit ihren Kolleginnen trifft, denn dadurch wirkt alles persönlicher und umfassender, was dem Buch sehr gut tut.

Was mich dafür leider nur mittelmäßig abholen konnte, war dafür die Liebesgeschichte. Ich mochte Samira von Anfang an wirklich sehr, aber als Louis auftaucht, ist sie ihm gegenüber sehr vorurteilsbehaftet – einige Vorurteile davon treffen allerdings auch zu. Mit Louis bin ich leider nicht warm geworden, vielleicht auch, weil er selbst keine Erzählperspektive hat. Er wirkt auf mich nicht wirklich erwachsen, es mangelt ein wenig an Verantwortungsbewusstsein und seine Lebensgeschichte mit der Erwartungshaltung der Familie kam mir etwas zu kurz. Meine Vorbehalte Louis gegenüber führten auch dazu, dass für mich die Verbindung von Samira und Louis nicht wirklich gevibed hat. Ich konnte nicht verstehen, wieso sie sich in ihn verliebt hat, er war mir teils zu schleimig und fast schon aufdringlich. Entsprechend genervt war ich leider auch, als Louis dann Samiras gut gehütetes Geheimnis mit ihren Brüdern erfährt – und genauso reagiert, wie es ein Klischeecharakter machen würde. Da der Rest des Buches aber so mitreißend war, konnte ich über den leichten Hänger der Lovestory hinweggucken.

Mein Fazit

Nachtleuchten ist mehr als ein typisches „In love with the doctor“-Buch. Zwar konnte mich ausgerechnet die Liebesgeschichte nicht wirklich abholen, aber Samira und vor allem ihre tollen Brüder bringen so viel Energie und Liebe in das Buch, dass es mich nicht gestört hat. Toller Auftakt, der Lust auf mehr macht.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.11.2022

absolutes Überraschungshighlight

The Moment I Fell For You
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„Du kannst dieses Kapitel nicht beenden, indem du das Buch zuklappst und es in ein Regal schiebst.“
(Bay zu Dare in The moment I fell for you)

Worum geht’s?

Für einen kurzen Moment fühlt es sich an, ...

„Du kannst dieses Kapitel nicht beenden, indem du das Buch zuklappst und es in ein Regal schiebst.“
(Bay zu Dare in The moment I fell for you)

Worum geht’s?

Für einen kurzen Moment fühlt es sich an, als würde Dares Welt stillstehen. Als der Highschool-Footballspieler eines Abends seine Nachbarin Bay singen hört, löst ihre Stimme etwas in ihm aus, das er noch nie gefühlt hat. Eigentlich kennt Dare seine Mitschülerin kaum: Die beiden bewegen sich nicht im gleichen Freundeskreis und Bay gehört ganz sicher nicht zu den begeisterten Fans, die Dare auf dem Football-Feld anfeuern. Doch nun gehen ihm Bays Stimme und die Gefühle, die sie in ihm auslöst, einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und je mehr er über Bay erfährt, desto faszinierter ist Dare von ihr. Kurz vor dem Highschool-Abschluss bleibt ihm aber nicht viel Zeit, das Herz der Frau zu erobern, die seines so sehr berührt hat ...

The Moment I fell for you ist Band 1 der „Loving You“-Reihe. Das Buch ist nicht in sich geschlossen und wird fortgesetzt.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Dare und Bay in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft auf zwei Zeitebenen, zunächst in der Gegenwart, bevor es vier Jahre zurückspringt und dann am Ende wieder in die Gegenwart springt. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte sowie Intimszenen.

Meine Meinung

Als ich mit diesem Buch anfing, war ich kurzzeitig verwirrt. Es ist mein erstes Buch von Maya Hughes, aber der Klappentext hat mich auf eine unerklärliche Weise angesprochen. Als ich nun das Buch begann, war ich verwirrt: Wieso hat Bay einen College-Abschluss? Im Klappentext steht doch eindeutig Highschool. Und dann kam die Erklärung: Die Reihe ist eine Trilogie über das gleiche Pärchen. Beide treffen sich nun nach vier Jahren zufällig wieder und dadurch, dass die Geschichte zurückspringt, erfährt der Leser in Band 1 die ganze „Vorgeschichte“ von Bay und Dare – und wieso Bay ihn hasst.

Es gibt Bücher, die einen anderes erwarten lassen. Meist ist dies bei mir negativ und das Buch kommt überhaupt nicht an meine Erwartungen heran. Dieses Buch ist das perfekte Gegenbeispiel – eine unglaublich positive Überraschung, mitreißend und emotional. Beginnt die Geschichte um Bay und Dare in der Highschool doch etwas holprig und ehrlich gesagt auch sehr klischeehaft, war es die Entwicklung, die mich so mitgerissen hat. Bay wäre am liebsten unsichtbar, während Dare einer der absoluten Stars des Footballteams ist. Nach außen hin ist er unnahbar, gerät teilweise in Schwierigkeiten und hat einen unnachahmlichen Ruf. Bay hingegen wird auch nach Jahren noch „die Neue“ genannt, versucht absolut unter dem Radar zu bleiben und freut sich einfach, wenn die Highschool vorbei ist. Bay und Dare wohnen nebeneinander, haben aber nichts miteinander zu tun. Bis Dare eines Nachts Bay im Garten singen hört und hiervon total ergriffen ist. Wieso dieses Mädchen ihn so aus der Bahn wirft, kann er auch nicht erklären, aber sie tut es und deswegen setzt er alles daran, sie kennenzulernen. Natürlich sehr zum Missfallen von Bay, die nicht versteht, wieso der Schulsuperstar plötzlich Kontakt zu ihr aufnimmt. Gibt diese Handlung einem anfangs noch die klassischen Highschool-Film-Vibes, verläuft sich dies recht bald. Denn das Buch hat so viel mehr zu bieten.

Nach diesen anfänglichen Momenten, die teilweise bisschen awkward waren, freunden sich Dare und Bay tatsächlich auf ihre Art an. Dabei bleibt ihre Freundschaft (und auch das spätere Mehr) stets geheim, denn Bay will auf keinen Fall Aufmerksamkeit und Dare muss keine öffentliche Beziehung haben, er braucht einfach nur Bay an seiner Seite. Denn hinter der Fassade vom beliebten Sportler steckt unglaublich viel Leid: Zukunftsängste, häusliche Gewalt, Geldsorgen, das Aufrechterhalten des äußeren Scheins – nur bei Bay kann er sein, wer er wirklich ist. Mitzuerleben, mit was sich Dare auseinandersetzen muss, tat unglaublich weh. Die Autorin hat dies gut eingefangen und facettenreich aufgebaut. Der öffentliche Dare und der private Dare, der Einfluss von Bay, die behutsame Art von Bay und ihrer Mutter mit Dares Schicksal umzugehen, hier gibt es so viel Beeindruckendes zu entdecken. Auch die recht stereotypischen Freunde überraschen immer wieder und machen das Buch zu einem vielfältigen Abenteuer, bei dem auch mal gelacht werden kann. Dare und Bay wachsen miteinander und durcheinander, sind füreinander da und unterstützen sich. Während der ruhigen Bay großartige musikalische Möglichkeiten offenstehen, von denen niemand weiß, ist es der Leidensdruck von Dare, bei dem alle erwarten, dass er Großes erreichen wird. Während Bay mit einer liebevollen Mutter gesegnet ist, muss Dare so einiges über sich ergehen lassen mit einem gewalttätigen Vater. Es gibt wunderschöne Momente, bei denen man genau weiß, dass sie nur eine Momentaufnahme in dieser andauernden Verzweiflungslage sind. Es gibt herzzerreißende Momente, von denen man sich so sehr wünscht, sie verhindern zu können.

Die Beziehung von Dare und Bay baut sich langsam auf, aus einer kuriosen Freundschaft wird irgendwann mehr – bis zum großen Knall, der so unvermeidbar bevorsteht und den man dennoch unbedingt verhindern möchte. Es geht hierbei auch um die Frage, wie sehr man seinem Schicksal entkommen kann, wie die Auswirkungen von Gewalt auf die Entwicklung sind und nicht zuletzt um die Frage, ob das öffentliche Ansehen wichtiger sein kann als die Person, die hinter verschlossenen Türen immer zu einem hält. Ich werde nicht lügen, aber der Moment, wo mir klar war, wieso Bay und Dare in der Gegenwart nicht mehr miteinander reden, als ich realisiert habe, was Dare tun wird, war ein Moment, wo ich das Buch schließen wollte, um es zu verhindern, um Dare und Bay zu schützen. Doch das war nicht möglich. Und so endet das Buch mit einen Scherbenhaufen, so niederschmetternd und traurig, dass ich die Zeit bis Band 2 gar nicht abwarten kann. Ich bin eigentlich kein Fan von zusammenhängenden Reihen, aber diese Reihe? Ich denke, sie wird mich eines besseren belehren.

Mein Fazit

Zwischen schmerzhafter Verzweiflung und hoffnungsvollen Glücksgefühlen – dieses Buch ist emotional mitreißend und hochgradig überraschend. Bay und Dare muss man einfach lieben, auch wenn sie einem das Herz brechen. Ich bin unglaublich positiv überrascht von der Geschichte, der Schreibstil ist mitreißend und hinter der Geschichte versteckt sich so viel mehr als man denkt. Ich kann Band 2 gar nicht mehr abwarten!


[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.11.2022

starker Abschluss

Dunbridge Academy - Anytime
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„Tut mir wirklich leid für dich, dass du dachtest, ich würde jemanden wie dich küssen wollen.“
(Colin zu Olive in Dunbridge Academy 3)

Worum geht’s?

Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons ...

„Tut mir wirklich leid für dich, dass du dachtest, ich würde jemanden wie dich küssen wollen.“
(Colin zu Olive in Dunbridge Academy 3)

Worum geht’s?

Eine einzige Nacht genügt, und Olive Hendersons Leben liegt in Scherben. Nach einem verheerenden Brand im Internat zwingen ihre schweren Verletzungen sie, das Schuljahr zu wiederholen - ganz ohne ihre Freund:innen, die gemeinsam in die Abschlussklasse starten. Ebenfalls neu in ihrer Stufe und fest entschlossen, alles an der DUNBRIDGE ACADEMY zu hassen: Colin Fantino. Der New Yorker wäre überall lieber als in seinem schottischen Exil. Doch Olive blickt hinter seine Fassade und fühlt sich mit jedem Riss in Colins harter Schale mehr zu ihm hingezogen. Bis sie den wahren Grund für seinen Schulwechsel erfährt ...

Dunbridge Academy – Anytime ist Band 3 der Dunbridge Academy-Reihe. Das Buch ist in sich geschlossen und benötigt kein Vorwissen, auch wenn es hilfreich wäre. Die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, sodass Spoiler entstehen.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Colin und Olive in der Ich-Perspektive. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte insbesondere auch dem Bereich selbstverletztendes Verhalten sowie Intimszenen.

Meine Meinung

Alle guten Dinge sind drei. Das war meine Hoffnung, als ich zu Band 3 der Dunbridge Academy Reihe griff. Ich fand Band 1 leider wahnsinnig ernüchternd, Band 2 war allenfalls solide und trotzdem wollte ich es mit Band 3 versuchen, insbesondere auch wegen der Ausrichtung Enemies to Lovers. Bei den Vorbänden waren die Jungs eher soft und lieb, mit Colin wird nun auch mal ein Badboy präsentiert. Hinzu kommt eine dramatische Hintergrundgeschichte, entsprechend war meine Hoffnung hoch, dass es dieses Mal was wird. Und ich kann sagen: Ja, aber…

Nach zwei Bänden habe ich mich natürlich dran gewöhnt, dass die Charaktere irgendwo zwischen Young Adult und New Adult angesiedelt sind, wenngleich ich in diesem Buch das Gefühl hatte, Colin und Olive sind reifer und erwachsener als ihre Freunde. Der Einstieg in das Buch gelang mir gut, tatsächlich habe ich die erste Hälfte fast in einem Rutsch gelesen, erst im Anschluss kam eine leichte Durststrecke. Die Geschichte setzt unmittelbar mit Olives Rückkehr an die Dunbridge Academy an, die im Vorband bei einem Brand schwer verletzt wurde. Auch Colins Weg führt hierhin, allerdings zwangsweise und als Schutz, da er glaubt, ein tödliches Feuer in New York verursacht zu haben.

Colin und Olive könnten unterschiedlicher kaum sein. Sie ist lieb, motiviert und freut sich, wieder an der Schule und bei ihren Freunden zu sein. Ihre Heilung kann ihr nicht schlecht genug gehen, sie leidet aber immer noch unter Alpträumen und den Änderungen, die ihre Verletzungen nun für sie bedeuten. Manchmal fiel es mir schwer, mit Olive mitzuführen. Ihr Schmerz und ihre Verzweiflung ist greifbar und gut umgesetzt, aber manchmal schießt sie über das Ziel hinaus und ihre sture Haltung macht einem nicht immer leicht. Colin hingegen ist, wie man ihn erwartet: Lustlos, frech und verletzend. So zeigt er sich zumindest, denn tief in ihm ist er verzweifelt, verletzt sich selbst und ist irgendwie ein wenig „lost“. Seine Familie kümmert sich kaum um ihn, nur seine kleine Schwester interessiert sich für ihn. Der Mutter ist der Ruf wichtiger als alles andere, Herzlichkeit ist ein Fremdwort. Colin kommt zur Dunbridge und will direkt wieder weg, aber das ist nicht so leicht, denn egal was er für Mist baut, er fliegt nicht raus. Er und Olive geraten immer wieder aneinander, aber da ist auch eine gewisse Anziehung. Die Wortgefechte sind teilweise witzig, teilweise fies und trotzdem können sie einen gut catchen.

Die Handlung des Buches ist prinzipiell überschaubar. Es geht viel um Entwicklung und das hat mir gut gefallen. Colin merkt zunehmend, wie schön wahre Freundschaft sein kann. Olive muss erkennen, dass sie sich zu viel zumutet. Es geht um Vertrauen, Vergeben und auch um das leidige Thema Geheimnisse, denn davon gibt’s hier viele. Thematisch bewegt sich die Autorin auch wieder im medizinischen Bereich mit Colin als Diabetiker, wo interessante Informationen eingebaut werden. Davon ab ist die Handlung vorhersehbar, erwartbar und der geneigte Leser wird wissen, welche Probleme auftreten, wer Schuld ist und woran es scheitern wird. Das ist ein Stück weit aber in Ordnung, weil es passt und nicht so gezwungen wirkt. In der zweiten Hälfte des Buches verrennt sich das Buch etwas zu sehr in Gemütlichkeit und heile Welt, was die Autorin erwartbar mit der Enthüllung um Colins Vergangenheit zerstört, um es dann hochgradig perfekt zu kitten. Ja, ich wusste, dass es am Ende so kommen wird, passt schon, haut einen jetzt aber auch nicht vom Hocker. Dafür ist vor allem Colins innerer Konflikt in meinen Augen grandios gelungen und vielseitig dargestellt.

Die Liebesgeschichte überzeugt mich bedingt. Nett, nichts super besonderes. Colin gefällt mir insgesamt besser als Olive, er ist einfühlsamer und aufmerksamer, während sie drängender und ein wenig wie eine Dampfwalze ist. Ich habe es selten, dass der Badboy mich mehr begeistert als das Good Girl, aber wie gesagt, Olive hat mit teilweise schon etwas genervt. Die Liebesgeschichte entwickelt sich solide, wann genau der Funke von Enemies auf Lovers springt, vermochte ich aber nicht so ganz zu sagen. Das Buch enthält leichten sexuellen Content. Die anderen Charaktere sind für die Rahmenhandlung nett, es gibt ein wenig Internatsleben, aber insgesamt doch weniger als in den Vorbänden. Positiv auf das Buch wirkt sich aus, dass alle einfach deutlich erwachsener, gefasster und nachdenklicher daherkommen. Die Klassifizierung als Dark Academia finde ich immer noch nicht nachvollziehbar, aber insgesamt kann mich Band 3 mit Abstand am meisten überzeugen und hat mich für wenige Stunden gut unterhalten, wird aber leider auch nicht übermäßig in Erinnerung bleiben.

Mein Fazit

Dunbridge Academy – Anytime ist ein guter Abschluss der Reihe, der mich von allen Teilen auch am meisten überzeugen konnte. Ich mochte vor allem Colin in diesem Buch sehr, die Liebesgeschichte ist gut gelungen. Das Buch überzeugt als angenehmes Buch für zwischendurch, was auch mitreißen kann, es ist aber auch kein unvergessliches Highlight.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 12.11.2022

vielfältig und interessant

ANNA
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Worum geht’s?

In „Anna“ beleuchtet die Autorin Amy Odell das Leben einer der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Modewelt: Anna Wintour. Um keine Frau der Fashionwelt ranken sich vermutlich ...

Worum geht’s?

In „Anna“ beleuchtet die Autorin Amy Odell das Leben einer der bekanntesten und einflussreichsten Frauen der Modewelt: Anna Wintour. Um keine Frau der Fashionwelt ranken sich vermutlich so viele Mythen und Geschichten wie um die Frau, die stets mit einer Sonnenbrille stoisch und ruhig beobachtendend in der Front Row sitzt. Wie Anna Wintour jedoch zur Modewelt fand und schlussendlich die Leitung des einflussreichsten Modemagazins, der amerikanischen Vogue übernahm, und wie viel Wahrheit in Filmen wie „Der Teufel trägt Prada“ steckt, zeigt die Autorin in dieser vielseitigen und umfassenden Biografie.

Schreibstil und inhaltliche Gestaltung

Der Schreibstil ist informativ mit einer erzählenden Ausrichtung gehalten. Sprachlich bewegt sich das Buch im Bereich der Alltagsliteratur. Die Struktur des Buches ist chronologisch ausgerichtet, teilweise aber auch inhaltlich. Die jeweiligen haben entsprechende Überschriften und beleuchten schrittweise das Leben von Anna Wintour und die beruflichen Veränderungen. Im Mittelteil sind umfassende Fotografien enthalten.
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Meine Meinung

Ich kann gar nicht zählen, wie oft ich den legendären Film „Der Teufel trägt Prada“ geschaut habe, damals noch als Teenager ohne wirkliche Ahnung von der Modewelt. Doch mit zunehmendem Alter interessierte ich mich immer mehr für die Hintergründe und natürlich auch die Frage: Ist der Film eine überspitzte Darstellung oder ist Anna Wintour wirklich so furchteinflößend? Über lange Zeit habe ich das Magazin gelesen und mit Dokumentationen wie „The September Issue“ und „First Monday in May“ zwar teilweise schon leichte Einblicke gewonnen, aber dieses Buch? Das ist ein ganz anderes Level!

Zunächst war ich überrascht von dem doch recht dicken Erscheinungsbild des Buches und ich kann auch bestätigen, dass man hier einige Lesestunden dran verbringen wird. Aber es hat sich gelohnt, ohne Frage. Ich habe meist 2-3 Kapitel am Stück gelesen und dann gern auch die ein oder andere Information noch durch Google vertieft. Die Biografie ist sehr umfassend, beginnend bei der kindlichen Anna, ihren ersten Schritten in der Modewelt und vor allem den familiären Hintergrund in der Verlagswelt. Es geht um große und kleine Schritte, um vermeintliche Rückschritte und gigantische Sprünge nach vorn, um gezielte Verbesserungen und ungewollte Verschlechterungen – sowohl in Annas Leben als auch in ihrer Tätigkeit. Wer hätte gedacht, wie viele Stufen Anna Wintour erklimmen musste, um da zu landen, wo sie heute ist, wie viele Stolpersteine auf dem Weg lagen – aber auch, wie viele Kontrahenten sie mit geschickten Entscheidungen und Einflüssen aus dem Weg geräumt hat. Das Buch ist biografisch erzählend und lässt so einige Wegbegleiter von Anna Wintour zu Wort kommen, nicht immer mit rein positiven Worten.

Doch der O-Ton ist relativ klar: Diese Frau hat Großes erreicht und wird von vielen geachtet, ganz egal, ob alle ihre Methoden so teilen oder gutheißen. Ich hatte unmittelbar vorher die Lektüre eines Buches über die Entstehung der Zeitschrift Vogue gelesen, wo natürlich auch Anna Wintour sehr präsent vorkam. Ich fand es nun also interessant, ergänzend und teilweise auch abweichend zu erfahren, wie bestimmte Situationen entstanden. Die Autorin konzentriert sich fast ausschließlich auf die Wirkung von Anna Wintour, geht aber auch gern darauf ein, welche kulturellen und tatsächlichen Herausforderungen die Vogue mit der Zeit meistern musste.

Für mich ist „Anna“ ein beeindruckendes Buch über eine Frau, über die viel geredet wird, die aber selbst wenig redet. Entsprechend ist das Buch hauptsächlich auf Berichte, Zeitzeugen und zugängliche Informationen gestützt, denn Anna Wintour selbst wollte nicht an dem Buch mitwirken. Vielleicht ist es aber auch gerade deshalb so umfangreich und vielseitig geworden, wodurch der Leser ein sehr umfassendes Bild von Anna Wintour erlangen kann. Ich habe mich bei der Lektüre immer wieder in dem Buch verloren, welches mit informativen Inhalten und netten Anekdoten sehr punkten kann. Die Frage, ob Anna Wintour wirklich der Teufel ist, der Prada trägt, vermag ich nach der Lektüre zwar immer noch nicht beantworten, aber an der Hochachtung für diese beeindruckende Frau hat sich bei mir nichts geändert.

Mein Fazit

Anna ist ein vielseitiges und hochinteressantes Buch über eine unzweifelhaft interessante Persönlichkeit. In dieser umfangreichen Biografie wird das Leben der Modeikone schrittweise beleuchtet und erklärt, wie sie zu dem wurde, was sie heute ist. Mit zahlreichen Anekdoten und Aussagen von Wegbegleitern ist es ein gut gelungenes Werk, wenngleich sicher an der ein oder anderen Stelle eine kritischere Auseinandersetzung noch etwas besser gewesen wär. Für Fashionistas, Glossy-Addicts und Leute, die sich gern in interessante Themen einlesen, eine absolute Kaufempfehlung!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 09.10.2022

wunderschön zum Verlieben

A Place to Love
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„Alles hat seine Zeit. Auch Träume.“
(Henry in A place to love)

Worum geht’s?

Seit dem überraschenden Tod ihres Vaters vor drei Jahren leitet Juniper (June) McCarthy mit ihrer Mutter und ihren Schwestern ...

„Alles hat seine Zeit. Auch Träume.“
(Henry in A place to love)

Worum geht’s?

Seit dem überraschenden Tod ihres Vaters vor drei Jahren leitet Juniper (June) McCarthy mit ihrer Mutter und ihren Schwestern Cherry Hill, die Obstfarm der Familie. Die 25-Jährige liebt die Farm im ländlichen Colorado, und sie fühlt sich verantwortlich für das Familienunternehmen, das ihrem Vater so viel bedeutet hat und in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Deshalb hat sie damals auch ihrer großen Liebe Henry unter einem Vorwand den Laufpass gegeben, um seinen Zukunftsplänen in Wales nicht im Weg zu stehen. Als er jedoch eines Tages auf Cherry Hill auftaucht, stürzt er June in ein absolutes Gefühlschaos …

A place to love ist Band 1 der Cherry Hill-Reihe um die Farm Cherry Hill. Das Buch ist in sich geschlossen, die Charaktere der Folgebände kommen jedoch vor.

Inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird in der Ich-Perspektive durch June und Henry erzählt. Im Buch ist sexueller Content enthalten.

Meine Meinung

Mit großer Trauer habe ich mich vor einiger Zeit aus Green Valley verabschiedet, dem Schauplatz der ersten Reihe der Autorin. Entsprechend happy war ich, als mit der Cherry Hill Reihe die neue Reihe angekündigt wurde, zugleich hatte ich aber auch etwas Sorge, dass es ein Green Valley 2.0 wird. Smalltown, Verbundenheit der Charaktere – das kam mir bekannt vor. Und ja, natürlich ist auch Cherry Hill wieder hiervon geprägt und gleichzeitig doch so anders als Green Valley.

Auch wenn die Reihe an einem neuen Ort spielt (im Örtchen Palisade und hier auf der Familienfarm Cherry Hill), fühlt ich sofort das wohlige Gefühl von „Nach Hause kommen“, von Heimat, von Bekanntheit und von Familie. Es geht um die Familie McCarthy, die hier eine Obstfarm betreibt, aber in finanzieller Schieflage steht. Die älteste Schwester June ist vor drei Jahren quasi über Nacht zurückgekehrt und hat vom sterbenden Vater die Farm übernommen. Nun lebt sie hier, mit ihren Schwester Lilac und Poppy, mit ihrer Mutter, einem zuckersüßen Hund, einigen Arbeitern, versucht die Farm wieder zu sanieren und gleichzeitig nicht die Handschrift der Familie aufzugeben. Dies gelingt ihr ganz solide, wenn auch nicht übermäßig gut. Doch dann holt ihre Vergangenheit sie ein, denn einiges Tages steht plötzlich Henry vor ihr – ihr Ehemann. Die Familie ist geschockt, denn niemand wusste, dass June verheiratet ist. Der Leser ist verwirrt, wieso Henry nun kommt und die Scheidung will. June ist überfordert, weil der Mann ihrer Träume wieder da ist. Henry ist wütend und abweisend, weil June ihm nie erklärt hat, wieso sie auf einmal ging bzw. ihm vorgegaukelt hat, sie hätte einen anderen. Und schnell weiß der Leser: Die beiden brauchen eine zweite Chance. Doch die Umstände sind kompliziert, Henry ist anderweitig vergeben, June ist an den Ort gebunden. Und zwischen beiden liegt so viel verbrannte Erde, die erst einmal aufgeräumt werden muss.

Und genau das ist der Autorin hier wundervoll gelungen. Henry und June starten mit leichten Enemy-Vibes, aber die bittere Realität hinter Junes Entscheidung tut so sehr weh, dass man direkt mitleidet. Henrys Gefühle verwirren ihn, immerhin hat er eine neue Frau kennengelernt. Doch als er für einige Tage dort bleibt, da er mit June die Scheidung durchsprechen will (genauer gesagt Junes Anrecht auf die Brennerei der Familie von Henry), wird Henry von der Magie des Örtchens gefangen genommen. Gemeinsam mit Henry erlebt der Leser lauschige Abende, die aufregende Obsternste, das bedeutsame Peach Festival – und das Wiederaufflammen der Liebe zwischen June und Henry. Die Autorin ist hier zu jeder Zeit respektvoll, ehrlich und lässt ihre Charaktere reflektieren. Und noch etwas tun die Charaktere, was die unfassbare Stärke des Buches ist: Sie reden! Miteinander, übereinander. Die kommunizieren, sie schlucken ihre Gedanken nicht runter, sie erzwingen keine Konflikte. Erfrischend, mitreißend und es hat mich so unglaublich glücklich gemacht. Alles an diesem Buch fällt zusammen wie ein perfektes Puzzle. Sicher sagen einige, es ist zu perfekt, aber diese Wohlfühlbücher von Lilly Lucas sind zum Träumen und Schwärmen, zum Verlieben und Abschalten.

Das Buch ist so wunderbar vielfältig mit Einblicken in das verrückte, urige Leben auf dem Land und den Herausforderungen, die June als weibliche Farmleiterin meistern muss. Einblicke in das komplizierte Leben um Henrys Familie und deren Erwartungen an ihn. Henrys Wunsch, irgendwie auszubrechen aus dem Ganzen. Einblicke in eine unfassbar starke Familie, mit so unterschiedlichen Charakteren, dass man schon weiß, die Folgebände werden unterhaltsam. Es ist das wunderschöne Peach Festival, was so lebhaft geschildert wird, dass man beinahe die Pfirsiche auf der Zunge und die Zuckerwatte in der Nase spüren kann. Der federleichte Schreibstil trägt dazu bei, dass man durch die Seiten nur so fliegt, sich in der Geschichte verliert und ehe man sich versieht, ist einem das Herz gebrochen und es wieder zusammengesetzt worden. A place to love lebt nicht von Überraschungen, unvorhersehbaren Twists oder der übermäßigen Dramatik, nein, die Geschichte ist vorhersehbar, es gibt wenig Problempunkte (und diese werden eben sehr erwachsen gelöst) und die emotionalen Wehwehchen resultieren nicht aus bösen Worten, sondern an der Boshaftigkeit des Schicksals und der motivierten Art, wie June und Henry damit umgehen wollen. Ich habe mein Herz in Cherry Hill verloren und ganz ehrlich? Ich will es nicht zurück. Ich werde wiederkommen und wiederkommen und wiederkommen.

Mein Fazit

Mit A place to love hat mich die Autorin wieder absolut abholen können. Die neue Familie ist herzlich und mitreißend, das Buch hat wieder die wunderschöne Wohlfühl-Atmosphäre und auch die Geschichte um June und Henry kann mit ihren Second Chance Vibes sehr überzeugen. Lilly Lucas ist für mich die Queen of Cosy Romance – und hat es mit diesem Buch auch wieder bewiesen. Wunderschön und zum Liebhaben!

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]