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Veröffentlicht am 20.03.2017

Die große Flut

Sturmherz
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Alexa Petri organisiert Lesungen für Autoren und hat eine gutgehende Agentur in Berlin. Ihr Vater ist schon lange tot, zu ihrer Mutter Cornelia hat sie kein gutes Verhältnis. Als Alexa 11 Jahre alt war, ...

Alexa Petri organisiert Lesungen für Autoren und hat eine gutgehende Agentur in Berlin. Ihr Vater ist schon lange tot, zu ihrer Mutter Cornelia hat sie kein gutes Verhältnis. Als Alexa 11 Jahre alt war, ist ihre Mutter eines Tages kommentar- und spurlos verschwunden und erst Wochen später wiederaufgetaucht. Doch Cornelia hatte sich sehr verändert und Alexa hat nie wieder einen Draht zu ihr gefunden. Nun erreicht sie die Nachricht, dass Cornelia einen Schlaganfall hatte und im Krankenhaus liegt. Ob sie wieder auf die Beine kommen wird, ist ungewiss. Weitere Verwandte gibt es nicht und Alexa muss nun die Entscheidung treffen, ob sie trotz ihres schwierigen Verhältnisses die Verantwortung für ihre Mutter übernehmen kann und will.

Während sie noch nach der Antwort auf diese Frage sucht, taucht ein älterer Herr in Cornelias Buchhandlung auf und fragt nach ihr. Richard entpuppt sich als amerikanischer Professor und Cornelia und er haben offensichtlich eine gemeinsame Geschichte. Nach und nach erzählt er Alexa, wie er ihre Mutter in den 60er Jahren in Hamburg kennengelernt hat und was zwischen ihnen geschehen ist. Wird Alexa ihre Mutter nun besser verstehen?

Ich habe schon mehrere Bücher der Autorin gelesen, das letzte hatte mich nicht so recht überzeugt, die Geschichte war mir zu seicht und vorhersehbar. Ganz große Überraschungen darf man auch bei „Sturmherz“ nicht erwarten, die Geschichte konnte mich diesmal aber immerhin etwas mehr fesseln und so habe ich das Buch relativ schnell durchgelesen gehabt.

Es wird ein spannendes Kapitel deutscher Geschichte angerissen, die große Flut in Hamburg im Jahre 1962. Dieses Unglück spielt allerdings zwar eine entscheidende Rolle in der Erzählung, nimmt aber dennoch keinen großen Raum in der Geschichte als Ganzes ein, der Fokus liegt mehr auf den Figuren und dem Leben von Cornelia und Richard vor und nach der Sintflut, sowie Alexas Leben in der Gegenwart.

Und genau diese Figuren haben mich leider auch dieses Mal nicht wirklich überzeugen können. Sie haben mich emotional nicht sonderlich mitgerissen, sondern blieben mir recht fremd und ich habe sie oft nicht wirklich verstanden. Insbesondere Cornelia bleibt recht sperrig, auch wenn man sie in den Rückblenden besser kennen- und verstehen lernt. Alexa war mir da sympathischer und ihre Gedanken und Überlegungen konnte ich eher nachvollziehen.

Eine wichtige Rolle spielen Familie und Verantwortung und natürlich ist es ein Liebesroman, zum einen durch Cornelias Geschichte, zum anderen aber bekommt auch Alexa die Chance auf ein neues Glück.

Eigentlich mag ich derartige Geschichte, gerade wenn sie auf zwei Zeitebenen spielen, aber letztlich fehlte mir hier doch auch wieder etwas und so werde ich in Zukunft wohl eher keine weiteren Bücher der Autorin mehr lesen.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Unterhaltsam oder grauenvoll?

Paper Princess
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Nach dem Tod ihrer Mutter ist die 17jährige Ella auf sich allein gestellt. Sie bringt sich mit allerlei Nebenjobs irgendwie durch, um ihr großes Ziel zu erreichen: die Schule zu beenden und aufs College ...

Nach dem Tod ihrer Mutter ist die 17jährige Ella auf sich allein gestellt. Sie bringt sich mit allerlei Nebenjobs irgendwie durch, um ihr großes Ziel zu erreichen: die Schule zu beenden und aufs College gehen zu können, um später mal ein besseres Leben zu führen. Auch vor einem Job als Stripperin schreckt sie nicht zurück.

Eines Tages taucht in ihrer Schule ein fremder Mann auf, der behauptet, der beste Freund ihres verstorbenen Vaters gewesen zu sein. Von ihrem Vater weiß Ella überhaupt nichts und dementsprechend ist sie erst einmal sehr misstrauisch gegenüber diesem Unbekannten. Doch Callum Royal lässt ihr keine Wahl, er ist ihr Vormund und er nimmt sie mit zu sich nachhause.

Für Ella ist es eine völlig neue Welt. Die Royals sind unglaublich reich, sie leben in einem riesigen Haus, fahren tolle Autos und können sich alles leisten. Callums fünf Söhne sind allerdings wenig begeistert von der neuen „Schwester“, die ihr Vater ihnen vorstellt und behandeln Ella extrem abweisend und unhöflich. Da die Royal Söhne auch an der elitären Schule, auf die Ella nun ebenfalls gehen soll, das Sagen haben, steht ihr eine harte Zeit bevor. Noch dazu hat sie sich auf den ersten Blick in den besonders unausstehlichen zweitältesten der Royal Jungs, Reed, verliebt.

Ich bin ziemlich zwiegespalten, wie ich dieses Buch beurteilen soll. Einerseits hat es sich super gelesen, ich habe es kaum aus der Hand gelegt. Andererseits gab es darin so viele Szenen, die mich wirklich entsetzt haben! Da belästigt einer der Kerle Ella massiv sexuell am Frühstückstisch, es wird deutlich erwähnt, dass sie regelrecht Angst hat – und wenige Seiten später landet sie mit genau diesem Kerl freiwillig beinahe im Bett und freundet sich im weiteren Verlauf tatsächlich mit ihm an, weil der arme Bursche ja eigentlich nichts dafürkann, dass er so ein Widerling ist? Achja, und das war übrigens nicht mal der Royal, in den sie eigentlich verliebt ist, sondern einer seiner Brüder, die sind alle so dermaßen heiß, da kann man sich ja auch schon mal vertun…

Gefallen hat mir an der Geschichte, dass Ella, obwohl sie Reed ganz fürchterlich anschmachtet, ansonsten ein recht toughes Mädchen ist, sich nicht unterkriegen lässt, sich Strategien überlegt, wie sie die Zeit bei den Royals durchstehen kann und vor allem, dass ihr großes Ziel eine vernünftige Ausbildung ist.

Die Royal Familie hingegen hat durchweg einen totalen Knall. Die Mutter ist vor einigen Jahren gestorben und seitdem drehen die Söhne völlig durch. Vom Vater lassen sie sich kaum etwas sagen, seine Erziehung funktioniert in erster Linie über Erpressung. Zuerst war ich erstaunt, aber nachdem dann mehrfach beschrieben wird, wie Callum seine junge Freundin Brooke quasi in Anwesenheit der Söhne vernascht, hat mich deren mangelnder Respekt vor ihrem Vater und ihr Frauenbild im Allgemeinen dann nicht mehr sonderlich gewundert.

Von den fünf Söhnen haben eigentlich nur zwei tragende Rollen in der Geschichte. Die drei anderen bleiben ziemlich nebulös, abgesehen davon, dass sie alle wild in der Gegend herumvögeln und natürlich alle unglaublich gut aussehen.

Die Handlung bietet außer viel Sex und dazugehörigem Drama nicht viel. Die Figuren und der Verlauf der Geschichte sind so dermaßen klischeehaft – reiche, gutaussehende Bad Boys, armes, aber anständiges Mädchen, das sich natürlich in den Oberbadboy verliebt und versucht, diesen zu ändern – dass ich teilweise echt nicht wusste, ob ich nun lachen oder weinen soll. Das anfängliche Verhalten und die Entwicklung der Royal Brüder blieb für mich zudem größtenteils völlig unverständlich und unglaubwürdig. Warum sie Ella anfangs so hassen und warum sie ihre Haltung später ändern, war für mich einfach völlig unlogisch und nicht nachvollziehbar.

Der zweite Band „Paper Prince“ ist als ebook bereits erschienen, „Paper Palace“ folgt im April (als Taschenbuch kommt Band 2 im April und Band 3 im Mai). Trotz all meiner Kritikpunkte muss ich zugeben, dass ich neugierig bin und wohl weiterlesen werde. Ich schäme mich aber jetzt schon ein bisschen dafür!

Veröffentlicht am 07.03.2017

Nicht ganz überzeugend

Schattenkrone
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Jeder kennt Alexander den Großen, doch wer weiß mehr über seine Jugend, bevor er zum großen Eroberer und Weltenherrscher wurde? In diesem Buch mixt die Autorin das Leben des Herrschers mit einer Lovestory ...

Jeder kennt Alexander den Großen, doch wer weiß mehr über seine Jugend, bevor er zum großen Eroberer und Weltenherrscher wurde? In diesem Buch mixt die Autorin das Leben des Herrschers mit einer Lovestory und Fantasyelementen. Eine Mischung, die mich auf jeden Fall neugierig gemacht hat.

In den ersten Kapiteln werden eine ganze Reihe von Personen in diversen Handlungssträngen eingeführt. Kat und ihr Jugendfreund Jacob sind in einem Dorf aufgewachsen, machen sich nun aber gemeinsam, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, auf in die Hauptstadt. Alex ist der Kronprinz des Reiches, leidet unter einem verkrüppelten Bein und will gemeinsam mit seinem besten Freund Heph auf eine Reise gehen, die ihn heilen soll. Seine Halbschwester Cyn spinnt im Palast ihre eigenen Pläne und Intrigen. Und da ist noch Zofia, die persische Prinzessin, die Alex heiraten soll, aber eigentlich in einen anderen verliebt ist. Außerdem gibt es noch eine ganze Reihe mehr oder weniger wichtiger Nebenfiguren, so dass man zu Beginn erst einmal etwas sortieren muss. Nicht gerade erleichtert wird dies dadurch, dass jeder einen Spitz- bzw. Kurznamen hat. Anscheinend traut man den jugendlichen Lesern nicht zu, mit komplizierten Namen wie Alexander, Katerina, Cynane oder gar Hephaistion zurechtzukommen. Eine Roxana dann aber mit Roxie abzukürzen, hat schon beinahe etwas Komisches und passte für mich absolut nicht ins pseudo-antike Setting.

Zurück zur Handlung: der Großteil spielt in der Hauptstadt des makedonischen Reiches. Hier gibt es die üblichen Palastintrigen und Geheimnisse sowie natürlich auch reichlich Liebeleien und die daraus resultierenden Verwirrungen, gerade unter den jugendlichen Protagonisten.
Magie spielt in dieser Welt eigentlich keine große Rolle mehr. Dennoch gibt es eine Art Bruderschaft, die sich auf die Fahne geschrieben hat, Magie vollkommen auszurotten. Diese Gruppierung blieb für mich ziemlich rätselhaft und ich habe nicht so recht verstanden, was sie tun und warum und vor allem, warum man sie derartig gewähren lässt.

Insgesamt konnte mich dieser Auftaktband leider nicht so ganz überzeugen. Die Charaktere blieben für mich zu blass. Einige der Geheimnisse waren für mich sehr schnell sehr deutlich zu erkennen und so gab es kein großes Miträtseln, die Spannung blieb für mich auf einem recht niedrigen Level und manche Handlungsstränge habe ich als extrem unglaubwürdig empfunden.

Der zweite Band „Göttertochter“ ist bereits für April 2017 angekündigt, ob ich hier weiterlesen werde, kann ich im Moment nicht sagen, ich tendiere eher zu einem Nein.

Veröffentlicht am 24.02.2017

Das Ende der Tuchvilla-Saga

Das Erbe der Tuchvilla
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„Das Erbe der Tuchvilla“ ist der dritte und letzte Band um die Augsburger Fabrikantenfamilie Melzer und ihrer Angestellten in der sogenannten Tuchvilla.
Wer die ersten beiden Bände gelesen hat – was ich ...

„Das Erbe der Tuchvilla“ ist der dritte und letzte Band um die Augsburger Fabrikantenfamilie Melzer und ihrer Angestellten in der sogenannten Tuchvilla.
Wer die ersten beiden Bände gelesen hat – was ich zum besseren Verständnis unbedingt empfehle – trifft hier auf viele alte Bekannte wieder.
Aber auch neue Figuren kommen hinzu, so stellt Mutter Melzer die Gouvernante Serafina von Dobern zur Betreuung der Enkel ein, aber diese fügt sich leider gar nicht gut in den Haushalt ein. Schließlich kommt es so weit, dass Kitty mit ihrer Tochter auszieht.

Paul Melzer hat die Leitung der Fabrik übernommen. Eine ziemliche Umstellung für seine Frau Marie, die sich nun ganz den Kindern widmen könnte. Doch in ihr schlummern noch mehr Talente und Paul ist großzügig genug, ihr ihren großen Traum zu ermöglichen: ein eigenes Mode-Atelier. Doch schnell wird ihm der Erfolg seiner Frau zu viel und als dann noch eine Sammlung aufsehenerregender Gemälde von Maries verstorbener Mutter auftaucht, kommt es zum Streit, der sich immer weiter hochschaukelt. Werden Paul und Marie eine Lösung finden oder ist ihre Beziehung zum Scheitern verurteilt?

Parallel zu den Ereignissen in Augsburg erfahren wir auch, wie es der älteren Schwester Elisabeth auf dem Gut in Ostpreußen ergeht. Auch Elisabeths Ehe steht unter keinem guten Stern, ist sie doch immer noch in einen anderen als ihren Ehemann verliebt!

Und dann gibt es natürlich noch Welt der Dienstboten! Deren Geschichten fallen in diesem Band für meinen Geschmack fast ein wenig zu sehr in den Hintergrund, die verschiedenen Beziehungsschwierigkeiten der Melzers nehmen einen weitaus größeren Stellenwert ein.

Insgesamt hat mich das Buch wieder gut unterhalten, zog sich aber an manchen Stellen auch ein wenig hin.

Gegen Ende überstürzen sich plötzlich die Ereignisse, es gibt einen Mord, der für mich nicht wirklich schlüssig in die Geschichte passte und es tauchen Personen aus den vorherigen Bänden wieder auf, die mir leider nicht mehr präsent waren und deren Wiederauftauchen auf mich auch irgendwie den Eindruck machte, als müssten jetzt schnell noch ein paar schlüssige Lösungen und Verbindungen her, damit am Ende alle glücklich und zufrieden sein können. Das schmälerte gegen Ende meine Begeisterung ein wenig.

Insgesamt war die Tuchvilla-Saga aber wirklich eine schöne Geschichte über ein „Downton Abbey in Augsburg“.

Veröffentlicht am 06.02.2017

Nur an einer Stelle spannend

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Margot Lewis ist Lehrerin in Cambridge. Nebenbei schreibt sie für eine kleine örtliche Zeitung eine Ratgeber-Kolumne unter dem Namen „Dear Amy“, an die sich Menschen mit allen möglichen Problemen wenden ...

Margot Lewis ist Lehrerin in Cambridge. Nebenbei schreibt sie für eine kleine örtliche Zeitung eine Ratgeber-Kolumne unter dem Namen „Dear Amy“, an die sich Menschen mit allen möglichen Problemen wenden können. Eines Tages erhält sie einen sehr sonderbaren Brief, anscheinend von einem jungen Mädchen, das entführt wurde – nur liegt dieser Fall schon 15 Jahre zurück! Eine Handschriftenanalyse beweist, dass die Briefe tatsächlich von der damals spurlos verschwundenen Bethan Avery stammen, doch wie ist das möglich? Obwohl ihre Leiche niemals gefunden wurde, gingen die Ermittler davon aus, dass sie tot ist. Doch wenn sie noch lebt, warum dann diese Briefe und warum jetzt? Hat das etwas mit der aktuellen Entführung eines anderen jungen Mädchens zu tun?
Margot lässt der Fall keine Ruhe und sie verstrickt sich immer tiefer darin, auch wenn sie mit ihren Ansichten recht alleine dasteht. Noch dazu befindet sie sich gerade in Scheidung von ihrem Mann und ist emotional in einer ziemlichen Ausnahmesituation. Steigert sie sich in etwas hinein oder ist sie auf der richtigen Spur?

Wie so oft bei hoch gehypten Büchern war ich zu Beginn eher skeptisch und die erste Hälfte des Buches bestätigte mich in meinen Zweifeln auch noch. Ich fand die Geschichte wenig spannend und absolut nicht fesselnd. Einiges kam mir völlig unlogisch und nicht nachvollziehbar vor.
Margot ist auch kein besonders mitreißender Charakter, man lernt sie aber nach und nach besser verstehen und begreift immer besser, warum sie so ist, wie sie ist.

Im letzten Drittel gibt es dann eine für mich unerwartete Wendung der Geschichte, die mich dann doch dazu brachte, das Buch zu beenden. Zu dieser Wendung kann ich hier natürlich nicht mehr verraten, für mich war das aber eine Entwicklung, die viele meiner offenen Fragen beantwortete und die vorherigen vermeintlichen Unlogiken erklärte. Ab diesem Punkt ist dann aber auch der weitere Verlauf der Handlung wieder klar abzusehen und die Spannung flachte dementsprechend wieder ab.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, kann ihm aber auch nicht mehr als durchschnittliche 3 Punkte geben.