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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2024

Spannend, aber mit Längen

Die Toten von Fleat House
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Rektor Jones, Leiter des traditionsreichen St. Stephen's Internats in Norfolk, erlebt einen Albtraum, als ein Schüler unter mysteriösen Umständen stirbt. Der rebellische 18-jährige Charlie Cavendish wird ...

Rektor Jones, Leiter des traditionsreichen St. Stephen's Internats in Norfolk, erlebt einen Albtraum, als ein Schüler unter mysteriösen Umständen stirbt. Der rebellische 18-jährige Charlie Cavendish wird tot in seinem Zimmer aufgefunden. Jones versucht verzweifelt, den Vorfall als Unfall abzutun, aber Detective Inspector Jazz Hunter, die aus persönlichen Gründen ihre Karriere bei der Londoner Polizei aufgegeben hat, wird gebeten, den Fall zu untersuchen. Als ein Lehrer Selbstmord begeht und ein weiterer Schüler verschwindet, beginnt Jazz zu erkennen, dass sie in die Vergangenheit eintauchen muss, um die Wahrheit über Charlies Tod herauszufinden.

Die Hauptcharaktere haben mir wirklich sehr gut gefallen. Ich mochte DI Jazz Hunter wirklich gern und konnte schnell Sympathien zu ihr aufbauen. Ich bin ein ganz bisschen traurig, dass es keine weiteren Fälle für sie geben wird, obwohl sie mir bereits ans Herz gewachsen ist.
Insgesamt waren es mir aber viel zu viele Figuren, die eingeführt wurden und von denen ich die ganze Hintergrundgeschichte präsentiert bekommen habe, auch wenn es nicht unbedingt zum Roman beitrug. Das führte leider immer wieder dazu, dass die Spannung verwässert und der Plot unnötig in die Länge gezogen wurde. Es war mir schon klar, dass die Fülle an Charakteren dazu beitrug, dass die Geschichte länger brauchte, da sich Jazz erst mit allen umfangreich befassen musste, aber die Hälfte hätte es auch getan, um lang genug im Dunkeln zu tappen.

Der Schauplatz hat aber viel wieder wett gemacht. Ich mochte das Setting im Internat, das kleine Dörfchen Norfolk und der Vibe, der in dieser Kulisse transportiert wurde.

Der Schreibstil an sich hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Ich mochte, dass die Seiten nur so vor sich hinplätscherten und die Geschichte gut konsumierbar geschrieben war. Jedoch waren viele der Passagen sehr ausufernd beschrieben, was mich hin und wieder fast dazu verleitete, diese zu überspringen.

Ich glaub, als Auftakt einer spannenden Reihe, bei der der erste Teil dazu genutzt wurde, um den Leser:innen die Charaktere und das Setting näher zu bringen, hätte ich mir das gut vorstellen können. Als eigenständiger Kriminalroman war es mir aber nicht fesselnd genug. Ich fand die Idee im Vorwort nachvollziehbar, dass der Roman nicht überarbeitet wurde, um möglich das Erbe von Lucinda Riley aufrechtzuerhalten, aber eine kleine Überarbeitung hätte dem Roman nur gut getan.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Spannend und langwierig zugleich

Die geheime Geschichte
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Richard Papen wächst in einfachen Verhältnissen auf und erhält die Möglichkeit, durch ein Stipendium das College zu besuchen. Dort wird er von der Welt der privilegierten Studenten fasziniert. Besonders ...

Richard Papen wächst in einfachen Verhältnissen auf und erhält die Möglichkeit, durch ein Stipendium das College zu besuchen. Dort wird er von der Welt der privilegierten Studenten fasziniert. Besonders beeindruckt ihn eine Gruppe junger Leute, mit denen er Griechisch lernt und ausgelassen feiert. Doch schon bald merkt er, dass hinter der scheinbaren Freundschaft seiner neuen Bekannten Spannungen und ein düsteres Geheimnis lauern. Dieses Geheimnis zieht ihn nach und nach in einen dunklen und mörderischen Strudel.

Donna Tartts „Die geheime Geschichte“ ist angekündigt als literarisches Meisterwerk, das die Leser:innen in eine faszinierende und düstere Welt voller Geheimnisse und moralischer Abgründe entführt und genau so ging es mir auch.

Die Charaktere sind unglaublich vielschichtig und komplex gestaltet, was es dem:der Leser:in ermöglicht, sich tief in ihre Gedanken- und Gefühlswelten hineinzuversetzen. Tartt nimmt sich viel Zeit, um die Hintergründe und Motive ihrer Figuren zu durchleuchten, was zu einer intensiven und atmosphärischen Erzählung führt. Was ich stellenweise als langwierig empfand, war nötig, um die facettenreiche Vielschichtigkeit der einzelnen Charaktere darzulegen und kommende Handlungen besser verstehen zu können.

Der langsame Aufbau der Handlung ist sowohl ein Segen als auch ein Fluch. Einerseits ermöglicht er es dem:der Leser:in, die Charaktere und ihre Beweggründe besser zu verstehen, andererseits führen die ausführlichen Beschreibungen und die detaillierte Entwicklung der Geschichte zu einigen Längen und langwierigen Passagen. Ich war konstant in einem Zwiespalt mit mir selbst, weil es zeitweise mein Lesevergnügen einfach schmälerte.

Dennoch gelingt es Tartt, die Spannung immer wieder einzuweben, die immer wieder überrascht und schockiert. Die Wendungen und Enthüllungen in der Handlung sorgen für unerwartete Momente und hielten mein Interesse bis zum Ende aufrecht.

Insgesamt ist „Die geheime Geschichte“ ein beeindruckendes Werk, das nicht nur durch seine fesselnde Handlung und die starken Charaktere besticht, sondern auch zum Nachdenken über moralische Fragen und die Abgründe der menschlichen Psyche anregt. Trotz einiger Längen bietet das Buch eine mitreißende und packende Lektüre, die lange nachhallt und zum Diskutieren und Interpretieren einlädt.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

(Zu viele) Spannende Schicksale

Twelve Secrets -
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Das Leben von Ben Harper nahm eine dramatische Wendung, als sein älterer Bruder scheinbar grundlos von zwei Klassenkameradinnen ermordet wurde. Dieser schockierende Vorfall brachte Bens Familie und ihre ...

Das Leben von Ben Harper nahm eine dramatische Wendung, als sein älterer Bruder scheinbar grundlos von zwei Klassenkameradinnen ermordet wurde. Dieser schockierende Vorfall brachte Bens Familie und ihre einst friedliche englische Heimatstadt Haddley vor zwanzig Jahren ins Licht der Medien. Jetzt, zwei Jahrzehnte später, ist Ben ein angesehener Journalist und kehrt nach Haddley zurück. Ein neuer Mordfall bringt frische Erkenntnisse über den Tod seines Bruders ans Licht, und Ben entscheidet sich, gemeinsam mit der Polizistin Dani Cash die Wahrheit zu enthüllen. Doch je tiefer er in die Ermittlungen eindringt, desto mehr geraten diejenigen, die ihm nahestehen, unter Verdacht.

Die Geschichte wird aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln der Charaktere erzählt, was einen tiefen Einblick in diese gibt oder geben soll. Hin und wieder war ich einfach überfordert und konnte die Zusammenhänge nicht herstellen und fragte mich, wie viele verschiedene Stränge nebeneinander herlaufen, aber vermeintlich sehr lange nichts gemein haben. An sich nicht wild, aber die Zusammenführung hätte für meinen Geschmack viel früher einsetzen können. So hatte ich oftmals das Gefühl, ich lese mehrere Geschichten, die nicht wirklich einene gemeinsamen Nenner haben.

Die Charaktere waren ganz unterschiedlich transparent. Ben verfolgen die Leser:innen gefühlt die meiste Zeit, wodurch ich die engste Beziehung zu ihm aufbauen konnte. Zwischendurch verlor ich ein wenig den Überblick, weil sich manche Namen ähnelten oder die Rolle der Charaktere eine ähnliche gewesen ist.
An sich fand ich die unterschiedlichen Schicksale aber allesamt auf ihre ganz eigene Art und Weise spannend. Auch wenn es wirklich sehr viele Stränge und damit Schicksale gewesen sind, die die ganze Geschichte ein wenig konstruiert erscheinen ließ. Es waren doch sehr viele Zufälle und schier Unglaublichkeiten, die aufeinander trafen.

Der Schreibstil war wirklich sehr flüssig und nach anfänglichen Startschwierigkeiten flogen die Seiten auch nur so vorrüber. Leider gab es an einigen Stellen ein paar langatmige Passagen, die mich das Buch kurzzeitig immer mal wieder aus der Hand legen ließen.
Das Ende war mir dann ein bisschen zu plötzlich und ich hatte das Gefühl, als müsste der Autor noch schnell alle Dinge auflösen, damit sie auch ja Sinn ergeben. Ich hätte mir lieber ein kontinuierlicheres Tempo gewünscht, um am Ende nicht ganz so verloren dazustehen.

Alles in allem war es ein kurzweiliger Spannungsroman, der am Ende die meisten Fragen beantwortete, aber mich nicht komplett zufriedenstellte.

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Veröffentlicht am 05.02.2024

Blutrünstig & ein wenig (zu) konstruiert

Gott ist böse
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Der Psychoanalytiker Robert Forster, der sich täglich mit schweren Kriminellen und Psychopathen befasst, wird plötzlich mit einer schockierenden Realität konfrontiert. Während eines seiner Anti-Aggressionstrainings ...

Der Psychoanalytiker Robert Forster, der sich täglich mit schweren Kriminellen und Psychopathen befasst, wird plötzlich mit einer schockierenden Realität konfrontiert. Während eines seiner Anti-Aggressionstrainings explodiert eine Bombe, und ein Patient kommt dabei ums Leben. Die Situation verschärft sich, als sechs seiner Studenten entführt werden. Der Entführer zwingt Forster zu einem beunruhigenden Spiel, bei dem er täglich einen der Studenten töten wird, wenn Forster nicht kooperiert. Es wird klar, dass der Täter Forster kennt und nur er die Studenten retten kann. Es beginnt ein nervenzerreißender Kampf um Leben und Tod.

In „Gott ist böse“ begleiten wir Robert Forster auf der Suche nach dem Verantwortlichen für die bestialischen Morde. In einer der Erzählperspektiven sind die Leser:innen hautnah dabei und erhalten Einblicke in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Einerseits fand ich diese Perspektive unheimlich spannend, weil sie nicht nur Forster und seine Herangehensweise offenbarte, andererseits ging mir das doch alles ein wenig zu ruhig von statten. Natürlich merkte man die Angst und die Zeitnot, aber irgendwie konnte ich nicht vollkommen zu ihm durchdringen. Man merkte zwar, dass ihm die Zeit wie Sand in den Fingern zerrann, aber irgendwas fehlte mir, um es ihm komplett abzukaufen.
Eine weitere Perspektive wechselte zwischen den Jugendlichen, die auf grausame Art und Weise gefoltert wurden und immer wieder einen aus ihren Reihen verloren. Ich mochte die Zerissenheit, die in manchen von ihnen unfassbar spürbar war. Der Gefallen am Blutrausch, der sich ganz schnell in die blanke Angst ums Überleben verwandelte.

Ich bin absolut unschlüssig, wie mir der Thriller gefallen hat. Ich mochte die Idee und die Herangehensweise, das Ende bzw. das Aufdecken der Identität des Täters hat mich überrascht, aber nicht komplett aus den Socken gehauen. Zwischendrin gab es immer wieder Dinge, die an die Oberfläche gekommen sind, obwohl sie vielleicht lieber im Verborgenen hätten bleiben sollen, aber irgendwie war mir alles ein wenig too much. Zu brutal & zu konstruiert. Ebenso erinner ich mich an eine Geschichte, die erschreckend viele Parallelen zu dieser hier aufweist. Natürlich kann das Rad nicht immer neu erfunden werden, aber ich meine, dass die Ähnlichkeiten schon verblüffend sind, weswegen mich diese hier wahrscheinlich nicht mehr komplett mitreißen konnte.

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Veröffentlicht am 10.01.2024

Kurzweilig mit einigen Längen

Die Witwe
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Nicole und Tom können ihr Glück kaum fassen. Ein Lottogewinn über mehrere Millionen Euro verändert ihr bis dahin sehr sparsames und einfaches Leben von einen auf den anderen Moment. Das glückliche Ehepaar ...

Nicole und Tom können ihr Glück kaum fassen. Ein Lottogewinn über mehrere Millionen Euro verändert ihr bis dahin sehr sparsames und einfaches Leben von einen auf den anderen Moment. Das glückliche Ehepaar zieht in eine speziell für sie angefertigte und mit Hightech ausgestattete Smartscheune aus Glas, die einen malerischen Ausblick bietet. Doch das Glück des jungen Paares hält nicht lange an, denn eines Tages findet Nicole ihren Ehemann Tom ermordet im Pool auf. Was ist ihm passiert? War es ein Unfall oder Mord? Relativ schnell ist sie sich sicher, dass jemand aus ihrem nächsten Umfeld für Toms Tod verantwortlich sein muss. Doch ihre einzigen Nachbarn sind ein nettes Paar, das zusammen mit ihrer Haushälterin Kitty in einem großen Anwesen lebt. Nicole fühlt sich bedroht und durch das Glaushaus nicht unbedingt unbeobachtet.

Die Geschichte wird aus den unterschiedlichen Perspektiven der Charaktere erzählt. Besonders spannend fand ich, dass irgendwann auch die Perspektive des Opfers einfließt und die Leser:innen so seine letzten Stunden hautnah miterleben können.

Die Charaktere fand ich für die Geschichte ausreichend erzählt und authentisch. Auch wenn ich nicht die Handlungen aller immer zu 100 % nachvollziehen konnte, waren sie für mich in sich schlüssig. Jede:r von ihnen hatte ein oder gleich mehrere Geheimnisse, die nach und nach an die Oberfläche kamen und so die Geschichte immer wieder in neue Richtungen lenkte.

Der Schreibstil war angenehm, flüssig und brachte die Geschichte gut rüber. Hin und wieder waren ein paar Passagen relativ zäh und hätten in sich kürzer oder sogar komplett weggelassen werden können.
Ich mochte die ständigen Geheimnisse, die mich immer wieder auf falsche Fährten gelockt haben, aber irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen, wie der Todestag von Tom abgelaufen ist, ohne noch weitere Ausschmückungen lesen zu müssen.

Alles in allem ein solider Roman mit einigen Spannungselementen, der in sich zwar hätte kürzer sein können, aber trotz allem sehr kurzweilig gewesen ist.

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