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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2023

Wer ist das Opfer?

Stigma (Milosevic und Frey ermitteln 1)
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Ein äußerst brutaler Killer geht um. Seine Opfer: Männer, die eine nicht ganz so reine Weste haben. Wie unrein sie jedoch ist, wird erst bei den Ermittlungen klar. Sexuelle Übergriffe auf Frauen scheinen ...

Ein äußerst brutaler Killer geht um. Seine Opfer: Männer, die eine nicht ganz so reine Weste haben. Wie unrein sie jedoch ist, wird erst bei den Ermittlungen klar. Sexuelle Übergriffe auf Frauen scheinen der gemeinsame Nenner zu sein. Wer ist das Opfer und wer der:die Täter:in?

Die Leser:innen werden sofort ins Geschehen geschmissen und direkt mit der vollen Härte der Thematik konfrontiert. In Rückblenden werden Übergriffe der Opfer sehr anschaulich und ungeschönt beschrieben. Die Leser:innen sehen sich bereits zu Beginn der Frage gegenübergestellt, wer hier das Opfer und wer die Täter:innen sind. Eine spannende Frage, die bis zum Ende allgegenwärtig ist.

Am besten haben mir die beiden Ermittler:innen gefallen. Ich mochte Milo und Vince sofort, auch wenn sie sehr lange das Bild aufrechterhalten wollten, dass sie nicht das perfekte Ermittlerduo sind. Milo ist nach außen hin tough, weist Vince ein wenig öfter als nötig in die Schranken und hat einige Geheimnisse, die sie zu verbergen versucht. Vince hingegen ist lustig ungezwungen, lebt sein Leben in vollen Zügen und bringt genau die richtige Menge an Humor mit, um sympathisch zu sein. Die Sticheleien der beiden sind anfangs nett zu lesen, werden hin und wieder aber auch anstrengend, weil Milo unbedingt die unnahbare Fassade aufrechterhalten will.

Die heftige Thematik, die in "Stigma" behandelt wird, ist in meinen Augen authentisch umgesetzt, schockt durch die ungeschönte Schreibweise und bleibt dadurch noch lange im Kopf. Durch die kurzen Kapitel ist das Buch trotz des harten Tobaks gut konsumierbar.

Das Ende war an sich schlüssig, aber irgendwie hat es mich nicht ganz befriedigt. Da ich aber nicht greifen kann, warum es nicht ganz meinen Geschmack traf, ist der Thriller dennoch eine klare Empfehlung. Nicht nur wegen der wichtigen Thematik, die er mit sich bringt, sondern auch, weil ich das Buch gerne gelesen und sowohl den sympathischen Vince als auch die hin und wieder kratzbürstige Milo als sehr angenehme Protagonisten empfunden hab.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Solider Thriller mit Luft nach oben

Das Buch - Schreib um dein Leben!
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Ein brutaler Serienkiller treibt sein Unwesen. Von der Presse wird er "der Puppenmörder" genannt. Sein jüngstes Opfer ist die Krimiautorin Kara Bender, die kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Buches ...

Ein brutaler Serienkiller treibt sein Unwesen. Von der Presse wird er "der Puppenmörder" genannt. Sein jüngstes Opfer ist die Krimiautorin Kara Bender, die kurz vor der Veröffentlichung ihres neuen Buches steht. Die Polizei ist sich sicher, dass sie bald ihre Leiche finden werden, doch entgegen allen Erwartungen, bleibt der Fund der Leiche aus. Stattdessen deuten immer mehr Zeichen darauf hin, dass Kara noch zu leben scheint und der Puppenmörder von seinem üblichen Modus Operandi abgewichen ist. Kara wird in einem düsteren Keller gefangen gehalten, wo der Puppenmörder sie zwingt, ein Buch über sein Leben zu schreiben. Wenn sie sich weigert, bringt er sie um.

Der Thriller wirft die Leser:innen sofort in die Geschichte und hält sie so stark auf Trab, dass kaum eine Verschnaufpause bleibt.

Ich fand es spannend, so tiefe Einblicke in die Beweggründe des Killers zu erhalten, seine Vergangenheit gemeinsam mit ihm zu durchleben und ich erwischte mich hin und wieder dabei, ehrliches Mitgefühl für ihn zu empfinden.

Die Interaktion zwischen Kara und dem Puppenmörder wurde für mich relativ schnell ein wenig zu lasch. War die Atmosphäre anfangs noch von Angst und Klara Klaustrophobie durchzogen, so rückte das relativ schnell in den Hintergrund und ich nahm die Szenen im Keller nicht länger als bedrohlich wahr, was ich total schade fand.

Das Ende wiederrum hält einige Überraschungen bereit, die mich wieder einfangen und mehr überzeugen konnten. Auch wenn es mich etwas verwundert zurückgelassen hat.

Der Schreibstil ist flüssig und die Kapitel haben die ideale Länge, um leicht konsumierbar zu bleiben. Die Geschichte in der Geschichte fand ich super umgesetzt und machte mir Lust darauf, das Buch im Buch zu lesen.

Ein solider Thriller, der noch ein wenig Luft nach oben hat, mir aber dennoch Spaß machte, zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Menschliche Abgründe

Glaube mir
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Anna Andrews ist Moderatorin des BBC-Mittagsmagazins und hat so gut wie alles, was sie sich je hätte erträumen können. Auch wenn sie ihre Freunde und Familie für ihre Karriere vernachlässigt hat und sich ...

Anna Andrews ist Moderatorin des BBC-Mittagsmagazins und hat so gut wie alles, was sie sich je hätte erträumen können. Auch wenn sie ihre Freunde und Familie für ihre Karriere vernachlässigt hat und sich das in ihrer gescheiterten Ehe und ihrem kaum vorhandenen Freundeskreis wiederspiegelt. Als sie über einen Mord, in ihrer früheren Heimatstadt berichten soll, zögert sie zunächst. Als sie dann noch erfährt, dass das Opfer eine Freundin aus ihrer Schulzeit ist, bleibt sie regelrecht verstört zurück.
DCI Jack Harper hätte nie damit gerechnet, dass auch er in seine Heimatstadt zurückkehren müsste. Als er den Mord an der jungen Frau übernimmt, erzählt er niemandem, dass er das Opfer kannte und sogar in der Mordnacht eine heiße Nacht mit ihr verbracht hat. Bis er auf einmal selbst Ziel der Ermittlungen wird und sich mit seiner Exfrau Anna konfrontiert sieht.

Die Geschichte wird aus sich abwechselnden Kapiteln erzählt, die die Überschriften "Sie" und "Er" tragen - Moderatorin Anna Andrews und Detective Chief Inspector Jack Harper. Sie berichten jeweils aus der Ich-Perspektive und bieten Einblicke in ihre in ihre Gegenwart, gemeinsame Vergangenheit und ihre gescheiterte Ehe.
Von Anfang wird deutlich, dass zwischen den beiden eine enorme Spannung in der Luft liegt, die Atmosphäre knistert und irgendwas noch immer zwischen ihnen zu sein scheint.

Die beiden Protagonisten hab ich sofort in mein Herz geschlossen. Auch wenn beide nicht sofort Sympathieträger für mich gewesen sind, so haben sie doch etwas an sich, was in mir Empathie und Neugierde entfacht hat. Egal wie verkorkst die beiden zu sein scheinen, sie haben jeder ihr eigenes Päckchen zu tragen, eine mehr oder minder dunkle Vergangenheit und schaffen es dennoch, interessant, spannend, verletzlich und nahbar zu sein.

Auch die restlichen Charaktere waren allesamt faszinierend. Selten hab ich ein Buch gelesen, dass mir so viele Einblicke in menschliche Abgründe lieferte wie dieses hier. Auch wenn ich oftmals nach Luft schnappen musste, so waren die Charaktere so authentisch und nachvollziehbar, dass es sich für mich wie reale Personen anfühlte.

Der Schreibstil hat mir unwahrscheinlich gut gefallen. Nicht nur die wechselnden Perspektiven, sondern vor allem die Einblicke in die Geschichte, das Aufdecken der Geheimnisse und die stetig spürbare Bedrohung.

Auch wenn ich relativ schnell eine Vermutung hatte, von der ich absolut sicher war, dass das die Auflösung sein müsste, wurde ich am Ende so überrascht, dass die Geschichte noch immer nachhallt.

Ein super spannendes Katz-und-Maus-Spiel, das grausam wie tragisch ist. Klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Nicht ausgeschöpftes Potenzial

Der Herzgräber
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Als sich Heather Evans Mutter das Leben nimmt, kehrt Heather in ihren Heimatort zurück. Zurück in die Stadt, in der sie nie wieder gehen wollte. Als sie den Nachlass ihrer Mutter durchschaut, findet sie ...

Als sich Heather Evans Mutter das Leben nimmt, kehrt Heather in ihren Heimatort zurück. Zurück in die Stadt, in der sie nie wieder gehen wollte. Als sie den Nachlass ihrer Mutter durchschaut, findet sie stapelweise Briefe. Briefe an einen verurteilten Serienkiller. Michael Reave wird beschuldigt zahlreiche Frauen auf grausamste Art und Weise getötet zu haben. Seit nun mehr 20 Jahren sitzt er nun schon seine Strafe in einem Hochsicherheitsgefängnis ab.
Doch jetzt ist eine weitere junge Frau getötet wurden. Der Tathergang zeigt Parallelen zu den Morden von Reaves. Als eine zweite Frau ermordet aufgefunden wird, entschließen sich Heather und Detective Parker zu einem folgenschweren Schritt: Heather soll Kontakt zu Reaves aufnehmen und mit ihm sprechen. Fragen stellen, auf die nur er die Antworten kennt.

Die Geschichte wird in zwei Zeitsträngen erzählt. Die Rückbelnden helfen, das Wesen und die Taten von Reaves zu verstehen und setzen nach und nach Teile eines riesigen Puzzles zusammen.

Heather war für mich keine Parade-Protagonistin. In meinen Augen fehlte es ihr stark an Tiefe. Sie war ungewöhnlich naiv erzählt, obwohl sie eine erwachsene Frau darstellen sollte. Ich konnte leider keinen wirklichen Draht zu ihr aufbauen, da sie bis zum Ende sehr ungreifbar und teilweise auch nicht nachvollziehbar handelte.
Reave hingegen hat mir viel besser gefallen. Wahrscheinlich, weil er sich mysteriös und unglaublich psychopathisch gibt. Auch wenn auch er sehr platt und stereotypisch erzählt wurde, hat er Spannung in die Handlung gebracht.

Anfangs musste ich mich wirklich durch die Geschichte quälen. Irgendwann wurde sie jedoch immer spannender und machten mir Lust auf mehr. Das Ende hingegen enttäuschte ein wenig, da es sehr schnell und fast schon hektisch erzählt wurde. Einige Ereignisse waren vorhersehbar, andere schwieriger nachzuvollziehen. Der angekündigte Showdown hätte für mich noch ein wenig spektakulärer ausfallen und langsamer erzählt werden können, um zum Rest des Buches zu passen.

Trotz allem war es ein solider Thriller, der mit einigen Spannungselementen auf sich wartete.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Cozy Lovestory

The American Roommate Experiment – Die große Liebe findet Platz in der kleinsten Wohnung
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Rosie ist eine junge Autorin, die von mehreren Problemen geplagt wird: Nicht nur, dass sie keine Motivation findet, ihren neuen Roman zu schreiben, ihre Wohnung scheint sich gegen sie verschworen zu haben ...

Rosie ist eine junge Autorin, die von mehreren Problemen geplagt wird: Nicht nur, dass sie keine Motivation findet, ihren neuen Roman zu schreiben, ihre Wohnung scheint sich gegen sie verschworen zu haben und lässt ihr buchstäblich die Decke auf den Kopf fallen. Zum Glück ist ihre beste Freundin Lina gerade in den Flitterwochen und hat Rosie einen Ersatzschlüssel für ihre Wohnung hinterlassen. Diese fackelt nicht lange, packt ihre sieben Sachen zusammen und zieht kurzer Hand in das Apartment ihrer Freundin sein. Was Rosie jedoch nicht wusste: Lucas, Linas Cousin, hat ebenfalls Anspruch auf die Wohnung erhoben. Dieser bietet Rosie nicht nur an, die Wohnung mit ihm zu teilen, sondern schlägt ein gewagtes Experiment vor: Um Rosie Stoff für ihr neues Buch zu liefern, sollen Fakedates stattfinden. Ob das gut geht?

Ich bin direkt gut in die Geschichte gestartet und hab mich ab der ersten Seite wohlgefühlt. Die einzelnen Kapitel werden abwechselnd aus Rosies und Lucas Sicht geschrieben, die am Ende ein gemeinsames Bild ergeben.
Ich hab den ersten Teil „Spanish Love Deception“ nicht gelesen und hatte auch nicht das Gefühl, dass mir irgendwas gefehlt hat. Die leichten Nuancen, die eventuell auf einen Vorgänger hindeuten könnten, hab ich entweder überlesen oder als nicht wichtig empfunden.

Die beiden Charaktere waren so authentisch, dass es sich für mich so anfühlte, als erlebe ich die Liebesgeschichte von zwei Freunden. Die beiden waren mir sofort sympathisch, haben in mir Empathie geweckt und mir das Gefühl gegeben, als würde ich sie schon eine ganze Weile kennen.

Ebenso der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er war locker, leicht und las sich extrem flüssig, sodass ich mich voll und ganz auf den Inhalt konzentrieren konnte. Der setzte sich aus einer Menge Gefühle, Atmosphäre und einer geballten Prise Humor zusammen.
Ich hab mich einfach rundum wohl gefühlt und war gegen Ende hin traurig, dass das Buch schon vorbei ist.

Natürlich ist das Ende der Geschichte hervorsehbar, aber der Weg dahin hat mich auf eine Achterbahn der Gefühle mitgenommen, deren Fahrt ich unfassbar genossen habe.

Auch wenn es nicht mein übliches Genre ist, so hatte ich wirklich Spaß, Rosies und Lucas Geschichte mitzuverfolgen.

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