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Veröffentlicht am 07.03.2023

Familienpanorama im Schnelldurchlauf

Malvenflug
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In dieser Geschichte wird ein Porträt der Familie Prochazka erzählt.
Der Aufbau des Buches gliedert sich in 2 Teile.
Im ersten Teil wird der Zeitraum 1940 bis 1945 aus 4 unterschiedlichen Perspektiven ...

In dieser Geschichte wird ein Porträt der Familie Prochazka erzählt.
Der Aufbau des Buches gliedert sich in 2 Teile.
Im ersten Teil wird der Zeitraum 1940 bis 1945 aus 4 unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Wir erfahren von der Mutter Emma, dem Vater Pavel, dem Sohn Alfred sowie der Tochter Lotte, wie ihre jeweiligen Leben verlaufen. Die Eheleute sind getrennt und die 4 gemeinsamen Kinder sind auf Großeltern, Klöstern und Internaten aufgeteilt.
Die Schilderungen und Einblicke sind interessant, aber bleiben für mich als Leser blas. Mit keinem der 4 Erzähler bin ich warm geworden. Sie mögen authentisch wirken aber unnahbar. Die Art und Weise der Beschreibungen sind leicht lesbar und gut strukturiert.
Dies ändert sich im zweiten Teil des Buches leider völlig. Dort tritt eine andere Erzählerin auf. Helga ist ebenfalls die Tochter der oben erwähnten und berichtet aus der Gegenwart mit vielen Rückschauen ohne wirklichen Zeitangaben über den weiteren Verlauf ihrer Familie.
Grade diese doch sehr unstrukturierte Darstellung der Familiengeschichte macht das Lesen nicht leicht.

Positiv ist anzumerken, dass jede im ersten Teil erwähnte Person einen Platz im zweiten Teil erhielt und so keine losen Personenlebensfäden blieben.

Zusätzlich empfand ich das Personenverzeichnis zu Beginn des Buches sehr aufschlussreich aber auch spoilernd. Vielleicht sollte man dieses zu Beginn nicht komplett lesen.

Das Cover ist okay, obwohl ich mir bei dem Titel "Malvenflug" auch gern die jeweiligen Malven gewünscht hätte.
Der Titel wird im Laufe der Geschichte erläutert und wirkt dadurch sehr passend.

Alles in allem kann man das Buch lesen und empfehlen, wenn man nicht zu viel Tiefe erwartet.

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Veröffentlicht am 02.10.2021

Damit sie nicht vergessen werden...

Das Buch der verschollenen Namen
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Im Jahr 2005 liest Eva in einem Zeitungsartikel den Beitrag über ein Buch, welches im Berliner Museum auf seinen früheren Besitzer wartet. Sie kennt das Buch, es gehört ihr. Und so nimmt Eva den Leser ...

Im Jahr 2005 liest Eva in einem Zeitungsartikel den Beitrag über ein Buch, welches im Berliner Museum auf seinen früheren Besitzer wartet. Sie kennt das Buch, es gehört ihr. Und so nimmt Eva den Leser mit auf eine Reise in ihre Vergangenheit und erinnert sich daran, was im 2. Weltkrieg alles geschah. Als Jüdin war es im Jahr 1942 für Eva und ihre Eltern nicht mehr sicher in Paris. Mit ihrer Mutter kann sie in den Norden Frankreichs fliehen und sich in einem Dorf in den Bergen verstecken. Dort schließt Eva sich dem Widerstand an und hilft vielen Kindern bei der Flucht in der Schweiz.

Das Buch setzt sich aus 2 Erzählsträngen zusammen. Die Gegenwart mit der älteren Dame zu welcher Eva geworden ist und die junge Frau im besetzten Frankreich. Die Art der Erzählung fand ich sehr ansprechend. Der Schreibstil schafft es einem ein klares Bild zu vermitteln. Gefühle, Gefahren und Ängste blieben nicht verborgen. Ich konnte beim Lesen noch einiges über den Widerstand erfahren und wie früher die Dokumente gefälscht wurden. Sehr interessant und detailiert dargestellt. Neben Eva taucht Rémy immer wieder auf und es entwickelt sich eine Liebesgeschichte. Diese rückt meistens in den Hintergrund aber grade zum Ende ist sie doch sehr im Mittelpunkt. Was mich ein wenig gestört hat. Die letzten Kapitel in der Gegenwart haben die vorherige Geschichte doch recht unglaubwürdig werden lassen. Auch ohne dieses Ende wäre für mich das Buch rund gewesen.

Wirklich enttäuscht war ich davon, dass es leider gar nicht um die Namen ging. Beim Titel des Buches hätte ich als Abschluss oder im Verlauf der Geschichte erwartet, das der Leser nochmals etwas von den Kindern erfährt.
Die Codierung des Buches ist super beschrieben bis in alle Details und grade deswegen hätte ich da noch etwas erwartet.

Das Cover ist an sich passend gewählt, aber die Farben hätte ich anders gewählt. Wenn man von der Farbwahl ab sieht, ist aber klar erkennbar, dass im Mittelpunkt der Stroy eine Frau sowie ein Buch steht. Ebenso ist durch den Eifelturm im Hintergrund Frankreich als Schauplatz ermittelbar. Des Weiteren ist es toll, dass der Buchrücken an ein altes Buch erinnert und von den Mustern sogar mit dem auf dem Frontcover übereinstimmt.

Es ist nicht mein erstes Buch der Autorin und sie hat mich mit diesem wieder überzeugt. Auch mit den beschriebenen "Mängeln" am Ende, kann ich das Buch nur jedem empfehlen.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

Georgia Reihe trifft auf Grant County Reihe // Gegenwart trifft auf Vergangenhei

Die verstummte Frau
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Karin Slaughter nimmt den Leser in ihrem neuen Werk mit in die Vergangenheit. Durch einen aktuellen Fall werden Will Trent und Faith Mitchell auf ein Verbrechen von vor 8 Jahren hingewiesen. Es handelt ...

Karin Slaughter nimmt den Leser in ihrem neuen Werk mit in die Vergangenheit. Durch einen aktuellen Fall werden Will Trent und Faith Mitchell auf ein Verbrechen von vor 8 Jahren hingewiesen. Es handelt sich um die Vergewaltigung einer Frau, welche zum Sterben im Wald zurückgelassen wurde. Sara Linton war bei diesem Fall damals dabei und ihr Ehemann Chief Tolliver hat ermittelt. Lief damals alles korrekt? Ist wirklich der richtige für dieses Verbrechen im Gefängnis? Wurde bei den Ermittlungen etwas unterschlagen oder übersehen? Gibt es noch mehr solcher Verbrechen, wird ein Serienmörder gesucht?

Wie von der Autorin gewohnt, ist der Schreibstil flüssig und fesselnd zu lesen. Die Sprünge zwischen den Erzählzeiten und Perspektiven gelingt ihr toll. Ebenso die Darstellung neben den Ermittlungen auch noch das Privatleben von Will und Sara so detailliert und sinnvoll einfließen zu lassen.
Da es sich nach wie vor um einen Thriller handelt, ist auch dieser hier gespickt mit sehr genauen Beschreibungen von Autopsien und Verbrechen. Somit nichts für schwache Nerven, aber wer Fan von Frau Slaughters Werken ist, weiß worauf er sich einlässt.
Die Geschichte ist in sie geschlossen und lässt sich unabhängig von den anderen Büchern lesen. Für mich war es eine gelungene Fortsetzung der Reihe und eine Freude Chief Tolliver wieder zu begegnen.

Klare Leseempfehlungen für jeden Thriller-Fan. Ich freue mich auf weitere Werke der Autorin.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Für eine Nacht oder doch für länger?

Für eine Nacht sind wir unendlich
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Glastonbury in England... Ein riesiges Festival und mitten drin, Liv und Jonah. Beide kennen sich nicht und sind aus unterschiedlichen Gründen auf dem Festival. So unterschiedlich die Gründe, so unterschiedlich ...

Glastonbury in England... Ein riesiges Festival und mitten drin, Liv und Jonah. Beide kennen sich nicht und sind aus unterschiedlichen Gründen auf dem Festival. So unterschiedlich die Gründe, so unterschiedlich sind die beiden Protagonisten. Jonah der Frauenschwarm und Liv die ewig Zweifelnde. Aber der Schein trügt hier. Sie begegnen sich zufällig und verbringen eine Nacht zusammen. Beide spüren etwas aber können nicht wirklich greifen, was das zwischen ihnen ist. Aber wie vereinbart, ist es nur für eine Nacht oder nicht??

Erzählt wird abwechselnd aus beiden Perspektiven. Dies fand ich sehr angenehm, da man so erfährt, wie es beiden geht. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen. Außerdem haben mir die Anspielungen gefallen unter anderem auf Harry Potter und Panem. Die Beschreibungen vom Festival fand ich passend. Ich war schon auf einigen, aber dieses hier ist riesig. Die Künstlerauswahl ist Geschmackssache und sehr weit gefächert für ein Festival. Aber dies ist wohl der künstlerischen Freiheit der Autorin geschuldet.

Es werden viele Themen angesprochen, welche bei der Zielgruppe vorkommen. Für ein Jugendbuch hat es eine gute Mischung aus Spaß und Ernst. Wichtige Themen werden ebenso angesprochen, wie lustige. Wenn man nach dem Lesen die einzelnen Szenen und Gespräche reflektiert, fällt einem erst wirklich auf, was dort alles vorkommt. Oberflächlich betrachtet ist es eine Nacht, welche Spaß macht und alles bietet, was man sich in dem Alter wünscht. Aber tiefgründiger wird es erst danach. Der Leser sollte sich die Zeit nehmen und Szene nachträglich überdenken. Mir fällt sofort die Szene mit dem Betrunkenen ein, wo keiner wirklich einschreitet. Dies ist nicht erfunden, dies gibt es wirklich. Zivilcourage muss auch auf einem Festival vorhanden sein!

Ich kann das Buch nur weiterempfehlen. Lea Coplin ist hier ein Spagat gelungen, welcher nicht leicht ist. Das Cover überzeugt mich leider gar nicht, da hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Aber der Titel passt dafür super.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Eine Biografie in Briefform

City of Girls
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Der Hauptcharakter Vivian Morris erzählt von ihrem Leben ab dem 19. Lebensjahr. Es ist Anfang der 40iger Jahre und sie kommt nach New York. Am College hat sie versagt und ihre Eltern schicken sie jetzt ...

Der Hauptcharakter Vivian Morris erzählt von ihrem Leben ab dem 19. Lebensjahr. Es ist Anfang der 40iger Jahre und sie kommt nach New York. Am College hat sie versagt und ihre Eltern schicken sie jetzt zu Tante Pegg. Diese führt ein kleines Theater das Lily Playhouse. Die Welt des Theaters und New York ist eine ganz andere, als alles was Vivian bisher kannte. Sie ist aufregend, schillernd und glänzend. Vivi´s größtes Talent ist das Nähen und so hilft sie im Theater mit den Kostümen. Bis sie eines Tages einen großen Fehler begeht und die Stadt verlässt.

Die Autorin Elizabeth Gilbert schildert in der ersten Hälfte der Geschichte sehr detailliert was Vivi alles erlebt. Dies sind hauptsächlich Party´s, Alkoholexzesse und Männergeschichten. Nachdem New York der Rücken gekehrt wurde, wird die Erzählweise eine andere und der Erzählzeitraum wird größer. Schade das ein bzw. zwei Lebensjahre so viel Erzählzeit einnehmen, wie die restlichen 40/50 Jahre der Hauptperson. Grade nach der Rückkehr nach New York und dem Ende des Krieges hätte ich mir ebenfalls mehr Details gewünscht. Leider wird vieles übersprungen und liebgewonnene Nebencharaktere treten nur noch begrenzt auf. Positiv muss hier erwähnt werden, dass zumindest bei fast allen Charakteren ein Abschluss gefunden wurde, so muss man nicht nachgrübeln, was aus ihnen geworden ist.

Während der ganzen Geschichte ist es mir nicht gelungen, die Hauptperson zu mögen. Vivian ist verwöhnt, oberflächlich und naiv. Sie musste nie wirkliche Konsequenzen für ihr Leben tragen, es gab immer ein Sicherheitsnetz. Außerdem war ihr Leben absolut fremdbestimmt, was sie überhaupt nicht stört. Sie selbst ist mit sich im Reinen.

Deshalb schreibt Vivian wohl auch einen Brief an eine ihr fast vollkommen fremde Frau. Der Zuhörer/Leser muss bis fast zum Ende warten um zu erfahren, wer die Empfängerin überhaupt ist. Die Auflösung ist dann aber nicht weiter interessant.

Cathlen Gawlich, die Sprecherin des Hörbuchs, macht ihre Sache sehr gut. Ich habe ihr gerne zugehört.

Das Cover, der Titel und der Klappentext der Story haben mich etwas anderes erwarten lassen, aber alles in allem eine Geschichte, welche man lesen/hören kann. Nur sollte man nicht erwarten, dass einem danach viel davon im Gedächtnis bleibt oder man etwas daraus mitnehmen kann.

Außer vielleicht der unglaubliche Patriotismus der Amerikaner…

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