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Veröffentlicht am 08.11.2019

eine bezaubernde und sehr liebevoll gezeichnete Geschichte über Freundschaft

Freunde für immer
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Freunde für immer ist ein zauberhaftes, liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das junge Zuhörer und ältere (Vor-)Leser gleichermaßen anspricht und begeistert. Das Zusammenspiel der wundervollen Geschichte ...

Freunde für immer ist ein zauberhaftes, liebevoll gestaltetes Bilderbuch, das junge Zuhörer und ältere (Vor-)Leser gleichermaßen anspricht und begeistert. Das Zusammenspiel der wundervollen Geschichte sowie der unheimlich niedlichen Illustrationen zaubert einem von der ersten Seite an ein Lächeln aufs Gesicht.
Eigentlich würden sich die nachtaktive Eule und das – zumindest in dieser Geschichte – tagaktive Kaninchen nie begegnen, obwohl sie so dicht beieinander wohnen, aber als sie voneinander hören, möchten sie sich unbedingt kennen lernen und eines Tages stehen sie sich in dem Moment, in dem der Tag in die Nacht übergeht, schließlich zum ersten Mal gegenüber. Diese erste Begegnung ist wahrlich zuckersüß und es macht großen Spaß den beiden dabei zuzusehen. Leider können sie sich nicht jeden Tag treffen, doch sie wollen trotzdem Freunde sein und finden daher einen Weg sich gegenseitig Nachrichten zu hinterlassen. Das wahnsinnig tolle Ende, mit dem man so nicht gerechnet hätte, hält außerdem eine Überraschung parat, die die zwei einander noch näher bringt.

Die Figuren sind zwar ein wenig vermenschlicht worden, sodass man sich gut mit ihnen identifizieren kann, verlieren dadurch aber nicht ihren tierischen Charakter. Besonders schön wird ferner der liebenswürdige, familiäre Umgang der Eltern mit ihren Kindern dargestellt.

Wie die meisten Bilderbücher ist Freunde für immer relativ kurz, dennoch steckt die Geschichte voller wunderbarer Botschaften. Przemyslaw Wechterowicz zeigt, dass man überall Freunde finden kann, auch wenn man noch so unterschiedlich ist oder nicht viel gemeinsam hat. Wenn man will, findet man zudem immer einen Weg in Kontakt zu bleiben. Abgesehen davon muss man sich nicht täglich sehen, um sich einander nahe zu fühlen. Zu guter Letzt lässt er einen daran glauben, dass Wünsche in Erfüllung gehen können.

Dank der großartigen, unbeschreiblich niedlichen Illustrationen von Emilia Dziubak, die sich meist über ganze Seiten erstrecken und an denen man sich nie satt sehen kann, ist dieses Bilderbuch allerdings nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch ein Highlight. Die Zeichnungen sind eher dunkel, aber nicht zu düster gehalten und bestehen größtenteils aus warmen Farbtönen, wodurch sie sehr herbstlich wirken. Bei kleineren Zeichnungen dienen Äste und Zweige den Bildern als Rahmen, passend zum waldigen Schauplatz. Jede Illustration ist einzigartig und mit zahlreichen Blättern verziert, vornehmlich natürlich mit Eichenblättern, immerhin ist das der Baum, in dem die beiden Tierfamilien hausen.

Die einzige Frage, die man sich als Erwachsener aufgrund der Anmerkung des Autors, dass Kaninchen in freier Wildbahn eigentlich ebenfalls nachtaktiv sind, stellt, ist warum man dann stattdessen keinen tatsächlich tagsüber aktiven Waldbewohner für diese Rolle ausgewählt hat. Es stehen doch genügend Wildtiere zur Auswahl, beispielsweise Eichhörnchen, und nahezu alle Tierkinder sind ebenso niedlich wie das Kaninchen, insbesondere wenn sie von Emilia Dziubak gezeichnet werden.

FAZIT
Freunde für immer ist eine bezaubernde und sehr liebevoll gezeichnete Geschichte über Freundschaft, die kleine Zuhörer garantiert mehr als nur einmal vorgelesen bekommen wollen.

Veröffentlicht am 08.11.2019

eine ganz wundervolle, von der ersten Seite an mitreißende Fortsetzung

Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen?
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Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? ist eine großartige, außerordentlich amüsante Fortsetzung der Reihe um Mias kleine Halbschwester Olivia, die man bereits von der ersten Seite ...

Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? ist eine großartige, außerordentlich amüsante Fortsetzung der Reihe um Mias kleine Halbschwester Olivia, die man bereits von der ersten Seite an liebt. Es macht große Freude der kleinen Prinzessin dabei zuzusehen, wie sie älter wird und sich weiterentwickelt. Ihr dreizehnter Geburtstag steht kurz bevor, sie wird Tante und sie ist zum ersten Mal verliebt, auch wenn sie selbst sich diese Gefühle anfangs noch nicht eingestehen kann.
Olivia ist nach wie vor eine unheimlich sympathische Heldin, die stets bemüht ist anderen mit Freundlichkeit zu begegnen und niemals absichtlich jemandes Gefühle verletzen würde. Sie möchte ihrer royalen Herkunft unbedingt gerecht werden – und das gelingt ihr. Natürlich hat sie kleine Schwächen, manchmal ist sie z.B. noch etwas unsicher oder macht sich zu viele Gedanken, das macht sie aber nur umso liebenswerter.

Die liebevollen Beziehungen innerhalb der königlichen Familie berühren einen als Leser ebenfalls sehr. Als Außenstehender bzw. Unwissender würde man nie auf die Idee kommen, dass die ungewöhnliche Patchwork-Familie in dieser Konstellation noch nicht allzu lange besteht. Sogar Rocky und Olivia benehmen sich wie richtige Geschwister und betrachten sich als solche, obwohl sie überhaupt nicht miteinander verwandt sind. Olivia hat also endlich eine liebende Familie gefunden und nun gleich mehrere Personen, die sie jederzeit um Rat fragen kann. Wie hilfreich dieser dann ist, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Olivias potenzieller Schwarm Khalil ist mindestens ebenso liebenswürdig. Genau wie Olivia ist auch er stets freundlich und zuvorkommend und beide interessieren sich für Tiere. Auf Grund der aktuellen politischen Situation in seinem Heimatland macht Khalil jedoch gerade eine schwere Zeit durch, weshalb Olivia versucht ihn ein wenig aufzuheitern.

Die sich langsam anbahnende Liebesgeschichte zwischen Olivia und Khalil ist wirklich zuckersüß. Die beiden passen ganz wunderbar zusammen und werden sicher ein tolles Paar abgeben.

Die Handlung umfasst insgesamt nur wenige Tage und doch passiert so viel, dass einem niemals langweilig wird. Der gemeinsame Schulausflug zu den Royal School Winter Games, inklusive des Konkurrenzkampfes zwischen den verschiedenen Schulen, nächtlichen Schneeballschlachten und heimlichen Liebschaften, sorgt mit einem neuen Schauplatz und neuen interessanten Figuren für ein wenig Abwechslung, jede Menge Spaß und eine Portion Drama. Obwohl Olivia anfangs gar nicht mitfahren wollte, hat sie letztlich viel Spaß und lernt schließlich sogar Skifahren. Außerdem feiert sie am Ende ihren dreizehnten Geburtstag und erlebt auf der Party einige Überraschungen, gute sowie weniger gute. Für letztere sorgt darüber hinaus auch Grandmère immer wieder gern.

Mia und Michael spielen ebenfalls eine Rolle, wenngleich leider nur am Rande, und dank Olivia erfährt man zumindest etwas über die Geburt der Zwillinge. Sie hat sich total darauf gefreut Tante zu werden und, anders als andere, nie einen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass sie wegen der neuen Thronfolger vermutlich niemals selbst regieren wird, denn das kümmert sie gar nicht. Besonders rührend ist zudem die Szene, in der Olivia und Rocky von den frisch gebackenen Eltern endlich die Namen ihrer Nichte und ihres Neffen erfahren.

Das Buch ist unglaublich fesselnd und die Seiten fliegen nur so dahin, einfach weil man die Charaktere, mit Ausnahme von Luisa, so sehr mag. Dementsprechend ist es auch viel zu schnell vorbei und man möchte am liebsten sofort mehr von und über Olivia lesen. Das gelungene Ende macht also definitiv Lust auf den nächsten Band.

Des Weiteren enthält Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? erneut zahlreiche, wunderbare Illustrationen von Meg Cabot selbst, die natürlich perfekt zur Geschichte passen. Ferner darf man sich über zahlreiche Popkultur-Anspielungen freuen, die einen regelmäßig zum Schmunzeln bringen, darunter beispielsweise welche zu Harry Potter, Frozen sowie Tupac.

FAZIT
Mit Ich bin dann mal Prinzessin – Wie küsst man einen Prinzen? hat Meg Cabot ein weiteres Mal eine ganz wundervolle, von der ersten Seite an mitreißende Fortsetzung geschrieben, die nicht nur unheimlich amüsant zu lesen ist, sondern auch viele tolle Botschaften enthält, die man sich durchaus zu Herzen nehmen kann.

Veröffentlicht am 08.11.2019

ein überaus empfehlenswertes Bilderbuch, das unterhaltsam und informativ zugleich ist

Amelia Earhart
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Amelia Earhart ist ein fantastisches Bilderbuch aus der wunderbaren Reihe Little People, Big Dreams, aber vollkommen anders als beispielsweise Rosa Parks, was zeigt, dass jeder Band ganz individuell gestaltet ...

Amelia Earhart ist ein fantastisches Bilderbuch aus der wunderbaren Reihe Little People, Big Dreams, aber vollkommen anders als beispielsweise Rosa Parks, was zeigt, dass jeder Band ganz individuell gestaltet wurde.
Die beeindruckende Pilotin, die sich von niemandem aufhalten ließ, wird darin vor allem als Träumerin, die ihren größten Traum wahr gemacht hat, dargestellt. Die bis heute bestehende Ungewissheit über ihr Schicksal wird jedoch verschwiegen, was im Hinblick auf die junge Zielgruppe durchaus nachvollziehbar und vielleicht sogar besser ist. Das Buch soll Kindern schließlich Mut machen und keine Angst einjagen – das hätte auch die Flugpionierin selbst sicher nicht anders gewollt.

Die Geschichte hat, wie es bei Bilderbüchern üblich ist, nur wenig Text – im Vergleich zu Rosa Parks allenfalls halb so viel – und lebt zum Großteil von den wunderschönen, sehr farbenfrohen Illustrationen. Die facettenreichen und faszinierenden Zeichnungen von Mariadiamantes nehmen stets eine Doppelseite ein und bilden dabei ein einheitliches Motiv. Sie bieten reichlich Abwechslung und enthalten überraschend viele Tiere, was vor allem Kindern bestimmt gefallen wird.

Das Buch endet schließlich mit der großartigen Botschaft „Die Welt steht dir offen!“. Das ist etwas, das man Kindern eigentlich gar nicht oft genug sagen kann und sie hoffentlich dazu ermutigt ihre Träume ebenso entschlossen zu verfolgen wie Amelia Earhart.

Abschließend folgt erneut ein kurzer Steckbrief mit zahlreichen Photos und zusätzlichen Informationen über die Pilotin, die sich auch für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen einsetzte. Spätestens an dieser Stelle erfährt man, dass sie das Ziel ihres letzten Fluges nie erreichte und seitdem als verschollen gilt. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Frauenrechtlerin ein weiteres, starkes und vor allem reales weibliches Vorbild für junge Leser bzw. Zuhörer darstellt, zu dem sie aufblicken können.

FAZIT
Amelia Earhart ist ein überaus empfehlenswertes Bilderbuch, das unterhaltsam und informativ zugleich ist und Kinder mit einem bemerkenswerten, weiblichen Vorbild versorgt, zu dem sie aufschauen können.

Veröffentlicht am 08.11.2019

eine überaus gelungene Fortsetzung, die ihr Potenzial zwar noch nicht völlig ausschöpft, aber unheimlich neugierig auf den weiteren Verlauf dieser einzigartigen Geschichte macht

Myre – Die Chroniken von Yria. Band 2
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Mit Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 hat Claudya Schmidt ihre nach wie vor großartige und vor allem bildgewaltige Reihe, die man allen Fans von phantastischen Geschichten wirklich nur empfehlen kann, ...

Mit Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 hat Claudya Schmidt ihre nach wie vor großartige und vor allem bildgewaltige Reihe, die man allen Fans von phantastischen Geschichten wirklich nur empfehlen kann, gekonnt fortgesetzt und den Leser wieder von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen.
Der einzige Schwach- bzw. Kritikpunkt ist die Tatsache, dass sich auch der zweite Teil weiterhin irgendwie unvollständig anfühlt oder besser gesagt wie der Auftakt zu etwas Größerem, allerdings ohne die Geschichte nennenswert voran zu bringen. Man kratzt im Grunde nur an der Oberfläche, ganz so als würde man bislang nur die ersten zwei Kapitel eines wesentlich längeren Buches vor sich haben, die lediglich einen Vorgeschmack auf das bieten, was einen noch erwartet und man am liebsten sofort verschlingen würde. Stattdessen wird man sich jedoch leider in Geduld üben müssen.

Nach dem ersten Band hielt man dies kaum für möglich, aber die Zeichnungen sind in der Fortsetzung sogar noch beeindruckender. Der Phantasie der Künstlerin sind offenbar keine Grenzen gesetzt und sie hat eine Vielzahl faszinierender Schauplätze erschaffen, die man sich in seinen kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Man kommt aus dem Staunen mitunter gar nicht mehr heraus und könnte Minuten allein damit verbringen die Szenerie anzustarren, insbesondere in Ehraan City.

Wie von Claudya Schmidt beabsichtigt ähnelt ihr außergewöhnlicher Graphic Novel an einigen Stellen sehr dem Storyboard eines Films, sodass viele Szenen völlig ohne Dialog auskommen und allein durch Bilder dargestellt werden. Generell enthält ihr Werk verhältnismäßig wenig Text. Man kann – und muss – also die Illustrationen auf sich wirken, die Zeichnungen für sich sprechen lassen. Das gelingt der Autorin wirklich gut, insbesondere auch durch die jeweilige Farbgebung. Sie braucht nicht viele Worte, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen oder gewisse Gefühle zu transportieren.

Die Geschichte um Protagonistin Myre ist erneut sehr fesselnd. Man lernt neue, interessante Charaktere kennen und erfährt etwas mehr über die Beziehung zwischen Myre und Varug. Nur die eigentliche Handlung schreitet, wie gesagt, nicht merklich voran, sodass man nach wie vor nicht so recht weiß, worum es geht. Dennoch übt die Geschichte eine gewisse Faszination auf den Leser aus, der man sich nicht so leicht entziehen kann und es macht trotz allem Spaß Myre auf ihrem abenteuerlichen Weg zu begleiten. Vor allem das spannende, aussichtsreiche Ende sowie der Umstand, dass man zum ersten Mal auf die gefürchteten Wanderer trifft, machen Lust auf mehr.

Abschließend folgen als schöne Zugabe zudem mehrere aufschlussreiche Seiten mit Bonusmaterial über die Entstehungsgeschichte, die Arbeitsprozesse, das Design, usw. Es folgen Charakterstudien, Skizzen, Entwürfe und zahlreiche Informationen über die Hauptfiguren. Darüber hinaus gewährt die Autorin einen kurzen Ausblick auf den Fortgang der Geschichte, der einen sehr neugierig macht, und versorgt den Leser mit ersten Informationen über ihr nächstes Werk: Die Legenden von Yria – Haunter of Dreams. Es soll in der gleichen Welt spielen, jedoch nicht von Myre handeln, den Anfang einer eigenen Spin-off Serie darstellen und vollständig ohne Dialoge auskommen. Erste vielversprechende Zeichnungen sind ebenfalls enthalten und natürlich durch den gleichen wunderschönen, detailreichen Stil gekennzeichnet.

FAZIT
Myre – Die Chroniken von Yria – Buch 2 ist eine überaus gelungene Fortsetzung, die ihr Potenzial zwar noch nicht völlig ausschöpft, aber unheimlich neugierig auf den weiteren Verlauf dieser einzigartigen Geschichte macht.

Veröffentlicht am 08.11.2019

ein fesselndes und durchaus schnell gelesenes, aber kein „schönes“ Buch im herkömmlichen Sinn

Das Labyrinth des Fauns
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Das Labyrinth des Fauns ist eine sehr düstere Geschichte, die einen durchaus zu fesseln vermag, nach dem Lesen aber eher zwiegespalten zurücklässt. Sie ist alles andere als typisch Cornelia Funke, was ...

Das Labyrinth des Fauns ist eine sehr düstere Geschichte, die einen durchaus zu fesseln vermag, nach dem Lesen aber eher zwiegespalten zurücklässt. Sie ist alles andere als typisch Cornelia Funke, was angesichts der Entstehung dieses Werkes allerdings nicht verwunderlich ist, denn das Buch basiert nicht auf einer der vielen Ideen der Autorin, sondern auf dem Film Pans Labyrinth von Guillermo del Toro und unterscheidet sich inhaltlich kaum von der Vorlage.
Es gibt zahlreiche grausame, brutale sowie blutige Szenen und die Autorin scheut sich nicht davor diese ausführlich zu schildern. Doch über diese erschreckenden, teils abscheulichen Geschehnisse zu lesen statt sie zu sehen macht sie definitiv nicht weniger schrecklich. Einige Ereignisse und Beschreibungen sind darum wirklich nur schwer zu verdauen. Insofern erscheint auch die Entscheidung, das Buch ausgerechnet bei Fischer Sauerländer zu veröffentlichen, ein wenig fragwürdig, da ansonsten vornehmlich Kinder- und Jugendbücher bei diesem Verlag erscheinen, wohingegen Das Labyrinth des Fauns eher ungeeignet für dieses junge Publikum ist. Der Film ist – nicht ohne Grund – erst ab 16 Jahren freigegeben, was für das Buch ebenfalls nicht anders empfohlen werden sollte.

Die Handlung ist durchgängig fesselnd, aber überaus düster und trostlos, denn sie spielt 1944 in Spanien und damit in einer Zeit des Krieges bzw. während der franquistischen Diktatur. Die damit verbundenen Gräueltaten, die innerhalb des Buches geschildert werden, sind manchmal so erschütternd, dass man regelrecht fassungslos ist und sich am liebsten weigern möchte das soeben Gelesene einfach hinzunehmen.

Die 13-jährige Protagonistin Ofelia ist noch ein Kind, kann diese Kindheit jedoch nicht ausleben und soll viel zu schnell erwachsen werden. Ihr richtiger Vater ist erst vor einem Jahr verstorben, aber ihre Mutter ist bereits erneut verheiratet und trägt das Kind eines rücksichtslosen und unbarmherzigen Mannes in sich, den Ofelia Vater nennen soll, obwohl er diesem kaum unähnlicher sein könnte und er weder für sie noch für ihre Mutter etwas übrig hat. Carmen mag den Capitán lieben, doch für Vidal ist sie nur ein Mittel zum Zweck und Ofelia bestenfalls ein lästiges, unliebsames Anhängsel. Bedauerlicherweise ist ihre Mutter dennoch permanent damit beschäftigt diesem Mann gefallen zu wollen, der ihre Gefühle nie erwidern wird. Dazu ist diese durch und durch böse Person, die nur um ihren gnadenlosen Ruf bedacht ist, gar nicht imstande. Zuneigung bekommt Ofelia somit fast ausschließlich von Mercedes, die als Magd in der Mühle tätig ist, in der sie alle leben, und heimlich ihren Bruder Pedro unterstützt, der zu den Widerstandskämpfern gegen General Franco gehört.

Anfangs hofft Ofelia noch wenigstens im Faun einen Freund oder zumindest einen Vertrauten gefunden zu haben. Er ist aber wankelmütig, bisweilen sogar ziemlich Furcht einflößend, und nicht immer freundlich zu dem jungen Mädchen, das sich im Grunde nur wünscht geliebt zu werden. Die Prüfungen, vor die er sie stellt, sind alles andere als leicht, doch Ofelia beweist viel Mut und hat ein gutes Herz. Man fühlt sich mit ihr verbunden und fiebert mit ihr mit, tauschen möchte man dagegen nicht mit ihr.

Dank des personalen Erzählers erhält man als Leser einen umfassenden Einblick in das gesamte Geschehen, einschließlich der Begebenheiten, an denen Ofelia selbst nicht beteiligt ist oder die sie nicht wenigstens beobachtet, sowie in die Gedanken und Gefühle verschiedener Charaktere, darunter neben Ofelia auch Capitán Vidal. Man lernt also sowohl die sympathischen als auch die verachtenswerten Figuren zwangsläufig näher kennen.

Gelegentlich wird die eigentliche Handlung zudem von kurzen, interessanten Märchen unterbrochen, die auf die eine oder andere Weise alle einen Bezug zu dem unterirdischen Reich und Ofelias Schicksal haben. Bei einigen ist dieser Zusammenhang auf den ersten Blick ersichtlich, bei anderen erschließt er sich erst nach und nach.

Am Schluss fragt man sich, was man nun von dem Buch halten soll und ob es sich tatsächlich um einen Fantasy-Roman handelt oder nicht, ähnlich wie bei Sieben Minuten nach Mitternacht. Es gibt nämlich sehr unterschiedliche Möglichkeiten das Gelesene zu interpretieren. Denkbar wäre zum Beispiel, dass diese Märchen bzw. die magischen Erlebnisse Ofelias nur Illusionen waren und lediglich ihr Weg sind der grausamen Realität, in der sie unglücklicherweise aufwächst, irgendwie zu entfliehen, um sich der schrecklichen Wahrheit nicht stellen zu müssen. Dieser Ansatz macht die Geschichte und vor allem das Ende allerdings noch niederschmetternder. Dann möchte man doch lieber an das unterirdische Reich glauben, aus dem auch der Faun stammen soll.

Der zeitlose Schreibstil von Cornelia Funke ist wie immer großartig und zumindest insofern ist das Buch erneut für alle Altersgruppen geeignet. Einige Sätze sind so wundervoll, dass man sie mehrmals lesen und anschließend markieren bzw. anderweitig notieren muss. Leider lässt einen die sprachliche Schönheit jedoch nicht die gewissenlosen Gräueltaten vergessen, mit denen man im Laufe der Handlung gleich mehrfach konfrontiert wird.

Positiv hervorzuheben sind abschließend noch die im Buch enthaltenen, ansprechenden Illustrationen, gezeichnet von Allen Williams, die meist die eingeschobenen Märchen einleiten. Manche von ihnen stellen bestimmte Szenen aus der Geschichte dar, bei anderen ist man hingegen unsicher, was darauf zu sehen ist, und kann sie der Handlung daher nicht genau zuordnen. Darüber hinaus ist man regelrecht dankbar dafür, dass gewisse Ereignisse nicht bildlich zu sehen sind.

FAZIT
Das Labyrinth des Fauns ist ein fesselndes und durchaus schnell gelesenes, aber kein „schönes“ Buch im herkömmlichen Sinn, denn es sorgt trotz des wundervollen Schreibstils nicht unbedingt für ein gutes Gefühl. Vielmehr hinterlässt die Geschichte einen bitteren Beigeschmack, selbst wenn man an Märchen glaubt und sich schließlich für Fantasy statt Phantasie und damit für das hoffnungsvollere Ende entscheidet.