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Veröffentlicht am 20.09.2025

Perfekter Reihenauftakt

Bite Risk – Kein Entkommen
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„Bite Risk - Kein Entkommen“ ist der Auftakt einer Reihe für Jugendliche ab zwölf Jahren und ist laut Buchrücken perfekt für Fans von „Stranger Things. Die Kombination hat mich neugierig gemacht!

In dem ...

„Bite Risk - Kein Entkommen“ ist der Auftakt einer Reihe für Jugendliche ab zwölf Jahren und ist laut Buchrücken perfekt für Fans von „Stranger Things. Die Kombination hat mich neugierig gemacht!

In dem Buch sind Werwölfe nichts, was man groß hinterfragt. In der abgelegenen Stadt Tremorglade gehört es zum Alltag: Kinder und Jugendliche sperren ihre Eltern und Verwandten bei Vollmond in Käfige, da diese sich in blutrünstige „Ripper“ verwandeln. Was anfangs grausam klingt, ist gut organisiert und jeder weiß, was zu tun ist. Doch als Sel und seine Freunde auf seltsame Vorkommnisse stoßen, wird klar, dass noch viel mehr hinter dieser Welt steckt - und das ist alles andere als gewöhnlich.

Zu Beginnn lernt man Sel, seine Freunde und das Leben in Tremorglade erst mal kennen und ist sofort mit ihnen in dieser ungewöhnlichen Welt gefangen.

Besonders interessant fand ich, wie verantwortungsvoll die Jugendlichen ihre Aufgaben in den Vollmondnächten übernehmen; als ob das, was für uns wie ein Albtraum klingt, für sie ganz normal ist. Doch dann kommen die ersten Wendungen, die die Geschichte richtig in Fahrt bringen.

Ich muss zugeben, dass mich die kontinuierlich steigende Spannung voll gepackt hat. Die Twists, die an den richtigen Stellen auftauchen, überraschen immer wieder, ohne dass man als Leserin das Gefühl hat, die Geschichte sei zu konstruiert.

Der Schreibstil der Autorin ist locker und lebendig, aber keineswegs so simpel, wie man es vielleicht bei einem Jugendbuch unterstellen würde. Sie zieht einen in die Geschichte und lässt einen nicht mehr los.

Es gibt blutige Momente, aber bei einer Werwolf-Story ist das natürlich nicht anders zu erwarten. Es bleibt jedoch im Rahmen, ohne die Grenze zum Unangenehmen zu überschreiten.

Sel und seine Freunde sind Figuren, von denen junge Leser
innen viel lernen können. Sie sind mutig, verantwortungsbewusst und lassen sich nicht so leicht von den düsteren Geheimnissen ihrer Welt abhalten.


Fazit:„Bite Risk - Kein Entkommen“ bietet nicht nur Spannung und einen packenden Plot, sondern auch interessante, lebendige Charaktere und eine neue Sichtweise auf Werwölfe. Es ist der perfekte Reihenauftakt, der sowohl jüngere als auch ältere Leser*innen begeistern wird. Für mich gibt es definitiv 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.09.2025

Ein wichtiger Roman

Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
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In „Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ zeichnet Susanne Abel das Porträt der beiden Waisenkinder Margret und Hartmut, die in der Nachkriegszeit aufwachsen. Sie begegnen sich in einem katholischen ...

In „Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104“ zeichnet Susanne Abel das Porträt der beiden Waisenkinder Margret und Hartmut, die in der Nachkriegszeit aufwachsen. Sie begegnen sich in einem katholischen Kinderheim, in dem sie unfassbar schreckliche Dinge erleben und sich gegenseitig stützen.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen und erzählt einerseits die Geschichte von Margret und Hartmut und andererseits die der Urenkelin Emily. Diese versucht Jahrzehnte später das zu verstehen, was über Generationen hinweg verschwiegen, verdrängt und nie wirklich verarbeitet wurde.

Die Autorin hat einen wunderbaren und berührenden Schreibstil. Allerdings war das Gelesene für mich zeitweise schwer auszuhalten, denn sie schreibt schonungslos über die systematische Gewalt, die den beiden Waisenkindern widerfahren ist. Aber genau das ist nötig, um sich der Tragweite dieses wichtigen Themas zu stellen.

Trotz der düsteren Thematik gelingt es der Autorin Hoffnung durchscheinen zu lassen. Es ist ein Buch, das mich nicht nur absolut berührt hat, sondern auch nachhallt. Besonders spannend war zu sehen, wie ein Trauma auch noch Jahre später die nachfolgenden Generationen beeinflusst.

Fazit: Ein schonungsloser, emotionsstarker und wichtiger Roman über generationenübergreifende Traumata und über die Kraft der Zuneigung: 4,5 von 5 Sternen

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Veröffentlicht am 20.09.2025

Herausragend

Gejagt durch Brandenburg
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Dass ich ein großer Richard Brandes-Fan bin, ist kein Geheimnis. Deswegen habe ich mich riesig über die Überraschungspost gefreut.

„Gejagt durch Brandenburg“ ist ohne Frage das bisher persönlichste und ...

Dass ich ein großer Richard Brandes-Fan bin, ist kein Geheimnis. Deswegen habe ich mich riesig über die Überraschungspost gefreut.

„Gejagt durch Brandenburg“ ist ohne Frage das bisher persönlichste und vielleicht auch intensivste Buch der Reihe um Kriminalhauptkommissarin Carla Stach. Es hat mich vom allerersten Moment an gefesselt und nicht mehr losgelassen, ich habe es an einem Tag (und einer Nacht) am Stück durchgelesen. Ich konnte es nicht weglegen, ich musste es in einem Zug zu Ende lesen.

Schon der Prolog ist berührend und bedrückend, wird allerdings direkt durch die Dramatik des Beginns der eigentlichen Geschichte überlagert. Carlas Sohn Toni wacht neben einem toten Mädchen auf und kann sich nicht erinnern, was am Abend zuvor oder in der Nacht geschehen ist. Hat er sie selbst getötet? In Panik flüchtet er, wird dabei jedoch beobachtet und als Carla Stach am Tatort ankommt, wird ihr schnell klar, dass es ihr eigener (wenn auch nicht leiblicher) Sohn ist, der die Tote wohl zuletzt lebend gesehen hat und der Hauptverdächtige wird.

Brandes gelingt es auf herausragende Weise, die innere Zerrissenheit der Kommissarin und ihrer Frau Kathrin deutlich zu machen. Was macht es mit einer Familie, wenn ein Kind des Mordes verdächtigt wird? Obwohl Carla Stach natürlich schnell vom Fall abgezogen wird, bleibt sie über ihre Freunde (insbesondere Maik Frosch und Julia Engel, die wir bereits kennen) nah an den verworrenen Ermittlungen dran und ermittelt auch auf eigene Faust. Die Geschichte ist clever konstruiert und bringt zahlreiche unerwarteten Verbindungen und Wendungen mit sich. Zu jeder Zeit ist der Erzählstil so intensiv, dass ich mich dem Buch nicht entziehen konnte: Es gab keine Längen und ein durchweg hohes Tempo.

Wie immer bei Brandes sind die Figuren authentisch, komplex und nahbar; alles andere als perfekte Helden, sondern sympathisch und glaubwürdig. Insbesondere das sich aus den Verdächtigungen ergebende Familiendrama hatte eine eindringliche Wirkung auf mich. Richard Brandes’ Hauptberuf als Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche sowie für Paare macht sich auch in diesem Buch deutlich bemerkbar.

Nachdem die ersten beiden Bände von mir bereits 5/5 Sternen bekommen haben, ist die Bewertung für dieses Buch natürlich auch klar. Bestnote und Leseempfehlung für alle Krimi- und Thrillerfans.

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Veröffentlicht am 13.09.2025

Starker Reihenauftakt

Dunkle Sühne
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Mit „Dunkle Sühne“ startet Karin Slaughter ihre neue Reihe, deren Auftakt ich mir nicht entgehen lassen wollte.

Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag: Beim großen Feuerwerk am 4. Juli verschwinden ...

Mit „Dunkle Sühne“ startet Karin Slaughter ihre neue Reihe, deren Auftakt ich mir nicht entgehen lassen wollte.

Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag: Beim großen Feuerwerk am 4. Juli verschwinden zwei Teenager-Mädchen spurlos. Deputy Emmy Cliffton setzt alles daran, sie zu finden, zumal eines der Mädchen die Tochter ihrer besten Freundin ist. Je tiefer sie in den Fall eintaucht, desto deutlicher wird, dass sich hinter der scheinbar idyllischen Fassade der Kleinstadt Geheimnisse und Abgründe verbergen, von denen niemand etwas ahnte. Doch für Emmy geht es nicht nur um Gerechtigkeit, sie selbst hat eine alte Schuld zu begleichen und will endlich die Chance nutzen, Wiedergutmachung zu leisten.

Wer Karin Slaughter kennt, weiß, dass Ihre Bücher sind nichts für schwache Nerven sind. Auch „Dunkle Sühne“ macht da keine Ausnahme. Schonungslos legt die Autorin den Finger in die Wunde, ihre detailreichen Schilderungen der perfiden Täterstrategien können einem beim Lesen durchaus aufs Gemüt schlagen. Und gerade das macht den Reiz aus. Slaughter schafft es immer wieder, Schmerz, Grauen und Spannung so intensiv zu verweben, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Mich hat der Schreibstil sofort gepackt. Die Erzählweise ist fesselnd, die Balance zwischen Fall und persönlichen Verwicklungen der Figuren hervorragend getroffen. Besonders gefallen hat mir, wie die Autorin ihren Charakteren Raum gibt, sich zu entfalten. Das verleiht der Geschichte Tiefe und macht aus ihr weit mehr als „nur“ einen Thriller, es ist ein Blick in menschliche Abgründe, in Schuld und Verantwortung. Der Titel der Originalausgabe trifft ins Schwarze: „We are all guilty here“.

Fazit: „Dunkle Sühne“ ist ein starker Reihenauftakt, düster, nervenaufreibend und gleichzeitig voller menschlicher Nuancen. Ein Muss für Thriller-Fans, 5/5 Sternen!

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Veröffentlicht am 08.09.2025

Eine komplexe, tiefgründige und stimmige Story!

Silvercloak - Unter Feinden
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Das Buch kommt in einer aufwendigen, ansprechenden Gestaltung daher und gibt einen Vorgeschmack darauf, dass auch der Inhalt absolut besonders ist: Es spielt in einer wirklich sehr düsteren, brutalen und ...

Das Buch kommt in einer aufwendigen, ansprechenden Gestaltung daher und gibt einen Vorgeschmack darauf, dass auch der Inhalt absolut besonders ist: Es spielt in einer wirklich sehr düsteren, brutalen und teils chaotischen magischen Welt.

Die Magie ist nicht unendlich, sondern muss entweder durch Lust oder Schmerz aufgeladen werden. Abgründe tun sich auf, denn Schmerz ist in einer Notsituation immer recht schnell verfügbar, um den Magiespeicher aufzufüllen.

Die Protagonistin Saffron gehört zu den Silvercloaks, den Gesetzeshütern der Stadt. Als sich die Chance ergibt sich an den Bloodmoons zu rächen, die ihre Eltern ermordet haben, als sie noch ein Kind war, ergreift sie sie. Dafür muss sie sich als versteckte Ermittlerin bei der Verbrecherorganisation einschleusen und feststellen, dass sie sich ähnlicher sind, als sie dachte. Außerdem muss sie sich eingestehen, dass sie zu einem Bloodmoon ganz besonders hingezogen fühlt.

Sowohl das Wordbuilding, als auch der ganze Weltenaufbau haben mich total eingenommen und begeistert. Besonders spannend war, wo die Autorin die Geschichte beginnen und enden lässt.

Es war ein bisschen so, wie in die Winkelgasse zurückzukehren, nur in viel düsterer und brutaler!

Saffron hat eine ganz besondere Art an sich, sie überlegt viel und versucht, die Situationen mit ihrem messerscharfen Verstand und ihrer ganz besonderen (geheimen) Gabe zu lösen.

Die anderen Charaktere sind facettenreich und allesamt grau, denn die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen zunehmend.

Überraschende Twists und die komplexe, stimmige und tiefgründige Story konnten mich begeistern und ich kann es kaum erwarten, die Trilogie weiterzulesen. Somit vergebe ich 5/5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung für Fantasy-Fans, die mal Lust auf etwas anderes haben!

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