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Veröffentlicht am 31.05.2019

Jane Austen, eine toughe Devon und ein undurchschaubarer Ezra ergeben eine süße Lovestory!

Jane & Miss Tennyson
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Ich muss zugeben, dass ich gar nicht mal so große Erwartungen hatte – deshalb bin ich jetzt relativ überrascht. „Jane & Miss Tennyson“ ist von der Sorte jugendlicher Liebesroman, der einen bis in die ...

Ich muss zugeben, dass ich gar nicht mal so große Erwartungen hatte – deshalb bin ich jetzt relativ überrascht. „Jane & Miss Tennyson“ ist von der Sorte jugendlicher Liebesroman, der einen bis in die Nacht wach hält, viel zu breit zum Grinsen bringt (ich bin froh, dass ich das Buch nicht in der Öffentlichkeit gelesen habe) und das innere Fangirl nach außen kehrt. Devon und Ezras Liebesgeschichte ist einfach unfassbar süß.

Sie inhaliert die Bücher von Jane Austen, hält sich selbst für durchschnittlich und weiß nicht, was sie mit ihrer Zukunft anstellen geschweige denn wie sie ihren Bewerbungsaufsatz fürs College aufziehen soll. Seine Zukunft ist dagegen schon vorgeschrieben, denn er ist der Footballstar der Schule, sein Foto hängt in jeder Toilette der Stadt und Colleges gehen auf ihn zu und nicht umgekehrt. Eigentlich haben sie rein gar nichts miteinander zu tun, aber als sie beide als einzige Zwölftklässler Sport der 9. Klasse wiederholen bzw. nachholen, treffen sie auf einmal immer häufiger aufeinander. Devon hält Ezra für arrogant, wortkarg und distanziert, muss aber feststellen, dass er vielleicht gar nicht das "Riesenarschloch" ist, für das ihn die meisten halten. Warum sonst würde er ihren Cousin Foster im Football fördern?

Ich habe mich mehrmals dabei ertappt, wie ich laut lachen musste. Manches kam richtig unerwartet. Das Buch ist angenehm leicht und humorvoll geschrieben, perfekt zum Entspannen und Wohlfühlen, obwohl sich tatsächlich mehrmals auch bedrückende Gefühle untermischen. Das lag zum einen daran, dass die Handlung mit den typischen vorhersehbaren Hindernissen gespickt ist, und zum anderen an der Tatsache, dass die Figuren alles andere als oberflächlich entworfen sind. Die meisten, beziehungsweise die wichtigen, Charaktere haben eine Vorgeschichte, die erklärt, warum sie so sind, wie sie sind.

Aufgrund dessen sind auch einige der Charaktere für Überraschungen gut. Von Ezra erwartet man ja fast, dass er ganz anders ist, als es den Anschein macht – anfangs fällt er durch seine wortkarge, distanzierte Art eher negativ auf, ist dadurch aber auch ein spannendes Mysterium. Gerade wegen dieser geheimnisvollen Art haben mir die Szenen, in denen sein wahres Ich durchschimmert, richtig gut gefallen. Man konnte ein bisschen miträtseln und ein bisschen schwärmen. Letztendlich hätte ich am Anfang nie gedacht, dass ich Ezra mal als … süß bezeichnen würde, aber, tja, es ist passiert. Neben Foster, den ich auch fest ins Herz geschlossen habe, ist er für mich ein Highlight des Buches – trotz Ahnung, dass hinter seiner Fassade mehr stecken muss, war er die meiste Zeit undurchschaubar. Besonders liebgewonnen habe ich aber auch noch andere Charaktere aus Devons Freundeskreis wie Cas, Lindsay und Jordan, obwohl es auch dort ein paar … Überraschungen gab. Eine Fanclub-Mitgliedschaft musste ich bis auf unbestimmte Zeit pausieren.

Devon mochte ich als Protagonistin schon auf den ersten Seiten sehr gerne, weil sie Humor hat, offen auf andere Menschen zugeht und tough ist. Dennoch ist sie nicht perfekt und sagt (oder denkt) auch die eine oder andere Sache, bei der ich unzufrieden das Gesicht verzogen habe (besonders in Bezug auf Foster), um sich aber letztendlich im Laufe des Buches weiterzuentwickeln. Auch wenn ich nicht jede ihrer Aussagen unterschreiben konnte, war ich bezüglich ihrer Handlungen meistens zufrieden – ich konnte ihre Beweggründe nachvollziehen und habe in kritischen Momenten mit ihr mitgefühlt (und dabei sogar bei einem eigentlichen Lieblingscharakter die Fanclub-Mitgliedschaft gekündigt).

Neben der Liebesgeschichte geht es auch um die sich langsam entwickelnde, süße Geschwisterbeziehung zwischen Devon und Foster, wobei der Fokus aber doch schon eher auf Devon und Ezra lag. Das fand ich auch gut so, denn … hach. Ja, eigentlich ist die Geschichte nichts Besonderes. Es gibt keine großen Überraschungen und wirklich innovativ ist hier auch nichts. Aber! Es ist zum Hinknien süß. Eine typische Highschool-Lovestory gebaut auf Missverständnissen, Eifersucht, schwer einzuschätzenden Reaktionen und allerhand anderen Komplikationen wie die unerwiderte Liebe zum besten Freund. Ich fühlte mich trotz Klischees unglaublich gut unterhalten, weil die Geschichte auch nicht an der Oberfläche kratzt, sondern eben auch tiefer eintaucht und schwierige Familienverhältnisse und Schicksalsschläge verarbeitet. Das alles aber in einem die meiste Zeit leichten Ton.

Fazit

Eine sehr süße Liebesgeschichte mit einem männlichen Protagonisten, der herrlich undurchschaubar ist und zum Miträtseln und Schwärmen einlädt. Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, bis ich am Ende angekommen war. Vielleicht wird es sogar ein Reread. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für all jene, die eine süße jugendliche Liebesgeschichte (für zwischendurch) schätzen, und 4 Sterne.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Mir fehlte die emotionale Entwicklung der Liebesgeschichte, leider viel zu viele Sexszenen ...

Try - versuch es
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Klappentext

Logan Mitchell ist ein erfolgreicher Anwalt, gutaussehend und liebt Sex. Dabei macht er keine Unterschiede, ob Mann oder Frau, das spielt für ihn keine Rolle. Er lebt frei nach dem Motto: ...

Klappentext

Logan Mitchell ist ein erfolgreicher Anwalt, gutaussehend und liebt Sex. Dabei macht er keine Unterschiede, ob Mann oder Frau, das spielt für ihn keine Rolle. Er lebt frei nach dem Motto: Wenn es dich interessiert, warum solltest du nicht versuchen es zu bekommen. Und im Moment will Logan Tate Morrison.
Tate hat gerade vier Jahre Ehehölle hinter sich und er ist dabei, sein Leben neu zu sortieren. Er nimmt einen Job als Barkeeper in einer noblen Bar an und trifft dort auf Logan Mitchell, ein Stammgast und jemand, der offensichtlich daran gewöhnt ist, immer das zu bekommen was er will. Die Anziehungskraft zwischen ihnen ist groß und die Funken fliegen gewaltig, doch da gibt es einige vermeintlich unumschiffbare Hürden: Tate steht nicht auf Männer, und Logan steht nicht auf Beziehungen …

Meine Meinung

Puh, okay. Ich muss gestehen, ich hatte relativ große Erwartungen an „Try“, da ich schon so viel Gutes darüber gehört hatte. Ohne Frage gehört es auch zu den besseren Gay-Romance-Romanen, aber ich bin dennoch ein klein wenig enttäuscht.

Wir lesen abwechselnd aus der Sicht von Tate und Logan, wobei beide Sichten aus der dritten Person geschrieben sind – das habe ich ausnahmsweise mal als etwas ungünstig empfunden, da es sich ja bei beiden Charakteren um einen „er“ handelt. Aufgrund dessen war es manchmal nicht so gut abzuschätzen, ob jetzt der eine oder der andere grinste. Vielleicht wäre die Autorin hier mit der Ich-Perspektive besser beraten gewesen.

Nichtsdestotrotz hat es mir sehr gut gefallen, dass die Autorin immer wieder (sogar schon nach zwei Seiten) die Sicht gewechselt hat, sodass wir sogar dieselbe Szene immer wieder abwechselnd erleben konnten. Ich persönlich habe aber lieber aus Tates Sicht gelesen. Das lag daran, dass Tate eigentlich hetero ist und es so umso spannender war, wie Tate auf Logan reagiert als andersherum. Kein bisschen lag es daran, dass ich Tate lieber mochte, denn mit Tate und Logan haben wir zwei gleichgestellte und jeweils auf ihre Weise sympathische und interessante Persönlichkeiten, die ich beide sofort ins Herz geschlossen habe. Tatsächlich mochte ich vielleicht sogar Logan ein kleines bisschen mehr – aus den gleichen Gründen, aus denen Tate ihm verfällt: seine selbstbewusste, wortgewandte und hartnäckige Art ist einfach aufregend, weil man nie weiß, was er als nächstes tut oder sagt. Tate ist da etwas zurückhaltender – oder sagen wir: weniger vorlaut und schamlos, denn man kann ganz und gar nicht davon sprechen, dass er sich unsicher verhält. Beide begegnen sich auf Augenhöhe, mal ergreift der eine die Initiative, mal der andere. Die Wortgefechte und Streitereien, die dabei zwischen ihnen entstehen – auch weil Tate ziemlich stur sein kann –, haben ihre Geschichte besonders interessant und spannend gestaltet.

Neben diesen amüsanten Dialogen gibt es sehr viele Sexszenen. Diese sind ohne Frage ziemlich heiß geschrieben und man spürt das Knistern zwischen Logan und Tate, aber sie sind leider klar in der Überzahl. Szenen, die ihre „Beziehung“ und ihr Kennenlernen vorantreiben, geraten stark in den Hintergrund, sodass ich irgendwann ein bisschen die Lust verloren habe, als die beiden zum gefühlt zehnten Mal miteinander in die Kiste gehüpft sind, wo doch jede Szene auch ausgeschrieben wird. Wenn hier und da etwas gespult worden wäre, hätte ich es als nicht so dramatisch empfunden, aber leider liegt der Fokus klar auf der körperlichen Ebene der Beziehung. Das merkt man auch daran, dass sie nur oberflächliche Details über das Leben des jeweils anderen wissen. Ich hätte mir wirklich mehr Szenen gewünscht, in denen sich die beiden auch auf emotionaler Ebene näherkommen – klar gibt es die auch, aber diese tiefen Gefühle, die die beiden am Ende füreinander haben, sind bei mir nicht angekommen. Ganz im Gegensatz zu der sexuellen Anziehung, die wirklich durch jede Seite sickert.

Am Ende gibt es einen ganz fiesen Cliffhanger, der mich trotz dieses doch recht großen Kritikpunktes (denn wenn mich eine Liebesgeschichte nicht auch auf emotionaler Ebene catcht, hat das Buch eigentlich schon verloren und ich bin schnell genervt) auf den zweiten Band neugierig gemacht hat. Ich hoffe einfach, dass der Fokus im zweiten Band mehr auf der emotionalen Entwicklung ihrer Beziehung liegt, denn das Potential, um mich vom Hocker zu hauen, ist auf jeden Fall da.

Fazit

Man spürt das Knistern zwischen Logan und Tate, verliebt sich in die Protagonisten und kann sich hier und da an ein bisschen Eifersucht ergötzen. Leider drängen die Sexszenen alles andere in den Hintergrund, sodass es an einem gewissen Punkt egal ist, wie heiß diese geschrieben sind: irgendwann nervt es. Ich hoffe, das ist im zweiten Band anders, denn die Dialoge habe ich wirklich sehr genossen. Etwas mehr Emotionalität und ich würde für mich vielleicht ein neues Highlight finden, weil alles andere einfach stimmt. Von mir gibt es zuversichtliche 3,9999 Sterne.

Veröffentlicht am 26.05.2019

Reichen 36 Fragen, um sich zu verlieben? Spannende Idee und gute Umsetzung. Dauergrinsen inklusive!

36 Fragen an dich
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Als ich nach „36 Fragen an dich“ griff, erwartete ich eine süße Geschichte für zwischendurch. Das suggeriert sowohl das Cover als auch der Klappentext. Aber mein Interesse war auch durch das Thema geweckt: ...

Als ich nach „36 Fragen an dich“ griff, erwartete ich eine süße Geschichte für zwischendurch. Das suggeriert sowohl das Cover als auch der Klappentext. Aber mein Interesse war auch durch das Thema geweckt: 36 Fragen sollten einen dazu bringen, sich in jemanden zu verlieben? Die Idee stammt nicht von der Autorin selbst, sondern entspringt einer echten Studie von Arthur Aron. Vicki Grant wusste nur, darin eine gute Story zu erkennen – um es mit ihren eigenen Worten aus der Danksagung zu sagen. Echte „The Big Bang Theory“-Fans werden sich vielleicht daran erinnern, dass die Studie auch dort aufgegriffen wurde – und tatsächlich kam mir deswegen die eine oder andere Frage schon bekannt vor.

Die Idee finde ich wirklich absolut faszinierend, weshalb ich sehr auf die Umsetzung gespannt war. Zunächst war da aber erstmal Skepsis: Protagonistin Hildy gibt sich schon gleich zu Beginn als sehr gewöhnungsbedürftige, hibbelige Persönlichkeit zu erkennen, von der ich nicht wusste, ob ich mich mit ihr würde anfreunden können (konnte ich). Außerdem besteht das Buch hauptsächlich aus Dialogen, ähnlich einem Chatverlauf, selbst wenn sich die beiden gegenübersitzen. Nur hier und da lesen wir aus der Sicht einer Person: mal aus der Sicht des Doktoranden, der die Studie durchführt, mal aus Hildys Sicht, mal aus der Sicht einer … anderen Person. Damit musste ich mich erst einmal anfreunden, aber ich fand dann doch sehr schnell Gefallen daran, weil ich auch der Meinung bin, dass die Autorin diesen Erzählstil perfekt gewählt hat. Zu viel ausufernde Beschreibungen während der Beantwortung der Fragen wären auf Dauer einfach nur nervenaufreibend. Den ungebrochenen Schlagabtausch der beiden konnte ich ohne Störungen genießen.

Mit Hildy und Paul treffen zwei sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, die dem jeweils anderen auch das eine oder andere Vorurteil entgegenbringen und deswegen hin und wieder überrascht werden. Wir erfahren erstaunlich viel über das Leben der beiden – mehr, als ich es tatsächlich erwartet habe – und werden in wichtigen Punkten bis zum Ende auf die Folter gespannt. Bis dahin können wir anhand einiger Andeutungen miträtseln, was genau in dem Leben der beiden vorgefallen ist, wodurch es sogar ein wenig spannend wird. Die Beantwortung der Fragen driftet immer in einen langen Schlagabtausch ab, den ich immer wieder genossen (und über den ich sogar oft genug gelacht) habe. So leicht, dass sie sich einfach ihre Antworten entgegenschleudern, machen sie es sich nicht. Dafür sind die Fragen einfach viel zu persönlich – und für uns als Leser dafür umso interessanter.

Mich hat das Buch sogar ein bisschen zum Nachdenken angeregt und ich habe bei der einen oder anderen Frage überlegt, wie meine Antwort aussehen würde. Man muss dabei viel über sich preisgeben und, wenn man es so ernst nimmt wie Hildy und Paul (was am Anfang nicht so aussah), lernt man seinen Versuchspartner wirklich sehr gut kennen. Aufgrund dessen ging es mir bei den beiden auch überhaupt nicht zu schnell (im Gegenteil: bei den berührenden und ehrlichen Antworten, die sie teilweise aus sich herauskitzeln mussten, habe ich umso mehr mit ihnen mitgefiebert) und ich konnte gut verstehen, wie wir am Ende zu unserem Happy End kommen konnten. Am Ende hatte ich einen kurzen Schockmoment, den wahrscheinlich die meisten haben werden, in der Befürchtung, dass uns die Autorin eines wichtigen Momentes beraubt, aber … sie trickst uns ein bisschen aus. Ich bin jetzt einfach nur glücklich und zufrieden gestellt und werde die Bücher der Autorin im Auge behalten.

Fazit

Für mich handelt es sich bei „36 Fragen an dich“ um eine waschechte Überraschung. Ich habe (von einer Stelle abgesehen) das ganze Buch über gegrinst und hatte unglaublich viel Spaß dabei, ihre Schlagabtäusche zu lesen. Ein süßes Buch, das ich vielleicht sogar nochmal lesen werde. 4,5 Sterne gibt es von mir.

Veröffentlicht am 25.05.2019

Würdest du deine Gefühle verleugnen, um deinem Schwarm ein guter Freund zu sein?

Up All Night
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Worum geht es?

Taylor Jensen hat alles, was sie sich nur wünschen kann: ihren Traumjob, ein heißgeliebtes Auto, eine schöne Wohnung und einen Freund, der sie über alles liebt – denkt sie. Es kommt der ...

Worum geht es?

Taylor Jensen hat alles, was sie sich nur wünschen kann: ihren Traumjob, ein heißgeliebtes Auto, eine schöne Wohnung und einen Freund, der sie über alles liebt – denkt sie. Es kommt der Tag, an dem ein Pech auf das nächste folgt, und am Ende steht sie plötzlich mit gar nichts mehr da. An diesem Punkt ihres Lebens, an dem alles den Bach heruntergeht, tritt ihr Kindheitsfreund Daniel wieder in ihr Leben und wirft ihr einen Rettungsring zu: Seine Schwester, deren beste Freundin und er suchen ohnehin eine Mitbewohnerin. Taylor möchte jedoch erstmal nichts mehr mit attraktiven Herzensbrechern zu tun haben und lehnt ab, bis Daniel ihr überraschend eröffnet, dass er sowieso auf Männer steht und ihr Herz in seiner Nähe nicht in Gefahr ist …

Meine Meinung

Ich gestehe: Ich war zunächst skeptisch. Ich vergebe gar nicht mal so oft 2 oder 2,5 Sterne, aber April Dawsons „Pick the Boss“ hat sich diese Bewertung meinerseits leider verdient. Aufgrund dessen hatte ich trotz des wunderschönen Covers Bedenken, ob mir „Up All Night“ gefallen würde. Und was soll ich sagen? Ich bin unglaublich überrascht und das im absolut besten Sinn.

Alles, was die Autorin in „Pick the Boss“ falsch gemacht hat, wird hier bereinigt und meine Enttäuschung wurde absolut ins Gegenteil verkehrt. Ein großer Kritikpunkt meinerseits war damals die Oberflächlichkeit der Geschichte. In „Up All Night“ erzählt uns April Dawson feinfühlig und geduldig, wie aus Freunde Liebende werden. Für mich ging hier nichts zu schnell, im Gegenteil: Es wird sich Zeit genommen, Tae und Dans Geschichte glaubwürdig, tiefgründig und voller Knistern und Bauchkribbeln darzustellen. Ich konnte nachvollziehen, wie und warum sich Taylor in Daniel verliebt, und ich habe die tiefen Gefühle, die Daniel schon seit Jahren für Taylor empfindet, durch die Zeilen gespürt. Ich habe mich mit den Charakteren verliebt, ich habe mit ihnen gelitten und gelacht und ich habe ihrem absolut verdienten Happy End entgegengefiebert. Hier wird nichts falsch gemacht und die für Liebesromane typische Vorhersehbarkeit der Handlung sei der Autorin verziehen.

Taylor ist als Protagonistin zwar nichts Besonderes (sie ist die perfekte Mischung aus beliebt UND sympathisch), aber sie ist in ihrer offenen und ehrlichen Art sehr angenehm. Das Highlight ist jedoch Daniel. Natürlich wird ihr Wiedersehen durch seine Lüge beschattet, aber gerade diese Lüge ist es eigentlich, die ihn so liebenswert macht. Er stellt seine eigenen Gefühle zurück, um Taylor ein guter Freund zu sein. Dass er selbst dabei ein bisschen leidet, spürt nur der Leser, Taylor bleibt das leider verborgen. Er ist der perfekte Book Boyfriend: Unfassbar attraktiv, flirty, herausfordernd und auf der anderen Seite einfühlsam, mit großem Beschützerinstinkt, offenem Ohr und starker Schulter zum Ausweinen. Ich habe mit Daniel mitgefiebert, sehnsüchtig erwartet, wann es bei Tae auch endlich Klick macht, und die amüsanten, heißen und gefühlvollen Szenen zwischen den beiden sehr genossen.

Nach langem Hin und Her, ein bisschen Drama hier, ein bisschen Eifersucht da, wird der Leser – so viel sei gesagt – mit einem süßen Happy End belohnt, das keine Wünsche offenlässt. Noch dazu wird das Interesse für den Nachfolgeband geweckt, in dem Daniels toughe Schwester Addison und ihr arroganter Nachbar Drake im Mittelpunkt stehen werden. Ich bin sehr gespannt, ob deren Geschichte das gute Niveau halten kann.

Fazit

Mich hat „Up All Night“ positiv überrascht, denn April Dawson erzählt hier eine Liebesgeschichte, wie ich sie liebe: Freundschaft wird zu Liebe, Gefühle werden authentisch und langsam (aber spannend langsam und nicht öde langsam!) aufgebaut und bis zum Leser transportiert und Protagonist Daniel Grant ist ein Book Boyfriend, wie man ihn sich in der Realität wünscht. Ich vergebe 4 Sterne!

Veröffentlicht am 24.05.2019

Eine schöne Gay-Romance-Story zum Entspannen und Wohlfühlen.

Hetero zum Mitnehmen
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Durch „Liebesblind“ bin ich auf Renae Kaye aufmerksam geworden und habe entdeckt, dass sie noch einige andere spannend klingende Bücher aus dem Gay-Romance-Genre geschrieben hat. So auch „Hetero zum Mitnehmen“. ...

Durch „Liebesblind“ bin ich auf Renae Kaye aufmerksam geworden und habe entdeckt, dass sie noch einige andere spannend klingende Bücher aus dem Gay-Romance-Genre geschrieben hat. So auch „Hetero zum Mitnehmen“. Das Buch ist der dritte Teil aus der „… zum Mitnehmen“-Reihe, kann aber unabhängig von den anderen Teilen gelesen werden. Zwar gibt es ein Wiedersehen mit den Charakteren aus den Vorgängerbänden, jedoch ergeben sich weder Wissenslücken noch wird man für deren Stories gespoilert - die Reihenfolge muss also nicht eingehalten werden.

In diesem Band stehen Aaron und Vinnie im Mittelpunkt. Aaron ist hetero und ein chronischer Fremdgänger, nie hat er es länger als drei Monate mit nur einer einzigen Frau ausgehalten. Als sein bester Freund Liam mit Jay zusammenkommt (siehe Band 1), wird sein Freundeskreis um einige homosexuelle Männer erweitert. Da er zwar nicht homophob, aber auch nicht ohne Vorurteile ist, überrascht ihn der schwule und leicht feminine Vinnie bei ihrer ersten Begegnung mit seinen enormen Football-Kenntnissen, die sogar seine eigenen übersteigen. Sie verstehen sich sofort – und als Vinnie sich als Mitbewohner anbietet, den Aaron dringend sucht, muss dieser nicht lange überlegen. Durch das Zusammenleben vertieft sich ihre Freundschaft und bald werden aus Vinnies spielerischen Flirts hartnäckige Annäherungsversuche, die Aaron nicht so kalt lassen, wie er es gerne hätte.

Aaron und Vinnies Geschichte ist leicht und humorvoll geschrieben. Die Neckereien zwischen den beiden haben mich immer wieder zum Grinsen gebracht, vor allem deshalb, weil sie so unterschiedlich sind: Aaron, die absolut heterosexuelle, schwer zu knackende Nuss, und Vinnie, der schwule, quirlige Umarmungen-Liebhaber. Umso schöner fand ich ihre Freundschaft – und dann schließlich auch ihre Liebesgeschichte. Durch Vinnies nicht wirklich subtile Annäherungsversuche wird am Anfang ordentlich Spannung aufgebaut und man fiebert darauf hin, ob (oder besser gesagt wann) Aaron auf diese eingehen wird. Das hat unglaublich viel Spaß gemacht.

Gegen Ende nimmt die Spannung dann jedoch etwas ab und ich hätte einige Seiten (wobei nicht das Ende gemeint ist!) nicht gebraucht. Dies gilt zum Beispiel für die Passagen, die sich mit Vinnies Arbeit auseinandergesetzt haben. Auch fand ich es etwas schade, dass die Familientreffen an Weihnachten so knapp zusammengefasst wurden, anstatt dort vielleicht auch noch ein oder zwei schöne Szenen einzubauen.

Umso besser hat mir jedoch das Ende gefallen, weil ich sehr positiv davon überrascht war, dass wir hautnah bei Aarons „Outing“ (warum ich das in Anführungszeichen setze, dürft ihr selbst herausfinden) dabei sind. Das wird relativ oft unter den Tisch gekehrt, wenn es nicht Teil der Ausgangsstory ist, dabei ist es gerade interessant, zu lesen, wie Familie und Freunde darauf reagieren. Insbesondere dann, wenn man diese im Laufe der Geschichte schon kennengelernt hat. Hier wird man nicht enttäuscht: Man bekommt sowohl die Reaktionen der Freunde als auch die der Familie geboten und endgültig zufrieden(und glücklich!)gestellt wird man von einem süßen, passenden Epilog. Ich bin sehr gespannt auf die beiden Vorgänger.

Fazit

Aarons und Vinnies Liebesgeschichte hebt sich meiner Meinung nach aus dem Gay-Romance-Genre ab – ich jedenfalls habe bisher noch nichts Vergleichbares gelesen. Renae Kaye hat auch hier wieder einmal ihr Handwerk bewiesen und mich gut zu unterhalten gewusst. Ich werde definitiv noch ihre anderen Bücher lesen. Von mir gibt es 4 Sterne.