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Veröffentlicht am 16.04.2018

Gelungene Kombination von Geschichte und Schicksal

Das Lied des Nordwinds
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Der Roman spielt in Norwegen – was durch das Cover mit dem typischen Landschaftseindruck sehr gut getroffen wurde. Jedoch trügt diese Idylle, das Leben ist karg und hart, zusätzlich wird es durch den ...

Der Roman spielt in Norwegen – was durch das Cover mit dem typischen Landschaftseindruck sehr gut getroffen wurde. Jedoch trügt diese Idylle, das Leben ist karg und hart, zusätzlich wird es durch den Unabhängigkeitskampf Norwegens von Schweden erschwert. Bisher hatte ich wenig Kenntnis zu der Geschichte Norwegens und empfand diesen wohldosierten geschichtlichen Hintergrund für die Geschichte als sehr gelungen. Für meine Begriffe ist es für das Begreifen der gesamten Situation sehr hilfreich, ohne überlastet zu wirken.

Inhalt
Interessant scheint die um die Jahrhundertwende angesiedelte Geschichte zweier Frauen unterschiedlicher Gesellschaftsschichten, der Adligen Karolinie und der armenLiv, verwoben – die jedoch eins gemeinsam haben – ihren Weg wider den gesellschaftlichen Zwängen zu gehen. Beide Hauptdarstellerinnen wachsen dabei an ihren Herausforderungen.
Karoline macht sich auf nach Norwegen um den unehelichen Sohn ihres Mannes zur Sicherung des Familienerbes zu finden. Allerdings finde ich ihre Überlegung, dadurch im Ansehen der Schwiegermutter zu steigen, etwas naiv. Denn immerhin dürfte dieses Kind nach deren Ansichten ein Makel sein. Und ob man nur des Geldes willen, den Ruf aufs Spiel setzt, stelle ich mir bei diesem Charakter schwierig vor. Trotzdem hat Karoline sehr viel Glück, indem sie eine Anstellung als Reisebegleitung für eine alleinstehende Dame bekommt und somit ihre Reise nach Norwegen antreten kann, ohne sich um das Finanzielle zu sorgen oder auf Almosen von ihrer besten Freundin Ida angewiesen zu sein. Während dieser Reise wächst Karoline vom gegängelten Duckmäuschen über sich hinaus. Und beginnt durch den Kontakt mit mehreren Feministen, Dinge zu hinterfragen, die sie bisher nur hingenommen hat.
Liv hingegen entdeckt die erste Liebe – sieht sich allerdings als Leibeigene den Wünschen und Ideen anderer ausgesetzt. Sehr schwer zu schaffen macht ihr das Verhalten der Eltern des kleinen Elias – die Strenge, ja fast Hass des Vaters – und die Gleichgültigkeit der Mutter. Was nur einen Schluß zulässt, der sich auf Nachforschen im Arbeitszimmer des Vaters auch bestätigt. Liv setzt sehr viel aufs Spiel, setzt sich trotz zu befürchtender Repressalien, über ihre Herrschaft hinweg, um einem kleinen Jungen zu retten, der sie sehr an ihren verstorbenen Bruder erinnert.
Abgerundet wird das Ganze noch mit einigen Irrungen und Wirrungen in Sachen Liebe für beide Hauptdarstellerinnen – am Ende gibt es jedoch für alle ein Happy End.

Bewertung
Sehr gelungen finde ich den Wechsel zwischen Liv und Karoline mit jedem Kapitel – der jeweilige Spannungsbogen lässt es fast gar nicht zu, das Buch aus der Hand zu legen. Dadurch und durch den gut verständlichen Schreibstil, liest sich dieses Buch flüssig – und ich war fast überrascht, schon so rasch am Ende angelangt zu sein. Der geschichtliche Hintergrund hat mich dazu animiert, mich noch zusätzlich zu der Geschichte Norwegens zu informieren. Von mir – als Liebhaber dieser Stilrichtung eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.04.2018

Nichts ist wie es scheint

Sag niemals stirb
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Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer Rückblende ins Jahr 1970 bei dem ein Flugzeug in Laos an der Grenze zu Nordvietnam abstützt. An Bord als erfahrener Flieger der Vater der Hauptdarstellerin, William „Wild ...

Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer Rückblende ins Jahr 1970 bei dem ein Flugzeug in Laos an der Grenze zu Nordvietnam abstützt. An Bord als erfahrener Flieger der Vater der Hauptdarstellerin, William „Wild Bill“ Maitland, zwei weitere Angestellte der Fluggesellschaft Air America sowie ein unbekannter Laotse mit geheimnisvoller Fracht. Der amerikanische Geheimdienst ist bemüht Gras über die Sache wachsen zu lassen und beseitigt mit dem Wrack alle Beweise. Zwanzig Jahre später macht sich Wilone „Willy“ Maitland, den letzten Wunsch ihrer sterbenskranken Mutter erfüllend, auf der Suche nach ihrem Vater.
Mit dem typischen Tess-Gerritsen-Schreibstil werden die Hauptpersonen einem schnell sympathisch: die zierlich aber zähe und beharrliche Einzelkämpferin Wilone „Willy“, der man ihre Hartnäckigkeit und Ehrgeiz bereits an den Augen ansieht und der etwas undurchsichtige, aber offensichtlich gutherzige Guy, der aber eigene Ziele verfolgt (von der Ariel Group erpresst, Friar Tuck, einen abtrünnigen Piloten zu finden), bei deren Erreichen Willy ihm behilflich sein kann, was er ihr als Unterstützung ihrer Interessen verpackt anbietet. Willy stößt nämlich in Saigon rasch an ihre Grenzen und eine Mauer des Schweigens. Und wirbelt mit ihren Nachforschungen Staub auf, den einige durch ihre beauftragte Ermordung wieder gelegt haben wollen. Hier erscheint Guy als der rettende Ritter und Willys ablehnende Haltung beginnt langsam zu bröckeln. Tatsächlich erhält sie mit seiner Hilfe einige Informationen, die sie allein nicht erhalten hätte, so aber bestimmt nicht hören wollte: Friar Tuck soll ihr vermisster Vater sein. Enttäuscht von Guy hintergangen worden zu sein, bricht sie mit ihm. Guy’s beharrliche Hartnäckigkeit überzeugt sie letztendlich jedoch doch seine Hilfe anzunehmen…und es wird komplizierter (und auch absehbar), Gefühle füreinander mischen sich ins Geschehen ein. Die Handlung nimmt rasch an Geschwindigkeit zu und ebenfalls wird bald deutlich, dass Willy und Guy verschiedenen Gegenspielern gegenüberstehen: der vietnamesischen Regierung, der CIA und noch weiteren, vorerst Unbekannten. Und der Krieg war nur ein Vorwand…
Bewertung:
Das Cover in düsteren und kalten Blau- und Schwarztönen gehalten, mit der Abbildung einer mit leuchtend rotem Blut besudelten „Hundemarke“ ist sehr passend zu dem Buch gewählt. Es liest sich sehr flüssig und Dank der gut beschriebenen und spannenden und in sich schlüssigen Handlung sind die einzelnen Kapitel auch keinesfalls zu lang. Da ich vor kurzen erst selbst in Saigon und Südvietnam war, kann ich die sehr wirklichkeitsnahe Beschreibung des Landes und der Leute, mit ihrer Schönheit und Eigenheiten, aber auch ihren bürokratischen Hürden und Problemen nur bestätigen. Diese Schilderungen ergänzen die Handlung perfekt ohne übertrieben oder konstruiert zu wirken und runden damit den Thriller gelungen ab.
Fazit:
Weil das Buch so spannend und gut zu lesen war, habe ich es an einem Tag gelesen, so das gar keine Zeit war, die einzelnen Abschnitte dem Lesefortschritt nach zu beurteilen. Das spricht in meinen Augen für das Buch, Tess Gerritsen hat meine Erwartung nicht enttäuscht - also eine klare Leseempfehlung !!!

Veröffentlicht am 12.03.2018

Ein Thriller der anderen Art

Killer City
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Beurteilt wird hier der Thriller „Killer City“ von Wolfgang Hohlbein. Schon das Cover dieses Buches mit seiner Aufmachung in schwarz-weiß entspricht meiner Vorstellung von Chicago: düster, brutal und grausam. ...

Beurteilt wird hier der Thriller „Killer City“ von Wolfgang Hohlbein. Schon das Cover dieses Buches mit seiner Aufmachung in schwarz-weiß entspricht meiner Vorstellung von Chicago: düster, brutal und grausam. Und dies ist auch sehr gelungen in der Handlung umgesetzt, in der die Hauptperson Thornhill in dem jüngeren von zwei zeitlich versetzten jedoch parallel verlaufenden Handlungssträngen final in Chicago quasi um sein Überleben kämpft.

Inhalt:
Durch das indianische Geheimnis des sogenannten Wendigos wurde der Junge Boy zu Thornhill - mit der Fähigkeit ausgestattet, sein eigenes Leben durch die Lebensenergie anderer Menschen zu verlängern. Trotz dieser brutalen Eigenschaft, wählt sich Thornhill seine Opfer gemäß des gegebenem Versprechens nach festen Kriterien aus – keine Unschuldigen und keine Kinder. Fast wie ein Gerechtigkeitsapostel straft er die, die andere drangsalieren, quälen, demütigen und schänden oder einfach nur schlecht behandeln, indem er ihnen das Recht zu Leben nimmt.
Aber er reist nicht planlos durch die Welt und Zeit, sondern verfolgt sein Ziel: Rache zu nehmen, an Birdman der die Tötung und Schändung der zwei Frauen gestattet hatte, die ihm das Leben retten und wovon ihm das erste Mal in seinem Leben eine viel bedeutete. Nach 12 Jahren kurz vor dem Ziel jedoch rettet ein Deal mit seinem Zielobjekt ihnen beiden das Leben. Auch hier steht er wieder zu seinem Versprechen, Birdman nicht zu töten – ein Fehler wie er sehr viel später bemerkt, denn man sieht sich immer zweimal (mehrmals) im Leben.
Chicago 1893 wird sein Stolperstein, indem er unbeabsichtigt in etwas hineinrutscht, was ihm sowohl Justitia mit der Vermutung des Schmuggelns und Klüngeln mit chinesischen Clans als auch terrorisierende Jugendbanden, den Raptors, als Verfolger beschert. Sich aus der einen ungünstigen Situation befreiend schlingert er ungehindert in die nächste. Plötzlich findet er sich in der anderen Rolle: nicht er ist der Jäger der die Regeln bestimmt und tötet – sondern das Opfer…mit einem Gruß aus längst vergangen gedachter Zeit. Trotz aller Verletzungen, Fluchten und erneuten brenzligen Situationen kämpft er unbeirrt weiter für sein Ziel, Birdman zu vernichten und für sein neues Ziel: eine Frau zu retten. Spannungsgeladen und mit rasanter Geschwindigkeit zeichnet sich eine Tendenz für das Ende ab, welches dann doch eine - für mich überraschende - Wendung nimmt.

Bewertung:
Sehr gut gefällt mir die gesamte Stimmigkeit des Buches – die einzelnen Handlungsstränge finden zum Ende fast wie selbst und widerspruchslos zueinander. Gleiches gilt für die Verknüpfung zu realen geschichtlichen Ereignissen und Figuren, die allesamt schlüssig in diesen Roman eingearbeitet sind. Fast neigt man dazu dies alles als wahr anzusehen.
Es fällt mir sehr schwer, die Hauptperson als – prinzipiell – schlechten Menschen zu sehen – denn er nimmt das Kostbarste was man hat – das Leben – für seinen eigenen Vorteil. Oberflächlich betrachtet ist er ein Mörder – jedoch mordet er nicht grundlos. Und auch wenn Gewalt keine Antwort auf Gewalt ist, ein Mord einen anderen nicht sühnt, ist Thornhills Handeln durchaus nachvollziehbar zu erklären. Eine gewisse Sympathie für Thornhill kann ich nicht leugnen.
Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, das Geschehen wird so plastisch dargestellt, das ich mich sofort in die Zeit versetzt fühlte.

Fazit:
Das Buch fesselte mich von der ersten Seite an und dementsprechend zügig habe ich es auch verschlungen.
Die Handlung basierend auf dem für meine Begriffe gängigen Thrillerthema „gestörter Mensch“ (was nicht abwertend gemeint ist) kombiniert mit dem Hauch von Übersinnlichen habe ich so bisher noch nicht gelesen und fasziniert mich sehr, da es sich dadurch sehr von anderen Thrillern abhebt.

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