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Veröffentlicht am 17.06.2025

Es plätschert dahin

Die geheime Sehnsucht der Bücher
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Worum geht es in dem Buch?
Die Geschichte um das Bücherschiff von Monsieur Perdu in Paris geht weiter. Er empfiehlt in seiner „Literarischen Apotheke“ nicht die Bücher, die die Leute haben wollen, sondern ...

Worum geht es in dem Buch?
Die Geschichte um das Bücherschiff von Monsieur Perdu in Paris geht weiter. Er empfiehlt in seiner „Literarischen Apotheke“ nicht die Bücher, die die Leute haben wollen, sondern die Bücher, die die Leute brauchen.

Wenn die Leute nicht auf sein Schiff kommen können oder wollen, beliefert seine 17-jährige Auszubildende und Assistentin Pauline Bücherliebende. Sie fährt mit ihrer Vespa herum und händigt Bücher aus – gegen Barzahlung. In eine Gegend fährt sie nicht besonders gerne – fühlt sie sich doch an eine Liebe erinnert, die zu Ende ist, aber immer noch schmerzt. Und zwischen dieser Liebe und der Liebe zu Emile ist sie hin- und hergerissen.

Weiterhin lernt die Leserin/der Leser noch Françoise kennen. Sie ist 12 Jahre alt und liest leidenschaftlich gerne Bücher. Ihre Mutter zeigt ein distanziertes Verhalten und erzählt ihr kaum etwas über ihre Familie. Françoise lernt ihren Vater erst spät kennen – einen schönen Mann, charmant. Ihre Bücherliebe macht Françoise anfällig für Attacken in der Schule. Dennoch lässt sie sich vom Lesen nicht abbringen und hat die Idee, dass ihre Mutter das Bücherschiff von Jean Perdu besuchen sollte, um dort von ihren Problemen und ihrer Distanziertheit geheilt zu werden.

Marie zählt zu den „Büchermädchen“, die Pauline auf dem Bücherschiff unterstützen. Sie lesen beide gerne Kindern aus Büchern vor.

Meine Meinung zu diesem Buch:

Die Autorin hat einen guten und literarisch gekonnten Schreibstil. Sie erschafft Weisheiten über Bücher, die man sich merken sollte. Auch die Buchempfehlungen, die immer wieder gegeben werden, gefallen mir.

Die Idee, dass Bücher „heilen“ können, ist gut – und nicht neu. Sie erinnert mich an den „Buchspazierer“, über den es ebenfalls ein Buch gibt. Der Buchspazierer gefällt mir besser als Monsieur Perdu, Pauline, Françoise – und all die anderen Figuren in „Die geheime Sehnsucht der Bücher“. Die Handlung plätschert, nach meinem Empfinden, oft dahin, es gibt wenig Spannung und wenig Interessantes.

Die Tatsache, dass in der Erzählweise zwischen den einzelnen Hauptpersonen hin- und hergesprungen wird, hat mich Einlesezeit gekostet. Irgendwann fand ich aber in das Buch und in die Handlung. Die Handlung ist oft langatmig – und manchmal auch überzogen. So halte ich es für zu übertrieben, wie es Françoise in der Schule ergeht, weil sie Bücher mag.

Gegen Schluss gibt es eine interessante Erkenntnis für einen der Charaktere, aber auch das macht für mich das Buch nicht besonders lesenswert. Für mich bleibt die Geschichte nett – mehr aber nicht.

Ich vergebe drei Sterne.

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Berührender Familienroman

Wie Risse in der Erde
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Worum geht es in dem Buch?
Beth lebt mit ihrem Mann Frank auf einer Farm irgendwo in den USA. Vor einigen Jahren haben sie ihren einzigen Sohn Bobby durch einen tragischen Unfall verloren. Sie sind immer ...

Worum geht es in dem Buch?
Beth lebt mit ihrem Mann Frank auf einer Farm irgendwo in den USA. Vor einigen Jahren haben sie ihren einzigen Sohn Bobby durch einen tragischen Unfall verloren. Sie sind immer noch dabei, diesen Verlust zu verarbeiten. Da trifft Beth Gabriel wieder – den Mann, in den sie vor Jahren sehr verliebt war. Er ist geschieden, hat einen Sohn, namens Leo, mit dem sich Beth anfreundet.
Auch die Liebe zwischen Beth und Gabriel entflammt erneut – und Beth muss sich entscheiden zwischen Frank und Gabriel. Frank ist eifersüchtig – und sein Bruder Jimmy, der gerade geheiratet hat, ist wütend auf Beth.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Beth im Präsens (Gegenwart) geschrieben. Es gibt viele Zeitsprünge. Die Leser erfahren beispielsweise, wie es war, als sich Beth als Teenager in Gabriel verliebte – und langsam wird man an die Ereignisse herangeführt, als Bobby geboren wurde, wie er sich entwickelte und wie er starb. All das ist mitreißend und berührend.
Auch wenn ich die Handlungen und Beweggründe von Beth nicht immer verstehe, bleibt sie dennoch eine sympathische und starke Frau, deren Geschichte ich gerne gelesen habe. Ebenfalls ist Gabriel sympathisch und Bobby ist ein überaus liebenswerter Charakter. Frank und Leo sind eher Nebenfiguren.
Die Ereignisse berühren und driften auf einige dramatische Ereignisse zu. Den Schluss finde ich überraschend – in mancher Hinsicht aber auch unrealistisch. Dennoch vergebe ich fünf Sterne, weil mich das Buch gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 17.05.2025

Vielschichtig – und teilweise verwirrend

Echokammer
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Worum geht es in dem Buch?
Die Handlung spielt in Norwegen vor einer Parlamentswahl. Christina Nielsen ist stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterpartei, Parteichef ist Waldemar Geger. Natürlich wollen ...

Worum geht es in dem Buch?
Die Handlung spielt in Norwegen vor einer Parlamentswahl. Christina Nielsen ist stellvertretende Vorsitzende der Arbeiterpartei, Parteichef ist Waldemar Geger. Natürlich wollen sie die Wahl gewinnen.
Jens Meidell ist Witwer, arbeitet bei der Polizei und hat einen Job als polizeilicher Berater von Christina bekommen.
Doch es gibt Terroristen, die ein junges Paar entführt haben. Die schwangere Heike de Klerk und ihr Partner Farouk Kaag bewirtschafteten einen Bauernhof, waren beide sehr aktiv auf Social Media – und sind auf einmal verschwunden.
Die Ermittlerin Liselott Benjamin und der Informant Martin Tong versuchen, auf die Spur der Terroristen zu kommen und die Entführten zu finden. Besonders gefährlich wird es, als drei Personen ermordet werden.
Liselott und Martin überlegen, recherchieren, agieren, während die Zeit unaufhaltsam weiterschreitet.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Wer sich auf dieses Buch einlässt, muss sich mit vielen Personen, vielen Handlungen und vielen Überlegungen auseinandersetzen. Man muss da schon konzentriert sein und sich gegebenenfalls während der Lektüre einige Notizen machen. Denn die Kapitel springen von einem Schauplatz zum nächsten, von einer Handlung zur nächsten. Ein Thriller ist das lange nicht – dafür oft verwirrend.
Rassismus und Migranten spielen eine Rolle in dem Roman, genauso wie Terroristen, die man sucht. Und natürlich die Politik.
Wie wird sich das alles lösen lassen – und wer gewinnt die Wahl? Das genau sind die Fragen, die man sich als Leser:in stellt und warum man dieses Buch liest. Ich vergebe vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 01.05.2025

Berührendes Buch über einen Rückkehrer

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Worum geht es in dem Buch?
Elijah Leith kehrt nach vielen Jahren wieder in seine Heimatstadt Point Orchards zurück. Sein Vater, Alkoholiker, ist unterdessen tot. Elijah floh vor Jahren aus der Kleinstadtidylle, ...

Worum geht es in dem Buch?
Elijah Leith kehrt nach vielen Jahren wieder in seine Heimatstadt Point Orchards zurück. Sein Vater, Alkoholiker, ist unterdessen tot. Elijah floh vor Jahren aus der Kleinstadtidylle, er ließ sich nieder in San Francisco, um den Traum zu leben, ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden. Sein Roman war gut, aber verkaufte sich kaum.
Elijah versucht wieder, Fuß zu fassen in Point Orchards. Er zieht in sein verfallenes Elternhaus, hat Hühner und arbeitet in der Autowerkstatt von Chitto, einem Freund seines Vaters. Weiterhin versucht er erneut, Kontakt zu knüpfen zu Nakita, seiner Jugendliebe. Doch diese war verheiratet, ist nun verwitwet und kann Elijah nicht verzeihen, dass er sich lange nicht bei ihr gemeldet hat.
Eines Tages wird Dr. Erin Landry, eine hübsche Ärztin, tot auf dem Grundstück, das Elijah gehört, gefunden. Elijah wird verdächtigt, sie umgebracht zu haben.

Meine Meinung:
Das Buch lässt sich gut lesen und ist interessant. Die Handlung ist aus der Sichtweise eines auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) in der Vergangenheit verfasst. Was hin und wieder verwirren kann, sind die Zeitsprünge, besonders, wenn dazwischen nicht viele Jahre liegen. Beispielsweise gibt es Handlungsstränge, die 1992 passieren, und welche, die 1994 stattfinden.
Die Charaktere sind interessant und sympathisch. Besonders mochte ich Elijah, Nakita und Chitto. Spannung wird erzeugt durch eine abrupte Wendung, die ein völlig neues Licht auf manche Handlungen und Charaktere wirft.
Am Ende geht das Buch in eine komplett andere Richtung, als die, die ich mir vorgestellt hatte. Das ist überraschend, nicht vorhersehbar und gefällt mir.
„Middletide, Was die Gezeiten verbergen“ ist ein interessantes Buch über Elijah, der in seinem Heimatort Port Orchards einiges zu überstehen hat. Von mir gibt es alle Sterne.

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Veröffentlicht am 12.04.2025

Hey guten Morgen – ein außergewöhnliches Buch

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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Worum geht es in dem Buch?

Juno ist Performance-Künstlerin, also eine Frau, die immer wieder als Tänzerin in Theatern auftritt. Wenn sie nicht probt und tanzt, pflegt sie ihren schwerkranken Mann Jupiter ...

Worum geht es in dem Buch?

Juno ist Performance-Künstlerin, also eine Frau, die immer wieder als Tänzerin in Theatern auftritt. Wenn sie nicht probt und tanzt, pflegt sie ihren schwerkranken Mann Jupiter in Leipzig. Sie geht einkaufen und kümmert sich darum, dass er seine Medikamente zur Verfügung hat. Weiterhin geht sie mit ihm zum Arzt.
Wenn sie ihn nicht pflegt und nicht tanzt, unterhält sie sich mit einem Mann aus Nigeria. Über ihr Instagram-Profil haben sich immer wieder Männer aus afrikanischen Ländern bei ihr gemeldet. Männer, die ihr vorgaukelten, mit ihr eine Beziehung eingehen zu wollen, weil sie ihr Profilbild hübsch fanden.
Doch Juno ist klug, sie weiß, dass es sich um Love-Scammer handelt. Männer, die Fake-Profile haben, die Frauen anlügen, um Geld von ihnen zu bekommen. Juno macht sich einen Spaß daraus, diesen Männern Geschichten zu erzählen, die nicht stimmen. Über ein reiches Leben, übertriebene Gewohnheiten, irgendetwas. Viele Männer hören irgendwann zu chatten auf – aber Benu, ein Mann aus Nigeria, bleibt ihr als Kontakt erhalten.
Sie chatten und sie führen Telefongespräche per Videocall durch. Jupiter, Junos Mann, bekommt von all dem nichts mit…

Meine Meinung zu diesem Buch

Ich mag Bücher über Themen, die ich vorher noch nicht kannte. Und hier habe ich solch ein Buch. Über Love-Scammer hatte ich bis dato nichts gelesen. Juno ist sympathisch, kreativ – aber auch besorgt über das Wohlergehen ihres Mannes.
Sie probt für eine Theateraufführung in München, sie kümmert sich um ihren Mann in Leipzig, sie chattet – und immer wieder driftet sie ab in ihre Vergangenheit. Manchmal fand ich diese Kapitel über die Vergangenheit zu langatmig.
Das Buch ist gelungen – man bleibt am Lesen, weil man interessiert ist, wie die Geschichte zwischen Juno und Benu weitergeht. Und wird Juno Jupiter irgendwann von diesen Chats berichten?

Ich vergebe vier von fünf Sternen und eine Leseempfehlung für „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“ von Martina Hefter.

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