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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Perfektes Kopfkino

Körbchen mit Meerblick
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Als ich dieses Buch zu lesen begann, war ich zuerst zwiegespalten, denn der Plot kam mir etwas zu bekannt vor. Doch zum einen kann man das Rad nicht ständig neu erfinden, und zum anderen hätte ich es ohnehin ...

Als ich dieses Buch zu lesen begann, war ich zuerst zwiegespalten, denn der Plot kam mir etwas zu bekannt vor. Doch zum einen kann man das Rad nicht ständig neu erfinden, und zum anderen hätte ich es ohnehin besser wissen müssen, denn ich kenne und liebe Petra Schiers Romane. So entwickelte sich schon kurz nach meinen Zweifeln eine ganz wunderbare, eigenständige Geschichte, und spätestens nachdem Schoki, die kleine Labrador-Hundedame, das Geschehen bereicherte, wurde mir ganz warm ums Herz.
Neben Schoki, die mit ihrer unbefangenen Natürlichkeit und ihren Hundegedanken dem Roman eine witzig-spritzig-herzliche Note gab, waren Melanie und Alex die menschlichen Hauptfiguren. Ich fand beide ganz wunderbar natürlich und unverkrampft, auch wenn es bei Melanie etwas länger dauerte bis ich das so sehen konnte. Sie hielt sehr an ihrem alten Leben fest und hatte nicht vor sich an ein neues Leben in Lichterhaven zu gewöhnen, denn bleiben wollte sie ohnehin nicht. Verdenken konnte ich es ihr nicht, denn eine fast fremde Umgebung, Menschen die man nur schemenhaft aus der Kindheit kennt und einiges mehr, machen es nicht unbedingt leichter. Während ich sie auf der Insel begleitete, wurde ich aber doch recht schnell warm mit ihr und muss gestehen, dass ich ihre Gedanken, Gefühle und ihr Tun gut nachvollziehen konnte.
Bei Alex fiel es mir leichter ihn sofort zu mögen, auch wenn ich manchmal nicht wusste, was er genau bezweckt. Doch das kam nach und nach ans Tageslicht und darüber hinaus hatte er so manche Überraschung parat.
Was die Geschichte außerdem bereicherte, waren die diversen Nebenfiguren. Alle Lichterhavener, egal ob Nachbarn, (alte) Bekannte oder Alex´ Familie, fand ich so ehrlich und liebenswert, dass ich persönlich sofort dort hin gezogen wäre. Aber das sagt sich so leicht...
Abgerundet wurde der Roman durch wunderbar plastische Umgebungsbeschreibungen. Egal ob man sich im Ort bewegt oder gerade durch das Watt läuft, man hat das Gefühl wirklich da zu sein, und das macht perfektes Kopfkino aus.

Auch der erste Sommer-Hunderoman von Petra Schier konnte mich restlos begeistern. Sie schreibt einfach super tolle Geschichten zum Wohlfühlen und präsentiert erneut perfektes Kopfkino.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht typisch aber wunderbar

Fast perfekt ist gut genug
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Jenny ist Single und auf der Suche nach der großen Liebe. Doch frei nach dem Motto „Pech in der Liebe, Glück im Beruf“, ist sie sehr erfolgreich als Designerin für Brautmoden. Sie ist allerdings fest entschlossen ...

Jenny ist Single und auf der Suche nach der großen Liebe. Doch frei nach dem Motto „Pech in der Liebe, Glück im Beruf“, ist sie sehr erfolgreich als Designerin für Brautmoden. Sie ist allerdings fest entschlossen etwas an ihrem Beziehungsstatus zu ändern, denn sie blickt neidisch auf ihre Schwester Rachel, die ein Leben voller Liebe und Kinder hat.

In diesem Buch legen die zwei Schwestern abwechselnd jeweils ihre Geschichte und ihre Sicht auf das Leben und die Zukunft offen. Je mehr ich erfuhr, desto mehr drängten sich die Fragen auf, welches Leben näher an der Perfektion ist, welche Kompromisse man eingehen sollte und welche eher nicht, und ob es überhaupt ein perfektes Leben gibt.

Jenny ist nicht immer glücklich, u.a. weil sie in Leo ihren Traummann sieht, der diese Rolle aber nicht ausfüllen möchte. Doch auch Rachels Geschichte zeigt deutlich, dass auch Ehe- und Familienleben Schattenseiten haben. Zumal sie, durch die berufliche Stellung ihres Mannes, auch noch eine gewisse gesellschaftliche Verpflichtung hat.
Der Charakter der Geschichte ist ernsterer Natur und nicht überwiegend beschwingt, wie man es vielleicht erwartet. Viele Stellen ließen mich nachdenklich zurück, aber es gab auch einige Abschnitte, die sehr humorvoll waren. Besonders zwischen Jenny und Leo entspinnen sich Dialoge, die mich sehr zum lachen brachten.

Neben der Haupthandlung, die ich sehr gelungen fand, waren es aber auch die Nebenschauplätze, die zu begeistern wussten. Da war z.B. Jenny Jugendfreund Jared, dessen Freundin Kimber ich zum niederknien frisch und authentisch fand, und die Erzählungen von Leos Arbeit fand ich auch ganz bezaubernd.

Zu den Figuren hatte ich ein zwiegespaltenes Verhältnis. Jenny und Leo mochte ich sehr, wobei ich bei Leo etwas länger brauchte, um ihn einschätzen zu können.
Mit Rachel hatte ich Probleme warm zu werden und selbst als das besser wurde, fand ich sie immer noch etwas altbacken und blauäugig.
Ansonsten gab es noch die Guten, Bösen und Bitterbösen, die manchmal etwas klischeehaft daher kamen, aber ihre Rolle trotzdem (oder gerade deswegen) hervorragend spielten und ihre Persönlichkeit in die Geschichte einbrachten.

Eine Geschichte mit ernsterem Hintergrund, die durch Humor aufgelockert wird und sich wunderbar lesen lässt

Veröffentlicht am 15.09.2016

So traurig schön

Dem Horizont so nah
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Diese Geschichte hat mich komplett gefangen genommen. In der Hauptsache geht es um Jessica und Danny, deren Lebens- und Liebesweg ich ein Stück weit beschreiten durfte. Ich lernte die beiden gut kennen, ...

Diese Geschichte hat mich komplett gefangen genommen. In der Hauptsache geht es um Jessica und Danny, deren Lebens- und Liebesweg ich ein Stück weit beschreiten durfte. Ich lernte die beiden gut kennen, doch besonders Danny gab mir am Anfang viele Rätsel auf. Als sie nach und nach gelüftet wurden sah ich klarer, war aber zum Teil auch geschockt von mancher Endgültigkeit.
Jessica war mir sehr sympathisch. Sie musste im Verlauf so einiges hinnehmen und ich kam nicht umhin mich zu fragen, wieviel Rück- und Nachsicht eine Liebe aushalten kann. Mich faszinierte ihr jugendlicher Taten-, Rebellions- und Durchsetzungsdrang, den sie oft an den Tag legte.

Am Anfang glaubte ich noch, dass ich hier eine Liebesgeschichte in Händen halte. Sie beginnt für die Hauptpersonen zwar etwas holperig, doch dann kommen sie sich immer näher. Trotzdem gibt es Barrieren, die schwierig zu überwinden sind. Es gibt verschiedene Eigenheiten und auch „Nebenbeziehungen“, die Jessica akzeptieren muss. Ich konnte kaum glauben, dass man so etwas lange aushalten kann. Dafür muss die Liebe schon sehr groß sein.
Diese Geschichte ist schonungslos ehrlich und legt dabei persönliche Abgründe, in die man geraten kann, offen. Sie erzählt auch von gesellschaftlichen Tiefen, von Vorurteilen und ihren Auswirkungen, doch ebenso geht es um Verantwortung und Freundschaft.
In weiten Teilen ist es eine Geschichte, die wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Vermutlich war ich daher so erstaunt und erschrocken zugleich, als ich lesen musste, dass dieser Roman autobiographischer Art ist.

Dieser Roman beginnt wie viele Liebesgeschichten und ist doch im Verlauf so anders. Manche Szenen wirken ungewöhnlich, fast schon surreal, absurd, einfach nicht nachvollziehbar oder erschreckend, und doch ist die Handlung so liebevoll, tragisch und spannend zugleich, dass sie einfach fesselt.

Eine wahre Geschichte, die bewegt und sehr lesenswert ist – Taschentuchalarm!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Fesselnd

Pala
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Kaum hatte ich die erste Seite aufgeschlagen, war ich schon mitten drin im Spiel. Es ging zunächst um ein Adventure-Computerspiel, wie es viele Jugendliche in den Bann ziehen dürfte.
Iris spielt viel und ...

Kaum hatte ich die erste Seite aufgeschlagen, war ich schon mitten drin im Spiel. Es ging zunächst um ein Adventure-Computerspiel, wie es viele Jugendliche in den Bann ziehen dürfte.
Iris spielt viel und gerne, und sie ist gut. Doch noch ahnt sie nicht, was ihre Erfolge nach sich ziehen werden, denn sie wirken sich auf erschreckende Weise auf die Realität aus. So begab ich mich mit Iris auf eine interessante Mission, und sie und ihre Erlebnisse luden einfach zum mitfiebern ein.

Besonders gut fand ich, dass hier das Klischee durchbrochen wurde, dass es hauptsächlich Jungs sind, die dem „Spielevirus“ verfallen. Außerdem ist Iris sehr clever, und es hat daher einfach Spaß gemacht mit ihr auf diese ungewöhnliche, spannende und teils nervenaufreibende Reise zu gehen.
Doch sie sollte nicht die einzige Figur bleiben, die zu überzeugen wusste.
Auch die beiden Nebenfiguren Alex und Marthe hatten Begeisterungspotential. Ich bin mir noch nicht mal ganz sicher, ob man hier wirklich von Nebenfiguren sprechen kann, weil sie sehr viel Anteil am Fortgang und Gelingen der Geschichte hatten. Ich konnte mir nie ganz sicher sein, welches (reale) Spiel hier gespielt wird. Vor allem konnte ich nicht wirklich absehen, wer gut und wer böse ist. Dies blieb bis zum Schluss so, denn die Geschichte wartete immer wieder mit erstaunlichen Wendungen bzw. Neuinformationen auf. Die letztliche Gewissheit, wer hier welches Spiel spielt, werde ich vermutlich erst im nächsten Buch bekommen.
Nicht nur daher blieb das Buch durchweg spannend.

Die Geschichte ist durch das Alter der Figuren gut auf die Zielgruppe zugeschnitten. Auch die Sprache und der Satzbau sind altersgerecht und etwas einfacher gehalten, was dem Lesespaß junger Erwachsener/(erwachsener) Jugendbuchliebhaber allerdings nicht abträglich sein dürfte. Als Eltern sollte beachten, dass manche Szenen das Potential haben an den Nerven zu zerren. Gerade bei zart besaiteten Kindern ist das vielleicht nicht unkritisch.

Die Geschichte fesselt durch eine überaus spannende Handlung und tolle Figuren, die immer wieder für eine Überraschung gut waren. Ich warte gespannt auf Teil 2.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannend

Feuermuse
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Dieses Buch begann sehr geheimnisvoll, was mich direkt zum weiterlesen animierte.
Danach kam aber erstmal eine recht beschauliche Szenerie, was ich nicht weiter schlimm fand, denn so wurde dem Hauptcharacter ...

Dieses Buch begann sehr geheimnisvoll, was mich direkt zum weiterlesen animierte.
Danach kam aber erstmal eine recht beschauliche Szenerie, was ich nicht weiter schlimm fand, denn so wurde dem Hauptcharacter genügend Zeit gegönnt, dass man ihn kennen lernen und sich in ihn hineinversetzen konnte.
David war mir sehr sympathisch und mimte vorerst den Antihelden. Er war ein Außenseiter, der sich gerne zurück zog und seine eigene Welt erschuf. Dies resultierte nicht zuletzt aus der Tatsache, dass er einige Widersacher hatte, die ihn auch gerne mobbten. Doch er hatte ein besonderes Talent, welches ihm letztlich den Zugang in eine andere Welt offenbarte.
David ähnelte in seinen Grundzügen zu diesem Zeitpunkt einer Figur, die ich aus einer anderen Geschichte kannte. Doch abgekupfert wirkte er nicht, denn letztlich spielte er eine andere und vor allem tragendere Rolle.
Gerade als ich dachte, dass es nun langsam Zeit für Neues wäre, nahm die Geschichte richtig Fahrt auf. Es wurde magisch, und eine zweite Hauptfigur bereicherte die Geschichte. Elára ergänzte Daniel auf wunderbare Art und Weise, weil sie vollkommen anders war. Sie verkörperte alles, was man auch in anderer Form in der neuen (Fantasy-)Welt vorfand: Magie, Mystik und Wandelbarkeit, hier und da mit einem Touch Selbstverliebtheit und Naivität. Doch man konnte sich nie sicher sein, ob sie das alles nur spielte.
Neben Daniel und Elára findet man noch diverse andere Figuren, die eine mal mehr, mal weniger dominante Rolle einnehmen. Einige dieser Nebencharactere haben es wirklich in sich und sorgten für die eine oder andere Überraschung. Es waren unterschiedlichste Wesen darunter, viele einzigartig und alle faszinierend.
Spätestens nachdem ich in die Fantasywelt eingetaucht war, hatte mich die Geschichte vollkommen gepackt und ließ mich nicht mehr los. Die Ideen, die dabei umgesetzt wurden fand ich sehr interessant und kreativ. Dies betraf die Handlung an sich, als auch die Hintergrundinfos zu den Figuren.

Eine faszinierende Geschichte, die durch einen guten Fantasy-Mix besticht und langanhaltend fesselt. Ich bin gespannt auf Teil 2.