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Veröffentlicht am 15.12.2022

60er-Jahre Zeitgeist gut eingefangen

Der Salon
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Nach den 50er-Jahre im ersten Band sind nun die 60er dran. Etwa fünf Jahre ist es her seit dem dramatischen Ende in Band 1. Charlotte lebt mit Peter bei Käthe und Leni. Käthe möchte den Salon endlich Leni ...

Nach den 50er-Jahre im ersten Band sind nun die 60er dran. Etwa fünf Jahre ist es her seit dem dramatischen Ende in Band 1. Charlotte lebt mit Peter bei Käthe und Leni. Käthe möchte den Salon endlich Leni übergeben, doch Leni hat ihre eigenen Pläne - sie hat immer noch den Traum von ihrem eigenen Salon im Kopf. Doch erst geht es für sie nach London, zu einem Praktikum zu Vidal Sasson.

Ihr Chef Alexander hingegen möchte seinen Salon verkaufen, damit er in sein Haus nach Frankreich ziehen kann. Doch der Verkauf zieht sich in die Länge.

Charlotte bekommt eine Stelle im Modehaus Bogner, als Assistentin der Chefin. Bei der Arbeit lernt sie den Fotografen Walter kennen, der sie überredet, es mal wieder vor der Kamera zu versuchen. So ab und zu könnte sie es sich ja schon vorstellen, aber nicht mehr als Volljob, denn sie möchte ihren fünfjährigen Sohn Peter nicht zu lange alleine lassen.

Um Peter kümmert sich Oma Käthe, aber auch sein Patenonkel Schorsch ist immer zur Stelle. Schorsch überlegt sich eine Landpraxis zu übernehmen, um in der Nähe von Leni zu sein, denn in sie ist er noch immer verliebt. Doch Leni hat nur ihren Salon im Kopf.

Auch weiteren bekannten Figuren aus Band 1 wird man in "Ein hoffnungsvoller Aufbruch" wieder begegnen. Anhand der Geschichten aller Figuren wird man als Leser*in Zeitzeuge der 60er-Jahre. Autorin Julia Fischer lässt ihre Charaktere Dinge tun oder erleben, die damals im Kommen oder schon Mainstream waren. Lenis Londoner Praktikum beim damaligen Starcoiffeur, das Nachtleben und die Mode in London zum Beispiel oder Charlottes geschäftliche Ausflüge im Bereich Sportmode und alpine Sportarten zu der Zeit. Auch andere Themen wie gleichgeschlechtliche Liebe, die verboten war und vieles mehr kommt zur Sprache. Das Moderne steht dem Traditionellen gegenüber, letzteres vor allem in der Figur von Käthe, die nicht alles gutheisst, was die junge Generation denkt und macht.

So war auch dieser zweite Band eine interessante Lektüre, wie immer flüssig und emotional geschrieben und ohne Längen.

Fazit: Den 60er-Zeitgeist hat Julia Fischer sehr gut eingefangen. Zusammen mit der Geschichte um Lenis Familie kann sich dieser zweite Band sehen lassen.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Glückliche Paare?

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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Gleich mal vorneweg: diese Reihe - wie eigentlich jede - muss unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, denn hier kommen einige Dinge aus den ersten beiden Bänden zum Abschluss.

Weshalb ...

Gleich mal vorneweg: diese Reihe - wie eigentlich jede - muss unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, denn hier kommen einige Dinge aus den ersten beiden Bänden zum Abschluss.

Weshalb einiges wiederholt wird und der Kriminalfall, hier geht es um eine getötete chinesische Frau, nicht ganz so spannend ist wie in den Vorgängerbänden.

Glückliche oder unglückliche Paare - das ist auf der anderen Seite des Kriminalfalls Thema im dritten Band. Da stehen einerseits die Ehen von Helenes und Paulinas Eltern im Blickpunkt, mehr aber noch Paulina, die nun ihren Franz heiratet. Helene sorgt sich um ihre Freundin, denn sie hat Paulina ja schon in Band 2 vor der Heirat mit Franz gewarnt, doch Paulina wollte nicht hören.
Berthold Rheydt gesteht sich nun endlich selbst ein, dass er Helene liebt. Nun muss er nur noch mit dem Gedanken klarkommen, dass eine Heirat mit Helene unter besseren Sternen steht als seine erste. Als Lehrerin dürfte Helene aber nicht heiraten. Wie gut, dass sie noch andere Pläne hat.
Anne ist bei ihrem London-Aufenthalt endgültig bewusst geworden, dass ihre Liebe zu Milena endgültig verloren ist und hofft, in Hamburg jemanden zu finden, dem sie ihr Herz schenken kann.

Anne ging in diesem Band fast ein wenig unter, auch wenn sie sehr oft in Szene gesetzt wurde. Vielleicht lag es daran, dass einiges hier nur kurz angesprochen wurde - die Szenen in London zum Beispiel - und dass es fast zu viele verschiedene Brennpunkte gab, von denen die Autorin hier erzählte. Trotzdem war auch "Ein Leben für das Recht auf Liebe" wieder ein unterhaltsames Lesevergnügen.

Irgendwie hab ich das Gefühl, dass es noch weiter gehen könnte mit der Reihe. Das würde mich freuen, besonders über Fannys Reise würde ich sehr gerne etwas erfahren.

Sehr interessant fand ich die Szenen in der Schmuckstrasse, mir war vorher nicht bewusst, dass es auch in Hamburg eine Art Chinatown gegeben hat. Ebenfalls informativ war die Opium-Geschichte. Wie das in China damals war, hab ich mitbekommen, nicht aber, wie diese Droge nach Europa kam und wie man sie an das Volk bringen wollte, das hat Henrike Engel hier anschaulich geschildert. Toll in diesem Zusammenhang, wie bereits in den vorherigen Bänden, die Rolle des Apothekerehepaars.

Fazit: Super recherchierter und bestens unterhaltender dritter Teil einer tollen Reihe.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 07.12.2022

Julie bäckt auf Juist

Ein Apfelbaum am Meer
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Noch einmal nimmt uns Anne Barns mit nach Juist, zu, aus ihren anderen Büchern bekannten, Enna und ihrer Enkelin Merle. Merle führt ein Café auf Juist und sucht händeringend nach weiteren Fachkräften. ...

Noch einmal nimmt uns Anne Barns mit nach Juist, zu, aus ihren anderen Büchern bekannten, Enna und ihrer Enkelin Merle. Merle führt ein Café auf Juist und sucht händeringend nach weiteren Fachkräften. Julie, die von Enna eine Einladung zu deren Geburtstagsfeier bekommt und gerade arbeitslos ist, entscheidet sich, Merle zu helfen.

Julie wird auf Juist herzlich empfangen, möchte dann aber doch bald wissen, wieso ihre Nonna Giulietta auf einmal nicht mehr nach Juist zu Enna reiste. Gab es Streit zwischen den beiden Freundinnen? Und dann ist da noch Ole, Julies Jugendfreund. Ob alles noch so ist wie früher oder sich die beiden in unterschiedliche Richtungen entwickelt haben, erzählt Anne Barns in diesem Roman.

Wie immer überzeugt Barns Schreibstil, der einen sofort an die Geschichte fesselt. Mir gefällt auch sehr, dass ihre Figuren normale Menschen sind, mit normalen Problemen und Freuden und ihre Storys Hand und Fuss haben, und nicht die ganze Handlung auf Missverständnissen oder Lügen aufbaut. Das bereits bekannte Umfeld auf Juist zu besuchen, machte mir ebenfalls Spass.

Der einzige Wermutstropfen war, dass der Roman viel zu schnell und für mich sehr plötzlich zu Ende war. Ich dachte, ich hätte noch 40 Seiten eBook-Seiten vor mir, doch dann war die Geschichte bereits zu Ende. Auf den restlichen Seiten warten aber ganz viele Rezepte, die das Bäckerherz so mancher Leserinnen sicherlich höher schlagen lässt. Für mich hätte es gerne mehr Story und weniger Rezeptseiten haben können.

Fazit: Ein schöner Wohlfühlroman, der einen einmal mehr mit nach Juist mit nimmt.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Lasst uns gemeinsam feiern

Das Fest der Liebe
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Auf diesen Roman hab ich mich sehr gefreut - und ich nehme es vorweg: ich bin begeistert. Es geht hier für einmal nicht nur um Weihnachten, sondern auch um das jüdische Chanukka-Fest (das Lichterfest, ...

Auf diesen Roman hab ich mich sehr gefreut - und ich nehme es vorweg: ich bin begeistert. Es geht hier für einmal nicht nur um Weihnachten, sondern auch um das jüdische Chanukka-Fest (das Lichterfest, an dem man sich an die Wiedereinweihung des zweiten Tempel in Jerusalem erinnert) das im Dezember gefeiert wird und für die Protagonistin, Rachel, im Bezug auf Romantik und das spezielle warme Gefühl, das sie jeweils hat, nicht mit Weihnachten verglichen werden kann.

Für viele von uns gehört der Film "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" zur Weihnachtszeit dazu. Bei Aschenbrödel steht ein Schuh und ein Ball im Mittelpunkt. Einen Ball gibt es auch in "Das Fest der Liebe" - und ich kann mir nun gut vorstellen, nächsten Dezember anstatt den Film zu schauen, diesen Roman, im Original "The Matzah Ball", erneut zu lesen.

Auf eine gute humorvolle und sehr tiefergehende Art schreibt Jean Meltzer über zwei jüdische Erwachsene, die sich vor Jahren in einem Jugendcamp kennenlernten und voneinander stark enttäuscht wurden. Beide dachten, dass sie vom jeweils anderen hintergangen wurden. Dieses Gefühl haben beide, wenn sie aneinander denken. Doch als Rachel erfährt, dass Jacob ein Chanukka-Event organisiert und sie nur noch über ihn an eine Eintrittskarte kommen könnte (die sie aus Recherchegründen für ihr neues Buchprojekt dringend haben muss), versucht sie über ihren Schatten zu springen und ihn zu kontaktieren. Wie gut, dass Jacob ihre Eltern - die Mutter eine bekannte Frauenärztin, der Vater ein berühmter Rabbi - am kommenden Sabbat besuchen wird.

Nachdem das erste Wiedertreffen für beide besser als gedacht verlief, wird das zweite umso enttäuschender. Vor allem für Rachel, denn sie kann den Deal, den Jacob ihr vorgeschlagen hat, aus gesundheitlichen Gründen gar nicht wahrnehmen und durchhalten, doch sie beisst sich durch, ohne etwas zu sagen. Er hingegen versteht nicht, wieso sie alles so ernst nimmt und keinen Spass mehr zu verstehen scheint.

Jacob, der keine einfache Kindheit hatte und kurz nach dem erwähnten Camp nach Frankreich ziehen musste, ist das erste Mal wieder in New York. Nicht viele Leute wissen, wie aus dem frechen Jungen von damals der erfolgreiche Eventmanager wurde. Ähnlich ist es bei Rachel: auch sie erzählt nicht gerne von sich. Ausser einer Handvoll Leute weiss niemand von ihrer Krankheit, dem chronischen Müdigkeitssyndrom und auch nicht über ihren tatsächlichen Beruf: sie ist eine erfolgreiche Weihnachtsroman-Autorin. Sie denkt, ihre Leser und auch die Gemeinde ihres Vaters zu enttäuschen, wenn dies bekannt wäre und hat gelernt, ihre Leidenschaft und ihre Krankheit zu verstecken.

Dieser Kontext bildet das Gerüst zu diesem genialen, religionsverbindenden Weihnachtsroman. Autorin Jean Meltzer nimmt die Leser*innen in "Das Fest der Liebe" nicht nur mit auf "The Matzah Ball" sondern auch auf eine Reise der Gefühle. Man lacht, weint, hofft, erschrickt, ist wütend, freut sich, wenn sich gekümmert wird (nicht nur durch Essen!) und vieles andere mehr, während die beiden Protagonisten vorsichtig wie auf Glas um sich herum tänzeln.

Am Ende beweist Meltzer, dass nicht nur Weihnachten, sondern auch Chanukka ein magisches, wundervolles Fest ist. Ein Feuerwerk an Themen flicht die Autorin in ihren Roman mit ein, so dass es nie, aber auch gar nie, langweilig wird.

Fazit: "Das Fest der Liebe" ist inspirierend, romantisch, magisch, emotional und bekommt einen der raren Plätze auf meine 2022er Highlight-Liste!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 30.11.2022

Home for Christmas

Süßer die Herzen nie klingen
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Als Lindy nach einem nicht so glücklich verlaufenden Jahr vor Weihnachten nach Hause kommt, zeigt ihr ihre Mutter Briefe, die Lindy als Kind an Santa Claus schrieb. Während sie sie liest, muss sie lachen, ...

Als Lindy nach einem nicht so glücklich verlaufenden Jahr vor Weihnachten nach Hause kommt, zeigt ihr ihre Mutter Briefe, die Lindy als Kind an Santa Claus schrieb. Während sie sie liest, muss sie lachen, denn von ihren Wünschen ging einiges in Erfüllung. Nicht immer so, wie sie es sich wünschte, aber immer mit einem guten Ergebnis. In diesem Vertrauen schreibt sie ihm einen neuen Brief.

Lindy staunt nicht schlecht, als sie tags darauf bereits ihre beste Freundin aus ihrer Schulzeit sieht, die in ihren alten Briefen erwähnt wurde. Dass sie danach auch noch auf Billy, der sie damals in der Schule triezte, trifft, überrascht niemanden. "Home for Christmas" sein, das ist alles was Lindy diese Weihnachten wollte. Mit allem, was zusätzlich noch passiert, hätte sie nie gerechnet.

Ich habe es genossen, Lindy in dieser Geschichte zu begleiten und die Weihnachtstraditionen ihrer Familie kennenzulernen. Die Begegnungen mit Santa Claus fand ich mit am schönsten und sehr berührend.

Die Autorin hat mit "Süsser die Herzen nie klingen" eine schöne Romanidee vorgelegt, bei der sich nicht nur die Protagonistin, sondern auch die Leserinnen von der Weihnachts-Wunschzettel-Magie verzaubern lassen können. Der nur 240 Seiten umfassende Roman ist ideal für Leserinnen, die keine dicken Romane mögen, aber dennoch einer schöner Weihnachtsgeschichte gegenüber nicht abgeneigt sind.

Fazit: Ein schöner - Romantik inklusive - Weihnachtsroman, den man sich sehr gut verfilmt vorstellen kann.
4 Punkte.

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