Profilbild von TheUjulala

TheUjulala

Lesejury Profi
offline

TheUjulala ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit TheUjulala über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2017

Packende Spannung und dramatische Wendungen, perfekte Fortsetzung der Saga

FederLeicht 5. Wie Nebel im Wind
1

Coverbild
In einem mausigen Nebelgrau erscheint nun das 5. Band der FederLeichtSaga. Verteilt auf dem Cover sieht man die verschiedenen Aureolen, wobei hier die Feder im unteren Drittel hervorgehoben ist. ...

Coverbild
In einem mausigen Nebelgrau erscheint nun das 5. Band der FederLeichtSaga. Verteilt auf dem Cover sieht man die verschiedenen Aureolen, wobei hier die Feder im unteren Drittel hervorgehoben ist. Sie wird in diesem Buch auch eine wichtige Rolle spielen.

Handlung
Zurück aus dem Haus der Wünsche dürfen die Freunde Eliza, Sky und Frazer auf Avallach bleiben, müssen sich aber am Unterricht beteiligen. Cassians Hochzeit mit Opal steht kurz bevor, und sein Wunsch, endlich das Augenlicht wieder zu erlangen wird immer greifbarer. Eliza trägt die Bürde des 3. Siegels und will es noch nicht zerstören, denn sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben Grace aus dem Siegel retten zu können. Doch die Magier werden immer mächtiger und es passieren schreckliche Dinge auf Avallach. Eliza muss endlich handeln, aber wem kann sie noch vertrauen?

Buchlayout (eBook)
Kleine verschnörkelte Illustrationen zieren jedes Kapitel unterhalb der Nummer. Die einzelnen Kapitel sind in einer angenehmen Länge, nicht zu kurz und nicht zu lang. Das gefällt mir richtig gut und passt zur gesamten Reihe.

Idee / Plot
Die Magische Welt steht vor einer großen Herausforderung. Damian de Winter drängt darauf, dass das Volk der Magier wieder die gleichen Rechte wie alle Völker erhaltet. Aber es wird schnell klar, dass er auch mit aller macht das Siegel möchte, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Es ist eine verzwickte Situation. Ausgestossene möchten wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden, stehen aber einer feindseligen Gesellschaft gegenüber. Das sind brisante Themen, die wir tagtäglich erleben: Fremdenhass und Integration. Aber wie integriert man ein jahrhundertelang verhasstes Volk? Denn nicht alle Magier sind so böse wie Damian de Winter. Das wäre ja fast so, als würde man Syrien in die G8 aufnehmen und die Anwesenheit von Assad dafür hinnehmen. In dieser Zwickmühle befindet sich auch Eliza, denn in dieser brisanten Situation muss Eliza das Siegel zerstören, denn es darf keinem der Völker in die Hände fallen, sonst würde derjenige die Macht missbrauchen.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Von Kapitel zu Kapitel passieren immer mehr merkwürdigere und auch grausame Dinge. Victor und Rubin, die zunächst erst die einzigen Magier auf Avallach sind, und geraten als Täter immer mehr ins Visier. Auch der Hass der anderen Völker gegenüber den Magiern wird immer spürbarer. Die Bedrohung wird immer größer und die Last auf Elizas Schulter durch das Siegel wird immer spürbarer. Dabei steht Eliza dann auch noch der bockige Elf Cassian und seine Verlobte Opal im Weg. Die Spannung ist hier wunderbar aufgebaut und gewürzt wird das Ganze auch noch mit einigen Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und ich auch manchmal weinen musste. Und endet dann in einem großen Showdown, schließt aber die in diesem Buch aufgebaute Handlung nicht wirklich ab.

Szenerie / Setting
Man muss nicht die MondLichtSaga kennen, um den Zauber von Avallach und der magischen Welt zu spüren. Marah Woolf hat es verstanden das Schloß wieder in meinem Kopf aufleben zu lassen. Kurze Rückblicke erklären auch gut die Zusammenhänge ohne langatmig zu wirken. Mich haben sie überhaupt nicht gestört, ich fand sie absolut passend.

Emotionen / Protagonisten
Eliza wirkt für mich in diesem Buch viel erwachsener und reifer als in den Teilen davor. Sie hat begriffen, dass Cassians Herzenswunsch nur mit der Vermählung mit Opal zu erfüllen ist. Sie lässt sich auch auf das „Wir sind nur Freunde“ ein, denn die Emotionsachterbahn würde sie auch nur von ihrer Mission ablenken.

Cassian hält stringent an seinem Vorhaben fest und will Opal ehelichen. Das ist seine Chance sein Augenlicht wieder zu erlangen, und dafür muss er das Opfer erbringen und auf Eliza verzichten.

Auf Frazer, Sky und Jade kann ich an dieser Stelle nicht eingehen, das würde sonst den Rahmen der Rezension sprengen. Es ist nur zu erwähnen, dass sie für Eliza alle wichtig sind und an sie glauben. Vor allem Rubin und Victor. Beide sind Magier und haben keinen einfachen Stand in Avallach.

Sprache / Schreibstil
Sprachlich ist es mal wieder für mich absolut top und mitreissend. Das gesamte Buch lässt sich durchweg flüssig lesen und kann durch Elizas Gedanken in ihrer authentischer Sprache wirklich gut mit mitfühlen.

Meine Meinung
Ich weiß nicht, wie laut ich in diesem Buch „Aaaarghhhhh“ gerufen habe. Zwar nicht so oft, wie in den letzten Bänden, dafür um so lauter. Marah hat es mal wieder geschafft mich zu überraschen und mein armes kleines Herz ganz schön auf die Probe gestellt. Nicht nur die vielen Wendungen und Überraschungen, sondern auch die Entwicklung der Protagonisten. Eine Wendung hat mich sogar sehr tief berührt und mich wirklich heftig erschüttert.

Mir gefällt es, dass Eliza nicht (mehr) das gehirnlose, liebeskranke Girly ist, sondern viel vernünftiger rüber kommt. Obwohl es ihr das Herz bricht und ich mit ihr am liebsten Opals Augen ausgekratzt und Cassian mal ein paar saftige Watschen verpasst hätte, konzentriert sie sich auf ihre Bürde, will sich nicht von Cassian und dem Gefühlschaos, welches trotzdem in ihr wütet, ablenken lassen.

"Dieser Mann war dauerschlechtgelaunt. Ich sollte froh sein, ihn los zu sein. Stattdessen wäre ich ihm am liebsten hinterhergerannt, um mich auf ihn zu stürzen und ihm seine Klamotten vom Leib zu reißen. Also wenigstens sein nasses Hemd."
Marah Woolf: „FederLeicht 5“, Pos. 468, eBook

Cassian hat sich vom bockig-sein etwas abgewendet. Ich habe ihn lange Zeit als eiskalten Kotzbrocken empfunden. Ganz am Anfang fällt er erst mal über Eliza her (also das Küssen hat er jetzt wohl drauf), aber dann ist er von der Hochzeit nicht mehr abzubringen.
"»Das möchte ich nicht, Eliza. Das mit uns beiden ist jetzt und hier vorbei. Endgültig. Deswegen bin ich gekommen. Um es dir zu sagen.«“
Marah Woolf: „FederLeicht 5“, Pos. 894, eBook

Und trotzdem ist er ständig in Elizas Nähe und kann irgendwie auch nicht die Finger von ihr lassen. Es ist aber nicht mehr so das schnelle Gefühls-Ping-Pong wie aus den vorherigen Bänden, eher ein Emotions-Tennis. Der Ball ist ganz lange bei Cassian, ob er ihn auch irgendwann mal zurückspielt und endlich mal die richtigen Prioritäten setzt?

Kleinere Nebengeschichten, die aber sich gut einfügen, bereichern die Geschichte. Es gab auch viele lustige Momente, bei denen ich laut aufgelacht habe!
"»Wie schaffen die Menschen es bloß, solche Kämpferinnen heranzuziehen?« »In meinem Fall war es viel Biokost und eine Großmutter, die mir gesagt hat, dass ich mir nehmen soll, was ich haben möchte«, antwortete ich."
Marah Woolf: „FederLeicht 5“, Pos. 3822, eBook

Auf Avallach lernt Eliza auch Moira kennen, die sie in Wahrsagen unterrichtet. Sie gibt Eliza Halt und ist einen Zufluchtsort vor dem ganzen Gefühlschaos. Moira ist gruselig, aber ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen. Ihre Geschichte und Schicksal hat mich sehr berührt.

Was mich aber wahnsinnig frustriert hat, dass keiner Eliza wirklich helfen kann und will, weder Elisien noch Merlin. Eliza muss alles alleine machen und ist nur noch auf ihre Freunde angewiesen.

Einige Fragen haben sich geklärt, aber neue haben sich aufgetan, auf die wir wohl in den nächsten Bänden eine Antwort erhalten werden. Es ist auch das erste mal, dass Marah Woolf einen Handlungsstrang nicht komplett abschließt, sondern uns mit weiteren Rätseln zurücklässt, obwohl das Buch in sich schlüssig zu Ende gebracht ist.


FAZIT
Das Buch hat mich mitgerissen und am Ende noch mal richtig gepackt. Da wird es echt noch mal richtig aufregend und aufwühlend mit einem absolut packenden Showdown! Ein absolutes Muss für alle Marah und FederLeicht Fans! Hätte ich nicht Familie und Beruf, hätte ich das Buch in einer Nacht durchgesuchtet.

Veröffentlicht am 03.10.2022

Übersichtlicher und informativer Einstieg mit umfangreichen Rezepten in einem sehr liebevollen und persönlichen Werk.

Gläser voller Glück
0

Warum habe ich das Buch gekauft?
Zum einen habe ich von den Autorinnen bereits Sachbücher bei mir zu Hause, die ich sehr liebe und mir gute Begleiter sind, und zum anderen war ich auf der Suche nach einem ...

Warum habe ich das Buch gekauft?
Zum einen habe ich von den Autorinnen bereits Sachbücher bei mir zu Hause, die ich sehr liebe und mir gute Begleiter sind, und zum anderen war ich auf der Suche nach einem Rezeptbuch zum Vorkochen und Haltbarmachen von Gerichten. Da ich Insulinresistenz habe, koche ich mein Essen zuckerfrei und ohne Stärke. Um zum Beispiel im Büro, oder für den Urlaub, meine selbstgekochten Gerichte haltbar und transportabel mitnehmen zu können, kam mir die Idee, meine Speisen auf Vorrat vorzubereiten - habe aber überhaupt keinen Plan, wie sowas wirklich funktioniert. Als ich erfahren habe, dass das neue Buch von Hager und Hönigschmid genau von dem Thema handelt, habe ich es mir auch direkt nach der Veröffentlichung zugelegt.

Worum geht es in diesem Buch?
Gerade in den Zeiten von Konsum, Verschwendung von Ressourcen mit steigenden Müllbergen können alte Verhaltensweisen von unseren Großeltern, die Früchte der Erde wiederzuverwenden und haltbar zu machen, der Weg in die richtige Richtung entgegen unserer Wegwerfgesellschaft sein. Aber das Wissen darüber und die Werkzeuge dafür sind nicht mehr vorhanden. In diesem Buch beschreiben Hager und Hönigschmid die klassischen Methoden Einkochen, Fermentieren und Dörren und zeigen ihren bewussten Umgang mit der Natur für ein nachhaltiges Leben, was dem Leser Denkanstöße für das eigene Konsumverhalten geben kann. Der umfangreichste Teil aber beinhaltet die Rezepte für alle Situationen und Speisentypen, von süß bis salzig, von Snack bis vollwertiges Gericht, von Frühstück bis zum Abendessen, von Marmelade bis zu Säften.
Autor
Irene Hager ist Museumspädagogin, Ausstellungskuratoin und Referentin für nachhaltiges Leben, die den Fußspuren ihrer Großmutter folgt, in dem Sie als Selbstversorgerin im Haus und Garten ihrer Oma in Südtirol die Leidenschaft für das Garteln und die Vorratshaltung fortführt, als ein Weg in die Unabhängigkeit von der Lebensmittelindustrie.

Alice Hönigschmid ist Fotografin und Grafikerin, Yogalehrerin und Lehrgangsleiterin zu den Themen ganzheitliches Leben und Seelengesundheit. Sie ist Hagers Cousine, lebt wie sie in Südtirol und teilt mit ihr den Wunsch nach einer natürlichen, nachhaltigen und umweltbewussten Lebensweise.

Aufbau
Das Buch hat insgesamt 298 Seiten und kann man grob in 2 Teile aufteilen. Nach einem sehr klaren und übersichtlichen Inhaltsverzeichnis wird das Buch mit dem Vorwort des Vorstandes des Museums für Alltagskultur Neumarkt eingeleitet. Nach dem Vorwort der Autorinnen und einer kurzen Einführung über nachhaltiges Leben, beginnt das Buch mit dem Teil 1, die grundlegende und ausführliche Beschreibung der drei Typen zum Haltbarmachen: Einkochen, Fermentieren und Dörren. Teil 2 enthält mit knapp 240 Seiten die umfangreichen Rezepte. Ein Register, ein Glossar und eine Legende der Abkürzungen schließen das Buch ab. Zwischen den Rezepten finden sich zweiseitige Einschübe als Bildergalerien, die Einblicke in das Leben der Autorinnen und ihrem Umfeld geben. Kleinere, wissenswerte Infoboxen zu diversen Themen sind über das gesamte Buch verteilt.

Inhalt
Zunächst werden sehr anschaulich die drei Methoden Einkochen, Fermentieren und Dörren erklärt. Nach jeweils einer kleinen Einführung mit der Übersicht der benötigten Materialien gehen die Autorinnen detailliert auf die einzelne Methode ein, mit vielen anschaulichen Bildern begleitet.

Der Rezeptteil ist aufgeteilt in “Frühstück” mit zum Beispiel Müsli und den Unterkategorien Brote im Glas und Marmelade; “Für die Marende” (dt.: Zwischenmahlzeit, Jause) wie zum Beispiel Cracker & Chips, in Essig eingekochtes, Antipesto oder Brotausfstriche; “Seelenwärmer für alle Tage” wie zum Beispiel Gemüseeintöpfe und Gemüsesugos; “Mit und ohne … Fleisch” (Hauptspeisen); “Beilagen und Salate” darunter auch Kimchi; “Im Küchenkastl” (Zutaten wie zum Beispiel Ketchup, Senf, Essig oder Kräutermischungen), “Süßes” und zuletzt “Säfte ohne Zucker”.

Im Buch verteilt findet man sechs illustrative und liebevoll gestaltete Einschübe, bei denen die Autorinnen ihr Umfeld auf zwei Seiten mit vielen Bildern zeigen. Zum Beispiel über Irene Hagers Lebensgefährten als Schäfer, oder auch über das Sauerkraut stampfen oder das Tomaten einkochen, oder über die Großmutter der beiden Autorinnen, was dem ganzen Werk eine sehr persönliche Note verleiht.

Auf vielen Seiten finden sich kleine Infoboxen, die den Leser über Nachhaltigkeit informieren, aber auch hilfreiche Tipps und Hintergrundwissen zu einzelnen Zutaten oder Zubereitungen geben. Dabei ist den Autorinnen der gesundheitliche, umweltschonende und nachhaltige Aspekt besonders wichtig.

Löblich finde ich die Informationen über die resistente Stärke von stärkehaltigen Lebensmitteln und über den Zucker. Ich muss hier aber betonen, dass dieses Buch nicht für Insulinresistenz-Betroffene geschrieben ist, sondern für Menschen, die gesund und bewusst mit ihrer Umwelt leben möchten.

Sprache
Die verschiedenen Anleitungen werden in einer schön eingängigen und sehr verständlichen Sprache vermittelt. Vor allem die Rezepte werden klar und in knappen Sätzen formuliert. Auch die allgemeinen Texte sind erfrischend in einer motivierenden Sprache mit eigenen Erfahrungen verfasst.
Buchlayout
Die gesamte Gestaltung des Buches ist von der ersten bis zur letzten Seite sehr sorgfältig, absolut durchdacht und strukturiert umgesetzt, was mir unglaublich gut gefällt. Das Cover zeigt die Autorinnen großformatig in einer Küche in Aktion, um sie herum einige Utensilien. Der Titel ist im oberen Viertel in einer modernen Antiqua in Versalien, die Namen der beiden Autorinnen stehen darüber in einer klaren Grotesk.

Die einzelnen Seiten sind luftig und klar mit vielen Bildern, teilweise auch ganzseitig, gestaltet. Unterschiedliche Symbole kennzeichnen bei den Rezepten die Methode, mit dem die Speise haltbar gemacht wird. Die Texte sind ebenfalls mit einer klaren Schrift und einem angenehmen Zeilendurchschuss gesetzt, wodurch sich auch die längeren Texte angenehm und schnell lesen lassen.

Die meisten Fotos wurden von Alice Hönigschmid geschossen, die auch das gesamte Buch layoutet hat. Alle Fotos sind technisch einwandfrei und unterstützen nicht nur die einzelnen Rezepte, sondern verleihen dem Buch den Charakter eines sehr persönlichen Bilderbandes zum Wohlfühlen!

Meine Meinung
Es gibt viel zu entdecken und endlich weiß ich, wie ich manche Sachen haltbar machen kann. Der Umfang der Rezepte ist enorm und es ist wirklich alles dabei, trotzdem sind sie durchweg einfach, auch oft traditionell und geben eine gute Anregung, auch selber zu experimentieren. Natürlich sind die Rezepte für Insulinresistenz-Betroffe nicht 1:1 umsetzbar, aber für mich habe ich schon einige Anregungen erhalten.

Daneben haben mich die begleitenden Geschichten sehr begeistert, die mehr über die schönen Bilder als über Text erzählt werden. Man erhält einen wirklich guten Einblick, wie die Autorinnen ihren Weg in die Nachhaltigkeit beschreiten. Man merkt, dass sich die beiden intensiv mit dem Thema beschäftigt haben und es macht Lust auch selber umzudenken und viele Dinge, die man sonst für selbstverständlich hält, doch zu überdenken. Mich motiviert dieses Buch auf jeden Fall, mich mit der Vorratshaltung zu beschäftigen, auch wenn ich keinen eigenen Garten habe.

FAZIT:
Was für ein großartiges Buch! Nicht nur ein Sach- und Rezeptbuch, sondern auch ein wunderschönes Werk über Nachhaltigkeit in einem liebevoll gestalteten Gesamtpaket mit einer persönlichen Note. Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen, der einen Einstieg in das Haltbarmachen von Lebensmitteln sucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2022

Spannende und mystische Welt in wortgewandter Ausarbeitung mit etwas seichter Entwicklung

Midnight Princess 1: Wie die Nacht so hell
0

Eigentlich habe ich gerade ein anderes Buch gelesen, aber als bei Netgalley das Angebot zu Midnight Princess von Asuka Lionera kam, konnte ich mich nicht zurückhalten und habe es angefordert. Der Klappentext ...

Eigentlich habe ich gerade ein anderes Buch gelesen, aber als bei Netgalley das Angebot zu Midnight Princess von Asuka Lionera kam, konnte ich mich nicht zurückhalten und habe es angefordert. Der Klappentext klang schon sehr interessant. Von der Autorin wollte ich unbedingt mal was lesen, denn bis jetzt hatte ich noch keinen Titel von ihr in den Händen gehalten. Ich danke dem Thienemann-Esslinger Verlag für das Rezensionsexemplar.

Coverbild
Auf einem durchgehend nachtblauen Hintergrund ist in der Mitte eine weiße weibliche Silhouette zu sehen, die eine Blüte in der Hand hält. Um den Scherenschnitt herum kann man mehrere Dinge erkennen wie links ein Schloß mit hohen Türmen und rechts eine männliche Gestalt mit einem Hund. Alles nur mit unterschiedlichen Blautönen abgesetzt. Nur um die Blume herum kann man einen leichten Lilaton erkennen. Der Titel ist in einer plastisch hervorgehobenen Serife im unteren Drittel des Bildes platziert. Das Cover stammt von Alexander Kopainski und gefällt mir persönlich besonders gut, da es zwar von außen betrachtet eher unscheinbar ist, aber beim genauen Hinsehen die filigrane Arbeit sichtbar wird, und es sehr gut zu der Story passt.

Handlung
Vanya, die Prinzessin von Südgand lebt getrennt von ihrer Familie und verborgen in einem abgeschiedenen Dorf. Denn keiner darf davon erfahren, dass sie die hundertste Prinzessin von Südgang ist und einer Legende nach den Fluch, der auf den Ländern Nordgand und Südgand liegt, brechen könnte. Auch ihre Gabe, Blütenblätter zu weinen und Dornenranken aus ihren Händen zu formen, muss verborgen bleiben. Besonders leidet Vanya unter dem Fluch Südgands, keine Liebe empfinden zu dürfen, die einen Südgander tötet. Um einer Vermählung eines schmierigen Südganders zu entkommen, flüchtet Vanya in das verfeindete Nordgand auf den Hof der ewigen Mitternacht, in das Land dem der Fluch alles Leben genommen hat. Dort trifft sie auf den sonderbaren Kenric, der anders als die anderen Bewohner Nordgands ist und in ihr die verbotenen Gefühle weckt.

Buchlayout / eBook
Die Gestaltung des eBooks, ist recht schlicht. Die 497 Seiten werden in 49 Kapitel aufgeteilt und jeweils nur mit Kapitel, der Nummer und dem Namen, aus dessen Perspektive das Kapitel geschrieben wurde, eingeleitet. Ansonsten gibt es keine weiteren Informationen oder Ausschmückungen.

Idee / Plot
Dem einem Land wurde die Liebe genommen, dem anderen das Leben. Was wird aus einer Gesellschaft, die nicht lieben darf? Und was, wenn sie kein Leben mehr hat und kein Leben mehr geschenkt bekommt? Der Weltenaufbau, den die Autorin hier geschaffen hat, ist schön und vor allem interessant. Zwei Reiche, die jeweils unter ihrem eigenen Fluch stehen. Aber dem Leser wird schnell klar, dass sie nur gemeinsam den Fluch wahrscheinlich brechen können, die eine schenkt Leben, der andere schenkt Liebe. Kein Leben heißt aber auch keine Sonne und kein Licht. Und die Nordgander, die eh schon Magie wirken konnten, haben sich so sehr an ihre Umgebung angepasst, dass Sie im Dunkeln sehen können. Wir sind in diesem ersten Band noch am Anfang der Geschichte und ich vermute, dass viele Fragen noch in den nächsten Bänden geklärt werden. Bis hierhin hat mir die Idee sehr gut gefallen.

Emotionen / Protagonisten
Ja, ein bisschen naiv und sogar etwas kindisch empfinde ich Vanya schon. Sie bricht aus Südgand aus, geht mit den Auserwählten nach Nordgand, denn alle drei jahre werden 3 junge Frauen ausgewählt, die nach Nordgand gehen müssen um dort – so glauben sie – ein besseres Leben führen werden. Vanya glaubt dort etwas zu finden, mit dem sie ihre Eltern überzeugen kann, nicht mit dem abstößigen Casimir aus Südgand verheiratet werden zu müssen. Sie sucht Anerkennung bei ihren Eltern, die sie früh verstoßen haben – zu ihrer eigenen Sicherheit. Denn sie ist die hundertste Prinzessin, die laut einer Sage den Fluch beider Länder brechen kann. Deswegen verstehe ich da nicht ganz, warum sie so etwas blauäugig nach Nordgand loszieht, ohne sich irgendwie vorher mehr über dieses verfeindete Land zu informieren. Auch geht sie mir in der unbekannten und recht feindlichen Welt ziemlich unbedacht mit allem rum – das passt nicht so ganz zu dem ganzen Setting.

Kenric finde ich toll und er hat noch einige Geheimnisse, die ich gerne aufgelöst haben möchte. Er ist mysteriös, aber er kümmert sich sehr um Vanya. Auch sein Leid aus einer vergangenen Geschichte ist präsent und greifbar. Besonders prickelnd empfand ich Kenrics Magie, die etwas ganz zartes und emotionales in sich trägt – hat mir sehr gut gefallen! Anfangs empfindet Vanya ihn als überheblich und herablassend, was ich so gar nicht nachempfinden kann. Die Entwicklung zwischen den beiden konnte ich dafür wirklich schön miterleben.

„Sie bewegt die Finger, streicht behutsam über die Schatten, sie sich sofort aus eigenem Willen in ihre Berührung schmiegen. Ein wohliger Schauer rieselt meine Wirbelsäule hinab, als würde meine Magie ihre Freude mit mir teilen wollen.“

Asuka Lionera „Midnight Princess – Wie die Nacht so hell“ Pos. 3094 (eBook, ©2021 Loomlight by Thienemann-Esslinger Verlag)

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Ich hätte mir die Geschichte insgesamt etwas straffer gewünscht, obwohl es von Anfang an sehr rätselhaft alles ist. Ansich ist der Aufbau sehr gelungen und schön, aber an manchen Stellen wiederholt sich Vanya sehr oft und das lässt das Ganze etwas langatmiger wirken, zumal auch der Spannungsbogen sehr langsam anstieg – und meiner Meinung nach es auch kaum wirklich spannende Wendungen oder Höhepunkte gab. Trotzdem mochte ich den Handlungsaufbau, den Weltenaufbau und die Geschichte insgesamt, und bin schon sehr neugierig, wie es mit den Beiden weitergeht! Das Buch endet in einem kleinen Cliffhanger, der aber eigentlich abzusehen war.

Szenerie / Setting
Der Weltenbau ist sehr interessant, aber mir fehlt etwas mehr Ausschmückung im Detail. Natürlich ist das eine Gratwanderung, da die Story eh schon etwas seicht ist, würden dann mehr Beschreibungen das Ganze wahrscheinlich nur noch mehr in die Länge ziehen. Trotzdem gefiel mir die gruselige Vorstellung des dunklen Landes, das seit Jahrhunderten kein Sonnenlicht mehr gesehen hatte und dort kein Leben mehr herrschen kann.

Sprache / Schreibstil
Besonders gut aber hat mir der Schreibstil von Asuka Lionera gefallen, auch wenn sie mir hin und wieder Ausdrücke und Gedanken zu oft wiederholt hat. Die Autorin hat eine wunderbar bildhafte und ausdrucksstarke Sprache, ohne überkandidelt zu sein. Zunächst erleben wir die Geschichte aus Vanyas Perspektive als Ich-Erzähler im Präsenz. Ab der Mitte des Buches wechseln sich die Kapitel mit Kenrics Perspektive als Ich-Erzähler ab, was ich als sehr gut empfand, um auch seine Sicht der Geschichte kennenzulernen.

„»Ich dachte, du hättest eine Idee.« Wieder schwingt eine gehörige Portion Genugtuung in ihrer Stimme mit. »Sonst weißt du doch auch alles.«
Mir sollte es nicht derart gefallen, wenn sie mich verspottet. Mich neckt und auf meine Erwiderung wartet.
Doch das tut es.“

Asuka Lionera „Midnight Princess – Wie die Nacht so hell“ Pos. 2769 (eBook, ©2021 Loomlight by Thienemann-Esslinger Verlag)
FAZIT
Vor allem Lioneras Sprachstil und Weltenaufbau hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen. Auch wenn es eine etwas seichtere Geschichte ist und mir so ein wenig der Schwung und das i-düpferlchen fehlt, möchte ich auf jeden Fall wissen, wie es weitergeht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.11.2021

Spritzig, frech und mit genau der richtigen Prise an schwarzem Humor

Love wanted - Oder wie werde ich meine Familie los
0

Der Klappentext bei diesem Buch klingt super spannend und deswegen habe ich bei Netgalley gerne ein Rezensinexemplar angefragt, obwohl ich die Autorin noch nicht kannte.. Ich danke dem Aufbau-Verlag für ...

Der Klappentext bei diesem Buch klingt super spannend und deswegen habe ich bei Netgalley gerne ein Rezensinexemplar angefragt, obwohl ich die Autorin noch nicht kannte.. Ich danke dem Aufbau-Verlag für das Vertrauen.

Coverbild
Auf einer rot gestrichenen Mauer als Hintergrund steht in großen gelben Lettern der Buchtitel bei dem sich in den einzelnen Buchstaben vier gemalte weibliche Köpfe oder Oberkörper. Darunter sieht man in kräftigem Gelb und Rot gemalt ein Frauenporträt mit Sonnenbrille und Sommerhut. Das Cover vermittelt sehr gut den humorvollen Inhalt der Geschichte und gefällt mir sehr gut.

Handlung
Meddy arbeitet als Fotografin mit ihren drei Tanten und ihrer Mutter gemeinsam in dem Familienunternehmen, eine Hochzeitsagentur. Kurz vor einem riesengroßen Auftrag passiert Meddy ein blöder Unfall mit einem Blind Date, das dabei umkommt. Hilfesuchend wendet sie sich an ihre Mutter, die gleich ihre Schwestern mit einbezieht und gemeinsam versuchen sie die Leichte zu entsorgen. Doch leider geht dabei einiges schief vor allem als dann auch noch Meddys große Liebe Nathan, den sie ihrer Familie zuliebe vier Jahre zuvor verlassen hat, auftaucht und ihr und ihrem Geheimnis gefährlich nahe kommt.

Buchlayout / Haptik
Eingeführt wird das knapp 400 Seiten starke Buch zunächst mit einem Vorwort der Autorin, um ein besseres Verständnis für die Charakter und Umstände zu erhalten. Nach dem Prolog wird die Geschichte in 3 Teile aufgeteilt mit insgesamt 34 Kapiteln und einem Epilog ohne weitere Ausschmückung oder Kapitelüberschriften.

Idee / Plot
Wie wird man eine Leiche los, die man ungewollt getötet hat und dabei als 26 Jährige in einer sehr stark traditionell geprägten Familie aufwächst und der sich hartnäckig die Legenden von jahrhunderter alten Flüche halten? Es ist eine köstlich komische Idee, die Jesse Q. Sutanto hier zu Papier gebracht hat. Nicht nur das Aufeinanderknallen der verschiedenen Kulturen, chinesische Indonesier in Amerika, aber auch das Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Persönlichkeiten und Rivalitäten innerhalb der 5 Frauen. Natürlich spielt Sutanto geschickt mit den allgemein vorherrschenden Klischees, die sie sehr bewusst einsetzt und trotzdem nicht zu dick aufträgt.

Emotionen / Protagonisten
Meddy hat mir gut gefallen. Sie lebt mit 26 Jahren immer noch bei ihrer Mutter, da sie sich ihr und den Tanten sehr verbunden, was vor allem auch an dem traditionsbewussten Leben der vier Frauen liegt. Aber man merkt hervorragend, wie sehr sie auch darunter leidet. Wegen ihrer Familie hat sie auch ihre große Liebe verlassen. Ich kann auch ihre emotionale Zwickmühle absolut nachvollziehen.

Ihre Mutter und Tanten sind liebenswert aber schräg zugleich. Das Band der Familie wird ganz stark hochgehalten und ein bisschen setzen sie Meddy damit natürlich unter Druck. Deswegen ist es einfach schön mitzuerleben, wie sie im Laufe der Geschichte sich weiterentwickelt und erkennt, was für sie das Beste ist.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Es geht gleicht in einem großen Wirrwarr los und anfangs habe ich ein bisschen gebraucht um die fünf Frauen auseinanderhalten zu können. Trotzdem ist es absolut lustig und doch auch aufregend, wie die Mutter ihr das Blind Date aufschwatzt und dabei alles falsch verstanden hat. Das Desaster geht auch gleich weiter und Sutanto hat es verstanden mit geschickt eingeflochtenen Rückblicken eine konstante Spannung aufzubauen. Man leidet und fiebert mit Meddy und hat selber keine Ahnung, wie der große Knoten wieder gelöst werden soll und wie Meddy und ihre Tanten aus diesem Schlamassel wieder entkommen können.

Szenerie / Setting
Amerika, das Land der Träume mit milliardenschweren Hochzeiten und High-Society-Parties. Mittendrin fünf asiatische Frauen, deren Vorfahren eine dramatische Familiengeschichte hinter sich hat mit Flucht, Fremdenfeindlichkeit und einem vermeintlichen Fluch. Fünf Frauen, die sich vom klassischen “Tellerwäscher” zu einer erfolgreichen Hochzeitsagentur hochgearbeitet hat. Es ist das Land der Kontraste und ich bin begeistert, wie Sutanto all diese Fäden mit einem für mich absolut passenden schwarzen Humor zusammengeführt und verknüpft hat.

Sprache / Schreibstil
Sutanto hat einen durch und durch erfrischenden Sprachstil mit genau der richtigen Prise an Humor und Ausdruckskraft. Besonders gefallen hat mir auch das Spiel mit dem Kommunikationsproblem und unterschiedlichen Sprachen. Zum Einen baut Sutanto die Übersetzungen von Fremdwörtern geschickt im Dialog ein, zum anderen lässt sie herrlich komische Situationen und Missverständnisse entstehen, die durch die Sprachbarrieren zwischen den fünf Frauen immer wieder entstehen.

FAZIT
Ein absolutes Highlight! Spritzig, frech und mit genau der richtigen Prise an schwarzem Humor - genau mein Geschmack! Ich bin begeistert von der Geschichte, von der Sprache und von der Entwicklung der Protagonisten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2021

Tolle Idee verpackt in einer wunderschönen Lovestory mit sehr facettenreicher Umsetzung!

What if we Trust
0

Den ersten Band der What-if Reihe von Sarah Sprinz habe ich erst vor kurzem gelesen, der mich schon sehr überzeugt hat. Als dann der 3. Band bei Netgalley angeboten wurde, habe ich sofort meine Chance ...

Den ersten Band der What-if Reihe von Sarah Sprinz habe ich erst vor kurzem gelesen, der mich schon sehr überzeugt hat. Als dann der 3. Band bei Netgalley angeboten wurde, habe ich sofort meine Chance genutzt und angefragt. Ein herzliches Dankeschön an den LYX Verlag für mein Leseexemplar und das Vertrauen!

Die einzelnen Bände dieser Reihe sind unabhängig voneinander, da in jedem Buch eine eigene Liebesgeschichte erzählt wird, also ist es nicht schlimm, dass ich den 2. Band noch nicht gelesen habe.

Coverbild
Ganz in LYX-Manier erscheint auch dieses Cover und reiht sich passend zur What-if Reihe ein. Hier ist der Hintergrund in Altrosa mit ein bisschen Rostrot gehalten, der Buchtitel ist in einem gedeckten Pastellrosa. Wie auch schon beim ersten Band finde ich das Cover schon gut, aber ohne dem “Besonderen”. Es ist halt ein typisches LYX-Cover - was aber funktioniert, weil man genau das erhält, was man erwartet: einen romantischen NA Liebesroman.

Handlung
Schon seit ihrer Jugend schreibt Hope Fan-Fictions und vor allem über den einen großen Star und ihren ersten Crush: PLY, mit bürgerlichem Namen Scott Plymouth. Gerade, weil dieser weltberühmte Sänger bisher nur mit einer Panthermaske aufgetreten ist, hat das ihre Fantasie beflügelt und eine romantisch-tragische Geschichte entstehen lassen.
Doch als sie in ihrer Uni zufällig nun den echten Scott begegnet, ist es wie ein Schlag ins Gesicht, denn er ist überhaupt nicht so, wie sie sich ihn immer in ihren Geschichten ausgedacht hat. Er ist launisch, abweisend und manchmal ein echter Kotzbrocken. Und dennoch begegnen sich ständig ihre Wege und Hope beginnt hinter die Fassade des verschlossenen Superstars zu blicken. Als dann ein Verlag ihre Fan-Fiction groß rausbringen möchte, wirft das Hope in einen extremen Gewissenskonflikt.

Buchlayout / Haptik
Die rund 528 Seiten wurden auf 42 Kapitel in angenehmer Leselänge aufgeteilt. Einige Kapitel sind ein Auszug aus Hopes Fan-Fiction und mit Symbolen und einer klaren San-Serifen visuell abgesetzt. Ansonsten bleibt das Layout wie in Band 1 auch eher sehr schlicht. Die Kapitelüberschriften tragen lediglich nur die Kapitelnummer und das Wort Kapitel. Am Anfang gibt es aber eine Playlist und am Ende sogar den Songtext zu Skin Deep.

Idee / Plot
Seit meine eigene Tochter sehr viele Fan-Fictions auf Wattpad liest und mir immer begeistert (oder auch manchmal weniger begeistert) von den Geschichten erzählt, fand ich die Idee einer Liebesgeschichte, in der die Protagonistin den Star ihrer Fan-Fiction tatsächlich begegnet und quasi ihre eigene reale Fan-Fiction erlebt, wirklich super spannend und interessant. Gerade, wenn es um den Star ein oder mehrere große Geheimnisse gibt. Aber was, wenn die ausgedachte Geschichte auch die Wahrheit ist und die Fan-Fiction real wird? Und wie muss es sich für einen untergetauchten Superstar anfühlen, wenn hinter jeder Ecke jemand lauern könnte, der nur auf eine heiße Story aus ist? Wie kann er da Vertrauen aufbauen, zu Menschen und Personen, die er nicht kennt, ohne Gefahr zu laufen, seine Geheimnisse zu verraten?

“Ich wusste nicht, was das war zwischen Scott und mir, aber das änderte nichts daran, dass ich dabei war, sein Vertrauen zu missbrauchen. Er ahnte nicht, dass ich diese Geschichte über ihn geschrieben hatte, die offensichtlich erschreckend große Ähnlichkeit mit seinen tatsächlichen Gedanken und Gefühlen hatte. Das alles war viel zu verrückt, um wahr zu sein.”

Sarah Sprinz “What if we Trust (What-if-Reihe 3)” Pos. 3162. (eBook Edition ©2021 LYX.digital)

Emotionen / Protagonisten
Hope ist eine junge und wortgewandte Studentin, die Zimmerpflanzen liebt und heimlich Fan-Fictions über ihren absoluten Lieblingsstar PLY schreibt. Mir gefällt Hope sehr gut, sie zeigt sehr viel Leidenschaft und Empathie. Sie ist Synästhetikerin und empfindet gesprochene Worte in Farben. Manchmal entschuldigt sie sich mir dann doch zu oft, ein bisschen hat mich das zum Ende hin genervt, aber sie will keinem zur Last fallen und es jedem Recht machen. Besonders zu knabbern hat sie an dem Verlust ihrer Freundin Jenn, mit der sie gemeinsam an ihren Fan-Fictions geplottet haben.

“Weißt du, was noch viel mehr wehtut als harte Worte? Keine Worte. Schweigen, kalter Krieg. Aber sie sagt, es geht ihr besser, seitdem ich kein Teil ihres Lebens mehr bin.”

Sarah Sprinz “What if we Trust (What-if-Reihe 3)” Pos. 2972. (eBook Edition ©2021 LYX.digital)

Am Anfang ist Scott unglaublich misstrauisch, gerade wenn es um kreischende Fan-Fiction schreibende Girlies geht. Er lebt mit der ständigen Angst, entdeckt zu werden und vor allem davor, dass jemand sein Vertrauen erschleicht, um an eine fette Story zu kommen. Sein Leben als Superstar mit einer Maske, die Angst davor entdeckt zu werden, und das Label, das ihm im Nacken sitzt und immer mehr fordert, hat unheimlich tiefe Spuren hinterlassen. Er aber kann nicht der sein, der er eigentlich sein möchte und nicht die Musik machen, die seine wahren Gefühle ausdrückt. Das alles lastet auf ihn, und dann ein Geheimnis, warum er vor einem Jahr plötzlich aufgehört hat.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Hope und Scott ist sanft aber für mich absolut passend. Besonders gut gefallen haben mir die Momente, in der Hope Scott vor brenzligen Situationen mit Fans “retten” musste. Auch den Konflikt, in dem Hope steckt, kann ich gut nachvollziehen und kann ihn verstehen und nachvollziehen. Soll sie mit ihrer Fan-Fiction nun groß raus gehen und damit ungewollt ein Geheimnis preisgeben und indirekt Scott verraten, aber damit auch endlich ihren Eltern wieder etwas zurück geben? Aber was wird Scott zu dieser Fan-Fiction sagen, wenn er davon erfährt, und dass Hope zum einen so nah an die Wahrheit kam und tatsächlich so ein Fan-Fiction schreibendes Fangirl ist? Beide machen im Laufe der Geschichte aber eine sehr anschauliche und nachvollziehbare Wendung durch, die mir gut gefallen hat.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Besonders gut hat mir gefallen, dass Hope und PLY gleich zu Beginn der Geschichte aufeinander treffen und es gleich um den Konflikt zwischen Fan-Fiction schreibenden Fangirl und untergetauchten Superstar geht. Und trotzdem ist die Entwicklung und die Wendung in der Beziehung zwischen den beiden sanft aber für mich absolut passend. Hopes Gewissenszwiespalt ist immer spürbar, und weist dem Leser schon auf das anbahnende Drama hin. Wie auch im ersten Band, empfand ich dann aber den Moment, in dem Scott von Hopes Geheimnis erfährt, und der eigentlich anschließende Konflikt zwischen den beiden, viel zu kurz. Hier hätte ich mir mehr Drama gewünscht, bis die beiden sich wieder annähern bzw. aussöhnen. Aber Sarah Sprinz wartet dann noch mit einem recht aufregenden Showdown auf, der mir auch ein bisschen zu kurz kommt, aber dann in einem Happy End die Geschichte mündet.

Szenerie / Setting
Wie auch im ersten Band passt das Uni-Setting sehr gut. Junge Erwachsene müssen neben dem Studium arbeiten, um die Gebühren bezahlen zu können, wollen sich einerseits von den Eltern abnabeln, sind aber trotzdem noch darauf angewiesen. Die Umgebung wird mir von Sarah Sprinz schön dargestellt und ich kann mir das kanadische Setting gut vorstellen. In dieser Geschichte hüpfen wir aber auch nach Amerika nach Los Angeles und New York.

Sprache / Schreibstil
Besonders gut gefallen hat mir Sarah Sprinz facettenreicher Sprachstil mit einer Mischung aus schön ausgewogenen, bildhaften Beschreibungen und der Anreihung von kurzen Sätzen, teilweise auch nur Nominalsätze. Hopes Synästhesie kommt immer wieder schön zum Ausdruck und zeigt deutlich den Unterschied zwischen dem echten und unechten Scott. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hope als Ich-Erzähler im Präteritum erzählt.

FAZIT
Hat mich total überrascht und überzeugt. Für mich besser als Band 1, mit einem interessanten Plot und durch den flüssig und abwechslungsreichen Sprachstil hat die Geschichte mich gepackt und mitgerissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere