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Veröffentlicht am 26.03.2023

Paris, die Modewelt und eine Geschichte wie ein Märchen

Der Traum vom Leben
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Luise Jensen ist 17 Jahre, wohnt in einem kleinen Dorf in Ostfriesland, lernt Friseurin und ist viel zu groß und zu dünn. Selbstverständlich arbeitet sie auf dem elterlichen Hof, vor und nach der Arbeit, ...

Luise Jensen ist 17 Jahre, wohnt in einem kleinen Dorf in Ostfriesland, lernt Friseurin und ist viel zu groß und zu dünn. Selbstverständlich arbeitet sie auf dem elterlichen Hof, vor und nach der Arbeit, mit. Bei einem Nachwuchswettbewerb des Friseurhandwerks erhält Luise den ersten Preis, dabei lernt sie den Starfriseur Udo Hammer kennen. Dieser möchte sie mit nach Paris nehmen, dort stylt er bei den Prét-à-porter-Shows die Supermodels. Nachdem Luise feststellt, dass ihre Liebe zu Nils keine Chance hat, fährt sie mit ihm nach Paris und der Traum beginnt. Erst stylt Luise mit Udo die Supermodels, dann fällt bei einer Show ein Model aus und Luise springt ein. So bekommt sie die Chance ihres Lebens.
Katharina Fuchs führt den Leser zuerst in das dörfliche Leben in Ostfriesland ein. Dann geht es mit Vollgas nach Paris und man lernt die Welt der großen Modeshows kennen, hinter den Kulissen die Hektik, die Konkurrenz, nicht nur der Models, untereinander. Die Autorin beschreibt diese Welt sehr anschaulich, man wird mitgerissen in den Herbst 1992. Durch den Schreibstil spürt der Leser die Unruhe vor der jeweiligen Show, die Nennung der Musiktitel verdeutlicht die Zeit in der diese Geschichte passiert. Außerdem wird Paris hervorragend beschrieben, dabei merkt man, dass die Autorin dort gelebt hat. Die Protagonistin wird m.E. sehr gut beschrieben, sie ist sehr neugierig, lässt sich beeinflussen, macht Fehler und trotz allem versucht sie, sich selber treu zu bleiben.
Die Geschichte hat mich in seinen Bann gezogen, sie ist sehr fesselnd geschrieben. Wer die Zeit der 1990-Jahre erlebt hat, wird wieder darin zurückversetzt. Ich habe Luise gern beim Beginn ihres Traumes in Paris begleitet.

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Veröffentlicht am 20.03.2023

Spannender Krimi, Hawaii und Japan während des 2. Weltkrieges und kurz danach

Fünf Winter
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Im Dezember 1941 erhält Joe McGrady, er ist Detective beim Honolulu PD, den Auftrag einen grausamen Doppelmord aufzuklären. Der Fall ist brisant, da eines der Opfer der Neffe des Oberbefehlshabers der ...

Im Dezember 1941 erhält Joe McGrady, er ist Detective beim Honolulu PD, den Auftrag einen grausamen Doppelmord aufzuklären. Der Fall ist brisant, da eines der Opfer der Neffe des Oberbefehlshabers der Pazifikflotte ist. Ebenfalls ermordet wurde seine Freundin, eine junge Japanerin. McGrady und sein Partner Fred Ball machen sich gemeinsam an die Arbeit. Eine der Spuren führt nach Hongkong, Joe soll ihr folgen. Während seiner Recherche erfolgt der Angriff auf Pearl Harbor, er wird nach Japan verschleppt.

Der Leser wird sofort ohne großes Vorgeplänkel in die Geschichte gezogen. Man erfährt eine Menge über die Art und Weise wie zu dieser Zeit teilweise mit Verdächtigen umgegangen wurde, teilweise brutal. Diese Art der Polizeiarbeit steht aber nicht im Vordergrund. Joe McGrady geht sehr methodisch vor, er nimmt sich die Zeit den jeweiligen Aspekt des Falles zu betrachten und zu überdenken. So entfaltet sich die Aufklärung des Falles nach und nach. Immer wieder wendet sich der Fall, dass ist sehr geschickt vom Autor eingebaut. Der Detective verbringt die Jahre bis zum Ende des Krieges versteckt in Japan. Die Beschreibung dieser Zeit erscheint lang, aber dadurch wird dem Leser klar, was es bedeutet über Jahre versteckt an einem Ort leben zu müssen. Zurück auf Honolulu, nach fünf Wintern, will McGardy den Fall aufklären.

Das Buch hat mich in seinen Bann gezogen, es ist sehr fesselnd geschrieben. Ein Krimi, ein Porträt des Krieges im Pazifik und eine Liebesgeschichte in einem. Auf jeden Fall lesenswert.

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Veröffentlicht am 12.03.2023

Die Familie ist ein besonderer Kosmos

Draußen die Welt
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Der Leser des Buches wird in das Jahr 1929 zurückversetzt, in das ländliche Kalifornien. Dort lebt die Familie Perrault, das sind Mary und Joe und ihre 4 Kinder. Mary ist der Motor der Familie und hält ...

Der Leser des Buches wird in das Jahr 1929 zurückversetzt, in das ländliche Kalifornien. Dort lebt die Familie Perrault, das sind Mary und Joe und ihre 4 Kinder. Mary ist der Motor der Familie und hält alle Fäden kraftvoll und doch locker in der Hand. Selbstverständlich übernimmt sie auch Aufgaben im Ort und in der Nachbarschaft. Als Agnes Hardy, eine Freundin, durch einen Unfall ums Leben kommt, kümmert sie sich um den Witwer, Walter gehört von dem Zeitpunkt an quasi zur Familie. 1929 bricht die New Yorker Börse zusammen, die dadurch ausgelöste Wirtschaftskrise verändert das Leben schleichend.

Das Buch erschien erstmals 1943, dass merkt man natürlich an der Sprache. Die Autorin schildert sehr ausführlich das Leben im ländlichen Kalifornien. Die Charaktere werden bildhaft dargestellt, sie entstehen langsam vor dem inneren Auge des Lesers. Alle Handlungen und Ereignisse, die Beschreibungen der Orte und Landstriche, einfach alles, wird für meinen Geschmack zu detailliert beschrieben. Ich lese gerne ruhig geschriebene Bücher, aber diesem fehlt für mein Empfinden der Elan.

Das Cover des Buches passt hervorragend, draußen die ganze Welt und im Haus die Familie unter der sanften Führung der Hausfrau, dargestellt durch das Küchentuch.

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Veröffentlicht am 05.03.2023

Freundschaft, Magie und Familiengeheimnisse

Ein Geheimnis aus Magie und Eis
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Die Geschichte spielt in den Jahren 1866 und 1867 in Dänemark. Marit und Eve sind in einem Waisenhaus aufgewachsen. Inzwischen ist Marit so alt, dass sie bei einem Schneider arbeitet, der Kontakt zu Eve ...

Die Geschichte spielt in den Jahren 1866 und 1867 in Dänemark. Marit und Eve sind in einem Waisenhaus aufgewachsen. Inzwischen ist Marit so alt, dass sie bei einem Schneider arbeitet, der Kontakt zu Eve besteht aber weiterhin. Eve wird von Helene Vestergaard adoptiert und Marit setzt ihre magischen Fähigkeiten ein um nicht von ihr getrennt zu werden. In Helene Vestergaards Haushalt leben viele Dienstboten die Magie besitzen. Doch alle müssen ihre Fähigkeiten sorgsam einsetzen, denn wer sie zu oft benutzt riskiert sein Leben. Marits Vater kam bei einem Unfall in den Minen der Familie Vestergaard ums Leben, sie glaubt allerdings nicht, dass es ein Unfall war und versucht daher etwas über die damaligen Ereignisse herauszufinden.

Ich habe mich gerne in diese Geschichte um Menschen die magische Fähigkeiten besitzen, hereinziehen lassen. Der Autorin ist es mühelos gelungen die verschiedenen Orte vor den Augen der Leser entstehen zu lassen. Ebenfalls werden die verschiedenen Protagonisten sehr gut beschrieben, sie agieren lebhaft vor unseren Augen. Die Geschichte lässt sich sehr flüssig mit Spannung lesen, die Spannung wird bis zum Schluss des Buches gehalten. Das erreicht die Autorin durch einige Wendungen, mit denen der Leser nicht unbedingt rechnet.

Mir hat es Freude gemacht die Geschichte von Marit und Eve zu lesen und daher bekommt das Buch eine Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 19.02.2023

Ein wenig bekanntes Stück norwegisch-deutscher Geschichte

Als Großmutter im Regen tanzte
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Juni flieht vor ihrem Mann in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern. Das Haus ist auf einer kleinen norwegischen Insel, dort hat sie auch den Großteil ihrer Kindheit verbracht, die Großeltern haben sie ...

Juni flieht vor ihrem Mann in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern. Das Haus ist auf einer kleinen norwegischen Insel, dort hat sie auch den Großteil ihrer Kindheit verbracht, die Großeltern haben sie großgezogen. Das Verhältnis zwischen ihrer Großmutter Tekla und ihrer Mutter Lilla war immer sehr angespannt, sie haben sich oft gestritten. Auch Junis und Lillas Verhältnis war nicht konfliktfrei. Juni wusste nicht wer ihr Vater war, Lilla hat sich immer geweigert ihr den Namen zu nennen.

Beim Aufräumen des Hauses ihrer Großeltern fällt ihr ein Foto in die Hände, dass ihre Großmutter Tekla mit einem deutschen Soldaten zeigt. Ihre Großmutter sieht sehr glücklich darauf aus. Tekla beginnt zu recherchieren und so bringt die Geschichte ihrer Großmutter ans Licht. Diese hat sich während des Krieges in einen deutschen Soldaten verliebt und ist mit ihm nach Deutschland gegangen.

Das Buch ist in zwei Erzählsträngen geschrieben, einmal die Geschichte der Spurensuche von Juni und auf der zweiten Ebene Teklas Geschichte. Die Autorin beschreibt sehr eindringlich die Gefühlswelt von Tekla, was sie erst in Norwegen und dann in Deutschland erlebt, ebenso ihren schwierigen Weg wieder zurück nach Norwegen. Dieses Buch ist mir unter die Haut gegangen, es zeigt uns, dass es wichtig ist über die Vergangenheit zu sprechen, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Außerdem sollte man seine Wurzeln kennen, ohne dieses Wissen finden viele keine Ruhe und Heimat. Das Buch kann ich nur empfehlen!

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