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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2019

Epische, tragische, leidenschaftliche Geschichte über Katharina die Große

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Martina Sahler weiß, wovon sie schreibt. In jeder Zeile ihrer gewaltigen Geschichte um Katharina die Große spürt man ihre Liebe für Russland und ihre Leidenschaft für die Geschichte. Obwohl hier viele ...

Martina Sahler weiß, wovon sie schreibt. In jeder Zeile ihrer gewaltigen Geschichte um Katharina die Große spürt man ihre Liebe für Russland und ihre Leidenschaft für die Geschichte. Obwohl hier viele historische Fakten präsentiert werden, liest sich der Roman doch reinste Fiktion: spannend, mitreißend, leidenschaftlich. Mit ihrem unaufgeregten Schreibstil gelingt es der Autorin, das kalte Russland in prächtigen Farben erleuchten zu lassen.



So viele eigensinnige Charaktere

Was ich der Autorin besonders hoch anrechne, ist ihr Umgang mit ihren Charakteren. Egal, ob sie diese selbst erdacht hat oder es sich um historische Persönlichkeiten handelt, sie vertraut dem Leser und verschwendet keine Zeit darauf, sie genau vorzustellen. Stattdessen werden wir direkt in die Gedanken, in die Handlung geworfen. Wir bekommen einen Namen und dann sehen wir der Person bereits zu, wie sie lebensverändernde Dinge entscheidet und über andere Personen urteilt.

Dabei bekommt jede Figur ihre eigene Färbung. Katharina denkt stets mit Liebe an ihr Volk, doch nie kommt sie auf die Idee, ihre eigenen Pläne und Handlungen in Frage zu stellen. Aus ihren Gedanken erfahren wir, dass sie nicht nur vorgibt, gütig und weise zu sein, sondern sich tatsächlich dafür hält. Auf der anderen Seite haben wir Stephan, den titelgebenden Philosophen, der anfangs schüchtern und steif wirkt, aber im Laufe der Geschichte zu immer mehr Selbstbewusstsein findet. An seiner Seite die schöne, künstlerisch begabte Johanna. Wie so oft in russischen Romanen zu lesen, greift sie zu oft zum Wein. Doch sie kann das ablegen, findet Kraft, baut sich ihr eigenes Leben auf als Deutsche in Russland. Aus ihren Augen erscheint Stephan ganz anders, als er sich selbst empfindet. Weder besser, noch schlechter, sondern einfach anders.

Auch die vielen anderen Charaktere wie Sofia, die Ziehtochter der Zarin, oder Boris, der junge Schreiberling, ebenso wie echte historische Figuren wie Diderot und Potemkin finden hier ihre eigene Sprache. Manchmal bekommen wir nur ein Kapitel über eine Randfigur, doch stets ist der Einblick so gelungen, dass man sich augenblicklich mit diesen Figuren zu Hause fühlt.



Viele Plot-Fäden ergeben ein berauschendes Muster

Je mehr Figuren eingeführt werden, umso komplizierter erscheint streckenweise das, was geschieht. Doch nie verliert Sahler den Leser, denn obwohl die Leben der Figuren sehr unterschiedlich sind und manche sich kaum begegnen, so gibt es doch einen roten Faden, der sich durch alles zieht: der Kampf um die Deutungshoheit der russischen Entwicklung. Katharina die Große auf der einen Seite, fast alle anderen Figuren auf der anderen Seite, so wird über weite Strecken ein verdeckter Kampf geführt, der schließlich an die Oberfläche dringt.

Und hier wandelt sich die Geschichte. Wie die Ruhe vor dem Sturm entwickelt sich alles langsam, Figuren entfernen sich voneinander, andere kommen sich näher, doch niemand wagt es, die Grenze zu überschreiten. Dann, plötzlich, gewinnt die revolutionäre Bewegung an Kraft, und mit ihr wird das Beziehungsgeflecht der Figuren gesprengt und neu geordnet. In einem fulminanten Abschluss der epischen Geschichte finden manche ihr Glück, manche ihren Untergang und alle eine große Veränderung.



Fazit

Der historische Roman "Die Zarin und der Philosoph" von Martina Sahler verfolgt das Leben verschiedener Persönlichkeiten im Umkreis der Zarin Katharina. Vor der Kulisse von St. Petersburg erschafft die Autorin große Liebesgeschichten und den philosophischen Kampf um die Modernisierung Russlands. Über allem schwebt stets der Vorbote einer großen Tragödie, und doch ist jeder Charakter getrieben von der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Mal historisch akkurat, mal wundervoll erdacht nimmt uns Sahler mit auf eine Reise durch ein fremdes Land und verzaubert uns mit ihren authentischen Charakteren. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefesselt und konnte keine Schwachstelle entdecken.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Gefühlvoll und mit angenehm wenig Drama

Dirty Thoughts. Jenna & Cal
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Im ersten Band stehen der jüngere Bruder Brent sowie die zuvor noch nicht aufgetretene Ivy im Mittelpunkt. Sie ist die Schwester von Alex, die wir später in Teil 2 kennenlernen werden. Sowohl Alex als ...

Im ersten Band stehen der jüngere Bruder Brent sowie die zuvor noch nicht aufgetretene Ivy im Mittelpunkt. Sie ist die Schwester von Alex, die wir später in Teil 2 kennenlernen werden. Sowohl Alex als auch Ivy haben schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, so dass sich die Schwestern geschworen haben, die Finger von allen Männern zu lassen.

Brent macht da jedoch einen Strich durch die Rechnung. Schon im ersten Teil lernen wir ihn als den Scherzkeks der Familie kennen und das setzt sich hier auch fort. Doch darunter schlummert ein Mann, der sich danach sehnt, dass ihn jemand ernst nimmt. Ich gebe zu, ich habe eine Schwäche für solche Charaktere. In fast allen Büchern sind sie zu finden, die Männer, die nicht so emotional und nicht so intelligent wirken wie der Rest, die immer nur als Clown dienen und coole Sprüche bringen, um eine Situation aufzulockern. Fast immer brodelt es bei ihnen unter der Oberfläche und wenn man genau hinschaut, sieht man sensible Menschen, die sich wünschen, jemand gäbe ihnen die Chance, sie selbst zu sein.

Ivy sträubt sich zunächst gegen die Avancen, die Brent ihr macht, doch wenn schon ihre kleine Tochter Violett ihm verfällt, kann auch Ivy nicht lange standhalten. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden ist noch erotischer als die zwischen Jenna und Cal, denn Brent macht dem Titel des Buches alle Ehre: Wir bekommen eine Menge Dirty Talk - im ganz positiven Sinne. Mir gefällt auch, dass sich die Romanze konstanter entwickelt, es ist deutlich weniger Drama, aber nicht weniger Gefühl im Spiel. Natürlich haben wir auch hier kurz vor Schluss eine aufregende Wendung, die das Glück aller Beteiligten aufs Spiel setzt, doch für einen großen Teil verfolgen wir einfach nur die Selbstfindung zweier Menschen, die lernen, sich zu akzeptieren. Das ist sexy, authentisch und wundervoll geschrieben.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Eher ein Krimi als Horror

Die Heimsuchung von Grayson Manor
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Der Klappentext mit seinem Versprechen, dass wir eine Spuk-Villa vorfinden, hat mich neugierig gemacht.

Die Hauptfigur, Addison Lockhart, ist froh, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter eine Möglichkeit ...

Der Klappentext mit seinem Versprechen, dass wir eine Spuk-Villa vorfinden, hat mich neugierig gemacht.

Die Hauptfigur, Addison Lockhart, ist froh, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter eine Möglichkeit hat, der vertrauten Umgebung, in der sie alles an die Mutter erinnert, zu entkommen. Auch, wenn das neue Anwesen baufällig ist, will sie doch direkt dort wohnen. Mit Hilfe von Luke, einem Architekten, macht sie sich an die Renovierungsarbeiten - und wird beinahe von Anfang an von Geistern und Visionen geplagt. Obwohl sie sich anfangs dagegen wehren will, realisiert sie doch schnell, dass ein dunkles Geheimnis auf dem Haus lastet und beginnt zu ermitteln.

Obwohl die Visionen und Geistererscheinungen durchaus häufiger auftreten im Verlauf dieses Buches, verbringen wir doch einen Großteil der Geschichte mit Ermittlungen und der Befragung von Zeitzeugen, die wissen, was "damals" geschehen ist. Luke steht Addison dabei stets zur Seite, trägt jedoch nicht wirklich selbst etwas bei und erscheint mir entsprechend oftmals als überflüssig. Eine romantische Beziehung zwischen beiden wird von verschiedenen Nebenfiguren gerne angedeutet, tatsächlich entwickelt sich jedoch nicht wirklich etwas. Generell bleibt Luke eine sehr flache Figur und auch Addison bekommt nur minimal mehr Tiefe. Die Geschichte konzentriert sich mehr darauf, uns zu erzählen, was damals geschehen ist, als die Figuren zu entwickeln.

Das ist generell nicht schlimm, gerade weil das Damals das alte Hollywood ist und mich die Zeit fasziniert. Je mehr die Zeitzeugen erzählen, umso mehr kann mich sich die Zeit der glamourösen Parties und Liebschaften vorstellen. Das hat mir sehr gut gefallen. Andererseits ist dies jedoch der Auftakt zu einer Reihe, in deren Mittelpunkt Addison Lockhart stehen soll. Meines Erachtens sollte man sich als Leser eine Figur verbunden fühlen, da andernfalls kein großes Interesse an weiteren Büchern mit diesen besteht.

Das Ende ist, ohne es verraten zu wollen, in meinen Augen recht unspektakulär, passt aber dazu, dass das gesamte Buch sich eher wie ein Kriminalroman und nicht wie ein Horror- oder Mystery-Buch liest. Für mich kam leider zu keinem Zeitpunkt Grusel auf und spannend war es auch nur insofern, als dass ich mich für die Auflösung des Falls interessiert habe. Der Schreibstil selbst konnte mich nicht fesseln.

In diesem Fall kam für mich erschwerend hinzu, dass die Übersetzung nicht vollständig gelungen ist. Andrea Blendl hat mehrere Bücher übersetzt, die ich vom Mantikore-Verlag gelesen habe, und bei einigen war sie erfolgreicher als bei anderen. Hier sind es vor allem die Dialoge, die teils steif klingen, teils nicht viel Sinn ergeben.



Fazit

"Die Heimsuchung von Grayson Manor" von Cheryl Bradshaw ist der erste Band in der Addison-Lockhart-Mystery-Reihe. Es handelt sich dabei um einen Roman aus dem Bereich Horror, allerdings ist die Geschichte selbst nicht gruselig und nur mäßig spannend. Die Figuren bleiben flach und eine echte Identifikation mit ihnen stellte sich bei mir nicht ein. Dafür hatte ich großes Interesse an den Ermittlungen in einem altem Kriminalfall, der im weitesten Sinne das Hollywood der fünfziger Jahre betraf. Als Krimi mit übernatürlichen Elementen funktioniert das Buch durchaus, als Horror-Geschichte leider weniger. Ich fühlte mich beim Lesen, als hätte mir jemand Zucker in meinen Milchkaffee geschüttet - ich war verwirrt.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Erotikroman nach Rezept

Dirty Talk. Ivy & Brent
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In diesem ersten Band lernen wir die Payton-Brüder Calvin, Brent und Max kennen. Im Mittelpunkt stehen Cal, der älteste der Brüder, und seine Jugendliebe Jenna. Zehn Jahre haben sie sich nicht gesehen, ...

In diesem ersten Band lernen wir die Payton-Brüder Calvin, Brent und Max kennen. Im Mittelpunkt stehen Cal, der älteste der Brüder, und seine Jugendliebe Jenna. Zehn Jahre haben sie sich nicht gesehen, nachdem Jennas Familie endgültig dafür gesorgt hatte, dass sie sich von dem Jungen aus einer unterlegenen Schicht trennte. Weder Jenna noch Cal haben ihre Liebe jedoch je wirklich vergessen oder verarbeiten können, und so fallen sie sofort wieder übereinander her, kaum dass sie sich wiedersehen.

Doch natürlich läuft in einem erwachsenen Liebesroman nichts so leicht, wie es sich die Helden wünschen würden. Cal ist zu verbittert, um Jenna in sein Leben zurückzulassen, entsprechend verbringt er etwa 80 Prozent des Buches damit, ihr sehr widersprüchliche Signale zu senden und sich einzureden, dass es zwischen ihnen keine Zukunft geben kann. Jenna lässt nicht locker, aber sie ist gleichzeitig selbstbewusst genug, dass sie nicht hirnlos anhänglich wird. Sie ist eine starke Protagonistin, die weiß, was sie will, sowohl im Leben, als auch in einer Beziehung - und auch im Bett. Cal und Jenna sind interessant und ihre Beziehung elektrisierend.

Die übrigen Figuren erfüllen die Klischees, die man in einem erotischen Liebesroman erwartet: Da ist die aufgedrehte, selbstbewusste beste Freundin, das Familienmitglied, das aus zunächst unbekannten Gründen ein Arschloch ist und alles daran setzt, die Liebe zu zerstören. Wir haben einen sturen Vater, einen nervtötenden Bruder, und dann noch den Grund, warum beide Zeit miteinander verbringen müssen, dieses Mal in Form eines niedlichen Jungen. Der Fortgang ist ebenso gut gestrickt wie vorhersehbar, das Konzept ist bekannt: langsame Annäherung, dann wendet man sich voneinander ab, gibt dann doch endlich seinen Gefühlen nach, ehe es zum Höhepunkt noch einmal dramatisch und tragisch wird. Der Schreibstil ist angemessen, wenn auch manchmal übertrieben getränkt in selbstmitleidigen Gefühlen. Die Sex-Szenen wiederum sind extrem erwachsen und echt, sie zeigen zwei ebenbürtige Partner und stellen gut heraus, dass manchmal kleine Dinge unendlich erotisch sein können.

Veröffentlicht am 12.05.2019

Schnitzeljagd durch die Musikgeschichte

Vintage
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Obwohl ich wenig von Gitarren verstehe, bin ich großer Fan der Rockmusik. Ein Buch, das nicht nur eine ausgedachte Schnitzeljagd verspricht, sondern auch geschickt Fakten der Musikgeschichte einzubauen ...

Obwohl ich wenig von Gitarren verstehe, bin ich großer Fan der Rockmusik. Ein Buch, das nicht nur eine ausgedachte Schnitzeljagd verspricht, sondern auch geschickt Fakten der Musikgeschichte einzubauen vermag, hat mich daher direkt angesprochen. Begeistert habe ich mich in die Lektüre gestürzt und wurde nicht enttäuscht.

Aus der Perspektive des jungen Gitarrenliebhabers Thomas finden wir uns in einer Welt der Gitarren und Musik wieder. Seine Gespräche mit dem Lord, der als Auftraggeber fungiert, sind zunächst nostalgisch und sentimental, dann, wenn man genauer hinschaut, merkwürdig. Ungebunden, wie Thomas ist, folgt er der Verlockung des Geldes und der Aussucht, eine legendäre Gitarre zu finden. Er reist von Schottland aus in verschiedene Ecken der Welt, doch je näher er der Gitarre kommt, umso bizarrer werden seine Gespräche mit dem mysteriösen Auftraggeber. Man spürt als Leser förmlich, dass da mehr hinter steckt. Doch immer wieder gerät man von dem Verdacht ab, ebenso wie Thomas seine Zweifel immer wieder vergisst, wenn er tief in die Musikgeschichte abtaucht.

Flott und modern erzählt, verfolgen wir Thomas und lernen dabei ebenso schräge, wie lebensecht wirkende Charaktere kennen. Einige teilen seine Leidenschaft und helfen ihm, andere sind nur auf den eigenen Profit aus und sind mehr als zwielichtig. Was als einfache Schnitzeljagd beginnt, wird irgendwann beinahe zu einem Krimi, da sich Gewalt und Tod anfängt, um Thomas zu häufen. Das ist eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hatte, die mir aber durchaus gefallen hat.

Mehr und mehr Gespräche drehen sich um Gitarren, um Blues, um Rock und irgendwann auch um Heavy Metal. Während das zunächst faszinierend war, muss ich doch zugeben, dass ich diese Passagen irgendwann ermüdend fand. In einigen Gesprächen wurden die vom Autor recherchierten Fakten wundervoll eingebaut, es wirkte echt und lebhaft und hat Spaß gemacht. In anderen Gesprächen, gerade zum Ende hin, bekam ich aber zunehmend das Gefühl, dass die Fakten nur noch erzählt wurden, weil der Autor sie wusste. Das hat das Lesen leider ein wenig schleppend gemacht.

Ebenso habe ich in der zweiten Hälfte die Bindung zur Hauptfigur verloren. Wirkte er anfangs frech und jugendhaft, konnte ich später keinen Charakter mehr feststellen. Leider begegnet mir das Phänomen immer öfter in Romanen aus der Ich-Perspektive - statt eine besondere Nähe des Lesers zur Hauptfigur zu schaffen, geht der Charakter vollständig verloren. Das ist sehr schade. Die übrigen Figuren hingegen bleiben authentisch und wirken wie echte Menschen, so dass über diesen Mangel leicht hinweg gesehen werden kann.

Ein wenig zu rasch kam dann das Ende mit der Auflösung, was eigentlich hinter dem Auftraggeber steckt. Während die Suche nach der Gitarre über merkwürdige Umwege und ein wenig zu zufällig auftretende Charaktere auch zum Auftraggeber führt, ist dieser Teil doch nicht genug ausgearbeitet, als dass ich am Ende Befriedigung verspürt hätte. Seine Motive werden einerseits dargelegt, andererseits bleiben sie für mich aber im Unklaren, da viele Andeutungen mich mit dem Gefühl zurücklassen, dass doch mehr hinter dem Mann steckt, als man anfangs dachte. Auch das ist schade. Andererseits ist das Ende passend, gerade weil es meine Erwartungen nicht erfüllt und den Leser nicht vollständig abschließen lässt.



Fazit

Der Roman "Vintage" von Grégoire Hervier ist eine wundervolle Reise durch die Zeit des Rock'n'Roll und eine Liebeserklärung an die Gitarre. Man muss selbst gar nicht unbedingt etwas von Gitarren oder Rockmusik verstehen, doch wenn man offen an die Geschichte herangeht, wird man unweigerlich von Nostalgie und Schwärmerei erfasst. Alle Personen in diesem Buch brennen auf die eine oder andere Weise für Gitarren oder Rockmusik und diese Leidenschaft steckt an. Die Geschichte selbst, eine Schnitzeljagd auf der Spur einer legendären Gitarre, ist interessant erzählt, aber leider nicht wirklich spannend. Auch die Auflösung am Ende ist auf für mich schwierige Weise gleichzeitig befriedigend und unbefriedigend. Ich hätte mir stellenweise eine straffere Erzählweise gewünscht, damit an anderer Stelle mehr Zeit für die Erzählung verblieben wäre. Trotzdem kann ich guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen. Wie der Filterkaffee, den man in einem richtig guten American Diner als Refill unendlich oft bestellen kann, bietet auch dieses Buch einen beinahe unendlichen Schatz an Wissen, ohne jedoch wirklich herausragend zu sein.