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Veröffentlicht am 26.02.2018

Wunder ist ein wundervolles Buch

Wunder
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Der junge August hat einen schlimmen Gendeffekt, weshalb prognostiziert wurde, dass er nicht lange leben wird. Nun ist er mittlerweile 10 Jahre alt, hat unzählige Operationen über sich ergehen lassen und ...

Der junge August hat einen schlimmen Gendeffekt, weshalb prognostiziert wurde, dass er nicht lange leben wird. Nun ist er mittlerweile 10 Jahre alt, hat unzählige Operationen über sich ergehen lassen und hat ein deformiertes Gesicht. Er ist die Reaktionen der Menschen bereits gewöhnt und weiß genau, wie sie sich verhalten werden. Trotzdem schmerzt es ihn, dass er wegen seinem Aussehen auffällt und möchte normal sein. Nachdem er jahrelang in seiner behüteten Familie aufgewachsen ist, soll er nun eine Schule besuchen. August stößt auf Mitschüler, die ihn mobben und auf solche, die sich mit ihm anfreunden. In dieser Geschichte wird erzählt, wie Menschen mit besonderen Merkmalen ausgegrenzt und gemobbt werden, aber auch, wie einige wenige Menschen sie so behandeln, als hätten sie diese Besonderheit nicht. Es geht darum, wie Augusts Mitschüler ihn sehen, wie sie ihn behandeln und darum, wie sich seine Krankheit auf die Beziehungen in seiner Familie auswirkt.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, sehr einfühlsam und beschreibend. Die Charaktere werden vor dem inneren Auge sehr lebendig und gefühlvoll dargestellt. Aufgrund der bildlich dargestellten Charaktere, deren Empfindungen und der einfühlsamen Schreibweise hatte ich am Ende oft Tränen in den Augen.

Ich glaube, es ist so: Der einzige Grund dafür, dass ich nicht normal bin, ist der, dass mich niemand so sieht.
August, S. 9

Das besondere an diesem Buch ist nicht nur die tolle Erzählweise der Autorin, sondern auch, dass abschnittsweise andere Protagonisten das Geschehen schildern. In der Geschichte geht es immer um August, wie seine Krankheit ihn einschränkt und sich auf seine Mitmenschen auswirkt. Zunächst schildert er einige Kapitel lang, wie seine Eltern ihm mitteilen, dass er eine Schule besuchen soll und wie er dort aufgenommen wird. Anschließend erzählen seine Schwester, seine Freunde, Mitschüler und andere Personen jeweils einige Kapitel lang die Geschichte weiter.


Fazit:
„Wunder“ ist ein wundervolles Buch über Freundschaft, Liebe, Freundlichkeit und Empathie. August hat ein sehr auffälliges Gesicht, weshalb seine Mitmenschen mit mitleidvollen Blicken und sogar Mobbing auf ihn reagieren. Andere jedoch sehen hinter seine Fassade und freunden sich mit ihm an. Raquel J. Palacios Schreibstil ist sehr gefühlvoll und einfühlsam, weshalb man den Protagonisten des Buches sehr nahe kommt.

Veröffentlicht am 16.02.2018

Zwanzig Meilen

Auf Umwegen
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Die Geschichte handelt vom 16-jährigen Finn, dessen Leben bisher schon ziemlich viele Eigenheiten entwickelt hat, wie sie manch andere in einem hohen Alter noch nicht erlebt haben. Als kleiner Junge ist ...

Die Geschichte handelt vom 16-jährigen Finn, dessen Leben bisher schon ziemlich viele Eigenheiten entwickelt hat, wie sie manch andere in einem hohen Alter noch nicht erlebt haben. Als kleiner Junge ist auf ihm und seine Mutter ein totes Pferd von einer Brücke gefallen, das zur Schinderei gefahren werden sollte. Durch den Unfall starb seine Mutter, er brach sich den Rücken, wo er heute noch Narben in dieser Form :|: davon besitzt, und leidet seitdem an Epilepsie. Sein Vater wurde durch die Geschehnisse zu einem Scifi-Buch inspiriert, in dem er die Narben und Finns Namen einbaute. Die Geschichte von diesem Buch wird immer wieder erwähnt und hierdurch dem Leser ebenfalls erzählt. Somit führt Finn ein mehr oder weniger gewöhnliches Leben mit einer neuen Mutter in der Familie und seinem besten Freund Cade, mit dem er viel Zeit verbringt und auf Partys geht. „Auf Umwegen“ erzählt die Geschichte, als Finn sich nun zum ersten Mal verliebt (Bitte nicht den Klappentext lesen!).

Außer Finns besten Freund Cade sind alle Charaktere eher flach, da sie nicht viel beschrieben werden. Man kann sie sich zwar gut vorstellen, erfährt aber kaum etwas über deren Gefühle. Trotzdem schafft es Andrew Smith viele ungewöhnliche Details in die Geschichte einfließen zu lassen. Denn, wer bitte wird schon von einem vom Himmel fallenden Pferd getroffen? Welcher Protagonist ist fasziniert von Entfernungen, sodass er Zeit nicht in Sekunden, sondern in 20 Meilen misst? Und welcher Freund findet immer wieder lustige und skurrile Beschreibungen für die Narben auf Finns Rücken?

Schade ist es, dass im Klappentext bereits die gesamte Handlung vom Buch vorweggenommen wird. Ich wurde ebenfalls vom Buch unzufrieden zurückgelassen, da sich mir das Besondere des Buches nicht offenbart hat.


Fazit:
„Auf Umwegen“ ist kein schlechtes Buch, da es sehr außergewöhnliche Ideen enthält, trotzdem hat es mir kein besonderes Lesevergnügen bereitet. Es hat sich mir nicht erschlossen, warum man die Geschichte lesen sollte. Das Buch erzählt von Finns gewöhnlichem Teenagerleben, seiner ersten Liebe und dem ungewöhnlichen SciFi-Buch seines Vaters.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Kleiner Appetithappen

Schöne Grüße vom Mond
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In dem Prequel zu dem bald erscheinenden Roman „Mein Sommer auf dem Mond“ lernen wir Fritzi kennen. Sie plant mit ihrer besten Freundin Isa für den Sommer eine zweiwöchige Reise nach Rügen. Die beiden ...

In dem Prequel zu dem bald erscheinenden Roman „Mein Sommer auf dem Mond“ lernen wir Fritzi kennen. Sie plant mit ihrer besten Freundin Isa für den Sommer eine zweiwöchige Reise nach Rügen. Die beiden freuen sich schon sehr darauf und suchen unzählige Sehenswürdigkeiten, Orte und Aktivitäten aus. Gleichzeitig streiten Fritzis Eltern ständig über Nichtigkeiten, was sie sehr mitnimmt.

Im Februar planen die besten Freundinnen noch die Reise nach Rügen, im Juli wird Fritzi von ihren Eltern dort hingefahren – doch nicht zum Urlaub. So vieles hat sich in den paar Monaten verändert: Fritzi selbst und ihre Freundschaft zu Isa. Auf so wenigen Seiten konnte Adriana Popescu sehr intensive Gefühle vermitteln. Obwohl man Fritzi und Isa nur kurz kennenlernt, erkennt der Leser welche tiefe und enge Freundschaft die beiden verbindet. Und doch scheinen sich die beiden bis zum Juli weit voneinander entfernt zu haben. Das hat mir das Herz gebrochen und auch ein paar Tränen gefordert.

》Liebste Fritzi, man müsste dich schon auf den Mond schießen, um uns zu trennen. 《 - Isa

In einer kurzen Leseprobe, die direkt an das Prequel gehängt wurde, kann man Fritzis Ankunft auf Rügen bereits lesen. Ich bin nun sehr gespannt auf Fritzis Zeit im Sonnenhof auf der Insel. Ich möchte zu gerne erfahren, was in den fünf Monaten geschehen ist und was Fritzis und Isas Freundschaft verändert hat. Noch 28 Tage, dann können wir die weitere Geschichte in Händen halten.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Das Abecedarium, schief und krumm

Die Anarchie der Buchstaben
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Die kleine Perry hat an jedem Nachmittag eine andere Beschäftigung, ob Klavier spielen oder den Sportkurs „Musik und Bewegung“. Als dies am Donnerstag entfällt, hat Perry die Idee zu ihrer Großmutter ins ...

Die kleine Perry hat an jedem Nachmittag eine andere Beschäftigung, ob Klavier spielen oder den Sportkurs „Musik und Bewegung“. Als dies am Donnerstag entfällt, hat Perry die Idee zu ihrer Großmutter ins Pflegeheim Santa Lucia zu fahren. Dort unterhält sie sich mit ihrer Oma, die an Alzheimer erkrankt ist, dem Pflegepersonal und den anderen verschrobenen älteren Leuten. Um sich zu beschäftigen beschließt die Kleine ein ABC zu erstellen – ein ABC über Santa Lucia. Zu jedem Buchstaben malt sie Personen oder Dinge auf ein Blatt Papier. Daneben hält sie Wörter fest, die zu dem entsprechenden Buchstaben und dem Pflegeheim passen. Von Namen wie „A wie Audrey“, über „W wie Wanderstock, den Melvyn als Waffe einsetzt“ bis zu „G wie ganz schön komisch“ ist alles vertreten. Die Handlung dreht sich hauptsächlich um das ABC und ist eher unspektakulär.

Perry ist ein kleines aufgewecktes und fröhliches Mädchen. Ihre Eltern jedoch blieben das gesamte Buch über sehr flach. Man erhält den Eindruck, als würden sie nur für ihren Job leben und sich nur gelegentlich mit ihrer Tochter beschäftigen. Diese hat auch ein Kindermädchen, das sich oft um ihren eigenen Sohn und Perry kümmert.

Trotz der wenigen Seiten konnte Kate de Goldi eine schöne Geschichte erzählen. Der Schreibstil ist sehr einfach und enthält kurze Sätze, passend zu der jungen Protagonistin. Auch die Sprache ist sehr schlicht gehalten und etwaige schwierige Wörter, die Perrys Vater benutzt, lässt sie sich direkt erklären.

„Die Anarchie der Buchstaben“ ist eine leise Geschichte, die von der Beziehung Perrys zu den Bewohnern des Pflegeheims erzählt. Obwohl die älteren Leute alle an Alzheimer oder sonstigem erkrankt sind, baut Perry eine freundschaftliche und sehr innige Beziehung zu ihnen auf. Ich schätze, dass Perry erst in die Grundschule ist und finde es sehr bewundernswert, wie wenig sie sich davon einschüchtern lässt, dass ihre Oma immer wieder fragt „Wer ist Perry?“. Auch die Pfleger des Heimes haben das kleine Mädchen ins Herz geschlossen und gehen mit den Patienten liebevoll und sehr geduldig um.


Fazit:
„Die Anarchie der Buchstaben“ ist ein kurzes und leicht zu lesendes Buch für Zwischendurch. Es wird von der geduldigen und liebevollen Beziehung zwischen der jungen Perry zu ihrer dementen Großmutter, den anderen Heimbewohnern und dem Pflegepersonal erzählt. Die eher unspektakuläre Handlung lebt von der ruhigen Erzählweise und dem, was der Leser zwischen den Zeilen liest.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Großartig-issimo

Café Morelli
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Das Café Morelli wird seit mehreren Generationen von der Familie Morelli geführt. Schon Joes Uropa kam damals von Italien nach England um dort Arbeit zu finden und gründete das Café. Doch nun gibt es immer ...

Das Café Morelli wird seit mehreren Generationen von der Familie Morelli geführt. Schon Joes Uropa kam damals von Italien nach England um dort Arbeit zu finden und gründete das Café. Doch nun gibt es immer weniger Kundschaft und Joes Mam möchte es schließen. Joe beschließt alles dafür zu tun, damit das Café Morelli nicht geschlossen werden muss, schließlich ist es seit Generationen in Familienbesitz und er möchte es in naher Zukunft unbedingt weiterführen.

Während der lebhafte Joe immer raffiniertere und kreative Ideen hat um mehr Kundschaft im Café zu bekommen, erzählt sein Opa, nonno, die Geschichte des Cafés bzw. der Familie. Mit einem Aufnahmegerät hält er für Joe fest, wie er mit seinem Vater das Café führte, sich in der Gemeinschaft des Städtchens zurecht fand und den zweiten Weltkrieg erlebte. Joe hörte sich nonnos Aufnahmen nach und nach an, was im Text kursiv gedruckt wurde. Es wird immer deutlicher, wie viel das Café mit der Familie verbunden ist und allen viel bedeutet.

Die Geschichte ist sehr italienisch angehaucht. Durch den Besuch seiner Cousine Mimi lernt Joe viele italienische Wörter, Gesten und natürlich auch Pasta zu kochen. Nonnos Erzählungen der Familiengeschichte und Joes Einsatz für das Familienunternehmen, hat dem Leser gezeigt, wie wichtig den Morellis ihre Familie ist. Joe und seine Eltern gehen sehr harmonisch miteinander um und trotz Anfangsschwierigkeiten wurde seine Cousine Mimi sehr herzlich aufgenommen. Das italienische und liebevolle Flair hat mir sehr gut gefallen.

Der Schreibstil von G. R. Gemin macht die Geschichte sehr lebendig. Ich konnte das Café, seine Gäste und die Familie Morelli stets direkt vor meinem Auge sehen. Von Lachen, Weinen bis zu Ungläubigkeit waren alle Emotionen beim Lesen vertreten.


Fazit:
„Café Morelli“ ist eine sehr lebhafte und liebevolle Geschichte über die Familie Morelli. Die Geschichte überzeugt durch einen lebendigen Schreibstil und italienischem Flair. Joe hat viele kreative Ideen, um das Café zu retten, denn eines Tages möchte er in die Fußstapfen seines Opas treten. Ob ihm das gelingt?