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Veröffentlicht am 16.04.2023

Fesselnder und logischer als Band 1

Der dunkle Schwarm 2 - Der stille Planet
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Das Buch knüpft fast nahtlos an den ersten Band der Reihe an, weshalb es gut wäre, dessen Inhalt noch parat zu haben (ich hab die letzten 50 Seiten von Band 1 nochmal gelesen, war sehr hilfreich). Atlas ...

Das Buch knüpft fast nahtlos an den ersten Band der Reihe an, weshalb es gut wäre, dessen Inhalt noch parat zu haben (ich hab die letzten 50 Seiten von Band 1 nochmal gelesen, war sehr hilfreich). Atlas hat es sich nun zur Hauptaufgabe gemacht, die Daten ihres Androiden Julien zurückzubekommen und für Noah eine Lösung zu finden, der sich als Mensch derzeit in einem Androidenkörper widerfindet. Ich finde es gut, dass direkt zu Beginn Dinge aufgegriffen werden, die ich am Ende vom ersten Band enttäuschend fand, z. B. dass Atlas meinen Lieblingscharakter Julien einfach und vermeintlich ungerührt überschrieben hat, nun aber an ihre Grenzen geht um dessen Daten zurückzuerhalten. Auch dass ihre Tätigkeiten am Supercomputer zu enormen Kopfschmerzen und einer Überlastung ihres Adics geführt hat, wird hier deutlich und wirkt realistisch. Dadurch kann Atlas es nur eingeschränkt nutzen und nicht auf ihre Hackerfähigkeiten zugreifen. Deshalb wird der Zugriff auf Juliens Daten problematisch und auch die Hilfe für Bennie. Denn der Umweltaktivist erinnert sich jetzt plötzlich an einen Mord und landet im Gefängnis. Zusammen mit Noah und der Polizistin Lora versucht Atlas herauszufinden, was hinter dem Mord steht und ob Bennie ihn wirklich begangen hat. Daneben spielen der Reboot des Supercomputers durch Hypermind und Atlas‘ Probleme mit ihrem Adic eine wichtige Rolle.

Durch die drei Hauptthemen werden einige Fragen aufgeworfen und spannende Spuren verfolgt. Vor allem, wann Atlas ihr Adic wieder normal benutzen kann und ob der Reboot des Supercomputers negative Folgen mit sich bringt, wird immer wieder erwähnt und von den Protagonisten diskutiert. Leider wurden manche dieser Probleme und Unsicherheiten dann doch sehr schnell und einfach gelöst. Es ist manchmal ungleich verteilt, welche Aspekte der Geschichte nun im Vordergrund stehen und wichtig für den weiteren Verlauf sind. Ab einem gewissen Punkt gibt es für mich zu viele Organisationen, deren (momentanes) Ziel mir nicht immer klar war. Nachdem ich im ersten Teil von „Der dunkle Schwarm“ Probleme hatte mich in dieser Welt zurecht zu finden, war es nun im zweiten Teil viel leichter für mich den Protagonisten zu folgen. Entweder lag es auch daran oder diese Handlung war spannender als die vorherige. Es gibt auch einige Überraschungen, neuen Input und vor allem am Ende spitzt sich die Spannung zu. Ich hab diese Geschichte viel mehr genossen als die erste.


Fazit:
„Der dunkle Schwarm – Der stille Planet“ konnte mich mehr überzeugen als der erste Teil, weil ich mich nun besser in der Welt zurechtgefunden habe. Manche Themen wurden einerseits oft erwähnt, später aber zu schnell abgehandelt. Trotzdem konnte mich die Geschichte sehr fesseln, weshalb ich nun auf einen dritten Teil hoffe.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 15.04.2023

Ein Teil der Geschichte ist berührend, der andere unnötig

Die Zeit zwischen uns
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Der Roman startet mit dem Prolog sehr einfühlsam, erschreckend und emotional, weil man über einen jungen Soldaten an der Front liest. Danach startet die Geschichte einige Jahre zuvor (1937) mit der 16-jährigen ...

Der Roman startet mit dem Prolog sehr einfühlsam, erschreckend und emotional, weil man über einen jungen Soldaten an der Front liest. Danach startet die Geschichte einige Jahre zuvor (1937) mit der 16-jährigen Elise, die sich zu Hause bei ihrer depressiven Mutter erdrückt fühlt und sich so gerne verlieben möchte. Bald darauf trifft sie auf den Amerikaner William. Aus einer kurzen Begegnung wird eine anregende Brieffreundschaft über Bücher und deren Privatleben, bis sich auch William in Elise verliebt. Nach einem glücklichen Wochenende in Paris schlägt die Realität in Form des 2. Weltkriegs zu. Als William tragischerweise beim D-Day umkommt, versinkt Elise in Trauer, während Williams Freund Hank sein Versprechen einlöst und versucht, der jungen Frau zu helfen. 2009, in der Gegenwart, treffen die Leser/innen auf Lucy, die kürzlich von ihrem Freund betrogen wurde und ihren Großvater beerdigen musste. Um diesen Gefühlen zu entfliehen, reist sie in die Normandie, die Heimat ihrer Großmutter, die sie nicht mehr kennenlernen konnte.

Ziemlich unnötig für die Geschichte ist der Strang in der Gegenwart. Lucy findet wenig Handfestes über die Vergangenheit ihrer Großeltern heraus. Stattdessen drehen sich ihre Gedanken ständig um das Fremdgehen ihres Ex und ihren Zweifeln an ihrer beruflichen Zukunft. Beides Dinge, die für den Fortlauf der Geschichte überhaupt keine Rolle spielen. Durch die negativen Gedanken habe ich kaum Zugang zu ihr gefunden, während sie mir manchmal naiv und später durch den sinnlosen (auch für die Geschichte) Diebstahl unsympathisch wurde. Anfangs enthält der Gegenwarts-Strang Ausflüge zu Friedhöfen und den Stränden des D-Days, was ich sehr informativ finde. Dadurch sind die beiden Zeitstränge stark miteinander verknüpft, später jedoch zwei lose Enden eines Buches.

>>Nötig sind die wenigsten Annehmlichkeiten, aber sie machen das Leben lebenswert.<<, Hank, S. 313

Der Schreibstil der Autorin ist meist sehr flüssig zu lesen, im Mittelteil jedoch gab es zeitweise viel zu viele und lange Nebensätze, die mich etwas gestört haben. Ansonsten schreibt Marina McCarron sehr gefühlvoll und eindrücklich über ihre Charaktere, z. B. in den Briefen zwischen Elise und Willam. Meist wird aus der personellen Erzählperspektive von Elise und Lucy erzählt, ab Teil 2 setzt die Autorin eine neue Stimme ein, wodurch die Geschichte einen neuen Protagonisten erhält. Elises Trauer war sehr intensiv und bedrückend, was mich beim Lesen sehr berührt hat. Am Ende des Buches bleiben Kleinigkeiten unbeantwortet, was ich einerseits schade finde, andererseits aber auch reale Entwicklungen darstellt und anschaulich zeigt, wie lange und ausgedehnt sich Krieg und Trauer auf Personen auswirken kann.


Fazit:
„Die Zeit zwischen uns“ ist eine gefühlvolle, berührende und bedrückende Geschichte über Liebe, den 2. Weltkrieg und dessen Folgen. Das Buch hätte mir als ausschließlicher historischer Roman viel besser gefallen, weil der Gegenwarts-Strang einfach unnötig ist.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Wunderschöner und gefühlvoller Schreibstil, aber Charaktere sind nur Hintergrundstatisten

Denn ohne Musik werden wir ertrinken
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Hazel ist bei ihrer drogensüchtigen Mutter aufgewachsen, die mit ihrem toxischen Drogendealer-Freund in einem Trailerpark wohnt. Da die Mutter nun schwanger ist und weiterhin nicht auf sich und das ungeboren ...

Hazel ist bei ihrer drogensüchtigen Mutter aufgewachsen, die mit ihrem toxischen Drogendealer-Freund in einem Trailerpark wohnt. Da die Mutter nun schwanger ist und weiterhin nicht auf sich und das ungeboren Baby achtet, plant Hazel mit ihr fortzugehen. Um Geld zu verdienen beginnt sie auf der großen Farm von Big Paw zu arbeiten. Dort trifft sie auf dessen Enkel Ian, der ein totaler Frauenheld ist und eine nach der anderen „vernascht“. Sein großer Traum ist es, mit seiner Band erfolgreich zu werden. Nachdem Hazel von zu Hause rausgeschmissen wurde, lebt sie nun auch auf der Farm und trifft vermehrt auf Ian. Er kann Hazel zunächst nicht ausstehen, aber als sie ihm hilft seine Songtexte zu verbessern, kommen sich die gar nicht so ungleichen Protagonisten näher. Anfangs necken sich die beiden noch aus Abneigung und Trotz, aber mit der Zeit entwickeln sie dadurch Zuneigung, was ich richtig schön finde.

Dies ist mein erster Roman von B. C. Cherry und im internationalen Bereich ist sie ja die New Adult-Autorin. Sie kann Emotionen und Liebe wirklich sehr anschaulich und gefühlvoll beschreiben. Am meisten haben mir die Worte in den Szenen gefallen, wenn Hazel oder Ian ihre Liebe füreinander beschrieben oder darüber gesprochen haben. Die Autorin punktet mit ihrem sehr romantischen und herzerwärmenden Schreibstil. Das kann sie ausgesprochen gut!

Die Protagonisten sind ebenfalls sehr anschaulich und plastisch beschrieben. Vor allem, weil die Geschichte abwechselnd aus seiner und ihrer Sicht geschrieben ist. Hazel ist so eine starke Frau und ich war von Seite 1 an begeistert von ihr. Sie hat keinerlei Unterstützung, kämpft aber für ihre Mutter und ihr ungeborenes Geschwisterchen. Sie ist eine Macherin und lässt sich auch nicht von Ians anfänglicher Feindseligkeit entmutigen und schuftet z. B. mehr auf der Farm als alle anderen Mitarbeiter/innen. Ian ist zunächst der Frauenheld und Unfreundlichkeit in Person, weshalb ich echt Angst hatte nicht mit ihm warm zu werden. Aber wie gesagt beschreibt B. C. Cherry die Gefühle der Protagonisten so gut, dass ich mich bald in Ian hineinversetzen und ihn verstehen konnte. Die übrigen Charaktere bleiben hingegen eher blass und erscheinen nur auf der Seite, wenn sie gebraucht werden. Hazels angespannte Beziehung zu ihrer Mutter nimmt zunächst einen großen Stellenwert ein, verschwindet aber zunehmend hinter anderen Aspekten der Geschichte, weshalb ich es extrem schade finde, dass man die große Konfrontation der beiden nicht direkt miterlebt. Leah wird zu Hazels bester Freundin, taucht aber nur vier Mal in der Geschichte als Mittel zum Zweck auf. Auch die Boyband, die eigentlich auch Ians Freunde sind, geht oft hinter der Liebesgeschichte unter. Big Paw ist ein harter Hund mit weichem Herz, doch meines konnte er nie erobern, vor allem nicht, als er zum Schluss Personen dermaßen angreift, die ihm doch nur helfen wollen. Ich finde es schade, dass die übrigen Charaktere nur blasse Statisten sind, die immer nur kurz auftauchen. Genauso ist leider auch die Musik in den Hintergrund getreten. Aufgrund von Titel und Klappentext hätte ich erwartet, dass Musik eine zentrale Rolle in dem Buch spielt. Aber abgesehen von einer gemeinsamen Szene, als Hazel und Ian anfangs Songs zusammen schreiben, findet man sie leider nur noch indirekt in der Karriere der Band wieder.

„Unser Lied ist noch nicht zu Ende. Wir sind gerade mal beim Refrain angekommen, und ich werde für uns singen, für dich, für immer.“, Ian, S. 386

Das Ende des Buches fasst alle losen Stränge zusammen und zeigt deutlich, wie wichtig Freundschaft und Liebe ist. Wir begleiten nicht nur Hazels und Ians romantische Momente, sondern auch Big Paw und Grams rücken mit ihrer jahrzehntelangen Liebe in den Fokus. Manches löst sich zum Schluss viel zu einfach auf, dafür dass es lange ein großes Problem war. Obwohl es Sinn und Zweck des Epilogs ist, die Protagonisten in ihrem zukünftigen Leben zu zeigen, ist mir das Geschehen darin zu überhastet. Ich hätte mir hier ein längeres Ende oder einen ausschweifenderen Epilog gewünscht, damit wie ich im Rest des Buches hätte mitfühlen können. Trotzdem hat mir das Ende von Hazels und Ians gemeinsamer Geschichte gefallen, das durch ähnliche Szenen einen schönen Bogen zum Anfang zog, und ich war erfüllt von den herzerwärmenden Worten der Autorin.


Fazit:
Mein erstes Buch von Brittainy C. Cherry hat mich vor allem durch ihren anschaulichen und gefühlvollen Schreibstil überzeugt. Die Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten ist absolut romantisch und berührend, während alle anderen Charaktere leider sehr blass bleiben und auch die Musik immer mehr in den Hintergrund rückt.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.03.2023

Besonders: Besonders raffiniert geschrieben, besonders viele Themen und besonders unnötig gehypt

Morgen, morgen und wieder morgen
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Sam und Sadie lernten sich als Kinder kennen, als beide im Krankenhaus waren. Sam hatte durch einen Autounfall mehrere Knochenbrüche in seinem Fuß und Sadie war wegen der ernsten Krankheit ihrer Schwester ...

Sam und Sadie lernten sich als Kinder kennen, als beide im Krankenhaus waren. Sam hatte durch einen Autounfall mehrere Knochenbrüche in seinem Fuß und Sadie war wegen der ernsten Krankheit ihrer Schwester oft zu Besuch. Zusammen haben sie die öden Stunden beim Spielen von Super Mario verbracht und sich über Videospiele besser kennen gelernt. Das Buch steigt nun ein, als die beiden Protagonisten studieren und sich zufälligerweise an der U-Bahn-Station wiedertreffen. Sadie gibt Sam eine Diskette mit ihrem selbst entwickelten Spiel und bald darauf erstellen sie zusammen ihr erstes gemeinsames, das der Anfang ihrer erneuten Freundschaft und (gemeinsam mit Sams Freund Marx) Karriere in der Gaming-Branche ist. Beginnend in den 90ern begleiten wir Leser/innen die beiden bzw. drei Freunde über mehr als 10 Jahre durch die Höhen und Tiefen des Lebens.

Gabrielle Zevin hat hier einen umfassenden Roman über eine Freundschaft geschaffen, eine realistische, enttäuschende, erfolgreiche und traurige Freundschaft. Gekonnt wird zunächst von Sam und Sadies Wiedersehen und deren Kennenlernen erzählt und, während von der Gegenwart berichtet wurde, schrittweise immer mehr darauf aufgebaut. Es gibt viele Sprünge in die Vergangenheit und Situationen, in denen vergangene Momente nochmals aufgegriffen und genauer erläutert werden, wodurch das Geschehen immer mehr gefüllt wurde. So hat Zevin sehr raffiniert eine vielschichtige Freundschaft bzw. Geschichte geschaffen, was für mich eine der Königsdisziplinen von Autor/innen ist. Trotzdem hat manches auch gestört, weil Dinge aufkamen, z. B. Sams Hund, bei denen ich zunächst sehr viele Fragen im Kopf hatte, diese aber erst viel später wieder aufgegriffen werden und ich bis dahin unsicher war, was dies nun zu bedeuten hatte. Manches jedoch ist nur ein kleines Detail im großen Ganzen und spielte später keine weitere Rolle mehr, auch eigentlich große Ereignisse im Leben, wie der erste Erfolg und die Firmengründung deswegen, gehen oft unter. Anderes bringt einfach nur Symbolik ins Geschehen, wie die Autobahnen. Dies machte mich zunehmend unsicher und ich konnte vieles nicht mehr einschätzen. Gabrielle Zevin erzählt die Geschichte überwiegend aus den beiden Perspektiven von Sadie und Sam, manchmal auch wie ein auktorialer Erzähler, wenn sie z. B. mal auf Situationen vor- oder zurückgreift. Einige Kapitel sind aber auch aus der Sichtweise anderer Charaktere oder sogar durch Computerspiele erzählt, was das Geschehen nochmals spannender und intensiver macht.

>>Es ist mehr als romantisch. Es ist besser als eine romantische Beziehung. Es ist Freundschaft.<<, S. 137

Mein größter Kritikpunkt an der Geschichte ist die Entwicklung von Sams und Sadies Beziehung. Es kommen einige Dinge auf, die ich in einer Freundschaft nicht gut finde und eine/r der beiden wurde mir dadurch viel unsympathischer. Außerdem hat ihre Kommunikation auch nicht immer gepasst. Ich könnte hier mit einem Satz schreiben, was mich so an ihrer Freundschaft gestört hat, aber das wäre indirekt schon ein Spoiler… ich wurde einfach unzufrieden mit der Beziehung der beiden und da ich Sadie und Sam mit der Zeit nicht mehr gleichwertig gern hatte, konnte ich im weiteren Verlauf nicht mehr so mitfühlen wie anfangs, weil mir zunehmend das Verständnis dafür gefehlt hat. Die Autorin hat den gewissen Charakter durchgängig authentisch dargestellt, andererseits auch einen realitätsnahen Aspekt einer Freundschaft aufgezeigt, aber manchmal stört und nervt einem beim Lesen etwas sehr, wie hier mich.

Durch den großen Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, kommen auch sehr viele wichtige Themen vor, die im Leben eine große Rolle spielen – insgesamt fast schon zu viele. Man spürt, dass das Buch in der heutigen Zeit, wo immer mehr Sensibilität für einige dieser Probleme vorhanden ist, geschrieben wurde. Einerseits ist das Leben der drei Protagonisten realistisch, andererseits erleben sie jedoch auch sehr viel. Es werden Themen wie Sexismus, (der Umgang mit) Behinderung, soziale Unterschiede, verschiedene Arten von Liebesbeziehungen und vieles mehr angesprochen.

>>Bevor ich dich kennengelernt habe, war ich einsam. Ich habe mich in meiner Familie, bei meinen Freunden und sogar in den Armen meiner Liebhaber einsam gefühlt, und irgendwann dachte ich: Zu leben bedeutet, zu akzeptieren, dass man im Grunde allein ist.“, Simon, S. 382

Durch den Zeitgeist und die Thematik der Videospiele und deren Entwicklung durch die Protagonisten, ist diese Geschichte für Fans von Computerspielen oder Kinder der 90er quasi schon ein Muss, aber trotzdem auch gut zu lesen, wenn man nicht viel Videospiele kennt. Die Autorin beschreibt die bekannten Spiele und auch die neu entwickelten von Sam und Sadie sehr gut, sodass man dem Geschehen stets folgen kann. Besonders schön finde ich auch, dass das dazu passende Cover und auch der Titel im Buch eine Rolle spielen bzw. eben genau deswegen so gestaltet wurden.


Fazit:
„Morgen, Morgen und wieder Morgen“ ist fast nur eine mittelmäßige Geschichte, die aber doch sehr raffiniert und vielschichtig geschrieben ist, was man als Autor/in können muss und Gabrielle Zevin auf jeden Fall tut. Die Freundschaft im Buch hat sich anders entwickelt, als ich mag, aber doch ist sie andererseits teilweise realistisch. Die Geschichte ist meiner Meinung nach viel zu sehr gehypt, aber eben auch eine, die definitiv lesenswert ist, auch wenn sie nicht jede/r Leser/in lieben wird.

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Veröffentlicht am 03.03.2023

Abenteuerlicher und wahrer Reisebericht über eine beeindruckende Frau

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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1920er, beruhend auf einer wahren Begebenheit: Clärenore Stinnes wächst in einer wohlhabenden Familie und männerdominanten Welt auf. Entgegen aller Konventionen und den Wünsche ihrer Mutter, engagiert ...

1920er, beruhend auf einer wahren Begebenheit: Clärenore Stinnes wächst in einer wohlhabenden Familie und männerdominanten Welt auf. Entgegen aller Konventionen und den Wünsche ihrer Mutter, engagiert sie sich im Familienunternehmen, kann nicht nur selbst Auto fahren, sondern hat auch schon an einigen Autorennen teilgenommen. Sie ist sehr starrköpfig, manchmal zu sehr, und willensstark. Ich finde sie eine starke und beeindruckende Frau. Ihr Wunsch ist es, mit dem Auto um die Welt zu fahren, und so startet sie nach einer monatelangen Vorbereitungszeit mit zwei Mechanikern, einem Fotografen und ihrem Hund in ein großes Abenteuer. Von Frankfurt a. M. fährt die junge Frau mit einem Adler über Russland und China, nach Nord- und Südamerika um am Ende mit einer weiteren Fähre den Atlantischen Ozean zu überqueren und in Berlin an ihrem Ziel anzukommen. Diese lange Strecke ist in der vorderen und hinteren Buchklappe eingezeichnet, wohin ich während des Lesens auch oft geblättert habe.

Es ist nicht nur beeindrucken, dass die junge Frau mit den Vorurteilen ihrer Mechaniker und den schiefen Blicken auf ihre Hose vonseiten der Gastgeber in den 1920ern ihren Traum verwirklicht, sondern auch den Bedingungen trotzt, die sie auf ihrer Reise begegnen. Wochenlang nur Eier als Proviant, sengende Hitze oder enorme Kälte, oftmaliges Schlafen im Auto, all das macht Clärenore nichts aus und sie steht es im Gegensatz zu einiger ihre Mitfahrer klaglos durch. Es ist beeindruckend, auf welche Hindernisse sie damals auf der Fahrt gestoßen sind. Kein Navi, nur Karten und der Rat der Einheimischen, kein isoliertes Auto mit Klimaanlage, sondern Kälte und Hitze ausgesetzt, kaum ausgebaute Straßen, oft nur Schotterpisten, dünne Pfade an Felsen und einige unsichere Gegenden. Im Begleitfahrzeug befinden sich zwar Ersatzmaterialien und Treibstoff, doch diese mussten stets ausreichen. Egal wo sie hinfahren, es gibt immer ein Problem zu lösen oder die jeweilige Kultur zu bestaunen.

Trotzdem hat sich die Geschichte für mich irgendwann gezogen. Die Autorin hat Cläreonores Erlebnisse und die vielen Buchcharaktere anschaulich beschrieben und wirklich gut dargestellt, sodass ich nicht sagen kann und will, dass das Buch langweilig wurde. Vielleicht lag es auch daran, dass durch das erste und weitere eingeschobene Kapitel schon ein Teil der späteren Handlung fest stand. Ich hab das Buch teilweise parallel und über einen längeren Zeitraum gelesen. Aber trotzdem ist es eine tolle Geschichte über eine starke Frau, die Unglaubliches erlebt und geleistet hat.



Fazit:
„Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt“ ist eine anschauliche Geschichte über eine wahre Persönlichkeit. Cläreonore Stinnes hat trotz Vorurteilen und kaum verfügbarer Infrastruktur ihren Traum wahr gemacht und jahrelang mit dem Auto den Globus umrundet. Eine beeindruckende Frau und sehr lesenswerte Geschichte!