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Tine_1980

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Veröffentlicht am 10.03.2019

Einblicke in die Psyche! Auch für Laien!

Psyche? Hat doch jeder!
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Depressionen, Ängste, Essstörungen – psychische Erkrankungen sind weit gefächert und uns allen ein Begriff. Doch wie kommt es zu diesen Erkrankungen? Was kann man dann tun und was ist eigentlich die Psyche? ...

Depressionen, Ängste, Essstörungen – psychische Erkrankungen sind weit gefächert und uns allen ein Begriff. Doch wie kommt es zu diesen Erkrankungen? Was kann man dann tun und was ist eigentlich die Psyche? Psychotherapeutin und Bloggerin Lena Kuhlmann erklärt auf charmante Art und Weise psychische Krankheiten und räumt mit Vorurteilen auf. Von der Aufklärung, wie es in psychiatrischen Einrichtungen heute zugeht und praktischen Tipps, um die Psyche in Schuss zu halten, bis hin zu Anekdoten und spannende Einblicke in ihre tägliche Arbeit, gibt sie hier einiges preis.
Hier kann man einen Blick hinter die Kulissen des Therapeutinnenalltags werfen.

Immer häufiger hört man, dass es Personen gibt, die an Burn-Out oder Ängsten und Zwängen leiden und noch immer wird hinter vorgehaltener Hand darüber gesprochen. Wieso kann man in der heutigen Zeit nicht endlich offener damit umgehen? Wieso ist es noch immer für den Betroffenen nicht möglich darüber zu sprechen, ohne abgestempelt zu werden?
Genau aus diesen Gründen hat mich dieses Buch angesprochen. Ich wollte einen Blick hinter den Therapeutenalltag und in die Psyche der Menschen werfen.
Im ersten Abschnitt wird die Psyche näher beleuchtet, Freudsche Theorien werden ebenso erläutert, wie auch die Kindheit und die Bindung sich auf das weitere Leben auswirken.
Im zweiten Teil geht es um die Thematik, wann man zum Arzt sollte, was es für unterschiedliche Berufsbezeichnungen im Bereich Psychiatrie und Co gibt, wie die Therapie abläuft und was es für Alternativen es gibt. Schon bei den Berufsbezeichnungen fand ich die Erklärungen sehr interessant, denn für mich als Laie war es immer ein Mysterium, wer was darf und was der Unterschied ist. Ebenso wurde erklärt, dass man mit einer Therapie einen gewissen Stempel aufgedrückt bekommt und die Psychiatrie ein großes Imageproblem aufweist.
Was kann man als Angehöriger überhaupt machen? Und was passiert, wenn es wirklich einen Notfall gibt? Diese Fragen werden in diesem Abschnitt näher erläutert.
In Teil III wird der Weg der Ausbildung bis hin zur Psychotherapeutin erklärt und wie diese arbeiten. Es stimmt nicht, dass sie nur in Sesseln sitzen und mal hier und da einen kurzen Kommentar abgeben, nein viel mehr steht hinter den Sitzungen auch viel Dokumentation und schon während der Sitzung ist das Klemmbrett für eventuelle Rückfragen oder Notizen nicht wegzudenken. So bekommt man einen Einblick in die Arbeit.
Im letzten Abschnitt geht es darum, wie man eine gesunde Psyche unterstützen kann. Was kann man selbst unternehmen, um sich wohlzufühlen, sich Zeit für sich selbst zu nehmen, aber auch, was die Autorin sich für die Zukunft als Psychotherapeutin wünscht.
Das Buch ist sachlich, aber auch für den Laien sehr gut verständlich. Die Autorin hat hier mit einem guten Schreibstil, persönlichen Anekdoten, etwas Humor und ganz viel Liebe zum Beruf ein tolles Buch erschaffen. Es ist ein Buch, das mit diesen ernsten Themen, wie Panikattacken, Ängsten oder Depressionen, aufräumt und sie verständlich zum Leser transportiert.

Ich wünschte, dieses Buch würde von vielen Menschen gelesen, damit man als Betroffener endlich keine Angst mehr haben müsste, zu seiner Krankheit zu stehen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Mir hat das Buch etwas Aufklärung gebracht und ich kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 09.03.2019

Gute Fortsetzung mit kleineren Längen!

Die ewigen Toten
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David Hunter wird in ein verlassenes Krankenhaus mit schreckensreicher Vergangenheit geholt. Es ist seit Jahren stillgelegt und soll in Kürze abgerissen werden. Doch dann wird auf dem staubigen Dachboden ...

David Hunter wird in ein verlassenes Krankenhaus mit schreckensreicher Vergangenheit geholt. Es ist seit Jahren stillgelegt und soll in Kürze abgerissen werden. Doch dann wird auf dem staubigen Dachboden eine Leiche gefunden, eingewickelt in eine Plastikplane. Der forensische Anthropologe erkennt sofort, dass die Tote schon seit langer Zeit hier liegt. Durch das trockene und stickige Klima ist der Körper teilweise mumifiziert.
Doch bei der Bergung passiert das nächste Unglück, denn der Boden des baufälligen Gebäudes bricht ein und es findet sich ein fensterloses Krankenzimmer mit zwei weiteren Leichen. Der Raum existiert auf keinem Plan und warum wurde der Eingang zugemauert?

Der 6. Fall von David Hunter, eine Reihe, der ich sehr gerne folge und auch dieses Mal hat mir der Fall gefallen.
Simon Beckett schafft es mühelos, die Atmosphäre des verlassenen Krankenhauses zu erschaffen und die zugehörige Beklemmung, die auch Hunter empfunden hat, war greifbar.
Hunter hat noch immer Verfolgungsängste vor Grace und versucht so gut es geht damit umzugehen. Nachdem Rachel, seine neue Partnerin, für 3 Monate zu einem Projekt gegangen ist, muss er sich erst mal wieder mit der Einsamkeit zurechtfinden. Da kommt der neue Fall gerade recht.
Doch der Fall wirft viele Fragen auf und es kommen eher immer neue Probleme hinzu, als das sich eine Lösung findet.
Zu Beginn war der Verlauf etwas langsamer und die Geschichte benötigte für mich als Leser etwas zu lange bis sie richtig in die Gänge kam. Genau dies war mein Problem, der Schreibstil ist super, die Örtlichkeiten beklemmend und alles für einen guten Thriller in Beckett-Qualität ist vorhanden, doch der Verlauf war mit einigen Längen bestückt, die das Lesevergnügen etwas geschmälert haben.
Als dann endlich die Post abging, konnte mich das Buch wieder mitreißen und ich wollte es nicht mehr aus der Hand legen. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse und man hatte fast den Eindruck, dass er möglichst viel in die letzten Seiten packen wollte und das Buch unbedingt fertig werden musste. Ich fand das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig, nur war der Aufbau etwas zu schleppend.
Was mir in dieser Reihe immer besonders gefällt, sind die forensischen Aspekte, wie viel man doch aus ein paar Knochen lesen kann, was man alles von den Toten erfährt und diese Details machen für mich diese Bücher aus. Hier wird nicht mit extremen Morden gearbeitet, es sind keine Serienkiller tätig, sondern Opfer, die schon lange tot sind, deren Aufklärung sich aber nicht immer als leicht herausstellt.

Ein etwas ruhiger Beckett, der etwas Zeit benötigt um in die Gänge zu kommen. Wenn man die Reihe mag, sollte man sich auch dieses Buch nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 08.03.2019

Ist Schönheit immer erstrebenswert?

The Belles
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Glitzernd, glanzvoll, grausam – willkommen in der Welt der Belles! Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine der Belles ...

Glitzernd, glanzvoll, grausam – willkommen in der Welt der Belles! Die Welt von Orléans wird von Hässlichkeit bestimmt und nur die Belles können den Menschen Schönheit verleihen. Camelia ist eine der Belles und möchte unbedingt die Favoritin am Hof der Königin werden. Mit ihren magischen Fähigkeiten zeigt sie allen, wie gut sie ist. Doch hinter den Palastmauern ist nicht alles so schillernd wie gedacht, es gibt dunkle Geheimnisse. Camelia erkennt, dass ihre Fähigkeiten viel stärker und gefährlicher sind, als sie es je für möglich gehalten hätte. Sie steht vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens. Soll sie die Tradition der Belles bewahren oder ihr eigenes Leben riskieren, um ihre Welt für immer zu verändern? Das Schicksal von allen liegt auf einmal in ihren Händen.



Die Story selbst ist von der Idee her echt klasse. Camelia, die mit ihren besonderen Fähigkeiten als Belle, ganz oben auf der Favoritenliste steht und so viel mehr mit ihren Fähigkeiten machen kann, die sie so vorher nicht geahnt hat. Sie war willensstark und hat versucht sich für den richtigen Weg zu entscheiden. Doch auf diesem Weg kämpft sie um Gerechtigkeit, versucht mit ihren Gegnern einen Weg zu finden und muss schwere Entscheidungen treffen. Auch die Gegenspieler von Camelia waren mit Boshaftigkeit, irren Gedanken und Aktionen für den Hörer gut nachzuempfinden.

Es war erschreckend sich diese Welt vorzustellen. In meinen Augen liegt die Schönheit im Auge des Betrachters, aber in diesem Buch gibt es eben die Hässlichen und die Schönen. Die Belles können jedes Detail verändern, von der Haarfarbe über die Größe bis hin zu ganzen Körperpartien. Doch ist dies wirklich erstrebenswert? Für manche Menschen schon, auch in dieser Geschichte gibt es diese Mentalität, man muss schön sein, um etwas darzustellen.
Das Hörbuch startet zu Beginn gleich mit einer Art Wettkampf und schmeißt einen sofort in diese Welt, in der nur schöne Menschen etwas wert sind. Man lernt die Schwestern von Camelia kennen, doch um in das Geschehen einzutauchen, brauchte es etwas Zeit. Der Start war etwas langsamer, was sich aber ab der Hälfte änderte. Am Hof gibt es Geheimnisse, Intrigen und viele Lügen, die zum Teil im Laufe der Geschichte näher beleuchtet werden. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse und man ist gespannt auf die Fortsetzung.

Die Hörbuchsprecherin Uta Dänekamp schafft hier eine tolle Atmosphäre und macht das Hörbuch lebendig. Die verschiedenen Stimmnuancen, die sie für die unterschiedlichen Figuren verwendet sind super und man kann sich voll und ganz auf die Gefühlswelt der Protagonisten einlassen. Super Arbeit!



Großartige Idee, die einen in eine Welt rund um die Schönheit entführt. Schönheit regiert hier und man kann sich durch das Hörbuch perfekt in die Welt einfühlen. Spannung garantiert!

Veröffentlicht am 26.02.2019

Nicht später - jetzt!

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam fährt ein ganz besonderes Taxi – das Krebstaxi! Eines Tages hat er den Auftrag Jessi zu ihrer Chemotherapie zu chauffieren. Jung, schön, mit einer kleinen Tochter und dennoch todkrank. Ehe er sich ...

Adam fährt ein ganz besonderes Taxi – das Krebstaxi! Eines Tages hat er den Auftrag Jessi zu ihrer Chemotherapie zu chauffieren. Jung, schön, mit einer kleinen Tochter und dennoch todkrank. Ehe er sich versieht, ist es um ihn geschehen. Er setzt alles daran, ihr die restliche Zeit so schön wie möglich zu machen und ihr einen ganz großen Wunsch zu erfüllen. Umso mehr Zeit er mit Jessi verbringt, umso mehr merkt er, dass man nicht all seine Träume bis „irgendwann einmal“ aufschieben sollte…

Die Geschichte nimmt einen mit auf eine Reise zu sich selbst, denn man weiß nie, wann es vorbei sein könnte. Ich finde es auch immer wieder schön, wenn ein Mann ein solch gefühlvolles Buch schreibt und hier sind viele Emotionen vorhanden.
Jessi und Adam waren mir von Beginn an sympathisch. Jessi, die noch so viel Leben vor sich haben sollte und wo die Ungerechtigkeit so extrem zuschlägt, denn sie sollte doch ihre Tochter begleiten dürfen und aufwachsen sehen. Doch immer wieder gibt es Schicksale, die man niemanden wünscht. Doch Jessi ist eine wahnsinnig starke Persönlichkeit und kämpft für ihre Tochter um jeden weiteren Tag. So gehen die Tage vorbei, mal fühlt sie sich stark, an anderen Tagen kämpft sie. Doch gibt sie nie auf und macht das Beste aus ihrem Schicksal. Dies lebt sie auch Adam vor, der völlig unverhofft in ihr Leben purzelt.
Adam ist mit seinen jungen Jahren immer am Überleben. Seine Eltern sind schon lange tot und er ist bei seiner herzensguten Oma aufgewachsen. Jeden Tag fährt er ganz besondere Fahrgäste und vielleicht ist er für diesen Job etwas zu weich, doch genau dieses Mitgefühl macht ihn bei mir als Leser so sympathisch. Er fährt nicht nur, nein er fühlt auch und bei Jessi ganz besonders. Schon nach kurzer Zeit hat sie ihn völlig eingenommen und sie zeigt ihm, wie wertvoll Träume und deren Verwirklichung sind. Er wird durch sie zu einem anderen Menschen.

Die Geschichte selbst geht auf ein wahres Schicksal zurück und dies macht das Ganze noch trauriger. Krebs ist echt ein Verräter und solche Schicksale bewegen mich auch in Büchern immer sehr. Wer kennt nicht irgendwen, der entweder selbst Krebs hat oder jemanden kennt. Das Buch schafft es einen durch die Seiten fliegen zu lassen, die Emotionen brechen über einen hinweg und es gibt neben echt humorvollen Stellen auch sehr traurige Momente, die kein Auge trocken gelassen haben. Die Geschichte ist bewegend, mitreißend und voller Gefühle und Botschaften.
Diese Krebsfahrer gibt es tatsächlich und ich frage mich, wie es für die Fahrer sein muss, mit dem Tod zu fahren, nie zu wissen, ob es die Person schafft oder ob es nur zur Verlängerung dient. Doch auch nur eine Lebensverlängerung ist vielleicht für diesen einen Menschen und die Angehörigen sehr wichtig. Ich bewundere solche Menschen, die die gegen den Krebs ankämpfen und die, die diesen Menschen helfen, egal auf welche Art und Weise.
Die Botschaft ist glasklar: Lebt, verwirklicht eure Träume und wartet nicht auf ein später!

Bewegendes und emotionales Buch! Haltet die Taschentücher bereit! Unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.02.2019

Grandiose Handlung, aber das Ende...

Die Träumenden
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Santa Lora, Kalifornien: Es beginnt an einem College. Ein junges Mädchen fühlt sich unendlich müde und muss unbedingt schlafen, doch sie wacht nicht wieder auf.
Was einmal angefangen hat, zieht immer weitere ...

Santa Lora, Kalifornien: Es beginnt an einem College. Ein junges Mädchen fühlt sich unendlich müde und muss unbedingt schlafen, doch sie wacht nicht wieder auf.
Was einmal angefangen hat, zieht immer weitere Kreise. Immer mehr Menschen schlafen ein und wachen nicht mehr auf. Kommt es aus der Luft? Ist es ein Gift oder eine Art Virus?
Panik bricht aus und die Stadt wird von der Außenwelt abgeriegelt. So kämpfen eine junge Studentin, zwei kleine Mädchen und deren Vater und ein Paar mit einem kleinen Baby, dass ihnen das Schicksal nicht widerfährt.

Die Autorin hat hier eine tolle Idee gehabt und die Handlung konnte mich schon am Anfang in einen Lesesog versetzen, der mich durch das ganze Buch zog.
Eine Stadt, in der viele in einen Dornröschenschlaf verfallen, man weiß nicht wie es sich verbreitet, wen es als nächstes erwischt und warum es überhaupt über diese Stadt gekommen ist.
Die Erzählweise ist eher sachlich und aus vielen verschiedenen Perspektiven, die einen gut die verschiedenen Sichtweisen und Empfindungen nachvollziehen lassen. Doch kann man dadurch zu keinem der Protagonisten eine tiefe Bindung entwickeln.
Für mich als Leser war die Story spannend, mitreißend und mysteriös. Es gab glaube ich keine Seite, auf der ich nicht am Überlegen war, was die Gründe für den Schlaf waren oder welche Gemeinsamkeiten die Opfer haben könnten, damit es sie erwischt. Wieso gibt es Personen, die die ganze Zeit mit Infizierten in Kontakt sind und es nicht bekommen und andere, die lange ihren Mitmenschen helfen und es dann doch erwischt. Meine Thesen waren vielfältig, vom Alter, über Menschen, die negativ eingestellt sind und vieles mehr. Ich kam auf keine Lösung, da dann garantiert auf der nächsten Seite genau das passierte, was ich vorher noch dachte. Aber gerade das machte ja Spaß und hat mich durch die Seiten fliegen lassen.
Der nüchterne Schreibstil hat perfekt zur Geschichte gepasst und durch den ständigen Perspektivwechsel, war man immer wieder am Weiterlesen, da man wissen wollte, wie es sich mit der gerade beschriebenen Person weiterentwickelt.
Der einzige Kritikpunkt war, dass ich gerne am Ende eine Lösung gehabt hätte. So viel wie ich gerätselt habe, hat mich dieser Schluss das Buch nicht befriedigt schließen lassen.

Grandiose Handlung, sachlicher Schreibstil, spannend, doch ein Ende, was mir nicht ganz so gefallen hat. Aber auf alle Fälle lesenswert!