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Ullap

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2024

Tolles Stimmungsbild

Was das Meer verspricht
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Die junge Vida lebt zeitlebens in ihrem Elternhaus auf einer kleinen Insel im hohen Norden, steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Jugendfreund und freundet sich mit der neuen Nachbarin Marie an, von deren ...

Die junge Vida lebt zeitlebens in ihrem Elternhaus auf einer kleinen Insel im hohen Norden, steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Jugendfreund und freundet sich mit der neuen Nachbarin Marie an, von deren Aura sie direkt fasziniert ist. Plötzlich steht Vidas Bruder Zander wieder vor der Tür des elterlichen Hauses, nachdem er vergeblich einige Jahre auf dem Festland sein Glück gesucht hatte. Auch er versteht sich bestens mit der geheimnisvolllen Marie...

Dieses Buch hat mich absolut umgeworfen! Selten wurde ich so sehr in eine Handlung, die Charaktere und die Umgebung hineingezogen, wie in diesem Roman. Die Autorin hat ein total athmospährisches Stimmungsbild geschaffen, die Eintönigkeit des Lebens der Inselbewohner einerseits und dann wieder die geheimnisumwobene Marie, die gleichzeitig anziehend als auch rätselhaft wirkt. Daher wohnt der Geschichte dauerhaft eine gewisse Grundspannung inne, man sieht ein Ende nahen und weiss es doch nicht so recht zu greifen.

Das Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, es ist leicht und flüssig lesbar und entführt einen in eine zwar realistisch wirkende, aber dann doch wieder so ganz andere Welt. Ich war traurig, als es zu Ende war.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Die starke Frau hinter einem klugen Mann

Bertha Benz und die Straße der Träume
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Wir erleben hier eine Romanbiographie über das Leben von Bertha Benz, der Ehefrau des genialen Erfindes Carl Benz.

"Leider wieder ein Mädchen", der Ausspruch der Mutter bei ihrer Geburt schwebt über dem ...

Wir erleben hier eine Romanbiographie über das Leben von Bertha Benz, der Ehefrau des genialen Erfindes Carl Benz.

"Leider wieder ein Mädchen", der Ausspruch der Mutter bei ihrer Geburt schwebt über dem ganzen Leben Berthas. Diese wächst in einem gutsituierten und behüteten Elternhaus in Pforzheim auf und lernt im Freizeitverein ihres Vaters auf einem Spaziergang den armen aber begnadteten Ingenieur Cals Benz kennen und lieben. Nach vielen Einwendungen seitens Ihres Vaters darf Bertha schließlich mit Unterstützung ihrer Mutter Carl doch endlich heiraten. Dieser tüftelt am neuen Wohnort Mannheim schon seit langem an einem Motor und der Entwicklung eines selbstfahrenden Fahrzeugs. Nach vielen, vor allem finanziellen Rückschlägen, scheint endlich der Durchbruch geschafft, der erste Vorgänger unserer heutigen PKW ist fahrbereit, wenn auch noch mit diversen Mängeln und Tücken behaftet. Es will nur keiner so recht an den Erfolg dieser Entwicklung glauben. Kurzentschlossen schnappt sich Bertha heimlich das Fahrzeug, um damit über eine Entfernung von rund 100 km ihre Eltern in Pforzheim zu besuchen. Auf ihrer Reise begleiten sie nicht nur technische Probleme, sondern auch das Misstrauen der Bevölkerung, nur wenige sind ihr unterwegs wohlgesonnen. Wird diese Tour dennoch zu einer Werbefahrt für die Neuentwicklung ihres Mannes werden, und was wird dieser zu Berthas Alleingang sagen?

Diese tolle Geschichte hat mich absolut begeistern können. Bertha versteht es, mit wachem Verstand und klugem Handeln nicht nur die Familie immer wieder über die Runden zu bringen, sondern auch in der größten Not ihrem Mann den Rücken zu stärken, an dessen Erfindungsgeist sie nie zweifelt. Es ist die Geschichte einer großen Liebe, einer starken Frau und einer technischen Revolution, der wir heute so viel zu verdanken haben und die für uns so selbstverständlich ist, damals konnte sich dass keiner vorstellen. Gerade auch die realitätsnahe Schilderung von Berthas Reise haben mich beinahe mit ihr in ihrem Gefährt sitzen lassen, auch wenn die heutigen Autofahrten glücklicherweise wesentlich komfortabler sind. Hier wurde seitens des Autors sehr gute Recherche betrieben.

Viel zu schnell war die Reise vorbei, es bleibt die Erinnerung an eine mir bisher unbekannte Frau, die sich den Respekt und die Anerkennung vieler Nachfolgegenerationen verdient hat, genauso wie dieses absolut empfehlenswerte Buch!

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Hilfe für die Ärmsten der Armen

Die Bahnhofsmission
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Nachdem Band eins zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielte, befinden wir uns nun Jahrzehnte und zwei Weltkriege später, wiederum in Berlin. Der zweite Weltkrieg geht glücklicherweise gerade zu Ende, viele ...

Nachdem Band eins zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielte, befinden wir uns nun Jahrzehnte und zwei Weltkriege später, wiederum in Berlin. Der zweite Weltkrieg geht glücklicherweise gerade zu Ende, viele Menschen haben nicht mal mehr ein Dach über dem Kopf, alle müssen zusammenrücken und mit fremden Leuten eng zusammenwohnen. So ergeht es auch Alice, unserer Protagonistin aus dem ersten Band, die diverse Einquartierungen in ihrer großen Wohnung zu verzeichen hat, nicht mit allen kann man sich gut verstehen.
In einer zweiten Erzählperspektive erleben wir die zweite Hauptdarstellerin des Vorbandes, Natalie, die auf Suche nach den Spuren ihrer Vergangenheit mit ihrer erwachsenen Tochter Claire aus New York nach Berlin zurückkehrt. Werden die beiden ehemaligen Freundinnen Alice und Natalie wieder zusammenfinden? Und was wird aus der Bahnhofsmission im alten Schlesischen Bahnhof?

Auch wenn es in diesem Buch einige Erklärungen zu den Geschehnissen im Vorband gibt, halte ich es für ratsam, diesen vorab zu lesen, man verpasst doch so einige spannende Geschichten.

Der Autorin ist es durch ihre bildgewaltige Sprache und die genaue Zeichnung der Charaktere wieder gelungen, ein realistisches Stimmungsbild der damaligen Zeit wiederzugeben. Die dramatischen Folgen eines schlimmen Krieges, bei dem längst nicht alle wieder nach vorne blicken können, wechseln sich ab mit hoffnungsvollen Momenten, in denen wieder Platz für Vergnügungen oder sogar die Liebe ist. Auch einige liebgewonnene Nebenfiguren trifft man hier gerne wieder, genauso wie wir Vertreter der Allierten in einer geteilten Stadt kennenlernen, die auch mal ihre menschlichen Seiten zeigen. Ungeschönt erfahren wir aber auch, dass nicht alle den Nazi-Gedanken abgeschworen haben und sich selbst gerne noch entweder als Opfer oder als Helden feiern wollen.
Mit dem Wiederaufbau der titelgebenden Bahnhofsmission wird hier der Grundstein gelegt für einen Neubeginn und für Hilfe in der größten Not, vor allem für die Heimkehrer, aber auch die vom Krieg gebeutelten Bewohner einer zerstörten Stadt. Ein großes Vorbild für ehrenamtliches Verhalten, das bis in die Gegenwart hineinreicht und die Botschaft, dass Menschlichkeit immer an erster Stelle stehen sollte, lässt mich diese besondere Geschichte noch lange im Bewusstsein behalten.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Auf nach Paris!

Weil das noch nicht alles ist
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Als Hannah mit 56 Jahren auf ihrer Arbeitsstelle altersbedingt aussortiert wird, beschließt sie , sich noch mal neu zu erfinden. Da sie auch zu Hause von Mann und den erwachsenen Kindern nur als funktionierende ...

Als Hannah mit 56 Jahren auf ihrer Arbeitsstelle altersbedingt aussortiert wird, beschließt sie , sich noch mal neu zu erfinden. Da sie auch zu Hause von Mann und den erwachsenen Kindern nur als funktionierende Hausfrau und Mutter wahrgenommen wird, kommt ihr eine Fernsehdoku gerade recht und sie fasst den Plan, mit ihrem einfachen Hollandrad von Hannover nach Paris zu radeln. Ob sie dort ankommt, welche Probleme, aber auch tolle Begebenheiten sich unterwegs ergeben, davon erzählt uns diese unterhaltsame Geschichte.

Wir erleben nicht nur eine Frau, die in der zweiten Lebenshälfte auch mal an sich und ihre Interessen denkt, sondern unterwegs auch tolle Begegnungen und interessante Charaktere. Die einzelnen Reiseetappen sind so anschaulich beschrieben, dass ich mich direkt neben Hanna mit auf dem Rad gefühlt habe. Die Geschichte sollte jeden mal die Rollenbilder einer langjährigen Beziehung überdenken lassen, sie ist gleichzeitig tiefgründig ohne allzusehr den mahnenden Finger zu heben und auch mit einem guten Schuss Humor gewürzt, der der Story eine angenehme Leichtigkeit versetzt.

Gerne habe ich Hanna ein Stück ihres Rad-und Lebenswegs begleitet und gebe die volle Punktzahl für diese unterhaltsame Geschichte!

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Mord auf griechisch

Der letzte Ouzo
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Dieser Krimi führt uns auf die kleine griechische Insel Paros, wo Christina Stratou nach mehrjähriger Pause wieder ihren Dienst bei der Polizei aufnimmt. Gleich an ihrem ersten Tag auf der Insel stößt ...

Dieser Krimi führt uns auf die kleine griechische Insel Paros, wo Christina Stratou nach mehrjähriger Pause wieder ihren Dienst bei der Polizei aufnimmt. Gleich an ihrem ersten Tag auf der Insel stößt sie bei einem Spaziergang auf eine im Gebüsch versteckte ermordete junge Frau. Schnell ist mit dem Ehemann der Toten der Hauptverdächtige gefunden, der Fall von der kleinen einheimischen Polizeistation schon fast zu den Akten gelegt. Entgegen den Anweisungen ihres Chefs beginnt Christina, auf eigene Faust nachzuforschen...

Wir erleben hier einen typisch südländischen Krimi, bei dem neben dem eigentlichen Fall auch Land und Leute sowie Ess- und Trinkgewohnheiten im Vordergund stehen, was mir immer sehr gut gefällt, lernt man so doch auch einiges aus einer fremden Kultur kennen. Der Autorin ist es durch tolle Landschaftbeschreibungen und Schilderung des Alltags der Inselbewohner bestens gelungen, dass ich mich beim Lesen mittendrin gefühlt habe. Perspektivwechsel, bei denen eine geheimnisvolle Frau eine große Rolle spielt, gaben der Handlung einen geheimnisvollen Rahmen. Fast bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wem man in dieser Geschichte vertrauen durfte und wem nicht, bis sich alles in einem wirklich fulminanten Finale auflöste. Die mutige Polizistin Christina ist mir sehr ans Herz gewachsen und darf gerne in einem folgenden Band weiterermitteln, ich bin dabei!

Eine Leseempfehlung für Liebhaber der südländischen Lebensart, eine zusätzlich sehr spannende Geschichte wird das Lesen belohnen!

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