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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2018

aktuelle Geschichte für Kinder greifbar gemacht

Malalas magischer Stift
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Malala erzählt ihre eigene Geschichte. Ohne den Anspruch, ein Sachbuch zu sein, spricht das Buch auch von Magie und Kraft in unserem Innern. Sie berichtet dabei von Kindheitserinnerungen und Anekdoten. ...

Malala erzählt ihre eigene Geschichte. Ohne den Anspruch, ein Sachbuch zu sein, spricht das Buch auch von Magie und Kraft in unserem Innern. Sie berichtet dabei von Kindheitserinnerungen und Anekdoten. Im Mittelpunkt steht der magische Stift, den Malala selbst aus einer Kinderserie kennt. Der Stift wird zur Metapher der Kraft der Gedanken und der eigenen Meinung.
Auf grandiose Art und Weise wird das komplexe reale Geschehnis heruntergebrochen zu einer Erzählung für Kinder. Indem aus Malalas Blickwinkel berichtet wird, ist die Sicht eine angenehm kindliche, die sich dennoch auf das Wichtigste konzentriert. Ein Gespräch mit dem Vater, Wünsche eines Kindes und das Unverständnis, dass Mädchen nicht in die Schule gehen dürfen. Mit einfachen Gedankengängen zeigt das Kinderbuch mehr Empathie und Vernunft, als so manches für Erwachsene.
Die Illustrationen dazu sind passend zum Text und erzählen mit. Malalas Zuhause, ihr Schulweg, ihre Träume. Ohne zu verkitschen oder auch zu trist zu wirken, ergänzen die Grafiken die Erzählung ideal. Auch hier dominiert der goldene Stift. Er kommt nicht nur zum Einsatz, wenn Malala träumt, sondern eben auch, wenn sie beginnt, zu schreiben. Diese Komposition finde ich sehr angenehm. Dass der Kopfschuss hier nicht explizit erwähnt, sondern lediglich angedeutet wird, passt zum Genre. Absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 28.02.2018

tolle Umsetzung, an manchen Stellen zu "niedlich"

Die Stadt der Träumenden Bücher (Comic)
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Die Graphic Novel beinhaltet den ersten Teil des Romans. Die Geschichte, wie Hildegunst von Mythenmetz, der große zamonische Autor von der Lindwurmfeste, die nur große zamonische Autoren hervorgebracht ...

Die Graphic Novel beinhaltet den ersten Teil des Romans. Die Geschichte, wie Hildegunst von Mythenmetz, der große zamonische Autor von der Lindwurmfeste, die nur große zamonische Autoren hervorgebracht hat, sich auf die Suche nach DEM Autor macht. Ein geheimnisvoller Brief und die Sehnsucht nach dem Orm, jener großen ewigen Inspiration, treibt ihn aus der Festung in die Stadt der Bücher, Buchhaim.
Was schon im Roman die Herzen aller bibliophilen erobert hat, ist auch gezeichnet ein Genuss für die Bücherfreundseele. Buchhandlung an Buchhandlung, überall gibt es etwas zu lesen, zu hören, zu sehen. Einmal in die Antiquariate spitzeln. Mit dem Comic klappt das endlich. Am Stil der Zeichnungen von Moers gehalten hat der Illustrator Florian Biege Buchhaim eine neue Form gegeben. Aus den Buchstaben heraus in farbige Bilder.
Die große Fülle der Details, die im Roman begeistern wurde stimmungsvoll übertragen, umgeformt. Als Leserin sah ich meine eigenen Vorstellungen wunderbar ergänzt und konnte mich vor allem der Gestaltung widmen, lernte aber auch die Geschichte noch einmal neu kennen.
Dabei, wie könnte es anders sein, rutschte auch das ein oder andere durch das Raster. Hin und wieder fand ich die Zeichnungen etwas zu verniedlichend. Ausgerechnet der Lindwurm Mythenmetz sah eher putzig, als urzeitlich aus. Das sticht sich für mich mit den berauschenden Beschreibungen der Bücher und der Gefahr für Mythenmetz später im Buch. Ein bisschen mehr Spannung hätten die Bilder aufbauen können, durch farbliche Nuancen oder versteckte Hinweise.
Außerdem hat sich die Herkunft aus dem Roman stark in der dominanten Erzählfigur gezeigt. Für mich hätte einiges, was weiterhin „erzählt“ wird, durch wenig zusätzliche Handlung gezeigt werden können. Dadurch wäre die Graphic Novel nicht nur zu einer Interpretation, sondern zu einem Buch mit inhaltlichem Mehrwert geworden.

Veröffentlicht am 28.02.2018

weiterhin eine starke Serie mit Spaß für alle

Miles & Niles - Jetzt wird's wild
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Nach zwei Schuljahren endlich einmal Sommerferien. Das haben Miles und Niles sich auch redlich verdient. Dass nicht nur ihr Erzfeind Josh Barkin, sondern auch sein Vater wieder eine wichtige Rolle spielt, ...

Nach zwei Schuljahren endlich einmal Sommerferien. Das haben Miles und Niles sich auch redlich verdient. Dass nicht nur ihr Erzfeind Josh Barkin, sondern auch sein Vater wieder eine wichtige Rolle spielt, erzeugt einen roten Faden durch die verschiedenen Bände. Gripps gegen Muckis, Freundschaft gegen Mobbing, sogar romantisch wird es diesmal. Miles und Niles entwickeln sich also weiter, was ich sehr toll finde. Viele Kinderbücher bleiben mit den ewig gleichen Charakteren stehen, hier geht es weiter.
Mit dem dritten Band der Reihe schließt sich nicht nur der Kreis zwischen den Schuljahren, sondern auch Miles endgültiges Ankommen in Yawnee Valley steht im Mittelpunkt. Während er im ersten Band selbst lernen musste, was ein richtiger Trickser ist und wie wichtig die tiefe Botschaft ist, wird er nun nicht nur zum Helden, sondern auch zum Meister dessen, was Niles ihm beigebracht hat. Auch hier wird der Bogen über die gesamte Reihe geschlagen. Fortsetzungen zu schreiben, die absolut für sich stehen können und dennoch einen Mehrwert für alle haben, die die ersten Bände kennen, ist nicht leicht. Hier wurde es geschafft.

Veröffentlicht am 28.02.2018

Tolle Anleitungen, kein Platz zum Üben

Handlettering. Die 33 schönsten Alphabete mit Rahmen, Ornamenten und Bordüren
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Von erstem Fachwissen über Begriffe und Hilfen beim Lettering bis zu kleinen Illustrationen am Schluss ist es wirklich prall gefüllt. Die angekündigten 33 Alphabete sind vielseitig, mal geschwungen, mal ...

Von erstem Fachwissen über Begriffe und Hilfen beim Lettering bis zu kleinen Illustrationen am Schluss ist es wirklich prall gefüllt. Die angekündigten 33 Alphabete sind vielseitig, mal geschwungen, mal eher geometrisch. Großbuchstaben und Kleinbuchstaben, Ziffern und Satzzeichen sind einbezogen wurden, so dass für alle Fälle vorgesorgt ist.
Zu den einzelnen Alphabeten gibt es nicht nur die Vordrucke, sogar genaue Anleitungen, die Versalienhöhe, Länge der einzelnen Striche und mögliche Einbeziehung von Schablonen beinhaltet. Zur vereinfachten Anwendung wird dabei nicht von konkreten Maßeinheiten wie Zentimetern, sondern von Kästchen auf kariertem Papier gesprochen. Beispielanwendungen und Tipps, für was sich die Schriften am sinnvollsten eignen, sind ebenfalls aufgeführt.
Was mir gefehlt hat ist Raum für Übungen. Das Buch ist voll von Beispielen und Anwendungsmöglichkeiten, Übungsseiten fehlen komplett. Die müssten nebenher entsprechendem karierten Papier gemacht werden. Da für mich Praxistauglichkeit auch mit der Möglichkeit der direkten Übung zusammen hängt, finde ich das wirklich schade. Wer eine Sammlung von Alphabeten sucht und ohnehin gerne selbstständig übt, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 26.02.2018

romantische Fantasy mit Zugeständnissen

Tochter des dunklen Waldes
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Lilah lebt bei ihrem Onkel und ihrer Tante in einem kleinen Dorf, das großen Wohlstand kennt. Die Ernten sind immer überdurchschnittlich ertragreich, es gibt keine großen Probleme. Eigentlich könnte alles ...

Lilah lebt bei ihrem Onkel und ihrer Tante in einem kleinen Dorf, das großen Wohlstand kennt. Die Ernten sind immer überdurchschnittlich ertragreich, es gibt keine großen Probleme. Eigentlich könnte alles perfekt sein. Wäre da nicht der Morgenwald, der direkt an das Dorf grenzt und verbotenes Terrain ist. Eine große Gefahr haust dort, wer hineingeht, kommt nicht mehr hinaus. Trotzdem wird Lilah vom Wald angezogen und träumt davon, was hinter ihm liegen könnte. Die Entscheidung fällt, als eine Frauenleiche mit seltsamen Zeichnungen am Körper gefunden wird und Dorean, ein Erntearbeiter, mit dem Lilah mehr verbindet, als sie zugeben will, verschwindet.
Am Anfang des Romans steht eine alte Legende, die das Geheimnis des Morgenwaldes umrankt. Später wird klar, wie stark dieser Mythos abgewandelt wurde und warum. Das hat dem Ganzen eine gewisse Rundung gegeben und mir gut gefallen. Lilah wird im Wald auf ein Geheimnis gestoßen, dessen Teil sie ist. Es entstehen zwei Welten, ohne dass sie tatsächlich voneinander abgeschnitten werden.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, märchenhaft, aber nicht zu kitschig. Lilah ist sehr emotional und in sich gekehrt, was mir gut gefallen hat. Auf der anderen Seite ist sie auch hochnaiv. Sie kennt viele Annehmlichkeiten, entscheidet impulsiv und wirkt dabei sehr kindlich auf mich. Auch mit ihrer neuen Situation im Wald liegt sie nicht im Disput, sondern fühlt sich sofort wohl, was ich schade fand. Etwas mehr innere Zerrissenheit aus ihr selbst heraus, hätte mir gefallen. Die wird leider nur durch Dorean erzeugt, dessen Rolle im Roman entscheidend wie fragwürdig ist. Die ganze Liebesgeschichte zwischen den beiden war zwar schön beschrieben, emotional und greifbar, gleichzeitig von Anfang an überschattet. Hier fand ich die Zugeständnisse persönlich zu groß.
Tochter des dunklen Waldes liest sich sehr angenehm. Der Plot hat für mich persönlich Schwächen und mit der Protagonistin wurde ich nicht ganz warm. Insgesamt ist der Roman ein gutes Buch mit fantastischem und romantischem Anspruch.