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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2019

Hat mich enttäuscht

Nicht wie ihr
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Dieser Roman ist das Debüt des jungen Autors Tonio Schachinger, das den Sprung auf die Longlist des Deutschen Buchpreis 2019 geschafft hat.

Worum geht’s?

Im Mittelpunkt des Romans steht Ivica „Ivo“ ...

Dieser Roman ist das Debüt des jungen Autors Tonio Schachinger, das den Sprung auf die Longlist des Deutschen Buchpreis 2019 geschafft hat.

Worum geht’s?

Im Mittelpunkt des Romans steht Ivica „Ivo“ Trifunović, 27 Jahre alt und ein internationaler Fußballstar. Ivo sieht sich als Mittelpunkt der Welt, um die sich alles dreht. Er verdient 100.000 Euro pro Woche und kann seine Herkunft aus einfachen Verhältnissen nicht verleugnen.

Meine Meinung:

Im Klappentext wird der Roman als „rotzig, deep und fresh“ beschrieben. Doch ist er das wirklich? Ich finde den Schreibstil reichlich hölzern. Einige (wenige) gute Formulierungen wechseln mit vielen seltsamen Satzkonstruktionen ab. Beispiele gefällig?
„Nach der Bescherung fuhren Jessy und er zur Weihnachtsfeier vom Verein und Jessys Brüste bedeuten ihm überhaupt nichts. (S. 110)“
Die beiden Hauptsätze habe überhaupt keinen Zusammenhang, werden aber mit der Konjunktion „und“ verbunden. Außerdem muss es „Weihnachtsfeier des Vereins“ heißen. Und überhaupt mit der Grammatik und hier besonders mit dem Genitiv hat es der Autor so gar nicht. Der verschwindet zu Gunsten des Dativs (siehe Bastian Sick „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“).

Auf S. 197 können wir Ivo beim Haarstyling zum Irokesen beobachten, um wenige Zeilen später zu lesen “Ivo steht vor dem Spiegel, fährt sich durch seine abrasierten Haare und Bobi repariert irgendwo in Liesing Autos in seiner Werkstatt.“ Wieder werden zwei völlig zusammenhanglose Hauptsätze mit „und“ verbunden. Wie man sich durch abrasierte Haare fahren kann, interessiert mich.

Immer wieder finden sich Wortschöpfungen wie “ur toll“, „ur geil“ oder „ur viel“, die lt. Duden zusammengesetzt geschrieben werden. „Ur“ allein stehend ist der Auerochse (ausgestorben) und die Stadt im alten Mesopotamien, heute Irak.
Das Wort „etwas“ wird häufig zu „was“ verkürzt: “..., dass sie was sieht.“ (S.100). Jede Lehrkraft würde solche Sätze verbessern (wollen).

Starke Verben sucht man eher vergebens, die Hilfsverben „haben“ und „sein“ scheinen die Lieblingswörter zu sein. Dabei hat der Autor Germanistik und Sprachkunst studiert.

Obwohl dem Leser Hintergrundinformationen zu Fußballern und deren Manager versprochen worden sind, kann ich nur vereinzelt darüber lesen. Über weite Strecken beobachten wir Ivo bei seinen philosophischen (?) Ergüssen, die mir sehr egozentrisch und unrealistisch vorkommen. Seitenhiebe auf ehemalige österreichische Fußballstars klingen gehässig („neben Krankl wirkt sogar Toni Polster intelligent“). Ivo findet an seinen früheren Arbeitgebern und dem aktuellen Klub einiges auszusetzen. Seine Gedanken oder Aussagen hinterlassen bei mir den Eindruck eines verzogenen Bengels, der nicht erwachsen geworden ist. Er fährt teure Autos (Bugatti, Jaguar etc.). Er lebt in einer künstlichen Welt.

Gut gefällt mir die gediegene Aufmachung des Buches. Das Cover ist auffällig gestreift und mit einem schönen Schutzumschlag versehen, inklusive Lesebändchen. Leider kann die attraktive Optik den für mich eher schwachen Inhalt nicht wettmachen.

Dieser Debütroman lässt mich enttäuscht zurück. Die Entscheidung der Jury, ausgerechnet dieses Buch auf die Longlist des Deutschen Buchpreises zu setzen, kann ich nicht nachvollziehen. Allerdings kenne ich die Kriterien, nach denen die Werke ausgesucht werden, nicht. Ich dachte immer, korrekte Grammatik wäre eines davon.

Fazit:

Dieser Debütroman lässt mich enttäuscht zurück. Es reicht gerade einmal für 2 Sterne.

Veröffentlicht am 17.08.2019

Hat mich so gar nicht überzeugt

Brudermahl
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KHK Mark Brandner wird zu einer Wasserleiche gerufen. Der Mann, ein Bankdirektor, ist voll bekleidet und hat Backsteine in seinen Manteltaschen. Bei der Durchleuchtung des Umfelds des Toten, verdichtet ...

KHK Mark Brandner wird zu einer Wasserleiche gerufen. Der Mann, ein Bankdirektor, ist voll bekleidet und hat Backsteine in seinen Manteltaschen. Bei der Durchleuchtung des Umfelds des Toten, verdichtet sich die anfangs vage Hypothese, dass die örtliche Freimaurerloge etwas mit Tod des Bankdirektors zu tun haben könnte.
Wenig später wird ein zweiter Toter gefunden. Seine Leiche wird in der Badewanne gefunden - ähnlich wie seinerzeit der Politiker Uwe Barschel. Wieder deutet einiges auf die Freimaurer hin. Das stürzt Brandner in einen Loyalitätskonflikt, denn er ist selbst Mitglied der Loge „Winkel und Akazie“ in Thüringen.

Doch nicht nur beruflich hat Brandner den Mega-Streß: Seine Freundin Monika will unbedingt geheiratet werden und ein Kind. Als dann noch Brandners frühere Freundin Larissa auftaucht, ist das private Chaos perfekt.

Noch weiß Brandner nicht, in welches Wespennest er mit seinen Ermittlungen gestochen hat.

Meine Meinung:

Die Freimaurerei und deren Geheimniskrämerei liefern jede Menge Stoff für Krimis. Leider finde ich dieses Buch nicht so toll gelungen, obwohl die Morde mit einem Hauch des Geheimnisvollen und verschiedenen Symbolen verbrämt sind.

Man merkt, dass sich der Autor intensiv mit der Freimaurerei beschäftigt hat. Immerhin hat er das Buch „Schwarzbuch Freimaurer“ geschrieben. Ob die beschriebenen Interna deren Wahrheit entsprechen, ist für den gewöhnlichen Leser nicht überprüfbar.
Während mir die Zitate, mit denen die Kapitel beginnen, passend finde, fällt mir Brandners häufiges Anrufen des „Mächtigsten Baumeister aller Zeiten“ spätestens nach dem fünften Mal gehörig auf den Wecker.

Wiederholungen sind überdies mehrfach zu finden, wie z. B. die Beschreibung des „Mosaischen Pflaster“ im Heiligsten der Freimaurerloge. Das wird mehrmals erklärt, genauso wie die Herkunft der beiden Säulen mit der Bezeichnung „Jachin“ und „Boas“. Der Leser kann sich doch einiges merken. Es mag schon sein, dass der Autor gute Kenntnisse über die geheimnisvolle Welt der Freimaurer hat. Doch warum muss das so langatmig dargeboten werden? Hier hat mich statt Neugier eher die Langeweile gepackt und ich habe einige Stellen überblättert. Aufgefallen ist mir, dass auf dem Cover das eher in den USA gebräuchliche Freimauerersymbol abgebildet ist. Der Krimi spielt aber in Deutschland. Wenn schon geballte Information zur Freimaurerei, so wäre doch eine kurze Erklärung zum Titel nett gewesen.

Mit dem Charakter des KHK kann ich mich nicht gut anfreunden. Ich verstehe nicht, warum er sich wegen seiner zahlreichen Allergien nicht desensibilisieren lässt. Als Polizist ist er ja ständig irgendwelchen Allergenen ausgesetzt. Die diversen Nasensprays sind ja auch nicht so ganz unbedenklich.

Und erst sein konfuses Privatleben. Freundin Monika sagt in der Öffentlichkeit „Mein Dummerchen“ zu ihm - bitte? Dann kontrolliert sie sein Handy? Noch nix von Briefgeheimnis gehört? Diese Beziehung kann nur zum Scheitern verurteilt sein. Warum lässt er sich eine solche Behandlung überhaupt gefallen? Weil es bequem ist, die Socken gewaschen zu bekommen? Über solche Männer kann ich mich nur ärgern.

Meine Lieblingsfigur ist der „Leichenschänder“ Dr. Gerhard Wagner.
Das Arbeitsklima in der Dienststelle scheint auch nicht so ganz so locker zu sein. Der cholerische Chef oder der stichelnde Kollege tragen auch nicht unbedingt zu einer Verbesserung der Situation bei.


Fazit:

Trotz des spannenden Themas Freimaurer kann ich für diesen Krimi nur 2 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Hat mich so gar nicht überzeugt

Comisario Benitez und der Mord am Strand
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Dieser Krimi ist der zweite Fall für Comisario Pablo Benitez. Ort der Handlung ist der spanische Urlaubsort Marbella im August. Glühende Hitze lähmt das Leben. Doch leider hat das Verbrechen kein Einsehen ...

Dieser Krimi ist der zweite Fall für Comisario Pablo Benitez. Ort der Handlung ist der spanische Urlaubsort Marbella im August. Glühende Hitze lähmt das Leben. Doch leider hat das Verbrechen kein Einsehen mit den hitzegeplagten Spaniern. Die erste Leiche ist die Deutsche Bigi, die am Strand eine der begehrten Bars betreibt. Doch sie wird nicht die einzige Tote bleiben. Auch ihr eifersüchtiger Freund, der immer wieder gerne seine Nase in weißes Pulver steckt, findet einen gewaltsamen Tod. Immer wieder im Fokus der Ermittler steht Jaime, der Neffe von Comisario Benitez, denn Bigi ist (oder vielmehr war) seine Chefin.

Meine Meinung:

Hm, dieser Krimi lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Eigentlich müsste der Comisario sofort von diesem Fall abgezogen werden, da seine Familie betroffen ist. Ach ja, die liebe Familie! Die geht mir gehörig auf die Nerven: Die kreischende Schwestern des Comisario, die natürlich an die Unschuld des „armen, aber verdächtigen Burlis“ glauben und den Comisario zu Gesetzesbrüchen anstiften wollen oder auch der Schwager, der dasselbe vorhat. Oder die ständig greinenden alten Eltern. Nein, mit so einer Familie ist der Ermittler echt gestraft. Da könnte man fast Mitleid bekommen. Aber nur fast! Denn wirklich sympathisch ist er mir nicht. Er meckert mehrfach an seiner neuen Kollegin Paula herum, die sich zweckmäßig mit Cargohosen und Sneakern kleidet. Die eine oder andere Bemerkung ist ziemlich machohaft.
Auch die, La Chefa genannte, Vorgesetzte entkommt den Sprüchen nicht. Man spricht recht respektlos von und über sie. Ein unmögliches Verhalten.

Comisario Benitez ist selbst ein nicht ganz einfacher Charakter. Er steht ziemlich unter der Fuchtel seiner schrecklichen Familie, ist daher Single (was mich nicht wirklich wundert). Er jammerst ständig, dass sein Gehalt nicht reicht, geht aber ständig in Gasthäuser essen, obwohl selber kochen billiger wäre. Aber, das ist wahrscheinlich unter der Würde eines spanischen Machos.
Es mag schon sein, dass die Arbeitsplatzsituation in Spanien so prekär ist, wie geschildert. Vom Jammern allein hat sich noch nichts verbessert.

Ganz gut hingegen sind die vielen Versuchungen, das Gesetz, gegen eine entsprechende „Spende“, zu beugen geschildert. Das scheint realistisch zu sein, da der Staat seine Beamten besonders schlecht bezahlt. Dazu passt, dass ausländische Investoren ihr (Schwarz)Geld in spanische Immobilien stecken und den Einheimischen buchstäblich das Wasser abgraben. Hier hätte ich mir noch ein wenig mehr Informationen erhofft. Was mir auch ein bisschen gefehlt hat, ist so das typische Lokalkolorit mit der Beschreibung der Umgebung sowie etwas über die schier unglaubliche ANzahl von Touristen, die Marbella jedes Jahr regelrecht belagert. Da hätte ich gerne mehr erfahren, als dass der Bagger die Orangenbäume ausreißt.

Auffallend sind auch zahlreiche Grammatik- und Satzzeichenfehler. Die trüben den Lesegenuss ebenso wie im Raum stehende unfertige Satzgebilde.

Fazit:

Dieser Krimi hat mich nicht wirklich überzeugt, daher gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Jede Menge hist. Fehler

Karolinas Töchter
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Dies ist der zweite Fall für Detektiv Liam Taggart und Rechtsanwältin Catherine Lockhart.

Lena Scheinmann-Woodward, 89 Jahre alt und eine vermögende Witwe, ist eine Überlebende der Shoah. Sie bittet ...

Dies ist der zweite Fall für Detektiv Liam Taggart und Rechtsanwältin Catherine Lockhart.

Lena Scheinmann-Woodward, 89 Jahre alt und eine vermögende Witwe, ist eine Überlebende der Shoah. Sie bittet Lockhart und Taggart etwas über die Zwillingstöchter ihrer besten Freundin Karolina herauszufinden, die während eines Transportes „verloren gegangen“ sind.

Aufmerksam hören Liam und Catherine der alten Frau zu, die ihre Lebens- und Leidensgeschichte von ihrer Geburt 1924 als Tochter eines jüdischen Kaufmanns in Chrzanòw, Polen, bis zu ihrer Ankunft in den USA 1949 erzählt.

Catherine macht sich eifrig Notizen, Liam versucht auf Grund der wenigen Angaben, etwas über die Kinder herauszufinden.

Unterbrochen werden diese „Sitzungen“ durch Arthur Woorward, Lenas Sohn, der seine Mutter entmündigen lassen will, weil er die Existenz der Töchter für ein Hirngespinst seiner Mutter hält. Er bezichtigt Catherine, seine Mutter in diesem Glauben noch zu bestärken und so an ihr Geld zu kommen. Arthur strebt ein Gerichtsverfahren an, in dessen Folge Catherine sogar ins Gefängnis muss.

Meine Meinung:

Diese unglaubliche Geschichte ist bizarr und wird von den Schikanen des Sohnes und seiner Anwälte mehrmals unterbrochen. Ob das ein übliches Procedere in den USA ist? Möglich ist es dem amerikanischen Rechtssystem schon.

Inzwischen bin ich unsicher, wie viel und was ich in diesem Buch glauben soll. Denn wie schon in „Hannah und ihre Brüder“ unterlaufen dem Autor einige Recherchefehler.

Beispiele gefällig:

Beispiel Nr. 1: Gleich im ersten Kapitel ein Fehler: Es wird auf das andere Buch Balsons verwiesen, in der Ben Solomon einen angesehenen Bürger Chicagos als seinen Ziehbruder und Nazi-Schergen entlarvt. Hier wird der Name mit Otto Piatek angegeben obwohl er in „Hannah und ihre Brüder“ Otto PIONTEK heißt. Kennt der Autor seine eigenen Bücher nicht?

Beispiel Nr. 2: In Kapitel 13 erhält die kranke Lena 1941 im Ghetto Antibiotika. Das stimmt aus mehreren Gründen historisch nicht: Erstens, nur Briten bzw. Amerikaner verfügten über solche Medikamente und die gaben sie sicher nicht für irgendwelche jüdischen Mädchen im Ghetto aus. Zweitens, die Nazis selbst verwendeten Sulfonamide, die auch erst in Erprobung waren. Man hat vor allem an jüdischen KZ-Insassen klinische Studien durchgeführt, ohne auf irgendwelche Nebenwirkungen zu achten. Drittens, woher sollte ein einfacher deutscher Soldat dieses Medikament her haben? Völlig an den Haaren herbeigezogen. Wenn das ein Indiz für die Verwirrung von Lena sein sollte, wäre das gut gelungen. Weder Liam (der Super-Detektiv) noch die Anwältin hinterfragen das.

Beispiel Nr. 3: Auch, dass die jungen Frauen von Siegfried den einen oder anderen Kübel Kohle zum Heizen erhalten, erscheint unglaubwürdig. Im ganzen Ghetto wird seit Monaten nicht geheizt und dann plötzlich schon. Und keiner sieht Rauch aufsteigen?

Beispiel Nr. 4: Im Kapitel 38, schenken die Bewohner des tschechischen Dorfes Parschnitz den KZ-Insassen Käse und Obst, vor allem Bananen - völlig absurd! Die Menschen hatten selbst nichts mehr und hungerten. Außerdem war es bei Todesstrafe verboten, Juden zu helfen. Das Lager Parschnitz war 1944 Außenstelle des KZ Groß-Rosen mit mehr als 2.500 Jüdinnen. Zuvor war es, ab 1940, ein Lager für Zwangsarbeiter.

Beispiel Nr. 5: Fehler in der geografischen Lage. So liegt Mauthausen südlich von Chrzanòw und nicht nördlich.

Außerdem verwundert es mich immer wieder, wie Liam und Catherine ganz einfaches nicht nachfragen, z. B. wer der Ehemann von Lena ist. Ein Detektiv müsste meiner Ansicht nach auch vom Klienten ein ordentliches Dossier anlegen. Ein ähnlicher Fehler ist dem Autor schon in seinem Buch „Hannah und ihre Brüder“ unterlaufen.

Die beinahe schon fanatische Suche von Lena Woodward nach den Kindern hat bei mir recht bald den Gedanken aufkeimen lassen, dass es sich um ihre eigenen Zwillinge handelt und, dass Karolina so etwas wie eine Projektionsfläche ist.

Zwei Babys aus einem, wenn auch langsam fahrenden Zug zu werfen, die das völlig unbeschadet überstehen, klingt auch nicht sehr glaubwürdig, selbst wenn die Kinder stramm in Decken eingewickelt und verschnürt worden wären.

Die Charakters von Liam und Catherine wirken nach wie vor ein wenig naiv. Es wird gemutmaßt und spekuliert, aber wenig hinterfragt. Dass Liam nach 70 Jahren einen „Oberst Müller“ in Deutschland ausfindig macht, klingt ebenso unglaubwürdig als fände er einen „John Smith“ in den USA.

Arthur Woodward wird als zorniger Mann dargestellt, dem es vordringlich um sein Erbe geht. Und plötzlich am Ende macht er eine 180° Kehrtwendung? Wie plausibel ist das? Meiner Ansicht nach gar nicht!

Fazit:

Leider kann ich diesem Buch nicht mehr als 2 Sterne geben, denn die historischen Fehler sind wirklich gravierend.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Hat mich nicht angesprochen

Angst und Macht
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Von diesem Buch habe ich mir etwas mehr erwartet als Zitate aus einem anderen Buch des Autors („Warum schweigen die Lämmer?“). Ich dachte, hier Denkanstöße zum Erkennen von Manipulation oder Mechanismen ...

Von diesem Buch habe ich mir etwas mehr erwartet als Zitate aus einem anderen Buch des Autors („Warum schweigen die Lämmer?“). Ich dachte, hier Denkanstöße zum Erkennen von Manipulation oder Mechanismen der bzw. Rüstzeug gegen solche Beeinflussungen Macht zu erhalten.

Leider musste ich einige eher unpräzise Begriffe lesen. Zum Beispiel wird häufig der Begriff „Neoliberalismus“ strapaziert, ohne dass der Autor dies für diesen Kontext erklärt.
Meint er, wie Noam Chomsky, dass Neoliberalismus „die Herrschaft großer Konzerne ist“ zu denen die USA, heute mehr denn je, durch Importzölle einen gewichten Beitrag leistet. Oder geht seine Interpretation in Richtung „Neomarxismus“?

„Demokratie und Kapitalismus sind, wie mehrfach sorgfältig aufgezeigt wurde, nicht miteinander vereinbar. Damit ist es aus grundsätzlichen Gründen auch unmöglich, in einer „kapitalistischen Demokratie“ die drei demokratischen Versprechen,- nämlich gesellschaftliche Selbstbestimmung, friedliche Lösung innerer und äußerer Konflikte und Freiheit von gesellschaftlicher Angst - einzulösen.“

Ist der Umkehrschluss aus diesem Zitat, dass eine kommunistische Demokratie, oder gar eine Diktatur erstrebenswert wäre? Sind die Menschen in der Türkei, in China oder in Nordkorea „selbst bestimmt“? Leben sie ohne gesellschaftlicher Angst? Lösen die beiden Staaten ihre inneren Konflikte friedlich? Dasselbe könnte man von eingen Staaten in Südamerika in Afrika oder auch in Osteuropa sagen.

Spielen die Staatsmänner dieser Länder nicht ebenfalls mit der Angst der Bevölkerung, um ihre Macht aus zu üben oder zu erhalten? Was nicht passt, wird passend gemacht. Regimekritiker werden im besten Fall mundtot gemacht, im schlechtesten Fall ermordet. Ob diese Gesellschaftsform so erstrebenswert erscheint?

Fazit:

Ich habe hier etwas anderes erwartet und kann dem Buch nicht allzu viel abgewinnen.