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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.06.2021

Hat mich gut unterhalten

Kaiserjagd
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In ihrem dritten gemeinsamen Fall bekommen es Chefinspektor Paul Materna und seine Lebensgefährtin die Psychologin und Journalistin Jois Konarek mit dem Tod eines Filmstars zu tun, der hier in Ischl vor ...

In ihrem dritten gemeinsamen Fall bekommen es Chefinspektor Paul Materna und seine Lebensgefährtin die Psychologin und Journalistin Jois Konarek mit dem Tod eines Filmstars zu tun, der hier in Ischl vor der Kamera steht. Wolfgang Jarisch, der Darsteller des Kaisers Franz Joseph, wird ermordet aufgefunden.

Recht schnell wird die Gerüchteküche über aktuelle bzw. verflossene Liebschaften auch „dank“ der aktiven Mithilfe der Klatschreporterin angeheizt.

Während Materna akribisch alle potenziellen Verdächtigen abklappert, keimt in Josi ein anderer Verdacht auf ...

Meine Meinung:

Auch der dritte Krimi rund um das sympathische Ermittlerpaar gefählt durch die gute Beschreibung von Bad Ischl. Man merkt, dass die Autorin sich dort wirklich auskennt. Natürlich fehlen auch touristisch bekannte Orte wie die berühmte Konditorei Zauner nicht.

Wir begegnen wieder einigen bekannten Charakteren wie Rosi, die Ehefrau von Inspektor Heiniger, die eine echte Traschliesl ist, sowie den Dr. Ronacher, der glaubt ein illegitimes Kind eines Habsburgers zu sein. Nicht vergessen natürlich Dackel Poldi, der seinen schönsten Dackelblick aufsetzt, um an die besten Leckerlis zu kommen.

Die Sprache ist für einen Regio-Krimi typisch und auch die österreichischen Eigenheiten fehlen nicht. Das Buch ist flüssig geschrieben und unterhaltsam zu lesen. Die Spannung steigt, der Kreis der Verdächtigen ist dann erstaunlich groß. Ermittler wie Leser werden auf falsche Fährten geführt, die manchmal in Sackgassen enden.

Fazit:

Die spannend und humorvoll erzählte Geschichte garantiert unterhaltsame Lesestunden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Hat mir spannende Lesestunden beschert

Perchtoldsdorfer Schweigen
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Zwar nicht zum Dessert, sondern vor dem Frühstück findet sich im Hof von Charlotte Nöhrers Weingut eine Leiche. Vorerst unbekannt, stellt sich heraus, dass es sich um Robert Zaitler, den Sohn des ewigen ...

Zwar nicht zum Dessert, sondern vor dem Frühstück findet sich im Hof von Charlotte Nöhrers Weingut eine Leiche. Vorerst unbekannt, stellt sich heraus, dass es sich um Robert Zaitler, den Sohn des ewigen Widersachers der Nöhrers handelt. Wenig später bricht der alte Zaitler-Herbert während des Hiata-Umzuges tot zusammen und weil aller guten Dinge drei sind, findet sich in den Kellergängen des Weinberges, der bis zu Charlottes Weingut reicht, eine weitere Leiche. Die ist, wie unschwer zu erkennen, die seit Jahren vermisste Ehefrau von Herbert. Nun sind alle blutsverwandten Mitglieder der Familie Zaitler tot, nur die angeheiratete Marianne ist noch am Leben.

Gleichzeitig stellt Floras Geschichtslehrerin ihren Schülern die Aufgabe, über das verschollene Weingut Goldmann zu recherchieren. Neugierig fragt Flora ihre Omama und erfährt die tragische Geschichte ihres Urgroßvaters.

Der Verdacht, dass die drei toten Zaitlers ursächlich mit dem Verschwinden des Weingutes Goldmann zusammenhängen, drängt sich auf. Nur, wie, das ist hier die Frage. Wird es Charlotte gelingen, die Taten der Vergangenheit und der Gegenwart aufzuklären?

Meine Meinung:

Christian Schleifer ist eine spannende Fortsetzung von „Tod in Perchtoldsdorf“ gelungen, die bis zur letzten Seite fesselt und auf den nächsten Band neugierig macht, denn von den Übeltätern aus der Vergangenheit ist noch ein Nachfahre mit ähnlichem Gedankengut übrig.

Geschickt verquickt er die Geschichte der Juden in Perchtoldsdorf mit seinem kriminellen Gedanken.

Es freut mich, dass die Figuren sich entwickeln dürfen. So gewinnt Cousin und Polizist an Kontur und auch die kleine Schwester Flora, darf ihre Launen der Pubertät ausleben. Diesmal steht neben Charlotte auch die Omama im Mittelpunkt, deren Kindheit und Jugend durch den gewaltsamen Tod ihres Vaters, den sie mitansehen hat müssen, überschattet worden ist. Dieses einschneidende Erlebnis hat sie tief in ihrem Inneren vergraben und bis jetzt nicht darüber sprechen können. Schauen wir einmal, was daraus und aus dem Schauweinkeller wird.

Fazit:

Gerne gebe ich für diesen Krimi, der mir spannende Lesestunden beschert hat, 5 Sterne. Ich freue mich schon auf Band 3.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Ein rundum stimmiger Krimi

Das Phantom von Baden
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Die biedermeierliche Idylle der Kurstadt Baden wird durch ein scheinbar unzusammenhängende Mordserie erschüttert. Der einzige Zusammenhang scheint der unscheinbare Versicherungsvertreter Alfred Eder sein. ...

Die biedermeierliche Idylle der Kurstadt Baden wird durch ein scheinbar unzusammenhängende Mordserie erschüttert. Der einzige Zusammenhang scheint der unscheinbare Versicherungsvertreter Alfred Eder sein. Wie sich durch akribische Recherche zeigt, sind alle Opfer seine Kunden gewesen.
Doch Zeugen und andere Verdächtige machen es Kontrollinspektorin Ilse Strasser und ihrem Team nicht leicht. Ilse Strasser glaubt irgendwie nicht an Eder als Mörder. Im Laufe der Ermittlungen gewinnt sie das Vertrauen des schüchternen Mannes und gemeinsam gelingt es, den Täter zu überlisten und dingfest zu machen.

Meine Meinung:

Ich kenne Werner Stanzl schon durch seine Triest-Krimis, in denen sich Commissario Vossi mit zahlreichen Verbrechen auseinandersetzen muss.
Auch der Szenenwechsel in den Süden von Wien nach Baden hat mich nicht enttäuscht. Wieder hat der Autor ein sympathisches Duo, das sich zu Beginn so gar nicht grün ist, geschaffen. Die Metamorphose des Alfred Eder von einem einsamen Menschen zu einem belesenen Tänzer finde ich genial.

Ich mag es sehr, wenn ich Bücher lese, die in bekannten Gegenden spielen. Angenehm ist der Schreibstil von Werner Stanzl, der mir fesselnde Lesestunden bereitet. Das Buch entwickelt eine Sogwirkung, die es mich in einer Nacht lesen hat lassen.

Nun bleibt nur zu hoffen, dass Ilse Strasser befördert wird und noch weitere Fälle lösen darf.

Fazit:

Ein rundum stimmiger Krimi, der durch sprachliche Eleganz besticht. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Die Tote im Kaffeehaus
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Sarah Pauli, Vollblutjournalistin mit Stil, ist immer auf der Suche nach einer guten Story. Da der Kaffeesieder-Ball in Wien bevorsteht und der „Wiener Bote“, dessen Chefredakteurin sie ist, beschließt ...

Sarah Pauli, Vollblutjournalistin mit Stil, ist immer auf der Suche nach einer guten Story. Da der Kaffeesieder-Ball in Wien bevorsteht und der „Wiener Bote“, dessen Chefredakteurin sie ist, beschließt sie die Marianne Böhm, Chefin der Kaffeehaudynastie Böhm zu interviewen. Allerdings bei der Konkurrenz im „Café Hawelka“ (obwohl das legendäre Hawelka spielt in einer anderen Liga). Noch bevor der erste Kaffee getrunken ist, fällt die Grande Dame des Wiener Kaffeehauses leblos vom Sessel. Sarah Wiederbelebungsversuche bleiben erfolglos. Zuvor hat sie Sarah noch eine rätselhafte Botschaft anvertraut.

Wie es Sarah Eigenart ist, kommt ihr der Tod ihrer Gesprächspartnerin spanisch vor und beginnt im Umfeld der Familie Böhm zu recherchieren. Dabei kommen innerfamiliäre Dissonanzen zum Vorschein. Marianne Böhm hat trotz des fortgeschrittenen Alters die (Geschäfts)Zügel fest in der Hand und verweigert ihrem Sohn alle Modernisierungsversuche. Daneben ist sie eine streitbare Frau, die wenigen Konflikten aus dem Weg. Als dann ein schlecht gehendes Kaffeehaus am Rennweg in Flammen aufgeht, liegt Versicherungsbetrug nahe. Doch was hat der Tod vom alten Dr. Sedlacek damit zu tun? Hat er Selbstmord begangen, weil Marianne zu viel von seinen Nahrungsergänzungsmitteln genommen hat?

Neben den Familienzwistigkeiten findet Sarah heraus, dass Marianne Böhm täglich aus dem Kaffeesud liest und erpresst wird. Nur von wem?

Meine Meinung:

Beate Maxian führt uns wieder gekonnt durch die Wiener Innenstadt und diesmal in eine ehrwürdige Institution: in das Wiener Kaffeehaus. Dass mit der Matriarchin nicht gut Kirschenessen ist, ist dem Leser gleich von Beginn an klar. Nachdem Kaffeesudlesen einen Mord nicht aufklärt, muss Chefinspektor Martin Stein ermitteln.

Geschickt legt die Autorin die eine oder andere falsche Spur. An den alten Sedlacek als Täter habe ich nie geglaubt, sondern habe relativ bald einen Verdächtigen im Auge gehabt, der sich dann als Täter entpuppt hat.

Interessant finde ich Marianne Böhms Sohn und Schwiegertochter. Die beiden konnten es der Alten niemals recht machen. Schmunzeln musste ich, da sich Schwiegermutter und Schwiegertochter in vielen Dingen sehr ähnlich sind. Da kann einem der Sohn bzw. Ehemann fast leidtun - vom Regen in die Traufe.

Fazit:

Ein spannender und rätselhafter Krimi, der mit Wiener Charme besticht und einiges über die Kaffeehaustradition erzählt. Gerne gebe ich hier 5 Kaffeebohnen, äh Sterne.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Eine gelungene Fortsetzung

Kärntner Totenmesse
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Die Klagenfurter Herbstmesse ist gut besucht und in einer der zahlreichen Sanitärgruppen wird Landesrat Rudi Moritsch erwürgt aufgefunden. Der Rudi zählt zu den unbeliebten der ohnehin nicht sehr angesehenen ...

Die Klagenfurter Herbstmesse ist gut besucht und in einer der zahlreichen Sanitärgruppen wird Landesrat Rudi Moritsch erwürgt aufgefunden. Der Rudi zählt zu den unbeliebten der ohnehin nicht sehr angesehenen Spezies Politiker. Nicht ganz so skrupellos wie seine betagte, leicht demente Mutter, die ehemalige Landesrätin, die nunmehr in einer formidablen Seniorenresidenz wohnt. Und eben diese Mutter beauftragt den mit einer posttraumatischen Belastungsstörung kämpfenden Detektiv Heinz Sablatnig mit der Aufklärung des Mordes an ihrem Sohn. Zur Polizei habe sie kein Vertrauen, die wären dumm, faul oder korrupt. Manchmal alles gemeinsam. Er, Sablatnig, ist der beste Detektiv, der soll nur machen.

Sablatnig, dessen Schwester, Chefinspektorin Sabine Oleschko, die leitende Ermittlerin im Mordfall ist, kommt einem Komplott auf die Spur, in dessen Zentrum sich Kärntner Landespolitiker, die katholische Kirche und ein Immobilenzampano verstrickt sind.

Je tiefer Sablatnig in das Wespennest hineinstochert, desto brisanter und verwirrender sind die Informationen. Der Berater der katholischen Kirche und Weggefährte Mochitsch stirbt an einem Herzinfarkt, als Sabine ihn mit seiner Vergangenheit als Pornostar der Gay-Szene konfrontiert.
So mancher Zeuge hat mehr gesehen, als er zugibt. Als Heinz erkennt, wer der Mörder sein muss, muss er sich seinen schlimmsten Dämonen stellen.

Meine Meinung:

Roland Zingerle gelingt es wieder vortrefflich, die Machenschaften der Politiker in Österreichs südlichstem Bundesland darzustellen - allerdings, es gilt natürlich für alle die Unschuldsvermutung.

Einheimische werden die eine oder andere Idee haben, in welchen Gassen von Klagenfurt sich gewisse Szenen abspielen könnten. Das Lokal mit dem lautmalerischen Namen „Der Ständer“ gibt es in Wirklichkeit nicht.

Nicht nur die Leser werden aufs Glatteis geführt, sondern auch Sablatnig und die Polizei tappen eine ganze Weile im dunklen, bis der sprichwörtliche Groschen fällt.

Sehr realistisch sind die Depressionen von Heinz geschildert, der antriebslos wie sein leerer Handy-Akku durch den Tag taumelt. Er schafft es kaum, am Morgen aufzustehen. Da kommt ihm der Auftrag der Mochitsch-Mutter gerade recht, denn er ist langsam im Begriff seine Wohnung zu verlieren, da er kaum arbeitsfähig ist. Der eitle Therapeut, der ihn auf eine Bootsfahrt über den Wörthersee mitnimmt, ihn aber, nachdem die Therapiestunde zu Ende ist, am anderen Ende des Sees absetzt, passt auch zu den anderen Ekelpaketen.

Fazit:

Ein Krimi, der vielleicht, eventuell ein Körnchen Wahrheit enthält und fesselnd geschrieben ist. Gerne gebe ich hier wieder 5 Sterne.