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Venatrix

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Veröffentlicht am 02.11.2017

Max Heller lässt sich nicht verbiegen

Tausend Teufel
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Frank Goldammer entführt seine Leser in das saukalte, zerstörte Dresden im Jahr 1947. Es mangelt an allem, an Lebensmitteln, an Wohnraum, an Heizmaterial. Das einzige, das nicht Mangelware ist, sind Menschen, ...

Frank Goldammer entführt seine Leser in das saukalte, zerstörte Dresden im Jahr 1947. Es mangelt an allem, an Lebensmitteln, an Wohnraum, an Heizmaterial. Das einzige, das nicht Mangelware ist, sind Menschen, die den Nazis nachtrauern und die neuen Machthaber, die Sowjets hassen.

Max Heller und sein Assistent Werner Oldenbusch gehen ihrem Tagwerk als Kriminalbeamte wie schon während der Nazizeit weiter nach. Heller weil er weder seinerzeit der NSDAP noch jetzt der SED beitritt, obwohl eine Parteizugehörigkeit heute wie damals eine Menge Vorteile brächte. Eine neue Wohnung oder ausreichend Lebensmittel zum Bespiel. Doch Heller lässt sich nicht verbiegen.

Doch nun zum Inhalt:

Heller und Oldenbusch werden zu einem toten sowjetischen Soldaten gerufen, in dessen Nähe sich ein Rucksack mit einem abgetrennten Kopf befindet. Bald ist klar, dass es sich hier um Mord handelt und, dass Heller hier nichts zu melden hat. Trotzdem ermittelt er weiter. Er erfährt, dass dies die zweite Leiche eines Besatzungssoldaten ist. Hängen die Morde zusammen?

Und was spielt der Anschlag auf „den schwarzen Peter“, einer üblen Spelunke, die auch als Bordell für russische Besatzer dient für eine Rolle?

Heller muss sich nicht nur mit der tristen Versorgungslage herumschlagen, sondern auch mit Staatsanwalt Speidel, der dieses Amt schon unter dem NS-Regime bekleidet hat.

Doch auch den Russen ist die Aufklärung der Morde anscheinend nicht wirklich wichtig. Immer wieder wird gemauert. Der russische Geheimdienst unter Genossen Ovtschorov kocht auch sein eigenes Süppchen. Immer wieder versucht er Heller durch mit Lebensmittel gefüllten „Pajoks“ (= Päckchne) zum Eintritt in die SED zu „überzeugen“. Doch Max Heller bleibt standhaft.


Meine Meinung:

Autor Frank Goldammer ist wieder ein extra fesselnder Kriminalroman gelungen. Anknüpfend an „Der Angstmann“ wird die Lage der Menschen im zerstörten Dresden authentisch wiedergegeben.

Fast jede der auftretenden Figuren hat Familienmitglieder, Freunde oder Bekannte im Dresdner Feuersturm oder im Krieg allgemein verloren. Die meisten geben nun Hitler die Schuld an der Situation, vergessen aber dabei, dass sie selbst Teil des Systems waren. Einige unbelehrbare Nazis, wie Frau Schlüter, beharren nach wie vor auf der Idee des „Tausendjährigen Reichs“ und wollen dieses mit allen Mitteln wiederherstellen.

Leidtragende sind auch die vielen Kinder jeden Alters, die ihre Eltern verloren haben und nun unter der „Führung“ von Jörg und Fanny in der Dresdener Heide leben. Die beiden Jugendlichen sind von der Nazidiktatur so durchdrungen, dass sie mit den neuen Zeiten ebenso wenig anfangen können, wie Friedel Schlüter.

Während Max Heller geradlinig seine Gesinnung, keiner Partei beitreten zu wollen, bis aufs Äußerste strapaziert, bin ich mir bei Oldenbusch nicht ganz so sicher.

Gut nachzuvollziehen sind die Ängste die Max Heller und seine Frau Karin um die Söhne Erwin und Klaus ausstehen müssen. Als dann Klaus nach langem bangen Warten endlich nach Hause kommt, wird er erst von seinem Vater nicht erkannt. Eine Situation, die Max am eigenen Leib erfahren hat, als er aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt ist. Die Zeit in der Wehrmacht und in der russischen Gefangenschaft haben tiefe Spuren in Klaus hinterlassen. Mit diesen wird er bestimmt noch lange zu kämpfen haben.

Auf Seite 60 macht sich Max Heller so seine eigenen Gedanken über die Menschen:
"Mittlerweile war Hitler für viele eine passable Ausrede. Hitler war schuld, sagten die Leute dann und mussten nicht darüber nachdenken, welche Schuld sie selbst trugen. Hitler hat uns in den Abgrund getrieben, klagten sie, als ob ein Mensch allein für all das Elend verantwortlich sein könnte."

Heller ist klar, dass diese Zeit noch lange nachwirken wird. Da viele Fachkräfte fehlen, werden die Entnazifizierungsprozesse in aller Eile und nicht sehr sorgfältig durchgezogen. So kommt es, dass sowohl in der Justiz (siehe Speidel) als auch bei der Polizei nach wie vor Menschen mit nationalsozialistischem Hintergrund und Gedankengut ihre Arbeit verrichten. Am schlimmsten sind die Kinder dran, die im Geister der Nazis erzogen wurden und nichts anderes kennen

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der die damaligen Machtverhältnisse und Stimmung authentisch wiedergibt. Ich empfehle, den ersten Band „Der Angstmann“ vorab zu lesen, da sonst einige Zusammenhänge verloren gehen. Gerne gebe ich 5 Sterne und erwarte mit Ungeduld Band 3, der im Juni 2018 unter dem Titel „Die Vergessenen“ erscheinen wird.

Veröffentlicht am 30.10.2017

Man höre auch die andere - Russlands - Darstellung zum Thema

Eiszeit
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Zwischen Russland und dem Westen herrscht Eiszeit. Es vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Horrornachricht aus dem "Reich des Bösen" – Mit diesen Worten beginnt die Vorstellung des Buches von Gabriele Krone-Schmalz. ...

Zwischen Russland und dem Westen herrscht Eiszeit. Es vergeht kaum ein Tag ohne eine neue Horrornachricht aus dem "Reich des Bösen" – Mit diesen Worten beginnt die Vorstellung des Buches von Gabriele Krone-Schmalz. Doch wer ist der „Böse“?

Putins Russland oder vielleicht doch der von den USA in die Irre geführte Westen?

Messerscharf analysiert die Autorin, die lange Zeit in Russland gelebt hat, die Probleme die Ost und West miteinander haben. Sie legt, wie Puzzleteile, die fehlenden Teile auf den Tisch, und siehe da, auf einmal erscheinen die Handlungen Russlands logisch und nicht so verwerflich. Oft reagiert Putins Russland nur auf eine nicht abgestimmte Aktion des Westens.

Ich finde es echt stark, Russland in einige geopolitische Maßnahmen in der Region einfach nicht einzubinden, es vor vollendete Tatsachen zu stellen und die (nachvollziehbare) Reaktion als Aggression darzustellen.
Siehe hierzu Kapitel „Wer bedroht wen?“ In dem vor allem die Nato-Osterweiterung, die ohne Russland erfolgt(e) an den Pranger gestellt wird. Das Verhalten des Westens erzeugt natürlich tiefes Misstrauen bei den Russen.

Wir erfahren einiges über die Konflikte rund um Syrien, der Ukraine oder Georgien, das uns bislang von westlichen Medien bewusst (?)vorenthalten wurde. Um hier mehr Verständnis aufbringen zu können, werden wir sachlich, penibel und durch (teils geheime) Dokumente in die Vorgeschichte(n) der diversen Konflikte eingeführt.

Die Autorin scheut sich auch nicht, hochrangige Politiker wie McCain und Hilary Clinton anzugreifen, die mit massiven Geldflüssen in der Ukraine gezündelt haben und zur Destabilisierung der Region beigetragen haben.

Auch einige Medien kommen gar nicht gut weg, weil sie einseitig und unfair berichten. Dies wird vielen Bespielen gut dokumentiert. So wird der, in den westlichen Medien zum „Helden“ hochstilisierte, Alexei Nawalny auch ein wenig entzaubert.

Gut gefällt mir, dass die Leser die Chance bekommen, sich ihre eigenen Antworten auf diverse Fragen zu geben.

Gabriele Krone-Schmalz bietet dem interessierten Leser auch Lösungen an, wie aus diesem Teufelskreis auszusteigen wäre.

„Auch heute befinden sich die NATO und Russland wieder in einer Eskalationsspirale. Gegenseitige fehlerhafte Annahmen über die Absichten des jeweils anderen spielt dabei eine große Rolle. Wohin soll das führen? Ist es wirklich unvermeidlich, dass sich Spannungen immer weiter hochschaukeln? Mit allein damit verbundenen Risiken, bis hin zur versehentlichen Vernichtung der Welt durch einen Atomkrieg, den zwar keine Seite wirklich will, der aber durch eine Verkettung unglücklicher Umstände eben doch möglich ist.“ (S. 228)

Oder gleich auf der nächsten Seite

„Wollen wir wirklich darauf vertrauen, dass auch diesmal wieder irgendwie alles gut geht? Nehmen wir an, Putin würde entsprechende erste Schritte auf den Westen unternehmen – wären wir überhaupt noch in der Lage, sie als solche zu erkennen? Und gibt nicht normalerweise der Klügere nach? Wir halten uns doch eindeutig für die Klügeren, die moralisch Überlegenen, oder nicht? Dann müssten die Schritte zur Entspannung eigentlich vom Westen ausgehen. Zumal er in den letzten Jahren agiert hat, während Russland reagierte.“ (S. 229)

Die Autorin findet klare Wort und beschönigt nichts. Ihre Sprache ist deutlich, eindringlich, trotzdem besonnen und sachlich. Hier und da blitzt ein wenig der Schalk durch.

Interessant ist, dass viele Politiker, die Sanktionen gegen Russland als verfehlt ansehen, aber sich nicht trauen, dies öffentlich zu machen und eine Abkehr von diesen Maßnahmen fordern.

Fazit:

Ich finde dieses Buch sehr aufschlussreich und gemäß dem Motto „audiatur et altera pars“ (Man höre auch die andere Seite.) gebe ich fünf wohl verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.10.2017

"Der Rest ist Österreich"

Die verzweifelte Republik
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Walter Rauscher zeichnet in seinem Buch „Die verzweifelte Republik“ den Weg Österreich von der mächtigen Donaumonarchie zum machtlosen Kleinstaat nach. In schonungslosen Worten und Bildern erklärt er sie ...

Walter Rauscher zeichnet in seinem Buch „Die verzweifelte Republik“ den Weg Österreich von der mächtigen Donaumonarchie zum machtlosen Kleinstaat nach. In schonungslosen Worten und Bildern erklärt er sie Zusammenhänge, die Uneinigkeit sowohl bei der Entente als auch in Restösterreich selbst.

Als ehemaliger Vielvölkerstaat fehlt dem jungen Staatsgebilde das Nationalbewusstsein, das z.B. Ungarn oder Tschechen haben.
Politiker und Bevölkerung sehen das Überleben nur in einem Anschluss an Deutschland. Doch genau das, wissen die Siegermächte zu verhindern. Erschöpft durch die Kriegsfolgen, Hunger, Kälte, Krankheiten und das Wissen des „Im-Stich-gelassen-werdens“ verbraucht der junge Staat mehrere Regierungen. Auch das Parteigezänk und das kolossale Misstrauen, das die Parteien einander gegenüber haben, ist wenig hilfreich.

Abgeschnitten von den ehemaligen Kronländern, die vor allem die Hauptstadt Wien mit allem versorgt haben, kämpft die Bevölkerung vor allem ums Überleben. Während einzelne Bundesländer Abspaltungstendenzen zeigen und schon Verhandlungen mit den Nachbarstaaten Schweiz und Bayern führen, wartet Österreich nach wie vor auf die zugesagten Kredite und Nahrungsmittel. Dass es ausgerechnet die Tschechen sind, die als Erste einen Kredit gewähren, darf wohl als Treppenwitz der Geschichte betrachtet werden.

In zahlreichen Dokumenten und Zeitzeugenberichten wird belegt, dass sich die Siegermächte des Ersten Weltkrieges mit ihrer rigiden und Menschen verachtenden Haltung Österreich gegenüber nicht wirklich mit Ruhm bekleckert haben. Besonders Frankreich spielt hier eine unrühmliche Rolle.

Karl Renner und Ignaz Seipel kommt wohl das Verdienst zu, vorerst den Bürgerkrieg und eine kommunistische Räteregierung à la Bayern verhindert zu haben. Mit der Einführung des Frauenwahlrechtes wird die junge Republik auf den demokratischen Weg gebracht.
Der Staatsbankrott 1922 macht dieses fragile Staatsgebilde beinahe wieder zunichte.

Erst die Bemühungen der bürgerlichen Regierung und das Sparprogramm des Völkerbundes (und der anschließenden Anleihen) helfen dem jungen Staat langsam aus der Krise. Die innenpolitischen Gegensätze sind jedoch kaum überbrückbar und unversöhnliche als je zuvor.

Fazit:

Ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Cold Case Stuttgart Nr. 2

Fildermädchen
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Sie sind wieder da, die unterschiedlichen Ermittler von der SoKo „ToM“ (Tote ohne Mörder).

Diesmal pickt sich der pingelige Oberkommissar Sebastian Franck (Franck mit ck), die Akte eines ungeklärten Mordfalls ...

Sie sind wieder da, die unterschiedlichen Ermittler von der SoKo „ToM“ (Tote ohne Mörder).

Diesmal pickt sich der pingelige Oberkommissar Sebastian Franck (Franck mit ck), die Akte eines ungeklärten Mordfalls an der 17-jährigen Schülerin Jasmin aus dem Stapel.

Während er sich diesem Fall widmet und undercover als Lehrer in der Schule von Jasmin unterrichtet, nimmt sich seine Chefin Marga Kronthaler den ungeklärten Banküberfall bei dem Sebastians Bruder Daniel erschossen wurde, vor.

Doch dann überstürzen sich die Ereignisse und Marga muss Daniels Akte wieder zu Seite legen.
Im neu aufgerollten Fall von Jasmin ist nichts wie es scheint. Als dann noch Sebastian niedergeschlagen und mit Gedächtnislücken im Krankenhaus liegt, ist Gefahr in Verzug. Taucht doch seine angebliche Retterin, eine hübsche junge Frau auf, bei ihm auf. Verwirrt durch Medikamente und seinen Zustand, gibt er mehr preis, als ihm lieb ist.

Meine Meinung:

Eine tolle Fortsetzung von „Leonhardsviertel“. Das zusammengewürfelt Team der SoKo ToM findet immer besser zueinander. Marga, Sebastian, Franziska und Cem sind recht unterschiedliche Charaktere und ergänzen sich prächtig. Die eine oder andere Marotte sorgt für ein Schmunzeln.

Ich kann ihn vor mir sehen, den Sebastian, in legerer Kleidung oder was er dafürhält: Beige Leinenhose mit akkurater Bügelfalte, frisch gebügeltes Hemd mit kurzen Ärmeln (aber ohne Krawatte) statt Polo oder T-Shirt und den makellos geputzten, Maßschuhen. Er hat schon Stil unser Oberkommissar.

Herzlich gelacht habe ich beim Disput mit der Twingo-fahrenden Lehrerin.

Auch Cem, der ständig mampfende Reserve-Elvis hat seinen Auftritt. Man sollte die Leute das tun lassen, was sie am besten können (sagt mein Mann). Vielleicht sollte Cem Elivs-Imitator werden. Und Franziska, die neugierige, die hilfsbereite Auszubildende, die sich mit ihrer Pink Lady ziemlich krass von Sebastian abhebt.
Ganz interessant finde ich wieder Marga Kronthaler, die versucht mittels Nikotinpflaster von ihrem Laster wegzukommen, aber dennoch raucht.

Elegant wird der rote Faden, nämlich der ungeklärte Banküberfall und Tod von Daniel Franck, in die Geschichte hineinverwoben. Die vorerst heimlich wieder aufgenommenen Ermittlungen lüften den einen oder anderen möglichen Hinweis auf das Verbrechen. Noch weiß Sebastian nicht, dass Marga in diesem Fall herumstochert. Ich denke, der wird uns im nächsten oder spätesten übernächsten Krimi beschäftigen. Also lieber Thilo, bitte hurtig schreiben – ich warte schon begierig auf die Fortsetzung.

Fazit:

Wieder ein gut durchdachter, fesselnder Krimi, der mit einer überraschenden Auflösung aufwartet. 5 Sterne.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Toller Auftakt zur Krimi-Reihe rund um Armin Trost

Trost und Spiele
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Nach Jahren des Kriminalbeamtentums beschließt Chefinspektor Armin Trost, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Noch bevor er dies mit seiner, mit dem dritten Kind schwangeren Frau, Charlotte besprechen ...

Nach Jahren des Kriminalbeamtentums beschließt Chefinspektor Armin Trost, seinen Beruf an den Nagel zu hängen. Noch bevor er dies mit seiner, mit dem dritten Kind schwangeren Frau, Charlotte besprechen kann, überstürzen sich die Ereignisse.

Beim Verlassen seines Grundstückes findet er ein Messer im Gartenzaun stecken, das er einpackt, um seine Familie nicht zu beunruhigen. Unmittelbar darauf wird er zu einer Leiche gerufen, in der ein Schwert steckt. Schwert und das Messer aus dem Gartenzaun weisen dasselbe Muster auf.

Gibt es hier einen Zusammenhang? Und wieso beginnt hier gleich eine ganze Mordserie?

Bei seinen Ermittlungen stößt er auf ein seltsames Netzwerk aus Rittern, Masken und Sagengestalten. Hochrangige Vertreter aus Politik und dem Grazer Gesellschaftsleben treffen einander zu obskuren Spielen in der Welt der LARP-Fans (Live Action Role Play). Eine Spur führt Armin zu einem ehemaligen Schulkollegen.
Je näher er den Mördern kommt, desto bedrohlicher wird die Situation für seine Familie, bis sie schließlich eskaliert.

Meine Meinung:

Robert Preis wirft Armin Trost und seine Leser in einen Strudel aus unheimlichen Ereignissen. Es ist kaum auszumachen, was Spiel und was Wirklichkeit ist.

Wir lernen diesmal auch Charlotte, Armins Frau kennen, die auch eine interessante Persönlichkeit ist. Sie nimmt nämlich offensiv an jedem Preisausschreiben teil, um so ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Eine recht schräge Obsession.
Ein neugierig machender Kunstgriff sind die Zitate aus Charlottes Tagebuch.

Armin Trost leidet meiner Ansicht nach an einem akuten Burnout, das ihm manchmal schier den Verstand raubt. Er sollte sich dringend eine Auszeit gönnen, bevor er gänzlich überschnappt. Viel fehlt ja nicht mehr. Der Vorsatz, seinen Dienst zu quittieren, geht in die richtige Richtung. Vielleicht reicht es ja, ein Sabbatical oder einen längeren Urlaub zu nehmen.

Nach eigenen Aussagen des Autors sollte diese Geschichte eigentlich ein Märchen werden. Doch irgendwie haben sich die Figuren selbständig gemacht. Frei nach dem Rückentext des Buches:

„Wenn du in diesem Leben kein Held sein kannst, so schaff dir ein Neues“.

Fazit:

Ein toller Auftakt zu einer vielschichtigen Krimi-Reihe. 5 Sterne