Ein gefährliches Experiment
MaulbergSchon der erste Blick auf das Buch erinnert mich an ein schmutziges gelbes Ortschild. Nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar: Das muss ich lesen.
Maulberg, eine kleine Gemeinde in Sachsen. Hier ...
Schon der erste Blick auf das Buch erinnert mich an ein schmutziges gelbes Ortschild. Nach dem Lesen des Klappentextes war mir klar: Das muss ich lesen.
Maulberg, eine kleine Gemeinde in Sachsen. Hier wird ein Experiment durchgeführt. Für vier Wochen soll die DDR wieder aufleben und das alles wird von dem westdeutschen Dokumentar-Filmer Peter Sendler der vor kurzem aus Dortmund zugezogen ist, gefilmt. Dementsprechend wird vieles geändert, so wird z. B das Internet abgeschafft, alle müssen ihre Handys abgeben, es gibt nur noch Ost-Fernsehen, nur wenige dürfen noch ein Auto besitzen, aus dem Supermarkt wird eine Kaufhalle mit einigen, wenigen Ostprodukten, es gibt eine eigene Währung und auch das Reisen wird unterbunden. Der ganze Ort wird mit einem Zaun, der teilweise unter Strom steht, eingezäunt. Der Dorfpolizist rekrutiert ein paar junge Leute als Volkspolizisten, es gibt eine Propagandabeauftragte usw. Wenn das mal gutgeht…? Was genau alles passiert und wie das Experiment ausgeht werde ich hier nicht verraten, denn es lohnt sich selbst zu lesen!
Der Schreibstil ist locker und sehr anschaulich und angenehm zu lesen. Einmal angefangen, konnte ich kaum aufhören. Es hat mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich es möglichst schnell durchlesen musste.
Ich habe damals als Bürger der BRD die DDR noch miterlebt und genau deshalb war ich auf dieses Buch gespannt. Auch wenn dieses Buch als "satirische Überhöhung des Ganzen" vom Autor beschrieben wurde, ist erschreckend dargestellt worden wozu Menschen fähig sein könnten.
Ich empfinde dieses Buch eher als einen zeitkritischen Roman der gerade gut zur politischen Lage passt. Es wäre schön, wenn dieses Buch zum Nachdenken anregen würde.
Ich kann dieses Buch nur wärmsten weiterempfehlen.