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Veröffentlicht am 09.11.2022

Schuldig oder nicht schuldig

Der Polizist
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In der Kleinstadt Clanton im Bundesstaat Mississippi wird ein Deputy in seinem eigenen Haus erschossen.
Stuart (Stu) Kofer war ein angesehener Polizist, der als Army-Veteran in den Polizeidienst eintrat. ...

In der Kleinstadt Clanton im Bundesstaat Mississippi wird ein Deputy in seinem eigenen Haus erschossen.
Stuart (Stu) Kofer war ein angesehener Polizist, der als Army-Veteran in den Polizeidienst eintrat. Aber Kofer hat noch eine andere, eine dunkle Seite. Nach Feierabend spricht er dem Alkohol zu und kommt meist sinnlos betrunken nach Hause. Dort misshandelt er regelmäßig seine Freundin Josie Gamble und ihre beiden Kinder Kiera und Drew Allen, die bei ihm wohnen. Als er eines Abends seine Freundin bewusstlos schlägt und die Kinder denken sie sei tot, geschieht das Unfassbare. Drew geht in das Schlafzimmer, wo Kofer auf dem Bett liegt, um seinen Rausch auszuschlafen, nimmt sich die Dienstwaffe des Deputys und erschießt ihn.
Der Anwalt und Strafverteidiger Jack Brigance wird zum Pflichtverteidiger bestellt und versucht den Mord als Selbstschutz darzustellen. Ein aufsehenerregender Geschworenenprozess mit unvorhersehbarem Ende nimmt seinen Lauf.

Mein Fazit:
Ein sehr gutes Cover zeigt den Einband des Buches: Die Fahrt eines Wagens durch den Wald mit einer unbeleuchteten Straße aus der Vogelperspektive aufgenommen.
Bei dem Roman kommt John Grisham sein Jurastudium und seine anschließende fast zehnjährige Tätigkeit als Anwalt mit Spezialgebiet auf Strafverteidigung bei Prozessen mit Körperverletzung zugute. Er weiß also, worüber er schreibt. Sehr interessant fand ich das Procedere bei der Auswahl der 12 Geschworenen.
Spätestens mit dem Beginn der Gerichtsverhandlung knistert es in diesem Buch vor Spannung – sofern man dieses Genre mag – und man möchte das Buch gar nicht mehr zur Seite legen.
Am Ende will man allerdings m.E. beim Leser den Eindruck erwecken, dass die Story mit einem Happyend schließt, wovon man aber weit entfernt ist. Viele Fragen und Antworten bleiben offen.

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Veröffentlicht am 29.10.2022

Opfersuche eines Mörders über Social Media

Das Profil
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Der erste Fall für Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihrem jungen Assistenten Alpay Eloğlu von der Hamburger Mordkommission. Das ungleiche Ermittlerduo muss sich erst zusammenfinden, wozu kaum Zeit ...

Der erste Fall für Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihrem jungen Assistenten Alpay Eloğlu von der Hamburger Mordkommission. Das ungleiche Ermittlerduo muss sich erst zusammenfinden, wozu kaum Zeit bleibt, was aber im Laufe der Ermittlungen gelingt.
Dieser Fall bringt die Ermittler an Ihre Grenzen, die lange Zeit nicht wissen, wo sie ansetzen sollen. Die Vorgehensweise des Mörders ist immer die Gleiche. Er sucht auf Instagram nach weiblichen Opfern mit langen blonden Haaren. Wenn da nicht der Mord an Nils Funke, einem Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes, den man auf einem Kinderspielplatz eingegraben bis zum Kehlkopf im Sandkasten gefunden hat, wäre. Das passt zwar nicht in das Schema des Mörders, aber eine Verbindung scheint zu bestehen. Fragt sich nur welche? Erst als die Mitarbeiter der Operativen Fallanalyse (OFA) in die Ermittlungen eingebunden werden, wird der Zusammenhang deutlich.
Die Suche nach einem tief traumatisierten Menschen nimmt an Fahrt auf.

Mein Fazit:
Hier ist der Debütroman eines Autors entstanden, der aus dem Genre als Theater- und Drehbuchautor (schrieb u.a. für die Soaps GZSZ und Rote Rosen) kommt.
Die Jury des Rowohlt Verlages hat den dort eingereichten Wettbewerbsplot unter dem Namen „Der Schlüsseldienst“ von H. Borck als Roman unter dem Namen „Das Profil“ veröffentlicht.
Sehr einprägsam beschreibt Borck den Umgang mit Instagram, wie gefährlich es sein kann, sich im Netz zu präsentieren und seine Persönlichkeit offenzulegen.
Der Autor bedient sich einer leichten Schreibweise ohne verschachtelte Sätze. Die Charaktere werden so beschrieben, dass man sich darunter etwas vorstellen kann. Immer wieder wird zwischendurch die Kindheit und das spätere Leben des Täters dem Leser verdeutlicht und wie es zu den Handlungen kommen konnte.
Der Roman liest sich von Anfang bis Ende überwiegend flüssig.
Im März 2023 soll der nächste Roman von Hubertus Borck unter dem Titel „Die Klinik“ mit den beiden Ermittlern Erdmann und Eloğlu erscheinen und ich bin schon gespannt darauf.

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Veröffentlicht am 26.09.2022

Wenn aus Freunden Feinde werden

Die Verlorenen
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Der erste Fall für Jonah Colley, Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Metropolitan Police in London.
Vor zehn Jahren verschwindet sein vierjähriger Sohn Theo auf dem Spielplatz, als Jonah kurz ...

Der erste Fall für Jonah Colley, Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit der Metropolitan Police in London.
Vor zehn Jahren verschwindet sein vierjähriger Sohn Theo auf dem Spielplatz, als Jonah kurz eingeschlafen ist. Seine Frau Chrissie macht ihm große Vorwürfe. Dann erfährt er auch noch, dass sein bester Freund Gavin McKinney - ebenfalls Polizist - mit seiner Frau geschlafen hat. Die Ehe zerbricht und Jonah bricht den Kontakt zu Gavin ab. Jonah zieht aus und mietet sich in einer eher schäbigen Wohnung ein.
Zehn Jahre später ruft Gavin plötzlich Jonah an und bittet ihn um Hilfe. Er bestellt ihn zu einer üblen Gegend am Slaughter Quay.
Trotz der Vergangenheit nach zehn Jahren begibt sich Colley auf den Weg zu der beschriebenen Lagerhalle. Dort findet er drei Personen in Plastikfolie eingepackt und eine Frau lebt noch, die anderen beiden sind tot. Außerdem liegt ein weiterer Mann tot mit dem Körper auf dem Bauch auf einer Plane. Nach Colleys Meinung handelt es sich um McKinney. Colley wird von hinten niedergeschlagen und schwer verletzt.
Bei den Befragungen im Krankenhaus glauben ihm die Polizisten DI Fletcher und DS Bennet seine Aussagen nicht.

Mein Fazit:
Nach der eindrucksvollen David Hunter-Reihe hat Simon Beckett mit Jonah Colley eine neue Figur zum Leben erweckt. Unrealistisch erscheint die Ermittlungsarbeit, die Colley trotz schwerer Verletzungen, die er bei Auseinandersetzungen erleidet und ihn an das Laufen mit zwei Krücken zwingt, nicht davon abhält. Trotz allem ist dieser erste Band spannend und zeigt viele Facetten, wenn es auch im Mittelteil einen kleinen Durchhänger gibt, der durch die nachfolgenden Ereignisse aber wieder schnell vergessen ist. Ich bin schon auf eine Fortsetzung gespannt.
Das Cover ist einfach, aber überzeugend gewählt - es stellt die düstere Innenansicht eines Lagerhauses an einem Kai dar, dem Slaughter Quay, wie sich beim Lesen herausstellt.

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Veröffentlicht am 14.08.2022

Wie ein Albtraum bis zur Erlösung

Erlösung
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Der dritte Fall für Vizepolizeikommissar Carl Mørck vom Morddezernat Q der Kopenhagener Kriminalpolizei und seinem syrischen Assistenten Hafez el-Assad. Sie bearbeiten ungelöste Kriminalfälle, die schon ...

Der dritte Fall für Vizepolizeikommissar Carl Mørck vom Morddezernat Q der Kopenhagener Kriminalpolizei und seinem syrischen Assistenten Hafez el-Assad. Sie bearbeiten ungelöste Kriminalfälle, die schon längst zu den Akten gelegt worden sind.
In diesem Fall spielt eine Flaschenpost eine entscheidende Rolle, die bereits vor sechs Jahren aufgegeben und in Schottland an Land gespült wurde. Über Umwegen gelangt sie auf den Schreibtisch von Mørck.
Ein Kidnapper rächt sich an kinderreichen Familien, deren Glaube tief verwurzelt in einer Sekte sind. Dieser Glaube hilft dem Soziopathen, der als Kind selbst traumatisiert wurde, seine Taten auszuführen.
Lange Zeit bleibt sein Handeln unbemerkt, nicht zuletzt, weil er als treusorgender Ehemann und Familienvater in einer Scheinwelt lebt.
Erst als die Kripobeamten in einem aktuellen Fall Zugang zu einer zunächst verschlossenen und betroffenen Familie finden, kommen sie der Lösung näher.

Mein Fazit:
Wie bei den ersten beiden Büchern zieht sich die Handlung am Anfang und es dauert, bis das Geschehen „Fahrt“ aufnimmt. Für meinen Geschmack übertreibt es der Autor etwas mit den Humoresken. Die Schreibweise ist leicht verständlich, obwohl drei Handlungsstränge miteinander vermischt werden. Gekonnt inszeniert, wie sich der Kreis um den Täter immer enger zieht.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Zoom-Meetings mit einem Killer

Der Zoom-Killer (Tom-Bachmann-Serie 2)
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Wie schon im Debütroman von Chris Meyer (Der Blutkünstler) jagt der Profiler Tom Bachmann mit seinem Team vom BKA in Bonn einen abartigen Serienmörder. Die Opfer sollen qualvoll sterben, aber dabei möglichst ...

Wie schon im Debütroman von Chris Meyer (Der Blutkünstler) jagt der Profiler Tom Bachmann mit seinem Team vom BKA in Bonn einen abartigen Serienmörder. Die Opfer sollen qualvoll sterben, aber dabei möglichst lange am Leben bleiben. Und wenn das nicht schon genug wäre, möchte er Zuschauer bei seinen Prozeduren haben.
Er hackt sich in Zoom-Konferenzen ein und alle Teilnehmer müssen mit ansehen, was er mit seinen Opfern anstellt. Deren Computer und Smartphones hat er zuvor gehackt, so dass sie keine Hilfe holen können.
Immer wieder tauchen bei den Ermittlungen Erinnerungen an Bachmanns eigenes Trauma auf.

Mein Fazit:
Das Cover finde ich sehr gelungen. Es zeigt ein Auge, das mit Schrecken die Taten mit anschauen muss.
Die Handlung ist klar strukturiert und man kann sich in die Lage der Opfer und deren Zuschauer hineinversetzen. Trotzdem ist dies, was mit den Opfern geschieht realitätsfern.
Zum Ende hin geht alles schnell. Woher hatte der Zoom-Killer seine IT-Kenntnisse und wieso kann Bachmanns Freund aus Heim- und Kindertagen unversehrt verschwinden.

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