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Veröffentlicht am 30.11.2019

Die ergreifende Geschichte eines liebenswerten Streuners

Liebes Wunder
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Die kleine Hundedame Zissy wird in Griechenland als eines von drei Welpen einer streunenden Hündin geboren. Zissy ist ein aufgewecktes und neugieriges Mädchen, was leider dazu führt, dass sie von ihrer ...

Die kleine Hundedame Zissy wird in Griechenland als eines von drei Welpen einer streunenden Hündin geboren. Zissy ist ein aufgewecktes und neugieriges Mädchen, was leider dazu führt, dass sie von ihrer Familie getrennt wird und in ihrem jungen Leben bereits als Streuner auf der Straße lebt. Sie macht zahlreiche – positive wie negative - Erfahrungen mit verschiedenen Menschen, Katzen und Hunden und lernt, vorsichtig zu sein, aber dabei nie das Vertrauen in das Gute zu verlieren. Diese positive Einstellung kommt ihr letztendlich zu Gute, denn am Ende nimmt Zissys Leben eine wunderbare Wende, die im großen Happy End für die liebenswerte Hundedame endet.

„Liebes Wunder – hier ist Welpe Zissy“ von Sandra A. Erb ist eine Geschichte, wie sie sicherlich täglich auf Korfu und in vielen anderen Ländern der Welt geschieht. Sie ist aus der Sicht des Welpen erzählt, was das Tier für den Leser absolut authentisch erscheinen lässt und seine Erlebnisse nachvollziehbar macht. Diese Erzählweise hat mich als Leser unheimlich berührt, das harte Leben des kleinen Hundemädchens machte mich betroffen und ich war oftmals sehr traurig über die Geschehnisse, die Zissy bereits in ihren jungen Jahren verwinden muss. Das Ende hat mich hingegen so sehr berührt, dass ich den Tränen nahe war.

Insgesamt ist das Buch sehr liebevoll geschrieben, der Leser spürt, mit wie viel Herzblut die Autorin sich für Straßenhunde einsetzt und versucht, andere Menschen auf die Problematik der schlimmen Lebensbedingungen dieser Tiere aufmerksam zu machen. Begleitet wird die Geschichte von passenden Illustrationen in schwarz-weiß.

Einen Extrapunkt gibt es dafür, dass die Hälfte des Erlöses am Verkauf des Buches an die Tierhilfe Korfu e.V. gespendet wird, was ich absolut unterstützendswert finde. Auch empfiehlt die Autorin am Ende des Buches verschiedene Tierschutzorganisationen für alle Leser, die gerne den armen Kreaturen helfen möchten.

Fazit:
Ein absolut empfehlenswertes Buch für alle großen und kleinen Tierfreunde, die das zuckersüße Hundekind Zissy auf seiner Suche nach Liebe begleiten möchten.

Veröffentlicht am 25.11.2019

Eine verheerende Lucia-Nacht

Winterfeuernacht
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Laura Aulin liebt es, ihre schulfreie Zeit im schwedischen Feriendorf Gärdsnäset bei ihrer etwas speziellen Tante Hedda und ihren schwedischen Freunden Iben, Jack, Tomas und Peter zu verbringen. Doch ...

Laura Aulin liebt es, ihre schulfreie Zeit im schwedischen Feriendorf Gärdsnäset bei ihrer etwas speziellen Tante Hedda und ihren schwedischen Freunden Iben, Jack, Tomas und Peter zu verbringen. Doch im Jahr 1987 ist alles anders. Nicht nur das Verhältnis der Freunde hat sich verändert, auch kommt es in der Umgebung zu mehreren Bränden, welche die Einwohner beunruhigen. So auch im Tanzsaal des Feriendorfes, in dem die Clique anlässlich des Luciafestes eine Party veranstaltet. Iben stirbt in den Flammen, Laura und die anderen werden verletzt – und niemand will mehr mit Gärdsnäset und Tante Hedda zu tun haben oder an das schreckliche Ereignis erinnert werden.
30 Jahre später ist aus Laura eine erfolgreiche Unternehmerin geworden, die ihr Leben scheinbar im Griff hat. Jedoch wird sie nach wie vor von den Auswirkungen der Vergangenheit verfolgt, die Ereignisse in jener verheerenden Nacht lassen sie nicht los. Überraschend erfährt sie vom Tod ihrer Tante und dass sie das Feriendorf geerbt hat, in dem sich ihr unbeschwertes Leben aufgelöst hat. Laura fährt nach Gärdsnaset, um sich um den Verkauf der Anlage zu kümmern. Doch die Schatten der Vergangenheit hängen immer noch über dem Ort. Und plötzlich fängt es wieder an zu Brennen…

„Winterfeuernacht“ ist definitiv ein sehr gelungener Kriminalroman. Anders de la Motte baut sein Buch ausgesprochen durchdacht auf, die Kapitel wechseln zwischen der Vergangenheit – den Geschehnissen 1987 – und deren Auswirkungen auf Lauras Gegenwart, bis beides letztendlich schlüssig ineinander aufgeht.
Authentisch wird das Buch durch seine kunstvoll konstruierten, jede mit ihrem individuellen durchgängigen Charakter ausgestatten Figuren. Hedda wird so authentisch beschrieben, dass man sie direkt – trotz ihrer gut dargestellten Eigenheiten – sofort ins Herz schließt. Mit der Protagonistin Laura reist man zurück in die Vergangenheit, hofft und leidet mit ihr mit und begleitet sie intensiv auf dem Weg zur Lösung des Rätsels, was in jener verheerenden Nacht tatsächlich geschah.

Die Spannung wird bis zum Schluss gehalten, was vor allem dem treibenden Schreibstil des Autors geschuldet ist. Besonders gut gefallen haben mir die Vielzahl an überraschenden Wendungen, die kleinen Geheimnisse, Verstrickungen und undurchsichtige Beziehungen der Figuren sowie das für mich nicht vorhersehbare Ende.

Mein Fazit:
Anders de la Motte versteht es wie kein anderer, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Einmal mit dem Buch begonnen ist es unheimlich schwer, es wieder aus der Hand zu legen. Ich kann diesen spannenden fesselnden Krimi mit überraschendem, für mich vollkommen unerwartetem Ende deshalb nur weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Ein locker-leichtes Wohlfühlbuch!

10 Blind Dates für die große Liebe
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Sophie ist glücklich mit ihrer High-School-Liebe Griffin. So glücklich, dass sie sich nichts Schöneres vorstellen kann, als ihre gesamten Weihnachtsferien – in denen sie eigentlich nach Shreveport zu ihrer ...

Sophie ist glücklich mit ihrer High-School-Liebe Griffin. So glücklich, dass sie sich nichts Schöneres vorstellen kann, als ihre gesamten Weihnachtsferien – in denen sie eigentlich nach Shreveport zu ihrer Großfamilie fahren sollte – ebenfalls mit ihrem Freund zu verbringen. Leider hat dieser andere Pläne und aufgrund eines unglückseligen Zufalls erfährt Sophie, dass Griffin sie verlassen möchte. Schockiert und verletzt reagiert sie darauf, indem sie selbst die Beziehung beendet.

Zu Tode betrübt fährt Sophie zu ihrer Familie, um wie geplant dort Weihnachten zu verbringen. Nonna, ihre italienisch-stammende Großmutter, bemerkt natürlich den Liebeskummer ihrer Enkelin und kann das Unglück ihrer Lieben kaum ertragen. Zum Trost und zur Ablenkung erfindet sie ein „Spiel“, dem sich der Rest der Familie gerne anschließt: Sophie soll bis zum neuen Jahr an jedem Tag ein neues Date mit einem Jungen haben, den sie bisher noch nicht kannte. Verschiedene Familienmitglieder organisieren insgesamt 10 Blind Dates unterschiedlichster Art und Weise in der Hoffnung, Sophies Kummer zu mildern – und um vielleicht die wirklich große Liebe zu finden.

Sowohl das Cover, als auch der Titel des Buches lassen auf eine romantische, leicht schnulzig-kitschige Lovestory schließen. Von wegen! Der Leser wird vielmehr auf eine Reise in Sophies Familienleben mitgenommen, die chaotisch-liebevoll die gesamte Geschichte einrahmt und für jede Menge Spaß sorgt. Hier wird gezeigt, wie viel vorbehaltslose Liebe und Rückhalt die Familie geben kann und wie wichtig es ist, sich mit Menschen zu umgeben, die immer zueinander stehen. So ist auch der Schreibstil der Autorin trotz des eigentlich traurigen Plots locker-leicht und sorgt für eine absolute Wohlfühlatmosphäre.

Die einzelnen Personen der italienischen Großfamilie werden in ihren jeweils eigenen Charakteren so authentisch dargestellt, dass man sie einfach nur lieben muss. Insbesondere Nonna ist eine Person, die sich jeder in seinem Leben wünscht. Mit der Protagonistin Sophie kann man sich sehr gut identifizieren, ihre Situation und Gefühlslage wird anschaulich und nachvollziehbar dargestellt.

Die Blind Dates sind an Originalität kaum zu überbieten! Der Leser fiebert mit, schmilzt dahin, lacht sich kaputt oder leidet mit der Protagonistin mit – es werden Emotionen unterschiedlichster Art und Weise angesprochen. Der Ausgang des Buches ist sehr bald vorauszusehen – was der Geschichte aber keinerlei Abbruch tut. Nein, vielmehr fiebert man als Leser daraufhin, dass es endlich zum erwarteten (und gewünschten) Finale kommt. Insgesamt ist die Story so abwechslungsreich und kurzweilig gestaltet, dass die Lesezeit wie im Flug vergeht und die zehn Rendez-Vous gefühlt wahnsinnig schnell beendet sind. Ich hätte mir am Ende gewünscht, dass es sogar noch mehr wären!

Mein Fazit:
„10 Blind Dates für die große Liebe“ ist ein Buch, dass einfach nur Spaß macht! Die Figuren gehen ans Herz und die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Ich als Leser habe mich einfach nur wohl gefühlt bei der Lektüre und kann das Buch somit jedem wirklich nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 21.09.2019

Mehr gesellschaftskritischer Roman als Krimi

Die einzige Zeugin
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Auf dem Gelände der ehemaligen Nervenheilanstalt Beckomberga in Stockholm ist eine moderne Wohngegend entstanden, in der auch der Consultant Svante Levander mit seiner Freundin ein Haus bezogen hat. Svantes ...

Auf dem Gelände der ehemaligen Nervenheilanstalt Beckomberga in Stockholm ist eine moderne Wohngegend entstanden, in der auch der Consultant Svante Levander mit seiner Freundin ein Haus bezogen hat. Svantes Ex-Frau Eva hat noch Gefühle für ihn und sucht des Öfteren die Nähe des Hauses. Eines Abends kommt es dabei zu einem fatalen Aufeinandertreffen mit verbaler Auseinandersetzung zwischen Eva und Svante, welches damit endet, dass Eva nach einer Phase der Bewusstlosigkeit im Krankenhaus aufwacht und dort erfährt, dass Svante ermordet wurde. Eva wird beschuldigt, hierfür verantwortlich zu sein und sieht sich plötzlich in der Situation, ihre Unschuld beweisen zu müssen. Die einzige Person, die dies bezeugen könnte, ist eine rumänische Bettlerin, die das Geschehen beobachtet hat.
Um diese aufzuspüren taucht Eva zunächst in die Bettlerszene Stockholms ein und macht sich anschließend auf die lange Reise nach Rumänien, begleitet von ihrem rebellischen Sohn Filip.
Währenddessen geschehen in der Wohngegend in Beckomberga weitere seltsame Zwischenfälle und unter den Bewohnern geht die Angst um…

Der Einstieg ins Buch gelingt aufgrund der eben beschriebenen Geschehnisse schnell, auch ein in der Vergangenheit spielender Prolog macht Neugier auf die weitere Geschichte. Tove Alsterdal eröffnet zeitgleich viele parallel verlaufende Handlungsstränge, denen der Leser aufgrund ihres erzählenden, klaren Schreibstils gut folgen kann. Auch zeigt die Autorin Perspektiven verschiedenster Figuren auf, was an sich ein spannendes Stilmittel ist, angesichts der Vielzahl an Personen droht der Leser jedoch den Überblick zu verlieren.

Leider konnte ich persönlich nur wenig Sympathie für die – meist sehr egoistisch wirkenden – Figuren entwickeln. Eine Identifikation mit ihnen war gar nicht möglich und so konnten deren Handlungen und Entscheidungen weder nachvollzogen noch gutgeheißen werden. Lediglich die Krankenschwester Ulla konnte als Sympathieträgerin überzeugen, sie spielt aber erst sehr spät im Buch eine Rolle. Die Ermittlungsarbeit der Polizei wird im Buch nur nebenbei angerissen, über den Verlauf der Ermittlungen erfährt man fast nichts. Das finde ich für einen skandinavischen Krimi ungewöhnlich und auch sehr schade.

Die Mitte des Buches zieht sich in die Länge: Die Lebensumstände von Bettlern in Stockholm und Rumänien werden en detail beschrieben, dazu geschichtliche Hintergründe dargestellt. Diese sind tragisch und von der Autorin gut recherchiert, letztendlich aber irrelevant, um die Story voranzutreiben. Hier kommt leider keinerlei Spannung auf und der Leser fragt sich im Nachhinein, weshalb dieser Teil der Geschichte so ausführlich dargestellt werden musste.

Insgesamt betrachtet ist die Lesespannung während des gesamten Buches nur teilweise vorhanden, lediglich eine gruselige Szene des Nachts auf einem verlassenen Waldstück der ehemaligen Klinik lässt das Adrenalin nach oben schießen. Leider war es das dann auch schon. Erst kurz vor Schluss kommt mit Krankenschwester Ulla die Protagonistin aus dem Prolog wieder zurück, löst – beinahe im Alleingang – das Rätsel und verbindet die Geschichte der alten Nervenheilanstalt mit der Gegenwart.

Das Ende wirkt konstruiert und unrealistisch, ist zugegebenermaßen aber doch überraschend, wenn auch moralisch zweifelhaft. Der Leser hätte durch Miträtseln während des ganzen Buchverlaufes gar nicht auf die Lösung kommen können. Auch bleiben am Ende noch offene Fragen, manche Erzählstränge werden einfach nicht weiter verfolgt – schade, ich als Leser hätte mir eine vollständige Aufklärung aller begonnenen Handlungsstränge gewünscht.
Tove Alsterdals Ansatz, ihre Geschichte auf dem ehemaligen Klinikgelände spielen zu lassen, ist spannend, wird aber leider viel zu kurz und oberflächlich behandelt. Auch fehlt insgesamt der Bezug aufs Wesentliche, das Behandeln vieler unterschiedlicher – davon die detaillierte Beschreibung gesellschaftskritischer – Themen geht zulasten des roten Fadens.

Der Titel des Buches ist meiner Meinung nach etwas irreführend gewählt, da die einzige Zeugin nicht die Schlüsselfigur des Buches darstellt und nicht maßgeblich zur Lösung des Falles beiträgt. Ebenso passt der Klappentext nicht zum Hauptgeschehen.

Leider kommt keine richtige Spannung auf, das Buch endet in großer Ernüchterung. Ich kann es deshalb keinen spannungssuchenden Krimifans weiterempfehlen, wer über das gesellschaftspolitische Problem der Flüchtlinge und Bettler in Europa lernen möchte sei „Die letzte Zeugin“ von Tove Alsterdal allerdings ans Herz gelegt.

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