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Veröffentlicht am 05.03.2017

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Chasing Home – Mit dir allein
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Dies war mein erstes Buch aus dem Gay Romanc Genre. Darauf gekommen bin ich, weil ich etwas genervt war über diesen klassischen schwulen besten Freund in YA / NA Büchern, welcher gerne auftaucht, aber ...

Dies war mein erstes Buch aus dem Gay Romanc Genre. Darauf gekommen bin ich, weil ich etwas genervt war über diesen klassischen schwulen besten Freund in YA / NA Büchern, welcher gerne auftaucht, aber der nie seine eigene Story bekommt.

Wenn ich das Cover mit anderen aus diesem Genre vergleiche gefällt es mit sehr gut. Es schreit nicht gleich "Erotik" und beide haben auch was an. Der Titel passt rückwirkend auch sehr gut.

Zum Inhalt. Lincoln lebt in New York und arbeitet dort als Thriller und Horror Autor, seit über 20 Jahren hat er nichts mehr von seinem Vater gehört. Bis ein Anwalt anruft und ihm mitteilt, dass dieser gestorben ist und ihm dazu auch noch ein Haus in Iowa vererbt hat. Linc wird bewusst, wie wenig er seinen Vater gekannt hat, den er kann ihn sich nur schwer auf dem Land vorstellen. Hals über Kopf beschließt er dorthin zu fahren, um. Ja, das weiß er selbst nicht so genau. Auf der Farm angekommen trifft er auf denn halb nackten und übellaunigen Chase, der sich als sein Stiefbruder entpuppt. Die Entscheidung zu bleiben wird ihm von der neuen Frau seines Vaters abgenommen, die ihn herzlich einlädt zu bleiben. Ob dies so eine gute Idee war, den Chase ist zwar extrem nervig und sein Stiefbruder, aber auch extrem sexy.

Abbi W. Reed ist das Pseudonym einer jungen, österreichischen Autorin. Ihr Schreibstil war sehr einfach und dadurch schnell zu lesen. Das eBook umfasst gerade mal 147 Seiten, so habe ich es innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Die Kürze merkt man dem Buch aber kaum negativ an, nur an manchen Stellen hätte ich mir etwas mehr gewünscht. Im Vergleich zu anderen so kurzen Geschichten funktioniert die Story hier aber gut. Die Autorin erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Linc. In meinen Augen hätten ein paar Abstecher zu Chase nicht geschadet. Gerne hätte ich auch ein paar Szenen aus seiner Sicht gelesen. Dadurch wäre sein Charakter vielleicht verständlicher geworden.

Die Charaktere. Da man das Buch über aus der Sicht von Linc liest, versteht man ihn und sein Handeln gut. Leider hat die Autorin kein genaues Alter verraten, was die beiden angeht, aber ich schätze Linc auf Ende zwanzig und Chase wohl eher Anfang bis Mitte. So zumindest habe ich es mir aufgrund der paar Zeitangaben und dem impulsiven bzw. ruhigen Verhalten der beiden zusammengereimt. Beide wirken aufgrund der wenigen Seiten nicht sehr tief, aber ich denke, dies ist in diesem Genre auch nicht unbedingt notwendig. Chase ist oft schlecht gelaunt und wechselhaft wie das Aprilwetter. Mir viel es manchmal schwer, seine Emotionen zu verstehen. Die beiden zusammen sind eine recht explosive Mischung, es knallt öfters gewaltig.

Die Handlung hat mir so weit gut gefallen. Die Story ist einfach. Vater stirbt, Sohn bereut den Kontaktabbruch und fährt zu der neuen Familie seines verstorbenen Vaters. Dort trifft er auf den attraktiven Stiefbruder und beide kommen sich näher. Dabei spielt die Trauerbewältigung aber auch eine entscheidende Rolle. Besonders toll waren die bissigen Wortgefechte zwischen den beiden. Und wie der Stadtmensch Linc das Landleben kennenlernt. Sein Erstes aufeinandertreffen mit einer Kuh und ihren Ausscheidungen war sehr witzig. Diese Szene habe ich noch sehr bildlich vor Augen. Zwischen den beiden gibt es auch so einige intime Szenen, diese kamen zwar oft vor. Waren aber verhältnismäßig eher kurz und nicht so detailliert beschrieben. Und zum Glück auch nicht vulgär, sondern eher abgeklärter, leider auch nicht unbedingt romantisch. Dafür aber realistisch, endlich bekommt fast mal jemand einem Krampf bei den Verrenkungen.

Fazit:
Eine schöne und kurzweilige Geschichte, die sich superschnell lesen lässt. Die Charaktere sind zwar nicht sehr tief schöpfend, dafür aber unterhaltsam. Die zuweilen bissigen Wortgefechte haben mir sehr gefallen, genauso wie die Kulisse der Handlung. Die Erotik Szenen waren zwar nicht herausstechend, aber auch nicht schlecht. Zwischen den beiden Protagonisten hat es definitiv so einige Male gefunkt und dieser Funke kam auch beim Leser an.

Veröffentlicht am 05.03.2017

4, 5 Sterne

Worte für die Ewigkeit
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Worte für die Ewigkeit, ein sehr einprägsamer Titel. Dieser hat mich sogleich angesprochen. Die vielen positiven Leserstimmen, welche von einer gefühlsvollen Geschichte berichten, tat dann ihr Übriges. ...

Worte für die Ewigkeit, ein sehr einprägsamer Titel. Dieser hat mich sogleich angesprochen. Die vielen positiven Leserstimmen, welche von einer gefühlsvollen Geschichte berichten, tat dann ihr Übriges. Das Cover finde ich auch sehr ansprechend. Es verrät nicht viel und doch bleibt es einem in Erinnerung.

Zum Inhalt. Hope und Emily leben zwar in zwei ganz unterschiedlichen Zeitebenen und doch haben sie so einiges gemeinsam. Beide sind sie von London in Montana gelandet und dies nicht durch ihre eigene Entscheidung. Nein, sondern ihre Familie hat dies entschieden. Hope ist mit ihrer Mutter auf einer Pferderanch gelandet. Und Emely ist auf der Reise zu ihrem zukünftigen Ehemann. Jede für sich muss ihren eigen Weg finden in die unabhängig von ihrer Bevormundung. Und beide treffen sie auf einen liebenswerten jungen Mann. Doch ist diese Liebe für immer?

Vielleicht bleibt meine Liebe in diese Wind, wenn ich längst zu Staub zerfallen bin. Und noch darüber hinaus. Seite 326

Mit dem Schreibstil von Lucy Inglis hatte ich etwas Probleme. Bei manchen Satzstellungen bin ich immer wieder aus dem Lesefluss gekommen. Oder anders gesagt, über manche Wörter gestolpert. Nicht sehr oft, aber immer mal wieder. Davon abgesehen hat mir der Aufbau des Buches sehr gut gefallen. Sie schreibt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen, diese wechseln sich immer ab. Dadurch habe ich die letzten 200 Seiten am Stück gelesen, weil ich immer wissen wollte, wie es weiter geht. Wobei ich die Vergangenheit, Montana 1867 interessanter fand. Deswegen hat es mich auch gefreut, dass diese Kapitel länger waren. So wie die Autorin die Weite und Natur von Montana damals beschrieben hat, konnte ich es mir richtig gut vorstellen und würde am liebsten gleich hin fliegen, um es in echt zu erleben.

Die Charaktere. Hope ist unsere Protagonistin in der Gegenwart. Sie ist erst 16 Jahre alt und wird sehr stark von ihrer Mutter bevormundet. Sie beschreibt sich selbst als schüchtern, wobei ich denke, dass dies eher daran liegt, dass sie bei ihrer Mutter nicht wirklich zu Wort kommt. Emily begleiten wir in der Vergangenheit, wenn man dachte, Hope sei schon unter der Fuchtel ihrer Mutter, dann wird man bei ihrem Handlungsstrang große Augen machen. Ich fand es richtig erschreckend, wie unwissend sie war, was aber wiederum auch authentisch war. Den damals war es in diesen Kreisen nun mal so. Ich muss gestehen, mit waren beide zu Beginn des Buches zu naiv und kindlich. Dies war aber auch nötig, um ihren Weg bzw. ihre Entwicklung mehr hervor zu heben. Dieser hat mir sehr gut gefallen. Ich mochte die jungen Männer an der Seite der Frauen lieber. Besonders Nante, bei der Szene wie er einem Schmetterling Honig gibt, habe ich mich etwas in ihn verliebt.

Manchmal muss man die Dinge einfach nehmen, wie sie sind. Und sich nicht davon die Laube verderben lassen. Seite 216

Zur Geschichte. Mir hat besonders der Teil gefallen, der in der Vergangenheit spielt. Wie die Autorin sich kritisch mit dem Thema, Unterdrückung und Ausbeutung der Indianer auseinandersetzt und der Ausrottung der Büffel. Ja ich wusste, dass die Büffel damals fast ausgerottet wurden. Aber mir war nie bewusst, dass dies auch geschah, um die Indianer auszurotten / in Reservate zu drängen. Ich dachte immer, dies geschah aus Dummheit und Übermut. Die ganze Story rund um die Indianer hat mir sehr gut gefallen. Und wer Pferde mag, wird hier auch seine Freude haben, den was wäre der Wilde Westen ohne Pferde. Gegen Ende wurde es richtig spannend und auch emotional. Und anstrengend für meine Nerven. Ich ertrage selbst als Leser keine Ungerechtigkeiten. Da würde ich am liebsten in das Buch springen und eingreifen. Ob die Autorin meinen Sinn nach Gerechtigkeit befriedigen könnte, verrate ich nun aber lieber nicht. Sonst nehme ich euch noch die Spannung.

Fazit:
Eine emotionale Geschichte über die Schicksale zweier Mädchen, welche zwar in unterschiedlichen Zeitebenen leben, aber sehr ähnliche Probleme zu bewältigen haben.
Die Entwicklung beider hat mir gut gefallen, sowie auch der geschichtliche Hintergrund der mit einfloss.
Die Kulisse Montana war eindrucksvoll beschrieben.
4,5 Sterne

Veröffentlicht am 05.03.2017

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Verliebt in Mr. Daniels
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Kurzmeinung

Nachdem ich Wie die Luft zum Atmen gelesen und geliebt habe. Wollte ich gleich noch ein weitere Buch der Autorin lesen.

Vielleicht hätte ich zuerst Verliebt in Mr. Daniels lesen sollen und ...

Kurzmeinung

Nachdem ich Wie die Luft zum Atmen gelesen und geliebt habe. Wollte ich gleich noch ein weitere Buch der Autorin lesen.

Vielleicht hätte ich zuerst Verliebt in Mr. Daniels lesen sollen und danach dann Wie die Luft zum Atmen, denn dann hätte eine Steigerung stattgefunden. So hatte ich leider einiges zu kritisieren, nicht wirklich Schlimmes. Aber da ich immer im Hinterkopf hatte, wie umwerfend sie es kann, war ich viel kritischer als sonst. Deswegen versuche ich auch etwas Abstand zu nehmen und die Bücher getrennt voneinander zu bewerten.

Außerdem sind die wirklich wichtigen Dinge im Leben nie leicht,
sondern schwer, schmerzhaft und rau.
Deshalb ist es ja so lohnend, das Ziel zu erreichen.
Seite 75

Den auch mit diesem Buch hat die Autorin eine sehr berührende Geschichte geschaffen. Die Protagonistin ist 19 Jahre alt und somit noch nicht so gefestigt. Manchmal wirkt sie doch sehr jugendlich. Daniel ist gerade 21 Jahre alt, aber schon Lehrer. Beide sind für das, was sie schon durchmachen mussten sehr jung. Hier gibt es jede Menge Tod. Da hat es die Autorin in meinen Augen übertrieben. Klar Menschen werden krank und Unfälle passieren, aber hier treffen sie gewallt aufeinander. Da es so gewollt wirkte, konnte mich das Buch lange nicht richtig berühren, doch gegen Ende flossen dann doch die Tränen.Von der Wortwahl her ist es wieder etwas ganz besonders. Es gibt so einige wunderschöne Sätze. Die Autorin hat es einfach drauf, sehr viele Emotionen in Sätze zu legen. Diese Lehrer und Schülerin Sache fand ich schon bei Weil ich Layken liebe von Colleen Hoover sehr interessant. Für mich ist ein ausgebildeter Lehrer mit 21 Jahren zwar etwas befremdlich, aber wenn es möglich ist, passt es.

Du verdienst es, der Refrain in meinem Lieblingssong zu sein.
Die Widmung in meinem Lieblingsroman
Seite 245

Wenn ich die beiden Bücher der Autorin miteinander vergleiche, wirkt Verliebt in Mr. Daniels in vielerlei Hinsicht, wie die kleine Schwester von Wie die Luft zum Atmen. In diesen Roman hat die Autorin in meinen Augen zu viel rein gepackt. Es geht um das Thema Trauerbewältigung, Zwillinge, Musiker und Schriftsteller, Schüler Lehrer Beziehung, Religion, Homosexualität, Drogen, Mord, 2 bis 3 Autounfälle, Krebs, Familie. Und ich habe bestimmt noch was vergessen. Das waren mir zu viele unterschiedliche Thematiken. Dafür ist ihr Sprachstil aber ganz großes Kino.

Fazit:
Kommt für mich leider nicht an Wie die Luft zum Atmen ran.
Meine Erwartungen waren aber auch sehr hoch, hätte ich dieses Buch zuerst gelesen, wäre mein Urteil bestimmt besser ausgefallen.
Die Wortwahl der Autorin ist schön poetisch und die Taschentuch Momente kommen nicht zu kurz.

Veröffentlicht am 26.02.2017

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Drei Tage Wut
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Hier sprach mich vor allem der Klappentext an. Nachdem der Titel meine Aufmerksamkeit bei den Neuerscheinungen auf sich zog. Ich habe mir eine Gesellschaftskreistische Lektüre versprochen, doch dieser ...

Hier sprach mich vor allem der Klappentext an. Nachdem der Titel meine Aufmerksamkeit bei den Neuerscheinungen auf sich zog. Ich habe mir eine Gesellschaftskreistische Lektüre versprochen, doch dieser Aspekt kam mir etwas zu kurz.

Den Titel finde ich sehr aussagekräftig, so prangt er auch dominierend auf dem Cover. Welches ich nicht unbedingt schön finde, dafür aber sehr passend. Die beiden Personen schauen genauso aus, wie im Buch beschrieben. Außerdem kommt durch den typischen roten Doppeldecker Bus sofort der Handlungsort raus.

Zum Inhalt. Maggie fühlt sich alleine gelesen, der Vater hat die Familie verlassen und die einflussreiche Mutter arbeitet nur. So geht sie auf die Straße und versteckt sich hinter ihrer Kamera. Es ist fast, als wäre sie unsichtbar, wenn sie filmt. Die Geschehnisse dringen nicht richtig zu ihr durch. Deswegen merkt sie auch zunächst nicht, was sie da Film. Als der Anführer der berüchtigten Starfish Gang, den jungen Little Pea bedroht. Den dies und die Tatsache, dass sich ein fremder farbiger Junge in diesen Twist einmischt, könnten ihr zum Verhängnis werden. Den es gibt Dinge, die sollte man nicht filmen.

Catherine Bruton schreibt sehr flüssig. Die ganze Handlung ist sehr schnell. Langeweile kommt keine auf, aber mir fehlte dadurch auch manchmal die Tiefe. Das Buch umfasst gerade mal 270 Seiten, da sind große Charakterzeichnungen schwer. Sie erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Maggie. Die Kapitel sind meist eher kurz und tragen die Überschrift als Szene mit dem Handlungsort. Da es um das Filmemachen in dem Buch geht, ein schönes Detail. Durch Szene 1 wissen wir sogleich, dass etwas Schlimmes passieren wird und nicht alle überleben werden. Dies war ein kluger Schachzug, da ich so sehr gespannt war, wenn es treffen wird und was genau passiert. Dies steigerte die Spannung.

Zu den Charakteren. Maggie wirkt etwas verloren. Weiß nicht recht etwas mit sich anzufangen. Leider gibt es wenig Hintergrundinfos zu ihrem Charakter, so wirkte sie auf mich sehr eindimensional. Manchmal habe ich mich über ihr Verhalten geärgert, da musste ich mir aber vor Augen führen, dass sie noch sehr jung ist, sodass ihre Beweggründe dann doch verständlich waren. Tokes ist etwas älter und gefestigter. Er weiß genau was richtig und was falsch ist und wie schwer es manchmal ist, das eine mit dem anderen zu vereinbaren. Little Pea ist wuselig, immer in Bewegung und er treibt die Geschichte sehr voran. Sein Charakter war für die Handlung zwar sehr wichtig, aber ich fand ihn sehr anstrengend und nervig.

Im Allgemeinen merkt man, dass es ein Jugendbuch ist. Da vieles sehr schnell geht. Die Freundschaft zwischen Tokes und Maggie entwickelte sich für mich viel zu schnell. So war die Handlung zwar dynamisch, aber nicht so tief wie erhofft. Auf den rassistischen Aspekt hätte man gerne noch mehr eingehen können, finde ich. Sowie auch auf das Banden Thema. Da gerade diese beiden das Buch für mich interessant machten. Spannend zu lesen war es definitiv. Besonders gegen Ende, als die Krawalle schlimmer wurden und es blutig wurde. Erschreckend, wie schnell sich ein Ereignis zu so etwas Großen zusammen brauchen kann. Dies hat die Autorin gut eingefangen, diesen Mob und wie er gewütet hat. Beim Lesen habe ich richtig gespürt, wie sich die Atmosphäre zu zog.

Fazit:
Dynamische und schnelllebige Geschichte,
von der ich mir mehr Tiefe versprochen habe.
Die Atmosphäre wurde von der Autorin toll eingefangen.
Spannend erzähltes Jugendbuch.

Veröffentlicht am 26.02.2017

Meisterwerk

Die Spiegelstadt
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Ich hab mich wahnsinnig auf den Abschlussband der Passage Trilogie von Justin Cronin gefreut. Doch als ich es dann in Händen halten durfte, wollte ich es nicht so recht lesen. Die Geschichte ist so groß, ...

Ich hab mich wahnsinnig auf den Abschlussband der Passage Trilogie von Justin Cronin gefreut. Doch als ich es dann in Händen halten durfte, wollte ich es nicht so recht lesen. Die Geschichte ist so groß, beinhaltet so viele Charaktere. Da hatte ich Angst vor dem Ende und dass es mir vielleicht nicht gefällt. Am Ende war ich zwar traurig, traurig um die Leben, traurig um die Verluste. Aber auch sehr froh darüber, dass ich dieses Meisterwerk beendet habe und eine so tolle Geschichte lesen durfte.

Was war die Kindheit anderes als ein Übergang vom Hellen ins Dunkle,
das langsame Ertrinken der Seele im Meer von gewöhnlicher Materie?
Seite 89

Das Cover ist wieder richtig toll. Zwar einfach und dezent, aber doch sehr einprägend. Über den Titel habe ich mir lange keine Gedanken gemacht, bis es dann im Roman aufgegriffen wurde und rückwirkend finde ich es schön passend.

Justin Cronin hat einen besonderen Schreibstil. Dies wusste ich schon, als ich vor 2 1/2 Jahren den ersten Satz von Band 1 gelesen habe, dies und dass es eine großartige Geschichte wird. Den, so dachte ich, so fangen großartige Geschichten an. Ich habe mich nicht geirrt. Cronin hat ein Talent dafür Charaktere zu zeichnen, er beschreibt sie so lebendig, als wären sie Real. Auch ganz alltägliche Dinge beschreibt er auf eine fesselnde Art, sodass keine Langeweile aufkommt. Deswegen erinnerte er mich vom Stil her auch an Stephen King.

Dieser Abschluss beinhaltet so einige Charaktere. Da ich niemanden spoilern möchte, gehe ich nicht so genau auf sie ein. Ich kann aber sagen, ich fand sie alle sehr gut dargestellt. Auch bei denen, die ich nicht mochte konnte ich die Beweggründe verstehen. Ja, einer tat mir stellenweise sogar leid. Ans Herz gewachsen sind mir so einige davon. Deswegen habe ich gegen Ende auch ein paar Tränchen verdrückt. Wenn man manche Protagonisten so lange begleitet, ist es fast, als wären sie wirklich und dann tut Abschied nehmen weh. Fast alle Protagonisten finden ein abgeschlossenes Ende, dies hat mir sehr gut gefallen.

Dieselben Umstände, die zwei Seelen zueinanderziehen,
können sie zugleich auch für alle Zeit auf Armlänge voneinander fernhalten.
Darin liegt die Wahrheit über die Liebe und das Wesen der Tragik.
Seite 230

Die Geschichte beginnt eher ruhig nach den Ereignissen in Band 2. Es dauert eine Weile bis etwas Spannendes passiert. Dies hat mich aber nicht gestört, da man beim Lesen förmlich merkt, wie sich diese Spannung anstaut. Man weiß, es wird etwas passieren, doch nicht genau was und wann. Zeitlich geht es in die Vergangenheit, aber auch gegen Ende weit in die Zukunft. Dieser Aspekt macht die Geschichte noch größer, da er so zeigt, wie sich alles entwickelt, Generation über Generation. Es wird auch noch mal darauf eingegangen, wie das Virus entstand bzw. es zu der Expedition kam. Dieses Hintergrundwissen fand ich sehr interessant, so wurde alles noch runder. Bei so vielen Handlungssträngen und Charakteren kann man sich leicht als Autor verzetteln, doch hier passte wirklich alles.

Die Grundstimmung fand ich irgendwie melancholisch. Es geht sehr viel um das Thema sterben, aber auch um die Liebe, was man auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Was macht die Liebe aus einem Menschen. Und wie geht man mit dem Tod um. Das ganze Buch hat auch etwas philosophisches.

Fazit:
Ein Meisterwerk.
Ein würdiger Abschluss einer genialen Reihe.
Das Abschiednehmen fiel mir zwar schwer, aber es war auch sehr schön zu lesen, wie sich die Geschichte dem Ende nähert.
Trotz der vielen Seiten sehr flüssig zu lesen und keineswegs langweilig.
Die Charakterzeichnungen und Entwicklungen sind großartig.
Ein Endzeit-Roman mit melancholischer Grundstimmung, in dem es nicht nur um Gemetzel geht, sondern auch um Freundschaft und die Liebe.