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Veröffentlicht am 29.01.2022

Sprachgewaltig und intensiv

Zum Paradies
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Ein Werk, welches man nicht so schnell vergisst, was sicher nicht nur an den gewaltigen 900 Seiten liegt. Ich weiß gar nicht, wie ich das Buch bewerten soll, da es drei völlig verschiedene Teile sind, ...

Ein Werk, welches man nicht so schnell vergisst, was sicher nicht nur an den gewaltigen 900 Seiten liegt. Ich weiß gar nicht, wie ich das Buch bewerten soll, da es drei völlig verschiedene Teile sind, die ich auch unterschiedlich bewerten würde.

1893 beschreibt eine alternative Gegenwart, der Zeitgeist ist gut getroffen, allerdings sind hier in New York gleichgeschlechtliche Ehen normal, die werden oftmals auch noch arrangiert. David lebt mit über 30 noch bei seinem Großvater, der ihn und seine Geschwister nach dem Tod der Eltern großgezogen hat. Seine Krankheit wird nur angedeutet und könnte eine Depression sein. Die Familie ist wohlhabend und David gibt als Zeitvertreib Kunstunterricht an einer Schule. Sein Großvater versucht nun auch für ihn eine Ehe zu arrangieren mit dem wesentlich älteren Charles. David verliebt sich allerdings in einen mittellosen Musiklehrer, trotzdem er wegen dieser Verbindung enterbt wird, geht er am Ende mit ihm in einen anderen Staat.

1993 ist von Aids geprägt. Wiederum wiederholen sich die Namen, David, Edward, Charles usw. Dieser Teil hat mir am wenigsten gefallen, es beginnt mit älterer wohlhabender Mann und junger mittelloser Mann, die eine abhängige Beziehung haben. Es folgt ein langweiliges Geschwafel, welches sich in Hawai abspielt. Man fragt sich, was hat diese Geschichte mit dem ersten Teil zu tun. Sind das Nachfahren der Familie ??

2093 der Staat hat komplett die Macht übernommen und die Menschen werden total überwacht. Pandemien aus der Vergangenheit haben die Menschen mürbe gemacht, es gibt auch hier interessante Rückblicke in die Jahre 2050 und 2070. Charles ist der Großvater von der jungen Charlie, er hat sie großgezogen und die krasse Veränderung des Staates miterlebt. Es gibt Essenmarken und selbst die Duschzeit wird zugeteilt. Es gibt nächtliche Hausdurchsuchungen und alle Menschen, die sich nicht an die Regeln halten, gelten als Staatsfeinde und werden sogar hingerichtet. Bevor der Großvater verhaftet wurde, hat er noch schnell eine Ehe für seine Enkelin arrangiert, damit sie versorgt ist.

Dieser dritte Teil hat mir am besten gefallen, der größte Teil wird in Briefform erzählt, Charles schreibt alle Ereignisse von ca. 40 Jahren an seinen Freund Peter, der selbst nicht in Erscheinung tritt. Eine sehr interessante erschreckende Geschichte, die mit etwas Phantasie sogar wahr werden könnte.

Die Autorin bedient sich einer ungeheuren intensiven Sprachgewalt und es war eine Freude diesen dritten Teil zu lesen. Obwohl mir dieser 2 Teil nicht gefallen hat würde ich ein weiteres Buch der Autorin lesen, weil der Schreibstil sehr mitreißend ist.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Das Chalet

Das Chalet
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Die Mitarbeiter eines kleinen erfolgreichen Start-Up-Unternehmens machen im tiefsten Winter einen Kurzurlaub in einem wunderschönen Luxus-Chalet in den französischen Alpen. Die Stimmung ist gedrückt, da ...

Die Mitarbeiter eines kleinen erfolgreichen Start-Up-Unternehmens machen im tiefsten Winter einen Kurzurlaub in einem wunderschönen Luxus-Chalet in den französischen Alpen. Die Stimmung ist gedrückt, da ein Übernahmeangebot der Firma im Raum steht und die Mitarbeiter sich uneinig sind. Die beiden Angestellten des Chalets, Erin und Danny, sorgen dafür, dass es den Gästen an nichts fehlt. Vor einem wichtigen Meeting beschließt die Gruppe Ski fahren zu gehen und nehmen die Lawinenwarnung nicht ernst. Bis auf eine Person schafft es die Gruppe trotz heftiger Schneefälle wieder ins Chalet und nach einem Lawinenabgang sind sie von der Außenwelt abgeschnitten. Nachdem dann der erste Tote in seinem Zimmer gefunden wird, geht das Misstrauen um, da schnell klar wird, dass es sich bestimmt nicht um Selbstmord handelt.

Die Autorin schafft es von Anfang an eine bedrückende Stimmung zu schaffen, die eiskalte Kulisse tut ihr Übriges dazu. Von der Welt abgeschnitten, ohne Handyempfang sterben nach und nach die Gäste des Chalets. Für einen Überblick sind einige Mitarbeiter von Snoop vorne im Buch aufgeführt, warum die Autorin nicht alle Mitarbeiter sowie die Angestellten des Chalets aufgeführt hat, erschließt sich mir nicht. Ich fand das verwirrend und musste immer mal vorne nachschauen wer nun wer ist und wer fehlt.

Da ich selbst kein Ski fahre, habe ich die Erklärungen mit den verschiedenen Pisten und Abhängen usw. nicht so ganz verstanden, das hat meinem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch getan.

Die bedrückende Atmosphäre sowie die Spannungskurve bleiben bis zum Schluss bestehen. So ab Mitte des Buches bekommt man eine Ahnung wer für die Morde verantwortlich sein könnte und am Ende wird die Spannungskurve noch mal richtig angezogen.

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Veröffentlicht am 02.01.2022

Wintermärchen

Das Inselweihnachtswunder
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Carola ist Inselpastorin auf Föhr und bittet den Troll Nik Puk um Hilfe für ihre Weihnachtsandacht. Als sie auf der nächstliegenden Hallig einspringt, lernt sie den smarten Organisten Torin kennen, der ...

Carola ist Inselpastorin auf Föhr und bittet den Troll Nik Puk um Hilfe für ihre Weihnachtsandacht. Als sie auf der nächstliegenden Hallig einspringt, lernt sie den smarten Organisten Torin kennen, der ein etwas ungewöhnliches Anliegen hat, es geht um seine 94jährige Urgroßmutter Annerose, weshalb in der Familie Weihnachten samt Gottesdienst vorverlegt werden muss.

Gerade um die Weihnachtszeit sind gerade im Umfeld von Carola einige Menschen in Not. Birgit, die mit ihren zwei Kindern aus der Wohnung geworfen wird und den Mitarbeiter der Tafel geht die Tiefkühltruhe kaputt. Carola will unbedingt eine Lösung finden, aber guter Rat ist teuer. Hilfe naht in Form eines Geldkoffers, den ein windiger Makler bei einem Unfall verloren hat.

Was für eine schöne humorvolle Weihnachtsgeschichte. Die Figuren sind fast alle sympathisch und authentisch. Trotz des Wohlfühleffekts ist die Geschichte nicht kitschig und lässt sich flüssig lesen. Ein Weihnachtsmärchen für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 31.12.2021

In ewiger Freundschaft

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
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Henning Kirchhoff, Pias Exmann hat einen Bestseller geschrieben und seine Literaturagentin, Maria Hauschild, bittet ihn um Hilfe. Ihre Freundin Heike Wersch wird vermisst und ist nicht erreichbar, die ...

Henning Kirchhoff, Pias Exmann hat einen Bestseller geschrieben und seine Literaturagentin, Maria Hauschild, bittet ihn um Hilfe. Ihre Freundin Heike Wersch wird vermisst und ist nicht erreichbar, die Polizei sollte sich doch darum kümmern.

Was als kleiner Freundschaftsdienst beginnt, nimmt Formen an, bei Heike Wersch zu Hause werden Blutspuren in der Küche gefunden, von ihr selbst jedoch fehlt jede Spur und ihr dementer Vater ist im Obergeschoss angekettet und etwas verwahrlost. Heike Wersch war bis zu ihrer fristlosen Kündigung vor ein paar Wochen über 30 Jahre leitende Angestellte im Verlag Winterscheidt. Als ihre Leiche gefunden wird, beginnt für Oliver und Pia eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, da jeder in diesem Verlag etwas zu verbergen hat. Heike Wersch war das Gegenteil von beliebt, aber berüchtigt und sehr gefürchtet.

Ich war sehr erfreut, dass nun der 10. Teil der Serie erschienen ist und ich bin nicht enttäuscht worden. Was für ein wendungsreicher Krimi, der im Buchverlagswesen spielt. Nach jeder Befragung und jedem neuen Hinweis ändert sich für den Leser der Kreis der Verdächtigen.

Auch das Privatleben der beiden Ermittler kommt nicht zu kurz, Olivers Ehe steht vor dem Aus und seine Stieftochter integriert massiv gegen ihn.

Nele Neuhaus versteht es gekonnt nach und nach einen derartigen Sog aufzubauen, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis ich die letzte Seite gelesen hatte. Die Figuren sind glaubwürdig und teilweise eindrucksvoll kauzig dargestellt.

Ich kann es kaum abwarten bis der nächste Teil erscheint. Gute und intelligente Unterhaltung, unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Die falsche Zeugin

Die falsche Zeugin
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Leighs und Callies Kindheit und Jugend ist geprägt von Gewalt und Missbrauch. Beide arbeiten als Teenager nacheinander für Buddy und Linda, um auf den kleinen Andrew aufzupassen. Buddy entpuppt sich als ...

Leighs und Callies Kindheit und Jugend ist geprägt von Gewalt und Missbrauch. Beide arbeiten als Teenager nacheinander für Buddy und Linda, um auf den kleinen Andrew aufzupassen. Buddy entpuppt sich als Kinderschänder und verschwindet eines Abends spurlos. Leigh kann den Dämonen ihrer Kindheit entfliehen und arbeitet als Anwältin und hat inzwischen eine 16jährige Tochter. Callie wiederum konnte nur mit Drogen dem Horror der Erinnerung entfliehen und wird trotz großer Hilfe ihrer Schwester immer wieder rückfällig.



Andrew, inzwischen wohlhabend, wird verdächtigt ein Vergewaltiger und Mörder zu sein und will Leigh für seine Verteidigung. Leigh soll auf jeden Fall seine Unschuld beweisen, auch wenn Leigh inzwischen klar ist, dass er schuldig ist, weil er genau weiß, was in der Nacht 1998 genau passiert ist, als Buddy verschwand. Leigh weiß, egal wie sie sich entscheidet, sie kann nicht gewinnen. Sie kann nur mit allen Mitteln versuchen, ihre Tochter und ihre Schwester vor dem Monster zu schützen.



Die Geschichte spielt zwischen 1998 und 2021 und Karin Slaughter schafft es mit ihrer bildhaften Sprache den Leser so zu fesseln, dass man das Buch nicht mehr weglegen kann. Brutal und teilweise kaum zu ertragen erzählt sie über das Leben zweier Schwestern, die ihrer Vergangenheit nicht entfliehen können und für die ein sorgenfreies Leben undenkbar ist.



Das ist der erste Krimi, den ich lese, der Corona mit Masken, Desinfektionsmittel und Abstandsregelungen zum Thema macht. Wird allerdings nur so nebenbei erwähnt und ist daher nicht störend.



Ich habe fast alle Bücher von Karin Slaughter gelesen und muss sagen, auch dieses Buch ist nichts für schwache Gemüter. Ich bleibe Fan.

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