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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2023

Wenn außergewöhnliche Ermittlungsstrategien erforderlich sind, beauftragt den Spurenfinder

Der Spurenfinder
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Manche Buchtitel rufen einfach nach mir und da ich den Autor Marc-Uwe Kling und seine früheren Werke bislang noch nicht kannte, erweckte zuallererst der ungewöhnlich anmutende Titel dieser Neuerscheinung ...

Manche Buchtitel rufen einfach nach mir und da ich den Autor Marc-Uwe Kling und seine früheren Werke bislang noch nicht kannte, erweckte zuallererst der ungewöhnlich anmutende Titel dieser Neuerscheinung meine Aufmerksamkeit: “Der Spurenfinder“. Müsste es nicht eigentlich anders heißen? Diese Frage stellt man sich als Leser*in unweigerlich, versteht aber recht schnell, warum die Wortneuschöpfung auf Elos von Bergen zutrifft. Während der bekannte Spurenfinder mithilfe der Unterstützung seiner beiden Kinder, Ada und Naru, einen hochspannenden Mordfall aufklärte, lernte ich eine liebenswerte Familie kennen, deren Dialoggestaltung stets mit einer Prise Humor versehen war. Es bereitete mir große Freude, die drei Protagonisten bei ihren außergewöhnlichen Ermittlungsstrategien zu begleiten und immer wieder von treffsicher platzierten Spannungselementen überrascht zu werden. Währenddessen ergänzten immer wieder wunderbare Zeichnungen die im Kopf entstandenen Bilder um kleine Details und verliehen dem Gelesenen auf diese Weise noch mehr Lebendigkeit.

Üblicherweise meide ich Krimis als Genre, aber für diese hochspannende und kurzweilig erzählte Geschichte habe ich zum Glück eine Ausnahme gemacht. Dennoch darf ich einen Nachteil des Buches an dieser Stelle nicht verschweigen: Da sich das regelmäßige Auflachen während des Lesens noch schlechter als Niesen unterdrücken lässt, sollte es nicht in „Schlafnähe eines Lieblingsmenschen“ gelesen werden. Fünf Sterne für ein großartiges Familienbuch, dessen Komik man am besten ohnehin durch lautes Vorlesen miteinander teilt!

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Veröffentlicht am 06.12.2023

Wertvolle Essenz aus einer langen, ereignisreichen Lebenszeitspanne

Was ein gutes Leben ausmacht
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Sehr gerne lese ich Biographien, weil ich mich für die Lebenswege beeindruckender Persönlichkeiten interessiere und aus ihren Erfahrungen lernen kann. Das Buch von Frau Dr. Gladys McGarey ist für mich ...

Sehr gerne lese ich Biographien, weil ich mich für die Lebenswege beeindruckender Persönlichkeiten interessiere und aus ihren Erfahrungen lernen kann. Das Buch von Frau Dr. Gladys McGarey ist für mich deshalb eine ganz besondere Verlockungsmischung gewesen. Die Autorin sammelte mit ihren 102 Jahren als Frau, Mutter und Ärztin einen außergewöhnlich reichen Erfahrungsschatz und teilt nun retrospektiv mit ihren Leserinnen wertvolle Lektionen ihres ereignisreichen Lebens. Ihr lebensbejahender Schreibstil liest sich dabei angenehm kurzweilig. Ein wenig Zeit sollte allerdings schon beim Lesen eingeplant werden, um immer wieder mal innezuhalten und die Übungen zum jeweiligen Kapitelende durchführen zu können. Die Übungsaufgaben motivieren zur Selbstreflexion und eignen sich meiner Meinung nach gut, um die eigene Lebens(aus)richtung auszuloten. Für mich persönlich waren die autobiographischen Inhalte des Buches dennoch von größerer Relevanz, weil die Autorin einen sehr faszinierenden Lebensweg beschritten hat und über diesen so wunderbar zu erzählen vermag. Zum Beispiel die Geschichte aus ihrer Kindheit von dem Krokodil und der Schildkröte, die neue Hoffnungsfunken entfachte, als die Ärztin selbst vor gesundheitlichen und privaten Herausforderungen stand. Die Heilungswege ihrer Patientinnen habe ich manches Mal als zu vereinfacht dargestellt empfunden, obwohl mir die ganzheitliche Betrachtungsweise der Hausärztin insgesamt sehr zusagt und ich mir wünschen würde, dass diese häufiger im Praxisalltag Anwendung finden würde.

Fazit: Ein wundervolles Weihnachtsgeschenk für liebe Menschen, die den anstehenden, ruhigeren Jahresausklang eventuell auch zur Neuorientierung nutzen möchten oder für alle Neugierigen, die gespannt auf die Essenz einer langen und ereignisreichen Lebenszeitspanne sind. Dieses lehrreiche Buch vermittelt situationsunabhängige Lebensfreude und ist dabei behilflich, die eigene Perspektive zu erweitern bzw. neu auszurichten.

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Veröffentlicht am 22.11.2023

Eine faenomenal wundervolle Geschichte!!!

Der Weg der Wünsche
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Seit vielen Jahren warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung der Buchreihe "Die Königsmörder-Chronik"". Doch so ergeht es gewiss vielen Leser*innen, die sich zur Fangemeinde von Patrick Rothfuss zählen. ...

Seit vielen Jahren warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung der Buchreihe "Die Königsmörder-Chronik"". Doch so ergeht es gewiss vielen Leser*innen, die sich zur Fangemeinde von Patrick Rothfuss zählen. Die stark erweiterte Neufassung der Novelle „Der Blitzbaum“ wirkt wie ein Spaziergang, den man als kleine Auszeit geboten bekommt, obwohl man sich schon lange nach einem langen Aufenthalt an seinem Lieblingsurlaubsort sehnt. Ich war anfangs skeptisch und ein wenig lustlos, weil ich befürchtete, dass eine kurze Runde an der frischen Luft für mich keine ausreichende Erholung bereithält. Doch dann, langsam, mit jedem Schritt, steigerte sich das beruhigende Wohlgefühl und ich entdeckte staunend die Schönheit der Umgebung. Dankbar dafür, jetzt gerade an diesem wunderschönen, lebendigen Ort sein zu dürfen. Ja, es bereitete mir große Freude, mit Bast den Weg der Wünsche zu beschreiten. Denn Patrick Rothfuss nutzt sein unvergleichbar hochkarätiges Schreibtalent und erweckt, scheinbar mühelos, eine feinsinnig durchdachte Geschichte über Bast und seine "faenomenalen" Tauschgeschäfte zum Leben. Im Anschluss gewährt das persönliche Nachwort einen besonderen Einblick in Denken und Schreibmotivation des Autors und lässt erahnen, dass es durchaus noch ein wenig dauern könnte, bis der ersehnte vierte Band der Reihe erscheinen wird. Allerdings wurde ich durch die Lektüre dieser wundervollen Novelle in meiner Überzeugung bestärkt, dass sich das Warten lohnen wird!

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Veröffentlicht am 17.11.2023

Wegbegleiter zur eigenen Marktgärtnerei und gelungene Einstiegshilfe in die biointensive Landwirtschaft

Kleine Fläche, große Ernte
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Nach meinen ersten Gemüseanbauversuchen möchte ich kommendes Jahr gerne eine ertragreiche Ernte anvisieren, durch die ich meine Familie bestenfalls selbst mit Bio-Gemüse versorgen kann. Obwohl sich das ...

Nach meinen ersten Gemüseanbauversuchen möchte ich kommendes Jahr gerne eine ertragreiche Ernte anvisieren, durch die ich meine Familie bestenfalls selbst mit Bio-Gemüse versorgen kann. Obwohl sich das vorliegende Buch „Kleine Fläche, grosse Ernte“ in erster Linie an zukünftige MarktgärtnerInnen richtet, war meine Laien-Neugier nach einem ersten Blick in das Inhaltsverzeichnis schnell geweckt. Inhaltlich geht es nämlich auch darum, wie auf einer kleinen Anbaufläche mit den Methoden der biointensiven Landwirtschaft hohe Erträge erzielt werden können. Der beschriebene Einstieg in die Marktgartenplanung ist zudem angenehm kleinschrittig aufgebaut und wird anhand einer fiktiven Gärtnerei, die den einprägsamen Namen “Krumme Karotte“ trägt, anschaulich dargestellt. Besonders lehrreich und informativ sind die Interviews, welche mit MarktgärtnerInnen geführt wurden. Die Interviewfragen beziehen sich auf die zuvor verständlich aufgezeigten Wissensinhalte und bereichern so die Theorie durch wertvolle Praxiserfahrungen und Tipps.

Ich kann mir gut vorstellen, dass diese klug gewählte Kombination aus Wissensvermittlung und Erfahrungswerten Ängste und Unsicherheiten, die am Anfang der Planung einer Marktgärtnerei existieren können, reduziert. Darüber hinaus empfehle ich das Buch auch allen (zukünftigen) SelbstversorgerInnen, die hilfreiche Kenntnisse über den biointensiven Gemüseanbau erhalten möchten.

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Veröffentlicht am 12.11.2023

Ganz großes Lesekopfkino!

Die Sonnenfeuer-Ballade 1: A Song to Raise a Storm
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„A Song to raise a Storm“: Ein poetisch anmutender Buchtitel, der meine Aufmerksamkeit erweckte, bevor das magisch-edle Cover seine anziehende Wirkung entfalten konnte. Julia Dippels lebendiger und detailreicher ...

„A Song to raise a Storm“: Ein poetisch anmutender Buchtitel, der meine Aufmerksamkeit erweckte, bevor das magisch-edle Cover seine anziehende Wirkung entfalten konnte. Julia Dippels lebendiger und detailreicher Schreibstil erschuf vor meinem geistigen Auge eine glaubwürdige, neuartige Fantasy-Welt, in der ich mich schnell zurecht fand und die ich am liebsten nicht mehr verlassen hätte. Die Protagonistin Sintha verfügt über eine facettenreiche Persönlichkeit, deren rebellische Tendenzen ihr bislang ihr Überleben in einer Gesellschaft sicherten, die nichts über ihre „halbe“ Qidhe-Herkunft erfahren darf. Umso mehr begibt sie sich in Gefahr, als Sintha auf Arezander trifft und von dem schwer durchschaubaren Vakàr gezwungen wird, mit ihm zusammen einen Mordfall aufzuklären und dafür eine Fähigkeit einzusetzen, die sie schon oftmals in große Schwierigkeiten gebracht hat. Ab diesem Punkt steigt die Spannung der Geschichte kontinuierlich an und pendelt zwischen Herzklopfensszenen, gefährlicher Verbrecherjagd und unausgesprochenen Geheimnissen, welche ein Gefühlschaos zum Buchende hin erahnen lassen, aber zugleich nicht auf das äußerst überraschende Vorerst-Finale vorbereiten.

Dies ist mein erstes Buch der Autorin gewesen und ich finde, dass es sich besonders dadurch auszeichnet, dass auch Charaktere mit Nebenrollen große Auftritte haben, die zur abwechslungsreichen Unterhaltung beitragen. Leider bin ich mittlerweile wieder in der fantasiekargen Realität gestrandet, freue mich jedoch besonders darüber und darauf, dass Sinthas Geschichte fortgesetzt werden soll. Hoffentlich lässt der zweite Band nicht allzu lange auf sich warten...

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