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Veröffentlicht am 10.11.2021

Sei deine eigene Heldin!

Book Rebels
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Klappentext:
Diese Frauen- und Mädchenfiguren aus der Literatur sind wahre Rebellinnen. Sie sind stark, beweisen Mut und gehen ihre eigenen Wege. Sie stehen zu ihren Schwächen, müssen gegen Rückschläge ...

Klappentext:
Diese Frauen- und Mädchenfiguren aus der Literatur sind wahre Rebellinnen. Sie sind stark, beweisen Mut und gehen ihre eigenen Wege. Sie stehen zu ihren Schwächen, müssen gegen Rückschläge kämpfen und lassen sich dennoch nicht unterkriegen. Ihre Geschichten kann man in Büchern nachlesen. In einzigartigen Porträts werden diese literarischen Heldinnen vorgestellt: Von Iphigenie über Alice, Heidi und Pippi bis hin zu Katniss und Starr versammelt dieses Buch 75 außergewöhnliche Mädchen und Frauen aus unterschiedlichen Epochen und Kulturen. Eine inspirierende Lektüre zum Entdecken und Schmökern, eindrucksvoll illustriert von Felicitas Horstschäfer.


Autoren:
Diverse

Herausgeberin:
Annette Pehnt, 1967 in Köln geboren, schreibt für Kinder und Erwachsene. Die Autorin und Literaturwissenschaftlerin lebt mit ihrer Familie in Freiburg und leitet seit 2018 das Literaturinstitut der Universität Hildesheim. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche literarische Auszeichnungen, u.a. den Italo-Svevo-Preis, Solothurner Literaturpreis, Hermann-Hesse-Literaturpreis. Bei Hanser erschienen die drei von Jutta Bauer illustrierten Bände rund um den grummeligen Bärbeiß: Der Bärbeiß (2013), Der Bärbeiß - Herrlich miese Tage (2015) und Der Bärbeiß - Schrecklich gut gelaunt (2017) sowie das Kinderbuch Alle für Anuka (2016). 2021 folgte ihr Kinderbuch Hieronymus oder Wie man wild wird mit Illustrationen von Henrike Wilson. Book Rebels - 75 Heldinnen aus der Literatur (2021, illustriert von Felicitas Horstschäfer) entstand in Zusammenarbeit mit 32 Studierenden der Universität Hildeheim.

Illustratorin:
Felicitas Horstschäfer,1983 in Ostwestfalen geboren, hat Design an der FH Münster studiert und arbeitet seit 2009 als freischaffende Illustratorin für verschiedene Verlage im In- und Ausland. Außerdem entwickelt sie mit großer Begeisterung Buchkonzepte. Ihr erstes begann sie als Sechsjährige mit einer viel zu großen Küchenschere und einem 600 Seiten Notizblock, den sie in ein komplettes Puppenhaus inklusive Klovorleger und Blumenstrauß auf dem Tisch verwandelte. Felicitas Horstschäfer lebt und arbeitet in Berlin.


Bewertung:
Das Cover ist der Serie angepasst und hat mich sofort angesprochen. Der Klappentext ebenfalls und ich wollte es einfach lesen. Das Design insgesamt ist seriengetreu gebildet und direkt erkennbar zuordbar.

Worum geht's? Der Inhalt besteht aus 75 Heldinnen aus verschiedenen Büchern, die 32 Autorinnen und Autor (nicht Autoren, wie beim Klappentext steht) stellen je eine für sie Heldin vor. Jede Heldin bekommt zwei Seiten; eine Seite mit Illustration der Heldin samt Namen und eine Seite die Textzusammenfassung der Geschichte. Dabei ist immer ein Zitat aus dem jeweiligen Buch. Es werden Buchtitel, Autor und Erscheinungsjahr mit angegeben.

Man merkt hier sofort, dass alle Texte von unterschiedlichen Autorinnen und Autor stammen, denn mal sind die Zusammenfassungen sehr gelungen, mal eher holprig und abgebrochen. Es enden einige Texte unvollständig, als hätte jemand den Endabschnitt entfernt. So richtig ist mir bei solchen Texten nicht das Heldentum der jeweiligen Heldinnen angekommen, also wieso dieses Mädchen/diese Frau als Heldin dienen soll. Es ist teilweise zu oberflächlich erzählt, sodass keine Verbindung zu den jeweiligen Heldinnen entsteht. Sehr schade.

Auch einige Zitate sind nichtssagend. Da gibt es mit Sicherheit einige andere Zitate in jedem der Bücher, die ansprechender und sinnvoller wären. Schade auch, dass keine Seitenzahl beisteht oder deklariert wird, ob das ein wortwörtliches Zitat oder aus der Erzählung ist. Nur bei einem Zitat steht daneben mit Bindestrich die Person zu dem Zitat. Ich liebe Zitate und nehme es immer sehr genau, wenn ich zitiere, da besonders Verlage immer sehr streng sind. Da passt diese Art der Zitierung gar nicht.

Aber neben den Texten gibt es mehr zu lesen: es gibt ein Vorwort der gesamten Autorenschaft. Nach dem Textteil kommen zwei linierte Seiten "Meine Bücherheldinnen". Der Aufruf ist "Wer sind deine Lieblingsheldinnen?". Finde ich sehr schön, denn nicht nur das Vorwort spricht die Leserinnen und Leser direkt an, sondern auch die Seiten darüber hinaus. Man kann hier also seine eigenen Vorbilder eintragen. Dann folgt ein Nachwort der Herausgeberin, das sich wieder an die Leserschaft wendet. Es wirkt wirklich sehr persönlich und man bekommt das Gefühl, das Buch sei echt für einen selbst geschrieben worden. Auch die Formulierung ist sehr kind- und jugendgerecht verständlich

Des weiteren werden die Quellenangaben zu den ganzen Büchern gemacht. Bei den Texten steht zwar welches Buch und von welchen Autorinnen und Autoren sie stammen, aber hier sind sie nochmal alphabetisch sortiert. Gefällt mir sehr gut. Bei den Texten sind einige Wörter fett gedruckt, die man im Glossar nachschlagen kann. Ich war völlig überrascht über das Wort "Sier". Ich dachte erst, das sei ein Schreibfehler, aber es kam mehrfach in einer Zusammenfassung vor. Da kam mir dann von selbst die Bedeutung: Sie und Er zusammengefasst, kreativ. Das kannte ich echt noch nicht, irgendwie lustig. Auch kurze Portraits der Autorinnen und Autor der Bücher und der Texte dieses Buches werden aufgeführt. Alles wirkt sehr transparent und nachvollziehbar.

Die Illustratoren sind wirklich toll. Sie wurden zu den jeweiligen Heldinnen designt und ich kann gar nicht entscheiden, welche mir besser gefällt. Eine tolle Arbeit.

Leider ist nur ein Autor unter den ganzen Autorinnen dabei. Viel spannender finde ich, welche Heldinnen Männer haben. Aber wir wissen auch, dass Männer eher Helden haben, deshalb reproduziert sich auch die Männerdomäne in allen Bereichen. Hier wäre mal die Chance gewesen, auf Männersuche zu gehen, die insgeheim einfach mal Mädchen oder Frauen als Vorbild haben. Ja, ich weiß, das ist nahezu unmöglich, leider. Also eher Wunschdenken von mir.


Fazit:
Trotz der Kritikpunkte gefällt mir das Buch und vor allem die Idee zum Buch sehr! Verbesserungen gibt es, aber anregend ist das Buch sicher auch. Ich kenne natürlich einige Heldinnen aus meiner Kindheit, aber einige kannte ich noch gar nicht. Und ein Buch hat mich besonders neugierig gemacht - "Kassandra" von Christa Wolf. Das schaue ich mir näher an (und es ist auch noch eine von zwei Texten von dem einzigen Autor vorgestellt, wie ich eben gemerkt habe beim nachgucken. Inspiriert halt auch anders als immer nur Frauenvorbildern von Frauen zu lesen). Manche Bücher habe ich absichtlich nicht gelesen, da war es interessant, zu erfahren, wieso diese ausgewählt wurden.

Ich kann das Buch weiterempfehlen, da es zum Träumen einlädt und inspirieren kann, Bücher zu lesen und selber Bücher zu schreiben und vielleicht auch sein eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Vor allem für Kinder und Jugendliche extrem wichtig, damit sie diese Fähigkeit der Neugier und des Mutes nicht verlieren, sobald sie erwachsen werden


Zum Reinblicken die Leseprobe:
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/book-rebels/978-3-446-27132-6/


BERICHTESTIL ⭐⭐⭐⭐

UMSETZUNG/DARSTELLUNG ⭐⭐⭐⭐

INHALT ⭐⭐⭐,🌠


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 21.10.2021

"Ich bin nicht mehr dieselbe", flüstere ich (...) - "Du bist ganz genau dieselbe", flüstert er zurück.

Dieselbe und doch nicht die Gleiche
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Klappentext und Inhaltserzählung:
Vielleicht ist es üblich, dass man sich das Datum eines so prägenden, einschneidenden Erlebnisses merkt. Wie ein Todesdatum quasi. Der Todestag meiner Würde. Der Todestag ...

Klappentext und Inhaltserzählung:
Vielleicht ist es üblich, dass man sich das Datum eines so prägenden, einschneidenden Erlebnisses merkt. Wie ein Todesdatum quasi. Der Todestag meiner Würde. Der Todestag meines Stolzes. Der Todestag meiner Gefühle.
Aber ich weiß das Datum nicht. Es war ein sonniger, warmer Tag. Ein Tag, der gut anfing.
Tief in mir hat er nie ein Ende genommen. (...)
Daran zu denken, ist wie langsam zu ersticken. Der Reißverschluß in meiner Brust zieht sich immer weiter zu, bis die Panik überhandnimmt. Da an dieser Straße, auf diesem Stein, da hatte ich keine Angst. An dieser Straße war ich ein ganz normales Mädchen, das von einem ganz normale Jungen angesprochen wurde (...)
Das war nicht der Mörder meiner Würde, meines Stolzes, meiner Gefühle. Das war ein Junge. Und ich war ein Mädchen. Fängt so nicht manch eine Liebesgeschichte an?

(Seite 32/33)


Autorin:
Sophie Kroemer wurde 1999 in Hamburg geboren und ist dort aufgewachsen und zur Schule gegangen. "Dieselbe und doch nicht die Gleiche" ist ihr erstes Buch, mit dem sie das traumatische Erlebnis ihrer Vergewaltigung aufarbeitet. Sie möchte damit anderen Mut machen: "Wir leben in einer Gesellschaft, in der nach schlimmen Erlebnissen schnell wieder Alltag einkehren soll. Der Versuch, schnellstmöglich alles wieder zum Alten führen zu wollen, verschlimmert nur alles. Jeder hat seinen eigenen Weg damit umzugehen, aber es ist wichtig zu wissen, dass es einen Weg gibt."

(Anmerkung von mit: Recht hat sie!)



`Bewertung:
So, meine treuen Leser-Fans! Da bin ich wieder! Die, die mit negativen Kritiken genauso wenig geizt, wie mit positiven Kritiken! Ehrlich und fair, das sollte das Motto aller sein. Nun zum Buch - ein Wunschbuch von mir!

Hinten auf dem Klappentext steht eine Meinung zum Buch, von Romy Hausmann. Ich finde es wirklich nervig, dass da nicht beisteht, wer das ist. Ich musst den Namen im Netz suchen, um das herauszufinden.

Das Cover zeigt die Autorin und es passt auch zum Titel und der Geschichte. Nicht ganz scharf, aber doch sichtbar. Wirklich hervorragend gelungen. Wieso schreibe ich Geschichte? Weil die Autorin die Verarbeitung ihrer Vergewaltigung in einer fiktiven Geschichte verarbeitet. Wir lesen also keine gängige Biografie, sondern eine erfundene Geschichte mit wahrem Erlebnis dahinter. Allerdings hat mich das Vorwort mehr verwirrt als der Klappentext, der mich eher neugierig gemacht hat. Ich habe das Vorwort dreimal gelesen, weil ich mich gefragt habe, was denn ausgedacht ist und was nicht. Das begleitet mich sogar jetzt nach dem Lesen noch.

"Du kannst mich nicht retten", sage ich.
"Du musst nicht gerettet werden. Du bist stark genug."

(Seite 37)

Sakari wurde auf einem Stadtfest von einem Fremden vergewaltigt. Dieser ist danach einfach verschwunden und seiner Strafe entkommen. Dann tauch Sakaris zweites Ich auf, Kari. Sie ist das derzeitige Gegenteil von Sakari: Lebenslustig, albern, risikofreudig und genießt das Leben. Durch die Geschichte hinweg begleitet Kari Sakari (könnte auch ein Vor- und Nachname sein, lustig) durch den Prozess der Heilung. Es geht nicht darum, alles zu vergessen und so zu werden wie früher. Das funktioniert nicht, die Vergangenheit steht. Es geht um das Weiterleben trotz der Vergangenheit. Sie anzunehmen und zu akzeptieren. Wir erleben Sakari, wie sie mal in die eine Richtung, mal in die andere Richtung geht und mit sich und dem Geschehenen kämpft.

Was die Autorin nicht ausspart ist das Verhalten der Außenstehenden. Freunde und Familie, die mal mehr, mal weniger einfühlsam mit Sakari umgehen. Und natürlich muss sie sich auch die typischen Sprüche, die jede Frau sich anhören muss, gefallen lassen. Es ist ja selbst im Gesetz verankert, die Mitschuld der Frau. Man wird von der Polizei und dem Gericht Dinge gefragt, die gar keine Rolle spielen und der Frau die Mitschuld geben: Was hast du getragen? Was hast du zu ihm gesagt? Hast du ihn provoziert? Mit ihm geflirtet? Hast du getrunken oder Drogen genommen? Das ist eine Sauerei, denn selbst wenn ich nackt vor einem Mann stehe, hat er kein Recht mich einfach anzufassen! Basta! Aber so ist unser System. Die Frau ist die Verführerin, die Sündige. Dass es hier eine gerechte Reformation braucht, muss ich ja nicht weiter ausführen. Dasselbe gilt für uns als Gesellschaft, die immer nur allzu gern den Frauen die Schuld gibt. Falsch angezogen provoziert, betrunken gewesen ... Mit all dem muss sich auch Sakari auseinandersetzen.

"Man muss einfach darüber hinwegkommen und es loswerden." Es. Was versteht sie unter es? Wovon reden wir hier? Sprechen wir von einem Beinbruch? Einem Virus, den man wieder loswird?

(Seite 50)

Und da gibt es noch ihren besten Freund Nate. Wer hätte nicht gerne so einen Freund ... Die beiden kennen sich schon immer und hängen ständig zusammen. Nach Sakaris Vergewaltigung fällt ihr die Nähe zu Männern verständlicherweise schwer, auch zu Nate. Er selbst kämpft mit den Folgen und versucht damit unterstützend für Sakari umzugehen. Die Autorin schafft die Balance, dass Nate bis zu einem gewissen Grad viel Mitgefühl und Verständnis aufbringen kann, aber dennoch die Folgen für Sakari nicht wirklich nachempfinden kann als Mann. Eine Vergewaltigung oder anderer sexueller Missbrauch ist wie eine psychische Erkrankung. Die Vorstellungskraft hat ihre Grenzen und wirklich verstehen kann man es nur, wenn man selbst darunter leidet. Das ist leider so.

Kari und Nate waren meine Lieblinge in der Geschichte. Ich konnte wirklich nicht genug von den beiden bekommen. Sakari selbst war mir sympathisch auf vielen Ebenen. Ich war überrascht, wie schnell sie doch weitergehen konnte, nach weniger als einem Jahr. Aber es ist nicht zu vergessen, dass sie viel Rüstzeug aus ihrem Elternhaus mitbekommen hat, ein stabiles Zuhause, einen besten Freund ... Wenn sie eine der weniger glücklichen Frauen gewesen wäre, die vorher schon viel erleiden musste, sähe das Ganze anders aus. Man muss das individuell betrachten. Sie war zuvor eine gefestigte Seele und das hat ihr mehr geholfen als ihr selbst bewusst scheint.

Der Verlauf insgesamt ist eine Abenteuerfahrt der Gefühle, mal war Sakari mir näher, mal entfernter, was alles noch realer machte. Die Autorin erspart uns nicht das hammerschlagende Wort "Vergewaltigung". Sakari kann es erstmal schwer aussprechen, aber sie tut es dann doch. Das ist eines der wichtigen Bausteine für eine gesellschaftliche Aufarbeitung. Denn wir sagen ungern "Vergewaltigung", sondern stattdessen "Sexueller Missbrauch" oder "Sexualisierte Gewalt", eine neue Deklarierung, nur um das Wort Vergewaltigung zu umgehen. Es ist zu brutal, um es auszusprechen, obwohl es genau das besagt, was es ist: Eine Vergewaltigung. Es kommt uns schwer über die Lippen, weil es in der Schwebe, zwischen den Zeilen, irgendwie als Deklarierung einer Übertreibung mitschwingt. Man will es nicht so sehen, aber es ist sofort im Kopf bei diesem Wort. Das alleine ist schon eine Diskriminierung und gibt den Frauen ungesagt die Mitschuld bzw. ihnen das Gefühl, sie übertreiben.


Leider ist das Ende schnell gekommen, ich hätte so gerne weitergelesen. Das einzige, das ich negativ anmerken kann, ist eine unbeantwortet Frage:

"Ich muss es herausfinden", wiederhole ich leise.
"Was musst du herausfinden?"
"Ich muss wissen, was hinter dem Schmerz liegt."
(...)
"Weißt du jetzt, was hinter dem Schmerz liegt?"
""Wut", sage ich, obwohl es wie eine Frage klingt.
"Da ist noch so viel mehr."

(Seite 125/126/135)


Das bleibt leider aus, was noch mehr dahinter steckt als Wut. Schade.



Fazit:
Ich hatte das Buch in zwei Tagen durch, allerdings hätte ich es auch an einem Tag geschafft, aber dann hätte ich gar keinen Schlaf bekommen. Die Geschichte fesselt ungemein wie ein spannender Roman. Obwohl er viele dramatische Szenen hat, sind sie dennoch dosiert mit Abstand erzählt - so wie die Autorin mit der fiktiven Figur Abstand gewinnt. Ich frage mich jetzt schon eindringlicher, was davon wirklich passiert ist und was nicht. Die Autorin schreibt, das es nicht um die Einteilung (Wahrheit oder Fiktion) geht, womit sie auch recht hat. Aber das beschäftigt mich schon, da ich mitgefühlt habe. Das war die ganze Zeit beim Lesen in meinem Kopf dabei: Welche Szene hat sie selbst erlebt? Vor allem die Frage, ob sie in Wirklichkeit so einen besten Freund hat, der ihr eine Stütze ist und sie wieder in die Welt der Berührungen und des Vertrauens führt. Dadurch, dass das ungeklärt bleibt, hinterlässt das Buch ein unvollständiges Bild bei mir. Das finde ich sehr schade.

Eine sehr einfühlsame und eindringliche Geschichte, ohne ins Detail zu gehen. Fiktion mit der Wirklichkeit verknüpft. Ich empfehle das Buch von Herzen weiter!

Eine negative Anmerkung außerhalb der Geschichte muss ich machen: Ich finde das Format falsch gewählt. Das Buch mit seinen 236 Seiten hätte ruhig ein Taschenbuch sein und 10 € kosten können. Für mich sieht es so aus, als ob man mit der Broschürevariante und 15 € dafür mehr Geld einnehmen möchte. Das relativiert etwas meinen Eindruck vom Buch. Bedauerlich.

"Du wirst es sehen", sagt sie.
"Und was?"
"Den Grund, warum du weitermachst."

(Seite 79)



😈 Weitere Zitate findet ihr hier, wie immer auf eigene Gefahr:

https://www.lovelybooks.de/bibliothek/WriteReadPassion/lesestatus/2997976289/



P.S.: Das Zitat, das als Überschrift dient, findet sich auf Seite 60 im Buch.



Meinen 💝lichsten Dank geht an den Fischer-Verlag, der mir das Buch auf Anfrage zugesendet hat. Ich kann andere Leser nur ermutigen, wenn ihr weit streut, braucht ihr auch keinen Blog. Die Reichweite ist genauso vorhanden.


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Veröffentlicht am 10.10.2021

Ein Wechsel zwischen Anregung und Oberflächlichkeit

Ich hatte nicht immer, was ich wollte, aber alles, was ich brauchte
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Klappentext:
Was hilft uns, ein freieres Leben zu führen? Auf der Suche nach einer Antwort gibt Björn Lindeblad seine Karriere in der Wirtschaft auf und entscheidet sich für ein Leben als Waldmönch im ...

Klappentext:
Was hilft uns, ein freieres Leben zu führen? Auf der Suche nach einer Antwort gibt Björn Lindeblad seine Karriere in der Wirtschaft auf und entscheidet sich für ein Leben als Waldmönch im Dschungel Thailands. Dort wird er zu »Natthiko«, zu dem, »der an Weisheit zunimmt«. 17 Jahre später geht er zurück nach Schweden und fällt in eine tiefe Depression. Bis er sich auf die Lehren aus seiner Zeit als Mönch besinnt und beschließt, das, was er gelernt hat, weiterzugeben. Doch als er sein Glück und seine innere Ruhe wiedergefunden hat, erfährt er, dass er unheilbar an ALS erkrankt ist.

Autoren:
Björn Natthiko Lindeblad, geb. 1961, ist ein schwedischer Vortragsredner, Mediationslehrer und ehemaliger buddhistischer Mönch. Sein Buch hat er in Zusammenarbeit mit seinen Kollegen und Freunden Carolin Bankler und Navid Modiri verfasst.

Caroline Bankler, geb. 1983, ist eine schwedische Autorin, Produzentin und Projektmanagerin.

Navid Modiri, geb. 1983, ist Podcaster, Redner und Autor.


Sprecher:
Christian Baumann steht als Schauspieler seit 1996 auf der Bühne, vor allem im Münchner Metropoltheater. Er war u.a. im Polizeiruf 110 oder in der Thrillerserie Der Pass zu sehen. Mit seiner kraftvollen, ausdrucksstarken Stimme ist er die Station-Voice von Deutschlandfunk Kultur und regelmäßig beim Bayerischen Rundfunk sowie in Dokumentationen, Reportagen und zahlreichen Hörbüchern zu hören.

www.baumannchristian.de


Bewertung:
Das Cover und der Titel sind sehr schön und passen zur Erzählung.

Der Autor wendet sich direkt zu Beginn an den Hörer/Leser. Das wechselt zwischen seinen Erfahrungen. Er berichtet aus seinem Leben und gibt philosophische und nachdenkliche Ratschläge. Auch hier und da stellt er eine Übung dar, die man nachmachen kann.

Seine Erzählung beginnt, als er 8 Jahre alt war, geht zu seiner damaligen Arbeit und dann in sein Mönch-Sein. Von da aus geht es zurück zur Arbeit und zu einer Partnerschaft. Insgesamt alles sehr vereinfacht dargestellt. Nehmen wir das Beispiel Richtig Atmen. Er macht das einmal und schon beginnt eine Umwandlung in ihm. Daraufhin kündigt er sogar seinen gut bezahlten Job und wird Mönch. Im späteren Teil bekommt er eine Depression und kurze Zeit später scheint es von selbst verschwunden zu sein. Der Autor berichtet gehackt, sodass ich das, was er erzählt, nicht ganz ernst nehmen kann. Er springt von einer Etappe zu Nächsten und bleibt dabei oberflächlich.

Ich habe Gedanken, ich bin nicht meine Gedanken.
(Track 6)

Diese Sprüche nerven mich wirklich mittlerweile, weil sie nur teilweise stimmen, einen aber eintrichtern wollen, dass das absolut ist. Dann wiederum kommt man sich doof und schlecht vor, weil das für einen gar nicht so ist. Fakt ist doch, dass wir uns natürlich durch unsere Gedanken leiten lassen und uns in ihnen identifizieren. Das heißt nicht, dass wir allen Gedanken glauben sollen. Aber das generell Gedanken nichts mit dem zu tun haben, was ich bin, ist falsch. Wie viele Sprüche es um Gedanken gibt und fast alle nur einseitig sind ... das nervt!

Leider wird die Rolle der Frau im Buddhismus nur in zwei Sätzen erzählt. Man könnte ja jetzt DENKEN "Typisch Mann", aber lassen wir das. In der Tat ist der Buddhismus in der Öffentlichkeit viel positiver dargestellt als er in vielen Teilen ist. Nicht nur der Teil mit den Frauen, die dort genauso kaum Platz finden wie in anderen Religionsgemeinschaften. Auch die generelle Darstellung der Religion und des Mönch-Sein ist verkürzt dargestellt. Das Negative ist hier völlig rausgeschnitten - ich glaube, das ist die einzige Religion, bei der das so ist, in der Gesellschaft. Ich habe vor einigen Monaten eine Dokumentation über die Religion und einen ehemaligen Mönch gesehen. Er hat berichtet, wie Gottgleich das alles ist. Wie die Dorfbewohner nicht nur Spenden abgeben, sondern die Mönche derart huldigen, als seien sie Götter. Das hat ihn irgendwann derart gestört, dass er ausgetreten ist. Denn auch hier geht es eher ums Ego und um Macht als um etwas oder jemanden dienen. Dass die Dorfbewohner ihre Mönche so ehren, ist kein Geheimnis. Aber die Doku zeigt, wie weitreichend das ist - es hat etwas scheinheiliges, was die Mönche von Buddha predigen und wie sie sich aber behandeln lassen und sich preisgeben. Genau wie in allen anderen Religionen auch. Leider weiß ich den Namen der Dokumentation nicht mehr.

Irritiert bin ich wegen der wechselnden Zeitraffer. Der Autor erzählt von 20 Jahren Mönch-Sein, dann von 17 Jahren, dann wieder von 20 Jahren, dann wieder von 17 Jahren ... Wo ich den Kopf schütteln musste - als er erzählte, er habe seine Symptome bei Google nachgeschaut, ob sich eine Diagnose stellen lässt ... ich kapier so eine Blödheit nicht, tut mir leid. Ob Kassierer oder Mönch. Vor allem bei ihm nicht, da er ja eine diagnostizierte Krankheit hat. Da gehe ich doch dann zum Arzt und google nicht.

Wer das Schlußwort spricht, Adjard Shanto (weiß nicht, wie der Name gemeint ist), weiß ich nicht. Wer ist das??

Der Sprecher ist wunderbar klar und deutlich. Ich hätte so oft abbrechen können, weil zwei Stunden gereicht hätten, es wiederholt sich systematisch vieles. Aber dank des Sprechers habe ich es nicht abgebrochen.


Fazit:
Der Autor gibt Impulse, über seine eigenen Lebensumstände nachzudenken. Es ist eine Mischung aus Biografie und philosophischer Ratgeber. Leider erzählt der Autor recht oberflächlich und springt immer kurzweilig, sodass ich keine richtige Verbindung zu seinem Erleben habe.

Man darf nie vergessen, dass solche Menschen auch extrem privilegiert sind. Ein ausgewogener Familienhaushalt, finanzielle Absicherung ... Der Autor konnte in viele Länder reisen und in Kulturen ankommen. Wir vergessen gerne, dass Reisen für Seele und Geist äußerst wichtig ist. Auch spielt es eine Rolle, ob ich eine belastende Seele in finanzieller Armut habe oder nur eine belastende Seele. Ich merke bei solchen Biografien immer wieder, dass die meisten diese Menschen bejubeln und mit sich und anderen vergleichen. Das halte ich für kritisch, denn es ist einfacher anders zu sein, wenn man in vielen Bereichen privilegiert ist. Ich würde auch gerne ein ganz anderes Leben führen, aber die Ratschläge und Impulse des Autors helfen mir nicht weiter. Das geht nur, wenn man auf einem bestimmten Stand ist.

Viele nachdenkliche Sätze des Autors hatte ich selbst schon und sind auch wichtig, in die Gesellschaft zu tragen. Seine ganzheitliche Erzählung wirkt einfach nicht ganz glaubwürdig - jedenfalls ist es für solche Menschen nicht so schwer, wie er betont, sondern eher recht einfach, dank seines privilegierten Lebens. Das ist es, was ich kritisch finde. Und jedem zu sagen, dass er es auch so haben kann, ist falsch, denn nicht jeder hat die Werkzeuge wie er mitbekommen. Das Leben ist nun mal unfair. Das soll einen nicht davon abhalten, mal anders über sein Leben nachzudenken und Veränderungen einzuläuten. Aber diese Generalbotschaft "Jeder kann sein Leben so ändern, wie er es will" verbitte ich mir.



Erfolgreich zu sein ist nicht dasselbe wie glücklich zu sein.
(Track 4)



SPRECHER ⭐⭐⭐⭐⭐



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Veröffentlicht am 10.10.2021

Keine Hör-Eskalation!

Eskalation
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Klappentext:
”Nicht langsamer werden”, befiehlt die verzerrte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. Dina Martin ist allein auf der Autobahn unterwegs. Hinter ihr ein riesiger Wagen, der plötzlich bedrohlich ...

Klappentext:
”Nicht langsamer werden”, befiehlt die verzerrte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. Dina Martin ist allein auf der Autobahn unterwegs. Hinter ihr ein riesiger Wagen, der plötzlich bedrohlich nah auffährt. Zu den Schuldgefühlen, dass Dina heute Abend nicht bei ihrer Tochter ist, gesellt sich jetzt die Angst. ”Abfahren”, kommandiert die Stimme. Sie sind mittlerweile kilometerweit von ihrer eigentlichen Ausfahrt entfernt. Nach der Kurve sieht Dina ein rotes Licht aufflammen: Halt Polizei. Alles wird gut werden, denkt Dina noch. Doch dann ertönt ein Schuss - und der wahre Albtraum beginnt.


Autorin:
Nora Benrath, geboren 1978 in Warendorf, ist das Pseudonym einer deutschen Journalistin, die als Redakteurin u.a. in München und Münster gearbeitet hat. Sie gehörte über mehrere Jahre zum Rechercheteam des "Stern" in Düsseldorf und wurde vor allem in Recherchen zur Mafia und zu Kriminalfällen eingebunden. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Italien.


Sprecher:
Thomas Balou Martin ist vor allem den Fernsehzuschauern bekannt. Der Schauspieler stand u.a. für den Tatort, Alarm für Cobra 11, Großstadtrevier u.v.m. vor der Kamera. Aber auch der geneigte Hörbuchliebhaber dürfte schon mit Thomas Balou Martin in Kontakt gekommen sein. Als Hörbuchsprecher sitzt er oft vor dem Mikrofon und hat schon Romane von Wolfgang Hohlbein, Ethan Cross und Ian Rankin eingelesen. Dokumentationen für arte, n-TV und weitere Fernsehsender werden ebenfalls oft mit seiner Stimme besetzt. Von 2005 bis 2010 moderierte er die Sendung „Dings vom Dach“ für’s hr-Fernsehen.


Bewertung:
Cover und Titel passen wunderbar zusammen und auch zum Klappentext. Die Idee ist nicht neu, aber die Umsetzung ist auch nicht besonders.

Die Erzählung zeigt verschiedene Perspektiven, allerdings nicht in Ich-Form. Die Sicht der Opfer und des Täters ist weniger präsent als die der anderen. Erst im letzten Drittel hört/liest man viel mehr von ihnen.

Der Beginn ist sehr gut und fesselnd, man gerät direkt in die Eskalation, meint man. Das flaut so schnell ab, wie es kommt. Vieles wirkt irgendwie nicht ganz logisch, eher so wie verschiedene Puzzleteile zu einem Puzzle gesteckt.

Das Ende, also die Auflösung des Falles, kommt aus dem Nichts. Das meine ich nicht spannungsgeladen, sondern konstruiert. Am Schluß wird der Fall und die Motive des Täters (vor Gericht, denke ich) zusammengefasst, was Bodenständigkeit in diese Unruhe reinbringt.

Der Sprecher hat mich mit seiner recht lebendigen Stimme mitgetragen. Sehr schade, dass er so gegen den spannungsarmen Verlauf ankämpfen musste, so kam es mir vor. Mich konnte die Stimme an manchen Stellen nicht einfangen, aber ohne sie hätte ich wohl abgebrochen.


Fazit:
Weder Charaktere noch Geschichte haben mich so richtig vereinnahmt. Das Tempo ist schleppend, die Spannung mau. Auch eine schon mehrfach erzählte Grundidee lässt sich neuartig und fesselnd erzählen. Hier muss ich schreiben, dass die Geschichte kein Zugewinn ist. Man muss es nicht unbedingt hören, man verpasst wirklich nichts.

Eine Okay-Geschichte. Weder sehr gut noch schlecht. Die Eskalation in Form von Hörgenuss blieb aus.



SPRECHER ⭐⭐⭐⭐



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Veröffentlicht am 10.10.2021

3 1/2 Stunden nicht das, worum es angeblich gehen soll. Oder?

Dreieinhalb Stunden
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Klappentext:
Die Entscheidung ihres Lebens: Sie haben dreieinhalb Stunden Zeit, sie zu fällen.

Der Interzonenzug D-151 München–Berlin fährt am 13. August 1961 von München durch Bayern Richtung innerdeutscher ...

Klappentext:
Die Entscheidung ihres Lebens: Sie haben dreieinhalb Stunden Zeit, sie zu fällen.

Der Interzonenzug D-151 München–Berlin fährt am 13. August 1961 von München durch Bayern Richtung innerdeutscher Grenze. In ihm sitzen viele Menschen auf dem Weg zurück in ihre Heimat DDR. Noch wissen sie nicht, dass dieser Tag ihre Zukunft unwiderruflich verändern wird. Dann macht das Gerücht die Runde, dass Ulbricht an diesem Tag die Grenze schließen will – für immer. Dreieinhalb Stunden bis zum Grenzübertritt. Dreieinhalb Stunden bleiben den Passagieren, die Entscheidung ihres Lebens zu fällen: »Fahre ich zurück in die DDR oder steige ich noch vor der Grenze aus und lasse mein bisheriges Leben und meine Freunde und Familien hinter mir?«


Autor:
Robert Krause, geboren 1970 in Dresden, Studium Informatik in München, Drehbuch und Regie in LA, Diplom Hochschule für Fernsehen und Film in München, seit 1998 Autor, Regisseur und Story Consultant (mit Auszeichnungen und Nominierungen für seine Drehbücher) und seit 2018 Honorarprofessor für Kreatives Schreiben an der HFF München. Lebt in München.


Sprecher:
Tanja Fornaro wurde durch die Rolle der Luca in der Familienserie "Aus heiterem Himmel" bekannt. Mittlerweile ist sie erfolgreich als Sprecherin und Regisseurin für Hörbücher tätig.

Robert Frank ist Sprecher, Schauspieler und Regisseur. Phantastik- und spannungserprobt inszeniert er seine Lesungen von Jay Kristoff und Philip Reeve bis Håkan Nesser gleichermaßen mitreißend und einfühlsam.


Bewertung:
Das Cover passt sehr gut und gibt die Atmosphäre von Titel und Klappentext wieder. Bei Romanen und Historischen Romanen finde ich Menschen auf Covern häufig passend, während bei anderen Genre es mir eher unpassend erscheint. Das ist auch deshalb so, weil die Menschen dann oft mit dem Computer bearbeitet werden und es unnatürlich wirkt.

Über die Geschichte kann ich nicht viel schreiben. Ich habe enttäuscht nach 2:10 Stunden abgebrochen. Es sind sehr viele Charaktere zwischen denen wir auch noch hin und her springen. Sich so richtig auf die Charaktere einlassen, war mir dadurch nicht möglich. Es kamen gar keine Gefühle auf, weder negativ noch positiv. Mir waren alle egal. Die Erzählung war eher wie ein gefühlloser Bericht - so schien es mir. Als ob es gar nicht wichtig ist, die Hörer/Leser mitzunehmen.

Ich bin nicht mitgekommen, und alles zieht sich. Der Fokus - die Entscheidung treffen -, was der Kern der Geschichte ist, kommt gar nicht zur Geltung oder gar auf den Punkt. Wir hören die Entscheidung, die Mauer zu bauen und wie die Menschen im Zug sitzen und über Gott und die Welt nachdenken und erzählen. Aber nichts, was zu diesem Fokus, um den es geht, gedacht und erzählt wird. Mir scheint es, dass die Geschichte viel zu lang gestreckt ist, wenn ich diesen Fokus erst ab der Hälfte oder im letzten Drittel höre/lese. Ich habe gedacht, dass diese Entscheidung der Menschen das Zentrum der Handlung ist und nicht ein Nebenbei-Produkt ist. Ich habe keine Lust, stundenlang alles mögliche über die Menschen zu hören, nur nicht das, worum es eigentlich geht.

Die Sprecher haben es mit ihren schönen Stimmen jedoch nicht geschafft, die nötige Atmosphäre rüberzubringen. Das geht auch schlecht, wenn das Thema gar nicht stattfindet. Ihre Stimmen passen zu Romanen wie diese, mir war es hin und wieder zu lahm bzw. zum Einschlafen.


Fazit:
Enttäuschend langweilig und nicht das, was der Klappentext meint. Denn der Reiz ist ja genau diese neue Idee, dass Menschen sich in 3 1/2 Stunden entscheiden müssen, ob sie vor oder hinter der Mauer stehen, mit all den Gefühlen, Gedanken und Motiven. Daher will ich nicht erst stundenlang alles andere hören, was wortwörtlich "um den heißen Brei reden" ist. Gerade wegen des Zeitlimits könnte die Geschichte richtig viel Tempo haben - könnte ... Also von mir gibt es keine Empfehlung.



SPRECHERIN ⭐⭐⭐⭐ UND SPRECHER ⭐⭐⭐⭐



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