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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.09.2019

Finde mich. Viel später! Gute Geschichte für Zwischendurch, mehr aber auch nicht.

Finde mich. Jetzt
1

Klappentext:
Er hat jegliches Vertrauen in die Menschheit verloren.
Sie hat den Männern abgeschworen.
Und doch sprühen zwischen den beiden die Funken.

"Wäre ich noch an Männern interessiert, würde ich ...

Klappentext:
Er hat jegliches Vertrauen in die Menschheit verloren.
Sie hat den Männern abgeschworen.
Und doch sprühen zwischen den beiden die Funken.

"Wäre ich noch an Männern interessiert, würde ich vermutlich sagen, er sei attraktiv. Auf eine wilde und gefährliche Art. Aber mir geht es sehr gut in meiner männerfreien Welt."
(Tasmin über Rhys)

"Ihre gesamte Erscheinung ist auf einfachste Weise spektakulär, und ich vergesse beinahe zu atmen. Die Geborgenheit, die ich bei ihr spüre, macht die Welt nicht nur erträglich, sie macht sie schön."
(Rhys über Tasmin)


Autorin:
Seit Kathinka Engel mit fünf Jahren lernte zu lesen, prägt die Literatur ihr Leben. Sie studierte Komparatistik in München und arbeitete im Anschluss für eine Literaturagentur, ein Literaturmagazin sowie als Übersetzerin und Lektorin für verschiedene deutsche Verlage.

Wenn sie nicht liest oder schreibt, erfreut sie sich an allem, was bunt ist, Reisen, guten Kneipen, Besuchen im Fußballstadion und am Rascheln trockener Blätter im Herbst. Ihr Debüt "Finde mich. Jetzt" ist im Piper Verlag erschienen. Für Infos rund um ihr Schreiben und ihre Liebe zu Büchern folgt Kathinka auf Instagram: https://www.instagram.com/kathinka.engel/


Bewertung:
Die Cover der drei Bände sind ja ein wunderschönes Puzzle, das ein ganzes als Unendlichkeitszeichen ergibt. Auch die Titel sind nach dem Coperate Identity-System gestaltet. Auf jeden Fall ein echter Blickfang! Diese abgehakten Titel gefallen mir, die Farben sind wunderschön. Allerdings passt der Titel zur Geschichte nicht so ganz, da die Suche darin sehr nebensächlich behandelt wird. Der Titel vermittelt hier einen falschen Eindruck. Bei mir geht immer wieder etwas Glitzerbelag vom Cover ab, da muss ich mit Haarspray ran. Die Steckbriefe auf dem Klappenumschlag finde ich genial, vor allem Rhys. Diese Fragen erinnern mich an die Fragen im Lovelybooks-Profil. Manche sind echt dämlich, da habe ich dann auch wie Rhys geantwortet. XD Auch die Kapitel sind mit dem Unendlichkeitszeichen geschmückt und vervollständigen das einheitliche Bild der Aufmachung.

Nichts, was ich tue, dient einem unmittelbaren Zweck. Es geht nicht mehr ums Überleben. Jetzt geht es ums Leben, und davon verstehe ich nichts.
(Rhys, Seite 36)

Mir gefällt vor allem Tasmins Namen so toll! Einzigartig! Schön finde ich außerdem, dass beide, Tasmin und Rhys, abwechselnd zu Wort kommen. Oft ist es ja so, dass es nicht im direkten Wechsel geht. Finde ich richtig toll hier, weil ich das Gefühl habe, die Perspektiven schnell hautnah mitzubekommen. Unterschiedlicher können beide kaum sein, bis auf den Umstand, dass beide neu anfangen. Der Schreibstil ist mega schön emotional und ich flog so durch das Buch. Mir gefällt vor allem Rhys Charakter - die Berührungsproblematik ist sehr glaubhaft erzählt. Rhys ist vor allem zu Anfang sehr sarkastisch, da konnte ich mich richtig wiederfinden - je furchtbarer die Situationen, umso sarkastischer werde ich. Das verliert sich bei ihm aber im Laufe der Geschichte und hier wird die Entwicklung dazu sichtbar.

"Hi, Rhys", begrüßt mich Amy und strahlt mich an, als gäbe es nichts schöneres auf der Welt, als mich zu sehen. Mir fallen eine Million Dinge ein, die schöner sind. Ein Schlag in die Fresse, Waterboarding, Zigarettenstummel auf der Haut.
(Rhys, Seite 61)

Die Beziehung zwischen Tasmin und ihrem besten Freund Sam kam mir zu Beginn schon merkwürdig vor. Nicht, dass es keine Beste Freundschaften zwischen Männer und Frauen gibt, nur irgendwie hat bei mir der Alarm geläutet, wenn Tasmin über Sam erzählt hat. Ich hatte schon das Gefühl, dass er sie mehr mag als als bloße Freundin, und damit spoilere ich auch nicht. Ich finde, das ist sehr deutlich rauszulesen. Sam ist ein toller Mann und einen besseren besten Freund kann man sich als Frau gar nicht wünschen!

Es ist verrückt. Wenn Tasmin kommt, wird es laut und bunt und lebendig. Wenn sie weg ist, hallt das Leben noch nach.
(Rhys, Seite 94)

Als ich den Namen Zelda gelesen habe, musste ich Schmunzeln. Eine Zelda kommt auch im Buch zu All In (Band 2) vor, dass ich vor kurzem gelesen habe. Da war diese Zelda aber die Arbeitskollegin des Hauptprotagonisten. Und vom Typ her ähneln sie sich sehr. So eine Freundin passt auch zu Tasmin und ich finde auch, so eine Freundin braucht jeder von uns. Sie hat Pfeffer, ist aber nicht frei von Problemen in ihrem Leben. Das macht die Figur für mich sehr glaubwürdig.

"Darf ich diene Hand mal drücken?", frage ich.
"Wie bitte?"
"Na ja, du warst schon vorhin ziemlich toll, aber jetzt liest du plötzlich auch noch? Die reife Art, mit meiner Begeisterung in diesem Moment umzugehen, wäre, deine Hand zu drücken. Ansonsten muss ich vielleicht kurz mal vor die Tür gehen, damit du die unreife Variante nicht siehst."
"Es ist ja nicht so, als hätte ich endlos Erfahrung auf diesem Gebiet, aber kann es sein, dass du manchmal ein bisschen verrückt bist?", fragt Rhys grinsend, legt aber seine Hand auf den Tisch.
(Tasmin und Rhys, Seite 154)

Amy hilft Rhys in der Zeit außerhalb des Gefängnisses. Sie wirkt mal hartnäckig, dann wieder nervtötend ... einfach ist es nicht so mit ihr. Vor allem ist sie nicht so diskret, was Rhys und ihre Gespräche in der Öffentlichkeit angeht. Ich finde, das geht gar nicht in ihrer Position. Sie wirkt da sehr unprofessionell. Überhaupt ist sie plump in ihrem Benehmen. Rhys so vor allen anderen auszufragen und ein Gespräch über seine Beziehung zu Tasmin im Beisein von Tasmin ... das geht sie überhaupt nichts an! Auch, wenn sie sich sorgt, hätte sie das diskreter mit ihm klären können. Da schämt man sich doch total!!!

"Ich wollte einfach zu dir gehen, wollte, dass alles wieder gut ist. Aber dann habe ich Angst bekommen. Dass du mich nicht mehr willst nach der ganzen Geschichte."
"Ich hätte dich gewollt. In jedem Moment."
(Rhys und Tasmin, Seite 339)

Die Geschichte ist wundervoll und glaubhaft geschrieben - bis zum ersten Sex mit Tasmin. Erst ist Rhys traumatisiert (verständlicher Weise) und verträgt keine Berührungen, und schon drei ? Tage später schläft er mit Tasmin, einfach so! Da hat überhaupt keine Entwicklung hierzu stattgefunden. Dass das alles andere als realistisch ist, ist wohl selbsterklärend. Das hat mich sehr enttäuscht. Aber noch war nichts verloren. Kurze Zeit später erzählt die Autorin wiederum unheimlich realistisch, wie Rhys mit seiner PTBS kämpft. Da war nun wieder Realismus nach dem unrealistischen Heilsex vorhanden. Die PTBS, die sich da wieder zeigt, ist sehr eindrucksvoll erzählt und ich konnte mich da sehr gut einfühlen. Dass er Tasmin von sich stößt, ist in seiner Verfassung total verständlich und auch "normal". Warum er um seine Schwester aber so ein Geheimnis macht, habe ich nicht verstanden. Er hat Tasmin soweit alles erzählt, umso unverständlicher fand ich das.

"Meinst du, es gibt eine Obergrenze von tollen Sachen, die man über Nacht erleben kann?", fragt er. "Glaubst du, man platzt vielleicht irgendwann vor Glück?"
"Selbst wenn, dann ist es wohl die beste Art zu platzen", gebe ich zurück.
(Rhys und Tasmin, Seite 211/212)

Ich hatte auf ein abgeschlossenes Ende gehofft, denn so richtig fokussiert wird die Suche nach seiner Schwester in der Erzählung gar nicht, und beim letzten Drittel des Buches passiert immer noch nichts. Mir hat das etwas Sorge gemacht, dass auf den letzten Seiten alles reingequetscht wird, da ja jeder Band andere Charaktere vorstellt. Leider sollte ich recht behalten, und die finale Suche und das Auffinden von seiner Schwester Jeannie wartet ganz zum Schluss auf. Sehr schade! Der Showdown ist viel zu perfekt verlaufen. Auch dass es bei Amy keine Schwierigkeiten in ihrer Hilfe bezüglich Jeannie gab. Andererseits war das zu erwarten, da das Ganze mit Jeannie auch auf die letzten Seiten gedrückt wurde, leider. Da habe ich mir eine bessere Erzählung im Laufe der Geschichte gewünscht. Diese ist total in den Hintergrund gerückt, bei der Romanze zwischen Rhys und Tasmin.


Fazit:
Ich kann, ich darf, aber ich muss nicht. Und zum ersten Mal wird mir bewusst, was Freiheit bedeutet. (Rhys, Seite 112)

Insgesamt finde ich die Geschichte sehr schön geschrieben, mit einer gut durchdachten Grundidee. Diese ist leider nicht ganz so gut durchdacht umgesetzt worden. Es sind Lücken entstanden (aus Spoilergründen kann die Szenen nicht wiedergeben) und die wichtigsten Sequenzen sind zu salopp ausgeschrieben worden. Daher kann ich hierfür gute 3,5 Sterne verteilen. Ein gutes Buch für Zwischendurch, dessen Potenzial jedoch verschrieben wurde. Vielleicht schaffen die nächsten Bände mehr Überzeugungskraft.

Halte mich. Hier (Band 2): erscheint am 4. November 2019
Liebe mich. Für immer (Band 3): erscheint am 3. Februar 2020


Vielen lieben Dank für das bereitgestellte Exemplar zur Leserunde bei Lovelybooks und die Autorenbegleitung; vielen Dank an die Autorin, dem Verlag und dem Lovelybooks-Team! Es war eine wirklich schöne kleine Runde!

Veröffentlicht am 29.07.2019

Leider ohne das Wissen der Vorgänger nicht herausragend!

John Sinclair - Folge 132
1

Klappentext:
Ed Gurny war Buchhalter. Als solcher sammelte er Gelder aus dem Drogen- und Menschenhandel ein, um sie an seinen Boss Logan Costello weiterzureichen. Reine Routine! Als jedoch eines Tages ...

Klappentext:
Ed Gurny war Buchhalter. Als solcher sammelte er Gelder aus dem Drogen- und Menschenhandel ein, um sie an seinen Boss Logan Costello weiterzureichen. Reine Routine! Als jedoch eines Tages ein Mann namens Jossip Semec Gurnys Büro betrat, änderte sich alles. Denn Jossip Semec war der Ghoul, der meinen Tod bestellte!

Autor:
Jason Dark ist ein ehemaliges Pseodonym des Bastei Lübbe Verlags. Unter dem Pseudonym erschienen zahlreiche Bücher über den Geisterjäger 'John Synclair'. Wirklich dahinter steckt ursprünglich Helmut Rellergerd, der unter diesem Pseudonym insgesamt 50 Romane der Serie verfasste. Sein erster Roman war so erfolgreich, dass er von da an monatlich vier Heftromane und ein Taschenbuch schrieb. Mittlerweile haben aber auch andere Autoren wie Walter Appel , Martin Eisele und Friedrich Tenkrat zahlreiche John Synclair Geschichten verfasst, alles in allem sind es über 55 Romane.

Hauptsprecher:
Dietmar Wunder ist ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher, Hörspielsprecher und Synchronregisseur. Bekannt ist er vor allem als deutsche Feststimme von Adam Sandler, Cuba Gooding Jr. und seit Casino Royale von Daniel Craig. Seit 2007 ist Dietmar Wunder auch als Hörbuchinterpret tätig.

Alexandra Lange ist eine gefragte und bekannte Synchronsprecherin. Sie synchronisierte u.a. Greta Garbo, Kim Basinger, Cher und Margot Kidder als Lois Lane in Superman. Ihre facettenreiche Stimme ist außerdem in zahlreichen Computer- und Hörspielen zu hören. Seit Folge 71 ist Alexandra Lange außerdem die Erzählerin der John Sinclair-Hörspiele.


Bewertung:
Ich kaufe die Hefte jede Woche für meine Mutter, und ein paar der Geschichten finde ich auch spannend. Die Hörprobe ist schauderhaft gewesen! Wahnsinnig gute Sprecher, die dem Geschehen richtig Leben einhauchen und mir Gänsehaut bereitet haben! Dietmar Wunder spricht John Sinclair und Alexandra Lange erzählt die Geschichte. Das Cover ist gemäß der Sinclair-Reihe schön gruselig und mysteriös! Die Hörprobe hat allerdings gar nichts mit der eigentlichen Folge zu tun hat. Vielleicht ist dies ein Cut der Aufnahmen?

Mich enttäuscht schon, dass man doch alle anderen Folgen gehört haben muss, sonst kommt man nicht in allem mit. Auch kenne ich nur ein paar Heftchen, lese die nicht regelmäßig. Ist beim Hören aufgefallen, dass das unvorteilhaft ist ... Da kommen Figuren und Ereignisse von Folgen davor zum Vorschein. Somit kann ich nicht die gesamten Zusammenhänge zu diesen herstellen. Natürlich sind die Folgern allgemein mit der Serie zusammenhängend, aber dass es hier explizit in Bezug auf Charakteren und Vorereignissen so zusammenhängt wie ein zweiter Teil bestimmter Folgen, hätte meiner Ansicht nach deklariert werden müssen!

Etwas säuerlich stößt das Frauenbild in der Geschichte in mir auf; "Ich will Sex mit dir, John Sinclair!" Die Frauen als typisches Lustobjekt in der Männerdomäne! Klar, der Roman ist alt, aber da finde ich schon, dass der Roman überarbeitet werden sollte. Sinclair wird ja wieder neu aufgelegt seit Jahren, wieso wird es genauso wie damals wiedergegeben? In Ratgebern und Sachbüchern werden doch auch Änderungen vorgenommen ... nur hier nicht. Damit leisten wir wieder einen negativen Anteil am Frauenbild in unsere Gesellschaft. Generell habe ich ja nichts gegen offene Sexualität - es sollte nur nicht so plump und unrealistisch überzogen sein.

Ich finde eben nicht, dass ein Roman bloß ein Roman ist - sowie die Ausdrucksweise und Sprache nicht nur das ist. Wie wir denken, sprechen und schreiben wir. Und aus Romanen holen wir uns Impulse in unser Leben. Vielleicht mag ich es zu streng sehen, aber ich halte es für wichtig, mit etwas Verstand an das Lesen zu gehen - also, kritisch zu hinterfragen.


Fazit:
Dietmar Wunder ist eine meiner Lieblingssprecher und brilliert auch hier wieder hervorragend! Auch die Erzählerstimme von Alexandra Lange konnte mich mitreißen! Das Cover ist klasse und passt hervorragend! Der Grusel kommt auch gut rüber und der Fall ist ebenfalls sehr gut, nur schade im Gesamtpaket! Wenn man alle Vorgänger nicht kennt, versteht man nicht alle Zusammenhänge von Personen und Ereignissen! Enttäuschend!

Für Erstleser dieser Reihe nicht zu empfehlen!


Ich bedanke mich herzlich beim Lübbe Verlag und dem Lesejury-Team für diese neuartige Hörrunde samt Hörbuch-Exemplar! Ich habe mich sehr darüber gefreut und die Austauschrunde war trotz kurzer Zeit sehr aktiv!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstimme
  • Spannung
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.07.2019

Tolle Grundidee, die mich aber furchtbar in der Umsetzung enttäuscht!

Licht und Schatten
1

Inhaltserzählung:
Mein Name ist Aren und meine Geschichte ist deine Geschichte ist unsere Geschichte. Sie ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Sobald ich diese Geschichte beendet habe, wird es ...

Inhaltserzählung:
Mein Name ist Aren und meine Geschichte ist deine Geschichte ist unsere Geschichte. Sie ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Sobald ich diese Geschichte beendet habe, wird es ab meine Haustür klopfen. Ich werde sie öffnen und der Kampf zwischen Gut und Böse wird sein Ende finden. Vor meiner Tür wird kein Engel stehen, es wird auch kein Prophet sein, kein Zauberer oder Bote des Himmels. Es wird jemand sein, den du auf den nächsten Seiten näher kennenlernen wirst. Aus diesem Grund nimmt diese ihren Anfang auch nicht im Jetzt. Sie beginnt vor langer Zeit mit der Geburt der ersten reinen Seele, die uns schon damals Frieden gebracht hätte, wäre ihr Dasein nicht so schnell im Keim erstickt worden. Und die erste Geburt beginnt und endet mit dem Tod.
(Seite 7/8)

„Die Geschichte dieser Welt beginnt damit, dass wir Schwestern auf diesen Planeten kamen. Und mit wir meine ich nicht nur Eka, Riva, deine Mutter oder mich. Lass mich der Reihe nach erzählen und mit unserer Ankunft beginnen – wir waren die Dreiundzwanzig Mütter und wir kamen vor sieben Millionen Jahren auf diese Erde. Jede der Dreiundzwanzig Mütter vertritt ihre eigenen Lehren und diese Lehren begannen wir, mit den Menschen zu teilen.“ (Seite 116 und 119)

Der Name der Mutter war Yrma, der Name des Vaters Solomon, und ehe die Sonne an diesem Morgen neu entzündet werden konnte, war ein Kind zur Welt gekommen und sein Name sollte Vida sein. Und genau da beginnt unsere Geschichte. Es war ein eiskalter Wintertag im Jahre 1704. (Seite 17)

Die Schwestern verließen Sankt Petersburg an demselben Tag, an dem sie die Nachricht von Yrmas Tod erreichte. Sie traten die weite Reise in die Tiefen des Zarenreiches nicht nur an, weil Solomon sie darum gebeten hatte, sie erfüllten auch ihre Pflicht gegenüber Vidas Mutter. Die Schwestern hatten gewusst, dass Vida eines Tages geboren werden würde, so wie sie auch wussten, dass Yrma die Geburt des Kindes nicht überleben würde. Die Welt lockte, aber die Schwestern widerstanden ihrem Ruf. Ihre Aufgabe war es nicht nur, Solomon bei der Erziehung seiner Tochter zur Seite zu stehen, sondern auch, Vida zu unterrichten und ihr das Wissen ihrer Mutter näherzubringen. Solomon war den Tanten sehr dankbar dafür, denn er war weder ein Lehrer, noch hatte er das Wissen, diese Lehren weiterzugeben. Wenn es nötig war, konnte er ein Krieger sein, aber das letzte Mal, dass er in den Kampf gezogen war, lag schon sehr lange zurück und er hoffte, es würde nie wieder dazu kommen.
(Seite 36 und 39)

„Du wurdest geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Du bist unser aller Hoffnung. Aus diesem Grund umgibt dich mehr Gefahr als je einen Menschen zuvor.“ (Asha zu Vida, Seite 113)



Autor:
Zoran Drvenkar, wurde 1967 in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Nach einer schweren Zeit in der Schule wurde ihm klar, dass ein Klassenzimmer nicht der richtige Ort für ihn ist. Angefangen mit Gedichten schrieb er bald schon Kurzgeschichten, die er mit der Zeit immer weiter ausbaute. Seit 1989 ist er als freier Schriftsteller tätig und ein vielfach ausgezeichneter Kinder-und Jugendbuch-Autor. Er schreibt auch unter den Pseudonymen Victor Caspak und Yves Lanois. In seiner literarischen Karriere wurde er z.B. vom Autor Paul Maar gefördert, den er bei einer freiberuflichen Tätigkeit beim Berliner Tagesspiegel kennen lernte. Heute wohnt der Autor in einer alten Kornmühle bei Berlin.


Bewertung:
Die ganze Buchaufmachung ist ja umwerfend! Der Umschlag ist nach Leinenart hergestellt, das Cover und der Titel passen nicht nur zueinander, auch zur Geschichte sind beides hervorragend gewählt. Die Kapitel sind nummeriert und zusätzlich namensiert, also mit den jeweiligen Charakterbezeichnungen, um die es in den Kapiteln geht, vermerkt. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und sicher nicht für jeden Leser gut lesbar. Er hat etwas leicht poetisches und schwerlastiges. Gerade der Anfang liest sich etwas holprig und die Geschichte wirkt konstruiert und undurchsichtig. Trotzdem hat mich die Leseprobe sehr neugierig gemacht, weil ich darin Potenzial gesehen habe.

„Sie liebt das Leben.“ „Alle Lebenden lieben das Leben.“ „Wieso lieben dann die Toten nicht den Tod?“ „Weil er nicht zum Leben gehört. Deswegen ...“ „Es sind die Toten, die über dich reden. Sie sagen, du seist die Herrscherin, die kommt und bleibt und nicht mehr weicht. Sie erzählen, dass du von der Zukunft gesehen wurdest. Seitdem ist alles anders.“ (Gisele und Vida, Seite 202)

Es gibt viele Charaktere in der Geschichte und diese haben ihre eigene kleine Geschichte, die sich mit dem Hauptgeschehen um Vida verbinden. Für mehr Verständnis zu meinen Erläuterungen, muss ich auch zu einigen wichtigen Charakteren im Buch etwas schreiben:

~Aren, der Erzähler, der Vida kennengelernt hat

~Vida, das Kind des Lichts und die einzige Hoffnung für die Menschheit

~Solomon, Krieger und Vater von Vida, der sich mit ihr als Schmied im Dorf Warroch vor der Dunkelheit versteckt.

~Yrma, eine der Dreiundzwanzig Mütter und Mutter von Vida, die bei ihrer Geburt starb.

~Iskar, der Wächter, erschaffen von der Göttin und eine der Dreiundzwanzig Mütter und ist auf der Jagd nach Vida.

~Solea, die selbst ernannte Göttin und eine der Dreiundzwanzig Mütter, die ihre Schwestern verraten hat.

~Dohos und Adriana (Kraljica), die Herrschaften, die Unglück über die Menschen bringen und für die Göttin arbeiten.

~Der Bär, der von Vida gerettet wurde und seither auf der Suche nach ihr ist.

~Madame Dujon, verlor Mann und Kind, und ist auf dem Weg zu ihren Brüdern nach Jenisseibucht.

~Jelisa, die Großfürstin in Sankt Petersburg, die noch jünger als Vida ist und ihre Seele retten soll.

~Ivar, der Grausame, ist ein ehemaliger Armeegeneral und nun ein Rebell, der die Reisenden überfällt.

~Die Eskorte von Vida besteht aus Generalleutnant Uljan, Major Geromir und Husar Lenko von Bornstein. Sie geleitet die Gruppe nach Sankt Petersburg zur Großfürstin.

~Riva, Asha und Eka, eine der Dreiundzwanzig Mütter und Vidas Tanten;

Riva kannte sich mit der Vergangenheit so gut aus, dass ihr Vida jede historische Frage stellen konnte, die ihr in den Kopf kam, immer hatte Riva eine Antwort parat.

Eka dagegen war erdverbunden und immer im Jetzt. Eka war so mit der Fauna und Flora verbunden, dass sie von einem Moment zum anderen verschwinden konnte, ohne wirklich zu verschwinden.

Sobald alle Antworten ausgeschöpft waren und keiner mehr weiterwusste, wandten sie sich alle an Asha. Während ihre zwei Schwestern die Erde und die Vergangenheit im Auge behielten, hatte Asha ihren Fokus auf das Denken gerichtet. Sie war es, die alle Zeichen und Formeln kannte, sie war in den Gebieten der Mathematik bewandert und konnte einen Gedanken in klare Zahlen umwandeln. (Seite 35 / 36)

„Wie kannst du nur so mutig sein?,“ fragte sie. „Ich bin nicht mutig, ich habe nur Angst.“ „Ist das nicht dasselbe?“ „Nicht für die, die sich fürchten.“
(Großfürstin und Vida, Seite 566)


Es gibt noch weitere Charaktere, allerdings sind sie in meinen Augen nicht wichtig und hätten ganz wegbleiben können. So ganz habe ich das ganze Erbe von Vidas Mutter nicht verstanden. Die Erklärungen dazu sind sehr gut, nur in Verwendung durch Vida kommt es irgendwie nicht ganz raus. Vida wird so hoch als Rettung gehalten, aber sie wirkt letztendlich nur halb so retterlich und bewirkt nicht halb so viel, was man ihr nachsagt. Schade, so wirkt sie wie ein Abklatsch ihres von allen gelobten Ichs. Die kleine Zwischengeschichte mit dem Bär finde ich poetisch und bringt etwas sonderbares in das Buch. Doch sein Erscheinen ist eher nebensächlich, da das Ende sein Dasein in ein Nichts verwandelt. Der Autor hat seine Aufgabe / sein Ziel weggeschrieben. Nicht so notwendig sind die Charaktere Madame und Ivar ebenso. Sie sollen wohl das gewisse Extra reinbringen, finde es aber enttäuschend, dass sie nicht wirklich einen Sinn haben. Auch die richtige Auseinandersetzung zwischen Solea und Solomon wie auch zwischen Solea und ihren Schwestern sind nicht richtig wiedergegeben. Es fehlt da einfach richtig! Auch die Auseinandersetzung mit den Herrschaften und dessen Geschichte sind sehr karg niedergeschrieben.

„... deine Zukunft ist jetzt ein Teil von dir, selbst wenn du sie nicht verstehst. Niemand kann sie dir wegnehmen. Aber sei dir bewusst, dass sich deine Zukunft nur verwirklichen kann, wenn du sie beschützt. Und genau da beginnt das Problem. Du bist ungeschützt, Vida, deine Kräfte schlummern noch und du weißt nicht, wer du wirklich bist.“ (Asha und Eka, Seite 115)

Es gibt einige gekünstelte Erklärungen zu den Vorgängen im Buch, also Erläuterungen zu Geschehnissen und Geheimnissen, die aufgesetzt wirken. Das gefiel mir nicht und machte die Szenen so überzogen. Auch gibt es Irreführungen für mich wie das Alter von Vida und Jelisa, die viel jünger dargestellt werden als sie auf mich wirkten. Ich konnte das Alter gar nicht nachvollziehen. Das Alter passt überhaupt nicht zu den Verhaltensweisen, die viel zu erwachsen dargestellt werden.

Er lebte sein Leben wie jemand, der die Einsamkeit liebte, er wusste nur, dass er nichts als die Einsamkeit besaß. Es ist immer leicht, etwas zu lieben, was einem keine Wahl lässt. (Seite 20)

Das Ende ist unvollständig abgehandelt, der Kampf gegen die Dunkelheit und den Tod ist nicht ausreichend ausgeschrieben und vieles ist offen geblieben. Auch ist es sehr salopp geschrieben. Und wer ist Aren? Er spricht im Epilog, erzählt die ganze Geschichte und erwähnt im Prolog, dass er Vida kennenlernte … und dann ist Schluss. Ein richtiger Cliffhanger. Das erweckt auf mich den Eindruck, dass es ein zweiten Band geben wird, doch der Autor hat sich dazu nicht geäußert. Es wird also keinen weiteren Band geben, der alles Offene schließt. Bereits vor dem letzten Drittel kam mir dies bezüglich große Unruhe, die mich leider bestätigt hat.

Wenn der Wille stark wird und sich in Entschlossenheit verwandelt, dann schlägt er Wurzeln. (Eka, Seite 90)


Fazit:
Eine wirklich besondere und einmalige Geschichte und Charaktere. Der Autor hat mich aber sehr enttäuscht!!! Ich bin fassungslos, wie er das Buch hat enden lassen. Nicht, weil es schnell abgehandelt wurde, sondern weil es unzureichend an Informationen zusammengehalten wurde. Ebenso ist das Ende als Cliffhanger geschrieben, als würde ein zweiter Band folgen – dass es nicht so ist, frustriert zusätzlich und ärgert mich! Auch in der Geschichte zwischendrin ist nicht reibungslos erzählt.

Die Grundidee ist neuartig und fesselt. Die Umsetzung ist nicht ganz befriedigend umgesetzt. Der Autor hat das ganze Potenzial, das sich in seiner Fantasie zusammengerafft hat, nicht vollends ausgeschöpft. Besonders das Ende schlägt heftig auf die Sternebewertung – von mir gibt es unbefriedigende 3,5 Sterne! Mit all den schönen Momenten in der Geschichte bleibt mir vor allem die große Enttäuschung und Frustration! Ich werde sicher kein Werk mehr von dem Autor lesen oder hören. Somit kann ich das Buch an alle weiterempfehlen, die sich gerne irritieren und frustrieren lassen … scheinen ja genug Leser davon zu geben ... und als Jugendroman würde ich das Buch auch nicht einordnen, da es viel zu schwere Kost ist und anspruchsvoll. Für mich eher als Fantasyroman einzuordnen.

Ein Mensch sollte einem Menschen in der Not immer zur Seite stehen, so sind meine Gedanken zum Leben. (Deka Mani, Seite 199)


Zuletzt möchte ich dem BELTZ & Gelberg-Verlag und dem vorablesen-Team für das Rezensionsexemplar bedanken! Ich wollte es ja unbedingt lesen!


Erstellt am 21. Juli 2019

Veröffentlicht am 10.07.2019

Typischer Krimi mit wenig Spannung, indem die Sprecherin brilliert!

Cherringham - Folge 34
1

Klappentext:
Brimley Manor hat seine besten Tage hinter sich. Schon lange. Das einst prächtige Anwesen ist inzwischen ein Museum für allerlei verstaubte Kuriositäten des ehemaligen Eigentümers. Doch dann ...

Klappentext:
Brimley Manor hat seine besten Tage hinter sich. Schon lange. Das einst prächtige Anwesen ist inzwischen ein Museum für allerlei verstaubte Kuriositäten des ehemaligen Eigentümers. Doch dann bricht ein Feuer aus - und Jack und Sarah entdecken immer mehr Hinweise, die auf Brandstiftung deuten! Die Angestellten von Brimley Manor scheinen allerdings nicht besonders interessiert, den Brand aufzuklären. Sie verhalten sich rätselhaft und offenbar gibt es mehr als ein dunkles Geheimnis, das sich um dieses Haus rankt. Und jemand scheint fest entschlossen, Jack und Sarah aufzuhalten, bevor sie diese Geheimnisse lüften können ...

Autoren:
Neil Richards hat als Produzent und Autor für Film und Fernsehen gearbeitet sowie Drehbücher für die BBC, Disney und andere Sender verfasst, für die er bereits mehrfach für den BAFTA nominiert wurde. Für mehr als zwanzig Videospiele hat der Brite Drehbuch und Erzählung geschrieben, u.a. "The Da Vinci Code" und, gemeinsam mit Douglas Adams, "Starship Titanic". Darüber hinaus berät er weltweit zum Thema Storytelling. Bereits seit den späten 90er-Jahren schreibt er zusammen mit Matt Costello Texte, bislang allerdings nur fürs Fernsehen. "Cherringham" ist die erste Krimiserie des Autorenteams in Buchform.

Matthew Costello ist Autor erfolgreicher Romane wie "Vacation" (2011), "Home" (2014) und "Beneath Still Waters" (1989), der sogar verfilmt wurde. Er schrieb für verschiedene Fernsehsender wie die BBC und hat Dutzende Computer- und Videospiele gestaltet, von denen "The 7th Guest", "Doom 3", "Rage" und "Pirates of the Caribbean" besonders erfolgreich waren. Er lebt in den USA. Bereits seit den späten 90er-Jahren schreibt er zusammen mit Neil Richards Texte, bislang allerdings nur fürs Fernsehen. "Cherringham" ist die erste Krimiserie des Autorenteams in Buchform.

Sprecherin:
Sabina Godec war bereits lange Zeit leidenschaftliche Schauspielerin und Interpretin klassischer Theaterrollen, bevor ihr Weg sie von der Bühne an das Mikrofon führte. Ihre variantenreiche Stimme setzt sie mittlerweile in allen Feldern des Sprechens ein – sei es als Station Voice für 3sat, bei den Aufnahmen von Hörbüchern und Hörspielen oder bei der Synchronisation von Filmen und Computerspielen.


Bewertung:
Zunächst möchte ich angeben, dass das mein erstes Werk der beiden Autoren ist, dass ich je gelesen oder gehört habe. Der Klappentext wie auch die Hörprobe fand ich sehr interessant und hat meine Neugier geweckt. Daher habe ich mich für die Hörrunde bei der Lesejury für ein Hörexemplar beworben.

Das Cover reiht sich in die gesamte Krimi-Reihe ein und stellt das Coperate Identitiy-System perfekt abgewandelt dar! Es ist sofort erkennbar, dass dieses Hörbuch zur Reihe gehört! Das Cover verrät nicht viel und hat die typische Krimi-Ausstrahlung. Obwohl ich nicht so der Krimi-Leser bin, gefällt es mir richtig gut. Auch empfinde ich es als typisch britisch. Ich finde es sehr gut gelungen.

Das Hörbuch hatte ich ganz schnell durch, weil die Sprecherin eine wunderbar entspannte und einnehmende Stimme und Tonlage hat. Ihr konnte ich wirklich lange zuhören, ohne pausieren zu müssen. Sie belebt die Geschichte und hat bei mir viel mehr an Spannung aufgebaut, als die Geschichte für mich hergibt.

Der Fall um den Brandstifter und das Museums-Anwesen erschienen mir in der Hörprobe viel fesselnder als es letztlich ist. Die Charaktere finde ich klasse dargestellt und etwas kurios, was zu der Geschichte und dem Fall hervorragend passt. Der Verlauf der Geschichte hat für mich aber eindeutig viel zu wenig Spannung und plätschert etwas vor sich hin. Sehr schade, da ich finde, auch ein Krimi kann mit Spannung aufwarten - auch ohne Blut. Ich bin deshalb kein großer Krimi-Fan im Allgemeinen, zog mich die Hörprobe jedoch sehr an, sodass ich mich in diese Hörrunde gewagt habe.


Fazit:
Gut ausgearbeitete Charaktere, hervorragende Sprecherin und leider eine mäßig spannende Geschichte. Hier fehlt mir viel zu viel Spannung und Tempo. Allein die Sprecherin hat dafür gesorgt, dass ich das Hörbuch durchweg anhören konnte. Diese Art der Krimi-Erzählung sagt mir nicht zu und ich werde daher auch keine weiteren Geschichten dieser Reihe hören oder gar lesen.

Für alle klassischen Krimi-Fans sehr geeignet, ein ganz unaufgeregter und seichter Genuss.

3,5 Sterne

An den Verlag und dem Lesejury-Team dennoch ein großes Dankeschön für den Hördownload und die Chance, mal was neues habe wagen zu können!


Erstellt am 6. Juli 2019

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Handlung
  • Stimmen
  • Spannung
Veröffentlicht am 17.06.2019

Möge die Kraft mit Dir sein ... die wirst Du hier auch brauchen!

Wild Hearts - Kein Blick zurück
1

Erzähltext:
Sie benahm sich, als wollte ich ihr wehtun. Dennoch ging Sawyer in die Welt hinaus und tat alles, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. In einer fremden Stadt. Mit fremden Menschen. Ganz allein. ...

Erzähltext:
Sie benahm sich, als wollte ich ihr wehtun. Dennoch ging Sawyer in die Welt hinaus und tat alles, um sich ein eigenes Leben aufzubauen. In einer fremden Stadt. Mit fremden Menschen. Ganz allein. Und dann war da noch ich. Der Typ, der alles tat, um sein Leben wegzuwerfen und zu vergessen, dass er je eins gehabt hatte.
(Finn, Seite 136/137)

"Ich weiß nicht genau, woran ich glaube", antwortet ich aufrichtig. "Aber ich finde, wenn man sich aussucht, woran man glauben will, dann sollte das dazu führen, dass man sich gut fühlt. Dass man glücklich ist. Das Leben muss besser werden, wenn man daran denkt. Es darf nichts sein, was einen einschüchtert. Angst und Glaube sollten nichts miteinander zu tun haben. Wenn man nur deshalb ein anständiger Mensch ist, weil man sich vor dem fürchtet, was einem sonst zustoßen könnte, dann ist man trotzdem ein schlechter Mensch - nur eben einer, der vorgibt, ein guter zu sein."
(Sawyer, Seite 261)

Autorin:
T.M. Frazier ist eine amerikanische Autorin und lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter im Südwesten Floridas. Ihren ersten Roman vollendete sie 2013 und sie ist seitdem vor allem für die King-Reihe bekannt. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit mit lesen, schreiben und Countrymusik.


Bewertung:
Was ist denn das für ein Gedöns???! Nach zwei Woche Ruhe vor dem Buch gruselt es mich immer noch vor der Bewertung! Ich gebe es zu: Ich bin eine Frau mit Ansprüchen. Aber ich war vorbereitet darauf, dass das Buch wie die meisten in diesem Genre klischeehaft und unrealistisch sein könnte. Bin ja eine Leserin mit Erfahrung. Okay, fangen wir mal ganz von vorne an: Das Beste an dem ganzen Buch ist das Cover! Das ist sehr erleichternd ... nachdem mir schon fast nach Heulen war! Jaulen trifft es wohl besser! Das Problem? Das Buch!

Das Cover ist schön dunkel und bedrohlich gehalten, wozu der Titel hervorragend passt. Er lässt einen schon ahnen, dass es hierbei um eine dramatische Liebesgeschichte geht, auch ohne den Klappentext zu lesen. Jetzt muss ich zum jaulenden Teil kommen ... jaul Ich kann nicht mal den Schreibstil vollends loben - der ist wechselhaft, von sehr fließend bis holprig. Die Seiten fliegen sehr schnell durch, auch sind die Kapitel kurz gehalten, was mir gefällt. Trotzdem stolpert man als Leser darüber, weil er wie eine Wiese mit Maulwurfhügel ist. Kann lustig sein, ist es aber nicht.

Schon von Anfang an wird es klischeehaft: Er ist ja so heiß, seine Klamotten sitzen natürlich richtig gut und eng, sodass seine Muskeln zur Geltung kommen, nicht zu vergessen, der Haaransatz bis runter zur Shorts ... jammie ... gähn Er ist ja so hot, sieht wahnsinnige gut aus ... sie ist eine etwas graue Maus, findet sich nicht so gutaussehend ect. schnarch Sie fühlen sich sofort mega voneinander angezogen, er steigt ihr nach, gerade mal kennengelernt und schon sind beide nackt ... Fächer wedelnd Und er ist ja der schönste Mann, den sie je gesehen hat ... und sie ist für ihn das atemberaubendste Mädel, das er je gekannt hat... eingeschlafen

Die Charaktere sind insgesamt sehr unvollständig und ... tja ... komisch gehalten. Nicht im Sinne von lustig, es hat eher etwas von "nicht ganz koscher". Sawyer, die nach ihrem bisher erlebten in ihrem Zuhause traumatisiert sein sollte, kommt nach Florida und ist es nicht. Nicht nur das, sie ist sogar alles andere als das. Nur zwei Szenen waren glaubhaft mit traumatisierendem Verhalten zu lesen. Ansonsten heißt es "Gib Gas, hab Spaß", oder so. Finn ist völlig in seiner Trauer um seine Exfreundin Jackie am blühen, die gestorben ist. Seine Psyche ist ziemlich angefressen von der Sache ... bis er auf Sawyer trifft. Er dreht durch, lechzt nach ihr und hat dann die zwei jährige Trauer überstanden. Ihr kennt das. Wundervoll. Critter, der väterliche Barmann, ist der Geheimnisvolle auf zwei alten Beinen. Er weckt Zuneigung, Stirnrunzeln und Luftblasen. Brauchen wir auch alles dringend, vor allem für ihn. Josh, die kampfgetreue Polizistin, die gerne durch die Gegend schießt und dann ihre Fragen stellt. Wer bis zu dieser Stelle an Person nicht weiß, in welchem Land das Ganze spielt, trifft bei ihr auf die enthüllende Antwort. Willkommen in Amerika! Ja, und nichts wie weg hier! Und ich dachte anfangs noch sie sei ein er. Frauenvorurteile ... ts, kopfschüttel Miller, der gute, junge, verliebte und Gaga-Kerl, den die Buchreihe je hervorbringen wird ... ein sehr geselliger Mann, vor allem in Joshs Nähe, und seine Sprüche sind für mich schon legendär. Was bin ich dankbar für seine kurzen Lachsequenzen. So hatte ich doch etwas Spaß am Buch. Bei ihm weiß man als Leser aber auch nicht, ist er ständig high oder unregelmäßig blau?! Ein gern gelesener Geselle. Die anderen Charaktere sind nicht so schreibenswert.

Nach jedem Drittel des Buches hatte ich dennoch das Gefühl, nichts wirklich erfahren zu haben. Schon bei der Hälfte stand meine Sterne-Bewertung fest, die sich noch hätte ändern können. Hat es aber nicht. Für das letzte Drittel bleiben noch so viele Fragen offen ... in Bezug auf Sawyers Herkunft, die ihrer Mutter, ihr Vater und sein Verbleib, Critter, Geschehnisse um Jackie und Finn ... es wird jedenfalls nicht in die letzten Seiten gestopft, fast noch wird gar nichts beantwortet und als Dank für unser Durchhaltevermögen noch zusätzliche Fragen aufgeworfen. Sehr unbefriedigend für mich, wenn man bedenkt, dass auch Bücher einer Reihe ein paar Antworten liefern sollten. Verteilt. Die Geschichte kann wahrlich 200 Seiten mehr gebrauchen, wenn sie so stehen bleiben soll, wie sie steht. Also im Buch. Die 300 Seiten sind für eine solch platte Geschichte mit vielen Faktoren viel zu kurz. Sehr viel zu kurz.

Die Autorin greift ihr extrem wichtige und sensible Themen auf: Traumaerfahrungen, PTBS, Trauer ... Davon fehlt in der Geschichte so einiges. Für das, was Sawyer Jahrelang erlebt hat, ist sie scheinbar wenig traumatisiert. Wirkt etwas unrealistisch auf mich, auch wenn sie eine starke Persönlichkeit ist. Die Szenen dafür sind aber sehr unrealistisch umgesetzt und wirken lachhaft. Solche Sachen nerven mich ja immer in Büchern; es muss schon im Ganzen realistisch sein! Sonst kann ich auch Fantasiebücher lesen- da darf es ruhig drunter und drüber hergehen, aber nicht im normalen Leben. Ich muss der Autorin die Story abkaufen können. Das ist Schauspiel auf Papier. Nerven tut mich das Ganze umso mehr, wenn ich daran denke, wer alles dieses Buch liest, indem diese sensiblen Themen verharmlost und mit wenig Gedankengut abgehandelt werden. Wenn ein Autor oder eine Autorin in diesem Fall beschließt, solche Themen in ein Buch zu bringen, muss er/sie auch anständig darüber recherchieren, um es glaubhaft und wahrheitsgetreu widerzugeben. Alles außerhalb davon ist reiner Brei, der durchs Gehirn durchläuft. Und der Brei ist nicht einmal schön. Da gilt dann: Augen zu und durch. Und in der Leserunde geht es ja noch schlimmer zu. Da heißt es: Es wird gegessen, was auf dem Tisch steht. Ein mancher ahnt jetzt vielleicht den Grusel, der mich seither heimkehrt.

Überraschend finde ich die Beziehung zwischen Sawyer und Finn überhaupt nicht, da hätte ich mir sehr viel mehr Spannung und Glaubwürdigkeit (mal wieder) gewünscht. Der Sex zwischen den Beiden ist mehr galaktisch als erdig und hat mich überhaupt nicht berührt. Ich möchte ja ungern schreiben, es hat mich gegruselt, aber ... Nun, die Gedanken sind frei, denkt euch selbst was aus.


Fazit:
An dieser Stelle ist ein Gebet sicher nicht verkehrt, denn der Büchergott sieht alles (und liest alles). Der Anfang fängt so gut an ... Ihr wisst schon: Es war einmal ... Das Ende wartet mit einer mega Überraschung auf und hinterlässt Neugierde. Alles dazwischen ... ist halt dazwischen. grummel Es ist zum Heulen! Wie Bollywood zum Lesen! Platt, flach, klischeehaft, unrealistisch, fehlerhaft, oberflächig, unausgereift ... wer will noch, wer hat noch nichts?! Das Buch hat so viel Potenzial, das es mir die Augen drückt, und es wurde überhaupt nicht genutzt. Was soll da Band 2 bieten? Es muss ja ganz schön aufwarten mit Antworten und Logik. Sollte die Lesejury für Band 2 auch eine Leserunde starten, werde ich mich definitiv dafür bewerben. Ist ja Ehrensache! Aber extra kaufen werde ich mir das Buch nicht.

Ja, ich bin eine Frau mit Anspruch. Mir ist daher komplett (Birne raus, Licht weg) missverständlich, wie einer meiner Leserkompanen das Buch mit mehr als drei Sternen bewerten kann. Das Buch hat nichts, ist nichts, bietet nichts. Das Nichts hätte so schön sein können ... Wild Hearts. Das einzig wilde am Buch ist die wirre Geschichte. Kein Blick zurück. Ja, das ist auch besser so! schrei

2,5 Sterne

Amen.


Erstellt am 14. April 2019

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