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Veröffentlicht am 22.09.2022

Der Traum der Vernunft gebiert Ungeheuer – mitten in Madrid, mitten im Jetzt.

Goyas Ungeheuer
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Die suspendierte Comisaria María Ruiz kommt nach einer Auszeit wieder zurück nach Madrid – und wird mit einer Reihe von mysteriösen, nicht zusammenpassenden Morden konfrontiert. Eigentlich nicht im Dienst, ...

Die suspendierte Comisaria María Ruiz kommt nach einer Auszeit wieder zurück nach Madrid – und wird mit einer Reihe von mysteriösen, nicht zusammenpassenden Morden konfrontiert. Eigentlich nicht im Dienst, beginnt sie trotz aller Warnungen ihres Anwalts und ihrer Freunde bei Polizei und Zeitung mit ihren privaten Ermittlungen. Dabei stößt sie auf die Verbindung zu den Werken Francisco Goyas und verstrickt sich immer mehr in den Fall. Bald gerät sie selbst in den Verdacht, etwas mit dem Fall zu tun zu haben. Auch ihre Freunde benehmen sich immer merkwürdiger.

Der Kriminalroman bietet den Leser:innen eine spannende Verfolgung von mysteriösen Fällen und ihre Verbindung zu einigen berühmten, aber auch unbekannteren Werken Goyas, die sinnvoll in die Geschichte eingebunden waren. Von den meisten der besprochenen Werke gibt es auch kleine Fotos, die im Buch abgedruckt sind. Man lernt eine Menge aus Goyas Leben, wenn auch teilweise sehr subjektiv durch die Brille des Täters gesehen. So würde ich als Goya-Fan keinesfalls unterschreiben, dass er gegen Ende seines Lebens absolut irre war. Doch für den Täter ist die Entwicklung vom Hofmaler mit seinen schönen Szenen aus dem Alltag der spanischen Gesellschaft im 18./19. Jahrhundert bis zur individuellen Auseinandersetzung mit dem spanischen Krieg gegen Napoleon und der anschließenden Hungersnot inklusive der Verarbeitung von Goyas schlimmer Krankheit, die in Gehörlosigkeit endete, der Aufhänger, um sich in seine Arbeit hineinzusteigern.

María Ruiz ist eine impulsive, schnell denkende Polizistin, die ihrem ehemaligen Rang absolut gerecht wird – kein Wunder, dass ihre ehemaligen Mitarbeiter weiterhin zu ihr aufschauen. Sie verstrickt sich immer weiter in den Fall, dabei lernt man aber auch ihren fürsorglichen Charakter einem Straßenjungen gegenüber kennen. Eine vielschichtige Persönlichkeit, die sich nicht zu schade ist, sich für ihren Job in Gefahr zu bringen.

Die Umsetzung hat mir sehr gut gefallen, zeugt sie doch von guter Recherche und der Feinfühligkeit, diese ohne nervtötenden Infodump einfließen zu lassen. Die Spannungskurve an sich steigt stetig an, auch wenn sie keinen für mich wahnsinnig hohen Höhepunkt erreicht. Sie bleibt jedoch solide und schaffte es, mich für einige Stunden in ihren Bann zu ziehen.
Einzig die ab und an auftauchenden Perspektivwechsel mitten im Kapitel haben mich irritiert. Man liest aus Marías Perspektive und auf einmal springt man in den Kopf ihres Gesprächspartners, danach wieder zurück.

Insgesamt hat mir dieser Krimi – und ich lese eigentlich nie Krimis, nur das Thema Goya hat mich dazu gebracht – sehr gut gefallen. Es gibt unzählige Hinweise, die sich erst am Ende verdichten und zusammenlaufen, mehrere Verdächtige, auch unter den Freunden macht sich Missmut breit.
Alles in allem empfehle ich diesen Roman allen Krimifans, die sich gleichzeitig auch für Kunstgeschichte interessieren oder sich davon nicht abschrecken lassen.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Wunderschöne Welt der Schmetterlinge, umrankt von mysteriösen Gilden und Geheimnissen

Hüterin der Schmetterlinge – Das Versteck des Kleopatra-Falters
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Stella ist ein Mitglied der Tagfaltergilde und liebt ihre Schmetterlinge über alles, besonders die wunderschönen Kleopatra-Falter. Doch eines Tages sind die Insekten spurlos verschwunden! Gemeinsam mit ...

Stella ist ein Mitglied der Tagfaltergilde und liebt ihre Schmetterlinge über alles, besonders die wunderschönen Kleopatra-Falter. Doch eines Tages sind die Insekten spurlos verschwunden! Gemeinsam mit ihrem neuen Klassenkameraden Victor macht sie sich auf die Suche. Bald schon erkennt sie, dass nicht nur um ihre Familie einige Mythen ranken, sondern auch um die Victors. Ihre Mutter und ihre Oma halten ihr wichtige Informationen vor, und was hat das alles mit der Prophezeiung auf sich?

Das fantastische Kinderbuch ab 10 Jahren ist der Auftakt zu einer wunderschönen Welt der Schmetterlinge, umrankt von mysteriösen Gilden und Geheimnissen. Mit einem gut ausgeklüngelten Spannungsbogen, der immer wieder neue Fragen aufwirft, gelingt es der Autorin, das Geheimnis um die verschwundenen Kleopatra-Falter bis zum Ende aufrecht zu erhalten.

Mit Stella hat sie eine freundliche und kluge Protagonistin geschaffen, die sich altersgemäß verhält und neugierig auf ihre Umgebung reagiert. Es werden weiterhin wichtige Themen für Heranwachsende thematisiert: Streit mit den Eltern, dem Widersetzen gegen Regeln und die Vorurteile anderen Gruppen gegenüber.

Das Thema des Buches ist originell und neu, auf diese Art und Weise habe ich noch kein Buch über Schmetterlinge vor mir gehabt. Man lernt ein paar Details über die kleinen Falter, immer vermischt mit dem magischen Aspekt der Gilden, die sich um die Schmetterlinge kümmern und mit ihrer Hilfe Seifen, Cremes und Heilmittel herstellen.

Insgesamt habe ich den Roman, der knapp 250 Seiten besitzt, binnen kurzer Zeit verschlungen und hatte an keiner Stelle das Gefühl, mich zu langweilen oder irrelevante Informationen vorgesetzt zu bekommen. Alles fügt sich nahtlos ineinander und erzeugt ein tolles Leseempfinden. Es werden auch einige Andeutungen für mögliche Folgebände gesetzt, die Lust auf mehr machen. Ich würde das Buch für Leser:innen ab 10 Jahren empfehlen, jüngeren Kindern könnte man es sicherlich auch bereits vorlesen.

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Spannende Urban Fantasy mit für mich neuen Elementen

Dark Sigils – Was die Magie verlangt
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Rayne lebt im Armenviertel Londons und um für sich und ihre engste Freundin Lily endlich die Freiheit zu erlangen, kämpft sie mithilfe der sogenannten Sigils – die ihr für kurze Zeit Magie injizieren. ...

Rayne lebt im Armenviertel Londons und um für sich und ihre engste Freundin Lily endlich die Freiheit zu erlangen, kämpft sie mithilfe der sogenannten Sigils – die ihr für kurze Zeit Magie injizieren. Doch während einer dieser Kämpfe geschieht etwas mit der Magie, das sie nicht versteht. Kurze Zeit später wird sie ins Mirror-London geholt – einem gespiegelten London hoch oben im Himmel. Dort muss sie sich entscheiden: Entweder die Magie in ihr wird sie nach und nach töten oder sie schließt sich den Sieben an – die über die mächtigsten Sigil der Welt herrschen. Bald schon steckt sie in einem Gewirr aus Intrigen und Machtkämpfen. Dabei will sie nur eins: Lily finden und endlich frei sein.
Die Geschichte startet schnell und imposant, man ist sogleich von der dargestellten Welt gebannt und lernt andauernd neue Details kennen – und das nebenbei ohne viel Infodumping. Die Idee mit der Spiegelwelt und den Sigils, die nicht-magischen Menschen trotzdem Magie verleihen können, in Verbindung mit dem Schicksal einer jungen Frau ist der Autorin sehr gut gelungen. Die Spannung reißt kaum mehr ab, bis sie am Ende in einem explosiven Finale gipfelt.
Der Autorin gelingt es mit ihrem überaus guten Schreibstil, den Leser für Stunden ans Buch zu fesseln. Auch wenn es zwischenzeitlich etwas durcheinander gerät und man nicht mehr weiß, wer denn nun welche Absichten verfolgt, ergibt sich am Ende eine in sich schlüssige Story, die bereits Andeutungen für den nächsten Teil preisgibt.
Durch die Verbindung von genretypischen Merkmalen wie einem weichen Magiesystem, starken Charakteren mit grundlegenden Schwächen und einer Liebesgeschichte mit mir bisher unbekannten Aspekten wie dem Injizieren von Magie oder der Spiegelwelt hat mir der Roman wirklich gut gefallen und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Würdiger Nachfolger

Interface / Libertas
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Libertas beginnt zeitlich kurz nach den Geschehnissen der Vorgängers "50 Tage im Mai", kann aber auch ohne diesen gelesen und verstanden werden.

Die Charaktere sind liebenswürdig und warten mit unterschiedlichen ...

Libertas beginnt zeitlich kurz nach den Geschehnissen der Vorgängers "50 Tage im Mai", kann aber auch ohne diesen gelesen und verstanden werden.

Die Charaktere sind liebenswürdig und warten mit unterschiedlichen Meinungen auf, so dass es immer wieder zu Konflikten kommt und nicht langweilig wird. Spannung kommt auf, wenn die beiden neu eingeführten Figuren Petr und Mel von einem Auftragsmörder gejagt werden oder sich die Situation immer härter zuspitzt. Der Showdown ist wie bei "50 Tage im Mai" ein Zusammenschluss aus den Erkenntnissen des gesamten Bandes und fügt sich logisch zusammen.

Sehr gerne gelesen!

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Veröffentlicht am 20.09.2022

Kurzweilige Geschichte am Ende der Welt

Im Auge des Windes
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Das Kinderbuch „Im Auge des Windes“ ist eine kurzweilige, spannende Geschichte am anderen Ende der Welt. Um genau zu sein, auf einem Schiff in Richtung Antarktis. Der Protagonist, der elfjährige Jonas, ...

Das Kinderbuch „Im Auge des Windes“ ist eine kurzweilige, spannende Geschichte am anderen Ende der Welt. Um genau zu sein, auf einem Schiff in Richtung Antarktis. Der Protagonist, der elfjährige Jonas, und seine Schwester begleiten ihre Mutter auf eine Expedition. Doch bereits zu Beginn der Reise entdeckt Jonas, dass nicht alles an Bord mit rechten Dingen zugeht. Gemeinsam mit seiner Schwester begibt er sich auf Spurensuche und deckt nach und nach eine Verschwörung auf.

Die Geschichte beginnt, wie ein Kinderbuch nicht beginnen sollte: einige Seiten über Jonas und seinen Aufenthaltsort, über seine Gedanken, Beobachtungen und Erinnerungen. Doch nach diesem etwas umfangreicheren Anfang leitet uns der Autor durch Jonas´ Entdeckungen mit Witz, Charme und Fantasie.
Neben wunderbaren Einblicken in die angesteuerten Inseln der Tasmanischen See erfährt der Leser auch etwas über die Tierwelt. Das alles gepaart mit einer Detektivgeschichte macht „Im Auge des Windes“ trotz der mitunter umfangreichen Beschreibung der Umgebung, die immer wieder auftaucht, äußerst lesenswert für Groß und Klein.

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