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Veröffentlicht am 18.06.2025

Widerstand, Mut und Hoffnung

Wenn die Blätter wieder tanzen
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Die Autorin erzählt die Geschichte von Ruth Andreas-Friedrich und ihrer Tochter Karin in der Zeit des Nationalsozialismus. Es sind wahre Begebenheiten aus dem Tagebuch von Ruth, was sich aus dem Personenverzeichnis, ...

Die Autorin erzählt die Geschichte von Ruth Andreas-Friedrich und ihrer Tochter Karin in der Zeit des Nationalsozialismus. Es sind wahre Begebenheiten aus dem Tagebuch von Ruth, was sich aus dem Personenverzeichnis, was dem Buch angefügt ist, ergibt. Ruth ist eine für die damalige Zeit moderne Frau, sie hat einen Beruf, ist Journalistin und schreibt für eine Berliner Frauenzeitschrift, zudem geschieden und kümmert sich um ihre jugendliche Tochter. Sie ist liiert mit dem über ihr wohnenden Dirigenten Leo. Beide sind weder in der NSDAP, noch betätigen sie sich politisch. Aber sie sind nicht mit dem, was in Deutschland geschieht einverstanden und lehnen es ab. In ihrem Freundeskreis sind sowohl Juden, als auch Gleichgesinnte, die so denken wie sie. So helfen sie mehr und mehr jüdischen Bürgern bei ihrer Ausreise, den verbliebenen Angehörigen mit Essen und Besorgungen und dieses zieht immer weitere Kreise, so dass sie auch Flüchtigen helfen, sie teils in ihrer Wohnung übernachten lassen und sich dabei immer mehr in Gefahr bringen. Da die Geschichte über sehr viele Jahre hinweg bis zum Ende des Krieges erzählt wird, erlebt man die Gräuel und das Bewusstsein in der Bevölkerung mit. Es werden viele Personen beschrieben, die sich damals gegen das Regime gewendet haben, deren Mut im Widerstand und welches Schicksal sie erleiden mussten. Durch die schnörkellose Sprache der Autorin ist man immer hautnah dabei, fühlt die Gräuel, teilt die Ängste, sieht aber auch wieviel Mut aufgebracht wurde von Einzelnen, die Leben retteten, ihres verloren oder auch überlebten. Das Buch hat mich in diese Zeit versetzen können und mich sehr bewegt. Ein wichtiges Buch, was ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 14.06.2025

Spannender Locked-Room-Thriller mit vielen Wendungen

Die Festung
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Auch wenn das Thema Locked-Room-Thriller nicht neu ist, dieser hat es in sich. Bonnie nimmt an einem Escape Spiel auf einer abgelegenen Festungsinsel mit 7 weiteren Personen teil. Das Besondere ist, dass ...

Auch wenn das Thema Locked-Room-Thriller nicht neu ist, dieser hat es in sich. Bonnie nimmt an einem Escape Spiel auf einer abgelegenen Festungsinsel mit 7 weiteren Personen teil. Das Besondere ist, dass keiner weiß, dass sie nicht ihre Schwester Clara ist, die als Spielerin ausgewählt wurde und durch einen Beinbruch nicht dabei sein kann. Bonnie lässt sich von Clara zur Teilnahme nur überreden, da das Haus, das sie von ihrer Mutter geerbt haben, mit Hypotheken belastet ist und sie dieses in naher Zukunft verlieren würden, da käme der hohe Gewinn gerade richtig. Zudem sieht Bonnie ihrer Schwester sehr ähnlich. Dann geht es auch schon los auf die Insel und was sich zuerst nach einem Spiel anfühlt, wird schnell bitterer Ernst, als die Spiele immer abstruser, die Kandidaten eingesperrt werden und letztlich um ihr Leben spielen, denn nur einer wird die Insel lebend verlassen: so die Ankündigung des sog. Direktors, der die Spiele aus dem Verborgenen leitet. Was sich anfangs als einführend in die Geschichte und vielleicht nicht ganz so spannend darstellte, entwickelte aber schnell einen richtigen Sog. Denn die Geschichte ist auf unterschiedlichen Handlungsebenen angeordnet. Als Leser wird man mit einem Prolog in die Geschichte eingeführt, der keinen Zusammenhang zu haben scheint, was dann folgt. Denn es wird einmal die Geschichte der Reality-Show auf der Insel erzählt, daneben aber auch in einem Podcast und dann werden auch die Kommentare von Zuschauern der Show eingeblendet, so dass man als Leser weiß, was diese von den Spielern halten. Es fühlt sich tatsächlich an, als sei man als Leser im Reality-TV mit allem drumherum gelandet. Das gestaltet die Autorin sehr spannend und vielschichtig und mit vielen Wendungen. Ich habe mir den Kopf zerbrochen, wer von den Spielern ggf. seine Finger im Spiel haben könnte, aber richtig lag ich mit meinem Verdacht nicht. Es gab bis zuletzt immer wieder Wendungen, die ich nicht erwartet hatte, das war toll. Insgesamt ist wirklich keine Frage offen geblieben, alles ergibt am Ende einen Sinn und ich hatte sehr spannende Lesestunden. Ein Thriller der mich überzeugt hat, der ohne Metzeleien und Blutvergiessen auskommt und den ich sehr gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 07.06.2025

Schöner leichter Sommerroman

Himmelsee – Über den Wellen leuchtet das Glück (Himmelsee 1)
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Tanja Janz steigt mit diesen Roman in eine neue Reihe ihrer Wohlfühlromane ein, diese spielen in Himmelsee an der Ostsee. Zwar ist der Ort fiktiv, aber dennoch sieht man die Ostsee (Nähe Darss) vor sich, ...

Tanja Janz steigt mit diesen Roman in eine neue Reihe ihrer Wohlfühlromane ein, diese spielen in Himmelsee an der Ostsee. Zwar ist der Ort fiktiv, aber dennoch sieht man die Ostsee (Nähe Darss) vor sich, so bildhaft wird dieser beschrieben. Die Geschichte wird in einer leichten und flüssigen Sprache erzählt, die Protagonisten sind durchweg sympathisch. Es geht um Linna, Mutter des kleinen Miko, sie lebt in einer Beziehung zu Ilja, Miko‘s Vater. Dieser ist aber wegen seines Pilotenjobs sehr häufig unterwegs, so dass Linna Zweifel an der Beziehung hegt. Durch einen Schwächeanfall ihrer Mutter, die ins Krankenhaus kommt, muss sie schnell nach Hause, ins familiengeführte Hotel in Himmelsee. Hier kommt Linna aber nicht zur Ruhe, neben der Hotelerie trifft sie auch auf ihre Jugendfreunde Jörn und Nik, wobei Nik Linna‘s große Jugendschwärmerei war und sie alle drei durch den Tod von Annemarie, die ebenfalls Jugendfreundin von Linna war, nicht nur verbunden, sondern auch einen gemeinsamen Schmerz in sich tragen. Wird Linna einen neuen Weg in Himmelsee einschlagen oder wieder zu Ilja zurückkehren?
Der Roman hat mir schöne Lesestunden bereitet und ich habe mich sehr gerne an die Ostsee gelesen. Einiges ist zwar vorhersehbar und ich hätte gerne noch ein wenig mehr Gefühle bzw, Schmetterlinge im Bauch mitgefühlt, auch habe ich mich beispw. gefragt, wie Linna direkt so lange Urlaub erhält, dass sie ohne weiteres in Himmelsee bleiben kann. Der Roman ist aber für kurzweilige Lesestunden, zum wegträumen und entspannen sehr gut geeignet. Ich empfehle ihn daher sehr gerne weiter.

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Veröffentlicht am 25.05.2025

Das mondäne Baden-Baden und seine Prominenten zur Kaiserzeit

Als im Hotel Messmer der Tee ausging
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Klara läuft vom heimischen Bauernhof weg, soll sie doch einen wesentlich älteren Witwer mit drei Kindern heiraten, wobei ihr harte Arbeit nichts ausmacht, das kennt sie bereits vom Bauernhof. Sie verpflegte ...

Klara läuft vom heimischen Bauernhof weg, soll sie doch einen wesentlich älteren Witwer mit drei Kindern heiraten, wobei ihr harte Arbeit nichts ausmacht, das kennt sie bereits vom Bauernhof. Sie verpflegte bislang ihre drei erwachsenen Brüder und den verwitweten Vater. Ihr Weg bringt sie unvorhergesehen nach Baden-Baden, wo sie prompt eine Stelle im illustren Hotel Messmer ergattert und das auch noch als Hilfe für die dort abgestiegene Kaiserin. Dabei lernt sie auch einen jungen Reporter kennen, der sie unterstützt und zudem ihr Herz höher schlagen lässt. Sie erlebt jede Menge Abenteuer im Hotel und in Baden-Baden, ist einem Attentäter auf der Spur, kreiert und kostet Tee bei dem Händler und Bruder des Hoteliers Messmer und lernt dessen Sohn Otto kennen, der Augen für sie hat. Sie lernt auch den Kaiser kennen, der öfter über sie schmunzelt und wird sogar (Aushilfs-) Friseuse bei Sisi, der Kaiserin von Österreich. Allerdings weiß sie auch, dass ihre Familie sie bestimmt nicht einfach ziehen lässt, sondern ihre Brüder nach ihr suchen. Wird sie ihr Glück dennoch in Baden-Baden finden und vielleicht auch die Liebe?

Die Autorin hat einen historischen Roman geschrieben, der durchweg eine positive und schöne Grundstimmung hat, auch wenn natürlich Geheimnisse und ein wenig Drama eine Rolle spielen. Und auch die Liebe kommt nicht zu kurz. Viele historische Personen sind Urlauber in Baden-Baden, beispw. Bertie, der Thronfolger von England und Bismarck, als Leser habe ich mich so richtig in Baden-Baden wohl gefühlt und die Autorin hat es verstanden mich auch in die Zeit zurückzuversetzen. Ich sah die wunderschönen Kleider, die mondänen Hotels und die Protagonisten vor mir, das hat mir sehr schöne Lesestunden bereitet. Was mir manchmal etwas zu viel wurde war eine Klara, die irgendwie alles schaffte und vom Bauernhof direkt in dieses mondäne Hotel als Hilfe kam, teils verwegen, dann wieder etwas kindlich rüber kam, dann wieder voll Pflichtbewusstsein gegenüber ihrer Familie war, die sie zuvor bewusst verlassen hatte. Das hatte schon teils etwas märchenhaftes. Insgesamt habe ich die Reise in die damalige Kaiserzeit genossen und man merkte an all den liebevollen Details, die die Autorin eingeflochten hat, dass sie viel recherchiert hat. Wer einen schönen, locker und flüssig zu lesenden historischen Roman lesen und dabei herrlich entspannen und abschalten möchte, der sollte zu diesem Roman greifen.

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Veröffentlicht am 21.05.2025

Ein spannender Krimi mit ganz viel Lokalkolorit

Das Teufelshorn
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Auf Mallorca wird ein kleines Mädchen entführt, am helllichten Tag und an der Strandpromenade. Ihre Mutter hat nur einen Moment nicht achtgegeben und im Lokal das Essen bezahlt. Isabel, die als Vermieterin ...

Auf Mallorca wird ein kleines Mädchen entführt, am helllichten Tag und an der Strandpromenade. Ihre Mutter hat nur einen Moment nicht achtgegeben und im Lokal das Essen bezahlt. Isabel, die als Vermieterin von Ferienhäusern die Firma ihrer Mutter Florentina übernommen hat und früher erfolgreiche Polizistin für Entführungsfälle in Palma war, wird von ihrem ehemaligen Chef Tolo Cabot gebeten, den Fall zu übernehmen. Die Zeit drängt. Isabel lässt sich darauf ein, eigentlich möchte sie nicht, denn sie hat mit diesem Teil ihres Lebens abgeschlossen und fühlt sich in ihrem neuen sehr wohl. Unterstützung erhält sie von Pep, dem Sohn ihrer Freundin, der gute Kontakte zur Tochter des örtlichen Bürgermeisters pflegt. Schnell ist Isabel in den Fall involviert und wird auch noch in einen Mord an einem zurückgezogen lebenden Kolumbianer verwickelt. Hat dieser etwas mit dem Fall der Kindesentführung zu tun und auch der neue Lebensgefährte der Kindsmutter ist sehr ominös. Isabel ermittelt und kommt nicht nur Tolo Cabot näher, sondern auch der Lösung.
Isabel ist eine sehr sympathische Ermittlerin, sie versteht sich mit ihrer Umwelt, mag ihren Alltag und hält als Haustier ein Frettchen, mit dem sie in den frühen Morgenstunden im Meer schwimmen geht. Isabel ist in dem kleinen Dorf, in dem sie wohnt, verwurzelt, ihre Mutter lebt dort und es werden auch die Nachbarn und andere Dorfbewohner vorgestellt. Die Autorin nimmt einen so richtig mit auf die Insel und in die wunderschöne Landschaft, das ist Sommerfeeling pur. Zudem hängt noch ein leichtes Knistern und Gefühle in der Luft. Neben diesen wunderbaren Beschreibungen führt die Autorin aber auch stetig den Kriminalfall voran. Es gibt so einige Verdächtige und sie setzt gekonnt Twists, denn ich habe mitermittelt, so richtig hatte ich aber keine Idee nur einen leisen Verdacht. Am Ende ist auch alles gekonnt aufgeklärt. Der erste Fall mit Isabel hat mir sehr viel Lesespass bereitet, mich auf die tolle Insel Mallorca mitgenommen und ich freue mich schon auf den nächsten Roman, den ich ganz sicher ebenfalls lesen werde. Ein spannender Kriminalroman mit perfektem Ambiente, den ich sehr gerne weiterempfehle.

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