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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2019

Eine lange Reise bis in die Freiheit

Die Lotosblüte
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Chong wird mit 15 Jahre von ihrer Stiefmutter an einen alten Chinesen verkauft. Als Zweitfrau wird sie zum Lustobjekt des Alten. Nach seinem baldigen Tod wird sie von seinem Sohn Kuan aufgenommen. Dieser ...

Chong wird mit 15 Jahre von ihrer Stiefmutter an einen alten Chinesen verkauft. Als Zweitfrau wird sie zum Lustobjekt des Alten. Nach seinem baldigen Tod wird sie von seinem Sohn Kuan aufgenommen. Dieser möchte Chong zu einer Prostituierten in seinem Lustschuppen machen. Sie kann fliehen, jedoch landet sie ihn der nächsten Gefangenschaft. Das Leid als Hure zieht sich durch ihr ganzes Leben, bis sie doch noch eine Chance auf Freiheit und Selbstbestimmung erhält.
Die Geschichte von Chong ist bedrückend und sie landet von einer schlimmen Situation in der nächsten. Daher sind die letzten drei Sätze sehr treffend: „Shim Chong schloss die Augen. Um ihre faltigen Lippen herum erschien ein Lächeln. Es war das blasse Lächeln eines Menschen, der viel geweint hatte.“
An manchen Stellen wird die Kultur mit einbezogen und erklärt. Leider werden Randgeschehnisse nicht so sehr ausgeführt. Beispielsweise die Lebensumstände während des Opiumkrieges.
Der Schreibstiel ist sehr bildlich und flüssig. Manche Details sollten jedoch nicht zu ausführlich beschrieben werden, denn es gibt Dinge, die sollten dem Leser vielleicht doch enthalten bleiben (Bsp. Die Nacht in der der alte Chinese stirbt und davor noch mit Chong verkehrt.).
Mir hat die Geschichte gut gefallen, aber ich hätte gerne noch mehr von den verschiedenen Kulturen und dem Leben der asiatischen Schichten erfahren. Chong musste sehr viel Schlimmes erleiden und es wäre schön gewesen, mehr Emotionen von ihr zu erfahren.

Veröffentlicht am 12.03.2019

Ein bisschen Freiheit auf Erden

Kaffee mit Käuzchen
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Franziska und Carsten haben nicht nur sich gesucht und gefunden, sondern auch das kleine Häuschen im Wald nahe bei Hamburg. Ohne Wasseranschluss und Heizung sieht das neue Leben fern von der Großstadt ...

Franziska und Carsten haben nicht nur sich gesucht und gefunden, sondern auch das kleine Häuschen im Wald nahe bei Hamburg. Ohne Wasseranschluss und Heizung sieht das neue Leben fern von der Großstadt und ihrem kleinen Laden aus. Gerade für Franziska das genaue Gegenteil. Sie ist in der Modebranche tätig und möchte nun fernab von chic leben. Wie lange es wohl brauchen wird, um verwaldschratet zu werden?
Die Autorin Franziska Jebens selbst, schreibt über ihr neues Leben im Wald. Der poetisch und philosophische Schreibstil nimmt den Leser mit ins Grüne. Waldbewohner ganz nah und die kindliche Freude über Tierkot, Kröten in der Badewanne und schlafen vor dem Kamin. Es ist so ein bescheidenes Leben und eine Freude über kleine Dinge, dass es zum Wohlfühlen einlädt und den Wunsch nach mehr Natur weckt.
Ich möchte nicht zu viel verraten, da man es einfach lesen und genießen muss. Das Leben mit Haus- und Wildtieren klingt so schön und zugleich beängstigend, dass man sich mehr Zeit ohne technische Geräte wünscht. Allerdings könnte ich nicht auf fließend Wasser verzichten. Es ist bewundernswert, wie Franziska Jebens nicht nur ihren Mann findet und ihr Traumhaus. Es hat etwas von einem Märchen und ich habe mir so eine Zufriedenheit beim Lesen auch für mich selber gewünscht.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Hoffnung auf Freiheit

Worauf wir hoffen
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Eine Familie mit alten Traditionen und einem Sohn, der diese für die eigene Freiheit brechen muss. Amar verlässt nach einem Streit mit seinem Vater die Familie. Seine ältere Schwester Hadia übernimmt seinen ...

Eine Familie mit alten Traditionen und einem Sohn, der diese für die eigene Freiheit brechen muss. Amar verlässt nach einem Streit mit seinem Vater die Familie. Seine ältere Schwester Hadia übernimmt seinen Platz in der Familie. Sie löst sich langsam von den streng muslimischen Traditionen und heiratet einen Mann ihrer Wahl. Dann kehrt Amar zu ihrer Hochzeit zurück und es scheint, als könnte die Familie sich neu und wieder zusammenfinden.
Es wird auch aus der Vergangenheit von Amars Mutter Laila berichtet. Diese zieht mit ihrem Mann Rafik nach Amerika. Rafik wurde von Lailas Eltern ausgesucht und die beiden haben sich lieben gelernt, obwohl sie sich vor der Hochzeit kaum kannten.

Dieser Roman erzählt von einer Familie, die zwischen veralteten Traditionen und der Erwartung nach selbstbestimmter Freiheit steht. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen und muss seinen persönlichen Weg finden. Es ist für keinen von ihnen leicht, andere Perspektiven anzunehmen und diese zu akzeptieren.

Die Charaktere waren sympathisch und das Leben der Familie wurde schön dargestellt. Der Schreibstil hat mich von Anfang an gefesselt. Es gab schöne sprachliche Bilder, wodurch der Leser in eine andere Welt taucht. Faszinierend wie sich das Leben in der USA auf eine muslimische Familie auswirken kann. Sie können ihren Glauben leben, werden aber von westlichen Denkweisen beeinflusst.

Ich habe viel über die muslimische Kultur gelernt. Dieser Roman zeigt Unterschiede auf und versucht einem den Wunsch nach Freiheit, wie auch immer dieser aussehen mag, näher zu bringen. Dabei wird keine Religion oder Kultur abgewertet. Sehr eindrücklich waren für mich die Denkweise von Laila, die nur Gutes für ihre Kinder möchte. Selbstwert und Selbstbestimmung ist nicht für jeden Menschen gleich zu erlangen. Dennoch zeigt das Buch, dass Traditionen wichtig sind und es sich manchmal auch lohnt, auf seine Eltern zu hören oder ihnen auch mal zu wiedersprechen. Ein tolles Werk.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Der Schlüssel zwischen den Clans

Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus
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Der Schein von Frieden zwischen den fünf Clans in Cavallon trügt. Bei der Jubiläumsfeier werden die Bewohner der Freien Stadt von mehreren Pegasus angegriffen. Sam Quicksilver erlebt, wie seine Eltern ...


Der Schein von Frieden zwischen den fünf Clans in Cavallon trügt. Bei der Jubiläumsfeier werden die Bewohner der Freien Stadt von mehreren Pegasus angegriffen. Sam Quicksilver erlebt, wie seine Eltern ermordet werden und ist seitdem auf der Flucht.
Der Einstieg ist sehr faszinierend, denn der Leser lernt das Leben von Sam kennen und wie er mit seinen Freunden den vermeintlichen Frieden genießt. Er muss viel erleiden und scheint eine Schlüsselfigur in dem Intrigenspiel zwischen den fünf Clans zu sein.
Das Zusammenspiel zwischen Pegasus, Einhörnern, Kelpies, Zentauren und Menschen ist mal was Neues. Dass die Menschen auch mal nicht die Herrscher sind war sehr erfrischend, wenn auch viele Wesen nicht so freundlich und ehrlich sind, wie sie scheinen.
Ein phantasievolles Abenteuer für Kinder. Allerdings finde ich manche Aspekte ein wenig heftig für ab 10-Jährige. Ich weiß, dass Kinder Filme und Bücher anders wahrnehmen als ein Erwachsener. Dennoch sterben einige Charaktere und es gibt grusselige Wesen, welche nicht immer freundlich sind. Dies ist jedoch der einzige Kritikpunkt für mich. Die Geschichte ist schön beschrieben und die fünf verschiedenen Clans von Cavallon werden näher beleuchtet. Die Welt ist düster und abwechslungsreich. Es ist auch spannend, dass aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird. Ein sehr gelungener Reihenauftakt.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Wo geht es hin?

Die Leben danach
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Jim Byrd Leben in Shula, einer Kleinstadt in den Südstaaten, verläuft in spießigen Bahnen. Weder Frau noch Kinder erfreuen seinen Alltag, bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. In diesen Minuten, in ...

Jim Byrd Leben in Shula, einer Kleinstadt in den Südstaaten, verläuft in spießigen Bahnen. Weder Frau noch Kinder erfreuen seinen Alltag, bis eines Tages sein Herz stehen bleibt. In diesen Minuten, in denen er tot ist, hat er keinerlei Nahtoderfahrung gemacht.
Als Annie wieder in sein Leben tritt, muss Jim sich ganz anderen Herausforderungen stellen; Dem Leben selbst. Dabei stellen sich ihm einige Hindernisse in den Weg. Wie soll er zum Beispiel gegen das Vermächtnis von Annies totem Mann mithalten?
Thomas Pierce legt mit ›Die Leben danach‹ eine berührende Liebesgeschichte und gleichzeitig einen klugen, philosophischen Roman vor: ein Buch, das vom Tod handelt und voller Wärme und Humor vom Leben erzählt.
Dieses Zitat trifft den Nagel auf den Kopf. Der Schreibstil ist fließend, aber unaufgeregt. Es gibt keinen großen Spannungsbogen da die Geschichte so vor sich hin plätschert. Einige Stellen sind sehr poetisch und regen zum Nachdenken an. Andere Aspekte haben mich beunruhigt. Zum Beispiel ist es in der Zukunft von Jim so, dass Menschen als Hologramme in den Straßen herumlaufen und die echten Menschen kaum selbst mehr auf die Straße gehen. Diese Vorstellung finde ich sehr beängstigen und war erleichtert, dass es Jim ebenso erging.
Ein Mix aus Geisterwelt und Sci-Fi Elementen machen eine interessante Geschichte aus, ohne dabei skurril zu wirken. Eine runde Geschichte, nur habe ich manchmal nicht ganz verstanden, wo die Geschichte hin möchte.