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Veröffentlicht am 12.12.2025

"Little Kilton - ein gefährliches Pflaster"

Good Girl, Bad Blood
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Der letzte Satz meiner Rezension zu „A Good Girl's Guide to Murder“ lautete: „Das Buch bzw. der Fall ‚Andie Bell‘ konnte mich super unterhalten, und ich kann mit 100%iger Sicherheit sagen, dass ich als ...

Der letzte Satz meiner Rezension zu „A Good Girl's Guide to Murder“ lautete: „Das Buch bzw. der Fall ‚Andie Bell‘ konnte mich super unterhalten, und ich kann mit 100%iger Sicherheit sagen, dass ich als Jugendliche ein aktiver Teil dieses Hypes gewesen wäre.“
Nach „Good Girl, Bad Blood“ hatte ich zwei Erleuchtungen:
1. Ab jetzt bin ich auch ein aktiver Teil des Hypes – und das als Erwachsene.
2. Ich möchte niemals in Little Kilton wohnen. Was da so alles passiert… nein, danke!
Aber ich lese gerne über Little Kilton bzw. darüber, wie Pippa einen weitaus kompetenteren Job macht als die örtliche Polizei.

Gleich zu Beginn dieses Romans spürt man, was Pippas Ermittlungen im vorherigen Teil alles in Little Kilton ausgelöst haben – in ihr selbst, in Ravi und in all den betroffenen Personen im Fall „Andie Bell“.
Diese Schwere zieht sich durch den gesamten Roman und macht deutlich, dass Pip die Ermittlungen auf persönlicher Ebene unglaublich schwerfallen.
Im Allgemeinen hat die emotionale Ebene in diesem Teil eine große Wirkung.
Der Fall „Andie Bell“ war für Pippa ursprünglich nur ein Schulprojekt – eine Sache, die sie zuerst nur auf sachlicher Ebene betrachtet hat.
Diesen Fall kann Pip nicht sachlich oder neutral angehen. Es geht um den verschwundenen Bruder ihres Freundes Connor, und er, seine Familie und Little Kilton verlassen sich auf sie.
Wie soll man da keinen Druck empfinden?!

Durch die emotionale Ebene kamen mir die Ermittlungen gleich viel wichtiger und entscheidender vor.
Jeder kleinste Hinweis war kriegsentscheidend, jede Sackgasse hat die Luft zum Atmen dünner gemacht – die Spannungskurve hat sich immer weiter bis zu einer unerwarteten Auflösung gesteigert.
Ich war komplett gefangen in Pippas neuem Fall, und in meinem Kopf haben die Zahnräder nur so gerattert.
Dabei ist der Schreibstil in Form von Interviews im Rahmen von Pippas Podcast wirklich angenehm zu lesen.

Ein wirklich schönes Stilelement, das Holly Jackson gewählt hat.
Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung, und ich mache mich gleich mal auf den Weg zu Hugendubel, um den nächsten Teil zu kaufen!

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Veröffentlicht am 05.12.2025

"True Crime direkt vom Autopsietisch"

Der Totenleser
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Wer könnte besser von echten True-Crime-Delikten berichten als ein Gerichtsmediziner?
Richtig, wahrscheinlich niemand.

Tatsächlich bin ich in dieser ganzen True-Crime-Bubble gar nicht drin.
Der Hype um ...

Wer könnte besser von echten True-Crime-Delikten berichten als ein Gerichtsmediziner?
Richtig, wahrscheinlich niemand.

Tatsächlich bin ich in dieser ganzen True-Crime-Bubble gar nicht drin.
Der Hype um die vielen True-Crime-Podcasts ist irgendwie nie bei mir angekommen.
Aber ich war schon immer ein Fan von Tsokos' Thrillern, und jetzt war es an der Zeit, auch einmal seinen Berufsalltag kennenzulernen.

Prinzipiell tue ich mich immer schwer, True-Crime als unterhaltsam zu betiteln, weil ich weiß, dass diese Dinge wirklich passiert sind und ich mir nicht einreden kann, dass es Fiktion ist.
Und die Fälle, von denen Herr Tsokos berichtet, haben es wirklich in sich.
Besonders bewegend fand ich den letzten Fall, von dem er berichtet hat und der eine Sache thematisiert, die in meinen Augen in unserem Rechtswesen falsch läuft.
Die Geschichte hat mich emotional unglaublich mitgenommen, und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie sich Herr Tsokos bei den Untersuchungen und im Gerichtssaal gefühlt haben muss.
Mein ohnehin schon großer Respekt vor diesem Berufsfeld ist durch diese Tatsachenberichte nochmals gewachsen.
Was man alles durch Untersuchungen, wissenschaftliche Befunde und „Leichenmerkmale“ herausfinden kann!
Und wie aus all diesen Puzzleteilen letztendlich ein ganzes (meist nicht so schönes) Gesamtbild zur Todesursache entsteht.
Einfach beeindruckend – etwas anderes fällt mir dazu nicht ein.

Ich fand es toll, wie Herr Tsokos von seinem beruflichen Alltag berichtet, der nicht immer schön ist, den er aber mit Leidenschaft ausübt.
Die Geschichten in diesem Buch sind wahrlich nicht für zarte Gemüter, bieten jedoch einen äußerst interessanten Einblick.

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Veröffentlicht am 03.12.2025

"Das Leben verläuft nicht nach Plan"

Breakups and Butterflies
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Kaum hatte ich „Fake Dates und Fireworks“ beendet, verspürte ich direkt das Bedürfnis, den nächsten Roman von Kyra Groh zu lesen.
Es ist wie eine Sucht …

Gleich zu Beginn musste ich feststellen, dass ...

Kaum hatte ich „Fake Dates und Fireworks“ beendet, verspürte ich direkt das Bedürfnis, den nächsten Roman von Kyra Groh zu lesen.
Es ist wie eine Sucht …

Gleich zu Beginn musste ich feststellen, dass ich einige signifikante Gemeinsamkeiten mit der Protagonistin Mara habe.
Auch ich bin ein Fan von Plänen, Struktur und davon, wenn etwas genauso läuft, wie ich es mir vorgestellt habe.
Ähnlich wie Mara musste auch ich lernen, dass das Leben nicht immer nach Plan verläuft, was allerdings nicht bedeutet, dass es dadurch automatisch schlechter wird.
Wahrscheinlich konnte ich mich deswegen so gut im Buch verlieren und Maras Frustration über die vielen ungeplanten Änderungen in ihrem Leben so gut nachvollziehen.

Mara hat jedoch noch ein weiteres Problem: Sie ist eine People-Pleaserin durch und durch.
Gemeinsam mit Mara erkennen wir, dass die letzten acht Jahre nur Show waren und ihr Leben daraus bestand, es allen anderen recht zu machen – ihrer Chefin, ihren Eltern oder Sebastian.
Glücklicherweise trifft sie Marius.
Marius, der „ultra-jung“ ist, kann Mara trotz seiner kürzeren Lebenserfahrung viel beibringen.
Mara lernt, was sie eigentlich vom Leben möchte, lernt, ihr wahres Ich zu zeigen und für sich selbst einzustehen.
Gerade beim letzten Punkt hat mir besonders die Beziehungsaufarbeitung mit ihrem Bruder gefallen.
Er und seine Mitbewohnerin waren tolle Nebencharaktere und haben die Geschichte wunderbar ergänzt.

Maras Geschichte ist bei Weitem nicht nur eine einfache Lovestory, sondern ein Buch über Selbstfindung, den eigenen Wert und Selbstbestimmung.

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Veröffentlicht am 03.12.2025

"Ein Feuerwerk der Gefühle"

Fake Dates and Fireworks
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Wenn man Lust auf eine locker-leichte Romcom hat, ist man mit Kyra Groh bestens beraten.
Noch nie hat mich eines ihrer Bücher enttäuscht – dieser Roman eingeschlossen.

Ich habe „Fake Dates und Fireworks“ ...

Wenn man Lust auf eine locker-leichte Romcom hat, ist man mit Kyra Groh bestens beraten.
Noch nie hat mich eines ihrer Bücher enttäuscht – dieser Roman eingeschlossen.

Ich habe „Fake Dates und Fireworks“ in wenigen Tagen verschlungen.
Zwar ist der Handlungsverlauf nicht mit großen Überraschungen gespickt, eher gegenteilig, aber das tut dem Ganzen keinen Abbruch.
Der Roman lebt von sympathischen Charakteren, lustigen Dialogen und schönen Charakterentwicklungen.
Besonders Beccas Charakterentwicklung hat mir sehr zugesagt, weil sie zu Beginn des Buches in sehr viel Selbstmitleid gebadet hat und ihre ganze Welt nur aus Nils zu bestehen schien.
Nils kam mir schon in Beccas Erzählungen und Rückblenden nicht ganz sauber vor, und sein Auftritt im Hotel kam daher wenig überraschend.
Zum Glück erkennt Becca, trotz ihrer chaotischen Art, etwas, das mir als Leser schnell klar wurde: Warum sollte man sich für einen Nils entscheiden, wenn man einen Raphael haben kann?
Raphael hat durch und durch Bookboyfriend-Potenzial, und das sage ich nicht nur, weil im Gegensatz zu Nils fast jeder Mann ein Gewinn wäre.

Mein persönliches Highlight war die Beziehung von Becca und Raphael.
Der Titel „Fake Dates und Fireworks“ wird den beiden mehr als gerecht, denn die Funken zwischen ihnen fliegen schon in den ersten Kapiteln.
Wobei man in einer Szene sehr deutlich merkt (in dieser hat auch Raphael mein Herz erobert), dass Becca seine Gedanken schon weit länger beherrscht.
Er zeigt Becca, dass (selbst) ihre vorgetäuschte Beziehung gesünder ist als ihre Beziehung zu Nils und sorgt dafür, dass sie sich aus dieser Abhängigkeit lösen kann.
Becca und Raphaels „gemeinsamen“ Urlaub zu verfolgen war eine pure Freude – die perfekte Mischung aus einer lustigen Romcom mit Tiefgang und Charme!

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Veröffentlicht am 28.11.2025

"Die Wellen der Vergangenheit"

Zwischen uns das Flüstern der Wellen
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Wenn man den Klappentext liest, erwartet man eine schöne Second-Chance-Romanze am Sylter Strand:
Zwei Protagonisten, die dieselbe Leidenschaft für Wassersport teilen und letztendlich wieder zusammenfinden ...

Wenn man den Klappentext liest, erwartet man eine schöne Second-Chance-Romanze am Sylter Strand:
Zwei Protagonisten, die dieselbe Leidenschaft für Wassersport teilen und letztendlich wieder zusammenfinden werden.
Das klingt nach einem perfekten Sommerroman.
Aber das war es bei weitem nicht.

Der leichte Sommerroman, den ich erwartet habe, hat sich auf den ersten 50 Seiten zu einem Roman entwickelt, der mich viel mehr an trübes Nebelwetter erinnert.
In Erik und Hannas Geschichte hineinzufinden war für mich eine kleine Herausforderung, weil der Roman eine ziemlich düstere Grundstimmung hat.
Es gibt viele Rückblenden zu dem Ereignis, das die beiden entzweit hat, und ihre Bemühungen, dieses Trauma endlich hinter sich zu lassen, haben mich in den betreffenden Szenen emotional ziemlich mitgenommen.
Da diese Szenen sich im Mittelteil stark gehäuft und sich auch teilweise wiederholt haben, bin ich in dieser Phase der Geschichte eher schleppend vorangekommen.

Der Fokus des Buches liegt sehr deutlich auf Erik.
Er ist der gebrochene Held, der in Schuldgefühlen ertrinkt und keinen Ausweg aus seinem Selbstmitleid findet.
Fairerweise muss man Erik zugutehalten, dass es schwer ist, ein Trauma zu bewältigen, wenn man solche Freunde hat wie er.
Die Geheimniskrämerei seiner „Freunde“ war wirklich nicht mehr feierlich …
Da stellt sich die Frage: Lieber keine Freunde, als solche Freunde?

Mir hat das Ende der Geschichte sehr gut gefallen.
Die Autorin hat die offenen Konflikte überzeugend gelöst, den beiden Protagonisten ein würdiges Ende beschert und die Probleme der Vergangenheit abgeschlossen.

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