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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2018

Faustus = Der Glückliche?

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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1486: Johann Georg ist ein aufgeweckter und besonderer Junge. Seine Mutter nennt ihn ,,Faustus“, den Glücklichen, da bei seiner Geburt die Sterne in einer besonderen Konstellation standen. Doch nach dem ...


1486: Johann Georg ist ein aufgeweckter und besonderer Junge. Seine Mutter nennt ihn ,,Faustus“, den Glücklichen, da bei seiner Geburt die Sterne in einer besonderen Konstellation standen. Doch nach dem Tod der Mutter ist Johanns Leben alles andere als glücklich. Die Brüder hänseln ihn wegen seiner Andersartigkeit, vom Vater wird er abgelehnt. Als dann auch noch die Liebe zu seiner Jugendfreundin Margarethe unglücklich endet, schließt sich Johann Georg dem Magier Tonio del Moravia an. Dieser zieht als fahrender Gaukler und Magier durch die Lande, verkauft Heiltränke und sagt den Leuten ihre Zukunft vorher. Faustus ist fasziniert von Tonio del Moravia, von ihm lernt er nicht nur Zaubertricks, Handlesen und das Erstellen von Horoskopen, sondern wird durch ihn auch selbständiger und erwachsener. Allerdings fürchtet er auch seinen Meister und dessen Raben und Krähen, die ihn immer begleiten. Mehr und mehr beschleicht Faustus der Verdacht, dass del Moravia mit dunklen Mächten in Verbindung steht und eine tödliche Gefahr für ihn darstellt. Faustus flieht und schließt sich einem Gauklertrupp an, mit dem er durch Italien bis nach Venedig zieht. Doch auch dort kann er del Moravias Einfluss nicht entfliehen.
Plötzsch gestaltet seine Figuren facettenreich, das Geschehen wird sehr anschaulich und farbenfroh erzählt, sodass man als Leser mitfiebern und mitleiden kann. Phantastisches und Gruseliges wird mit historischen Fakten verknüpft und zu einer großen Abenteuergeschichte verwoben. Wie schon Goethe ließ auch Oliver Plötzsch sich von der Geschichte des Dr. Faustus inspirieren. Und wer Goethes ,,Faust“ kennt, wird so manche Figur und so manches Zitat im ,,Spielmann“ wiedererkennen, die Plötzsch aber kreativ nutzt und in neue Zusammenhänge stellt.
Der fast 800 Seiten starke Roman ist ein wahrer Schmöker. Wer historische Romane und Abenteuer mag, kommt hier voll auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Kirche, Kunst und Kommissar

Fastenopfer
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Für Max Kramer, Kommissar im beschaulichen Altötting, beginnt die Fastenzeit mit einem saumäßigen Kater, den er sich bei der Polizei-Blaulicht-Party am Faschingsdienstag eingehandelt hat. Noch schlimmer ...


Für Max Kramer, Kommissar im beschaulichen Altötting, beginnt die Fastenzeit mit einem saumäßigen Kater, den er sich bei der Polizei-Blaulicht-Party am Faschingsdienstag eingehandelt hat. Noch schlimmer trifft ihn aber die Erkenntnis, dass bei ihm im Bett die rassige Staatsanwältin liegt, er sich aber an absolut nichts erinnern kann. Und dann wird er auch noch zu einer Leiche gerufen. Der Verwalter des Tilly-Benefiziums wurde erstochen in seinem Büro aufgefunden.
Kramer und seine Kollegen tappen ziemlich lange im Dunkeln. Dabei kommt Max Kramer immer wieder auch die Staatsanwältin in die Quere, deren Avancen ihm aber gar nicht so recht sind, da sein Herz immer noch für seine Jugendliebe Maria Evita schlägt. Dummerweise ist diese aber Novizin im ortsansässigen Kloster. Allerdings gibt sie eine sehr patente und sympathische Figur ab, da sie die klösterlichen Regeln ganz pragmatisch auszulegen weiß. Auch ist sie diejenige, die Kramer einen entscheidenden Hinweis zur Lösung des Falls geben kann.
Der Krimi liest sich witzig und unterhaltsam und zeichnet sich, wie häufig bei Regionalkrimis, nicht gerade durch Spannung auf Thriller-Niveau aus. Neben den privaten Verwicklungen der Ermittler kommen auch zutiefst menschliche Probleme und Problemchen zur Sprache. So wird z.B. der Pfarrer von seiner Haushälterin auf eine Low-Carb-Diät gesetzt, der er sich nur durch diverse Tricks entziehen kann. Stellenweise sind die Figuren etwas karikaturhaft überzeichnet, wie z.B. die Haushälterin oder die Mitglieder des örtlichen Frauenbundes. Auch kann der am Ende präsentierte Täter nicht ganz überzeugen.
Dennoch wird man gut sich gut amüsieren und hofft auf eine Fortsetzung mit Max Kramer und Maria Evita.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Nicht ganz überzeugend

Prost, auf die Künstler
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Der Eigenbrötler Karl Hinterleitner wird tot in seiner Garage neben einem alten, laufenden Traktor aufgefunden. Nach ersten Zweifeln, ob er sich womöglich selbst umgebracht haben könnte, wird dem ermittelnden ...

Der Eigenbrötler Karl Hinterleitner wird tot in seiner Garage neben einem alten, laufenden Traktor aufgefunden. Nach ersten Zweifeln, ob er sich womöglich selbst umgebracht haben könnte, wird dem ermittelnden Hauptkommissar Tischler und seinem Team schnell klar, dass Hinterleitner ermordet wurde.
Die Ermittlungen ergeben, dass der alte Traktor Hinterleitners offenbar einen beträchtlichen Wert hat und auch, dass es mehrere Interessenten für den Oldtimer gab, was sogar zu einer körperlichen Auseinandersetzung geführt hatte.

Doch wenig später kommt heraus, dass Hinterleitner in seinem Haus
noch ganz andere Schätze versteckt hatte. Die Polizei stößt auf zahlreiche äußerst wertvolle Gemälde. Doch niemand kann glauben, dass der ruppige Hinterleitner sich für Kunst interessiert hätte. Zudem ergeben sich schnell Zweifel, ob es sich um echte oder gefälschte Bilder handelt.
Doch damit ergibt sich immerhin ein Motiv für den Mord an Hinterleitner.

Der Krimi ist unterhaltsam, mit witzigen Dialogen und Situationen. Die Handlung ist allerdings nicht immer ganz schlüssig und überzeugend, worunter auch die Spannung etwas leidet.


Veröffentlicht am 25.04.2024

Norwegische Spannung

Das Haus der Lügen
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Die Journalistin Kajsa Coren wird eines Nachts von der Notaufnahme angerufen, um einer Freundin zur Seite zu stehen, die überfallen wurde. Anki Ulstein, die Freundin aus Studientagen, die erst vor einigen ...



Die Journalistin Kajsa Coren wird eines Nachts von der Notaufnahme angerufen, um einer Freundin zur Seite zu stehen, die überfallen wurde. Anki Ulstein, die Freundin aus Studientagen, die erst vor einigen Monaten in ihr Elternhaus zurückgezogen ist, wurde in ihrem eigenen Schlafzimmer überfallen und vergewaltigt. Anschließend habe sie der Täter gezwungen, zu baden, sodass sich keine Spuren finden lassen. Während die Polizei an Ankis Geschichte Zweifel hat, will Kajsa ihrer alten Freundin helfen, auch wenn sie schon länger keinen Kontakt mehr hatten. Doch der Alkohol- und Medikamentenkonsum Ankis lassen bei Kajsa Zweifel aufkommen. Als es jedoch zu weiteren Vergewaltigungsfällen nach demselben Schema kommt, vermutet die Polizei, dass es sich um einen Serientäter handelt. Einige Männer aus Ankis Nachbarschaft kommen als Verdächtige in Frage. Doch auch Anki selbst verhält sich merkwürdig und verbirgt offenbar einige Geheimnisse über ihre Kindheit und ihre Eltern. Als Anki dann plötzlich verschwindet, spitzt sich die Situation zu.
Die norwegische Autorin Trude Teige ist ein Garant für komplexe, aber schlüssige und spannende Krimiunterhaltung.
,,Das Haus der Lügen“ ist der 5. Band mit der Journalistin Kajsa Coren.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Spezielle Charaktere

Der Nachtläufer
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Eddie Feber ist ein ganz besonderer Kommissar. Nicht nur, dass er acht Kinder hat, die so manche Eigenheit haben und eine schriftstellernde Frau, die mehr Zeit in der Welt ihrer Romane verbringt als im ...


Eddie Feber ist ein ganz besonderer Kommissar. Nicht nur, dass er acht Kinder hat, die so manche Eigenheit haben und eine schriftstellernde Frau, die mehr Zeit in der Welt ihrer Romane verbringt als im wirklichen Leben, geht er auch mit seinen Kollegen und insbesondere mit verdächtigen auf eine ganz spezielle Art um. Das irritiert hin und wieder, ist aber ungeheuer unterhaltsam!
Nun hat Eddie Feber es mit einem sehr speziellen Täter zu tun. Er bricht mitten in der Nacht bei Leuten ein, bedroht sie mit einer Waffe und verschwindet dann wieder spurlos. An den ,,Tatorten“ hinterlässt er Zettel mit mysteriösen Zahlenkombinationen – und Opfer, denen zwar körperlich nichts geschehen ist, die von nun aber in Angst und Schrecken leben.
Parallel dazu lernt der Leser den jungen Meidel Jonsson kennen, dessen Großvater gerade gestorben ist. Neben der Trauer um den Großvater, mit dem Meidel ein gutes Verhältnis hatte, hat er schreckliche Angst vor dem Tag, an dem sein Vater Roger aus dem Gefängnis kommt. Denn Roger ist gewalttätig, egoistisch und brutal.
,,Nachtläufer“ ist ein äußerst spannender Krimi mit speziellen Charakteren und so manch überraschender Wendung. Besonders Eddie Feber und seine Familie wachsen einem schnell ans Herz. Gut, dass Band 2 schon im September erscheinen soll.