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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2024

Inselidylle mit Schattenseiten

Sonne über Gudhjem
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Kriminalpolizist Lennart Ipsen will nach seiner Scheidung neu beginnen und sein Leben ruhiger, stressfreier und vor allem auch gesünder gestalten. Deshalb übernimmt er die Leitung der Kripo auf der dänischen ...


Kriminalpolizist Lennart Ipsen will nach seiner Scheidung neu beginnen und sein Leben ruhiger, stressfreier und vor allem auch gesünder gestalten. Deshalb übernimmt er die Leitung der Kripo auf der dänischen Insel Bornholm. Doch Ruhe ist ihm kaum vergönnt, denn sofort muss er einen Mordfall übernehmen.
Schweinebauer Kristensen wird tot in der eigenen Räucherkammer aufgefunden – gut durchgeräuchert wie der Schinken, den Kristensen auf der Insel als Spezialität verkauft. Lennart Ipsen und seinem Team wird schnell klar, dass Kristensen viele Feinde hatte. Doch wer würde so weit gehen, ihn auf diese Art zu ermorden? Bald stößt Ipsen auf eine Spur, die in die Vergangenheit weist…..


Axel Milberg, Sprecher des Hörbuchs, versteht es auf geniale Weise, den verschiedenen Figuren eine Stimme zu geben und einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen

Veröffentlicht am 17.03.2024

Ganz stark!

Tatort Hafen - Tod an den Landungsbrücken
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An den Landungsbrücken auf St. Pauli wird der Barkassenkapitän Dominic Lutteroth tot aufgefunden. Er wurde offensichtlich auf seinem Ausflugsschiff erschlagen.
Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi bekommt ...



An den Landungsbrücken auf St. Pauli wird der Barkassenkapitän Dominic Lutteroth tot aufgefunden. Er wurde offensichtlich auf seinem Ausflugsschiff erschlagen.
Kriminalhauptkommissarin Jonna Jacobi bekommt Unterstützung durch Tom Bendixen, der als Kollege der Wasserschutzpolizei den Hamburger Hafen wie seine Westentasche kennt. Für ihn ist der Hafen ,,seine“ Welt, er kennt jeden Winkel, aber auch die besonderen Regeln, die dort herrschen. Ihnen wird Charlotte Severin vom Polizeilichen Opferschutz unterstützend zur Seite gestellt. Sie muss die junge Ehefrau des Opfers über dessen Tod unterrichten.
Was zunächst wie ein aus dem Ruder gelaufener Konkurrenzkampf unter den Barkassenkapitänen aussieht, entpuppt sich bald als weitaus komplexerer und gefährlicherer Fall.
Die drei Ermittler sind völlig verschiedene Charaktere, aber alle drei stark und mit Ecken und Kanten. Während Jonna Jacobi mit einer sehr missgünstigen Chefin geschlagen ist, hat Charlotte Severin mit ihrem gewalttätigen Exmann zu kämpfen und in Tom Bendixens Ehe läuft es nicht mehr rund. Doch die privaten Probleme lenken nicht vom eigentlichen Kriminalfall ab, sondern vermitteln so eher ein lebendiges und authentisches Bild von Polizeiarbeit.
Sehr interessant ist auch der Schauplatz des Hamburger Hafens, der detail- und kenntnisreich in Szene gesetzt wird. Man merkt, dass das Autorenteam Kästner und Kästner weiß, wovon es erzählt.

Veröffentlicht am 17.03.2024

Nach einem wahren Fall

Das Schweigen des Wassers
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Als Hauptkommissar Groth Anfang der 90er Jahre nach vielen Jahren in Hamburg zurück in seine Heimatstadt geschickt wird, ergeht es ihm zunächst so wie jedem, der aus dem Westen in den Osten geht. Die ...


Als Hauptkommissar Groth Anfang der 90er Jahre nach vielen Jahren in Hamburg zurück in seine Heimatstadt geschickt wird, ergeht es ihm zunächst so wie jedem, der aus dem Westen in den Osten geht. Die Kollegen beäugen ihn misstrauisch. Als Aufbauhelfer Ost soll er Kollegen in westdeutscher Polizeiarbeit schulen. Doch eigentlich wollte man ihn nach einem ,,Fehltritt“ aus Hamburg weghaben.
Als die Leiche des Bootsverleihers Siegmar Eck im örtlichen See gefunden wird, ahnt Groth bald, dass es kein Unfall war. Denn kurz zuvor hatte Siegmar Eck Groth aufgesucht und ihm anvertraut, dass er sich verfolgt fühle. Allerdings war Eck auch Alkoholiker und ein ziemliches Wrack. Groths Kollegen und vor allem sein Chef wollen den Fall möglichst schnell zu den Akten legen, was Groth misstrauisch macht. Zusammen mit einem Kollegen ermittelt er dennoch weiter und stößt auf den Fall eines getöteten Mädchens, der noch zu DDR-Zeiten nicht aufgeklärt wurde, bei dem Groth aber so einiges merkwürdig vorkommt.
,,Das Schweigen des Wassers“ ist inspiriert von einem wahren Fall. Die Autorin versteht es, die Atmosphäre in einem kleinen Dorf der Wendezeit glaubwürdig einzufangen. Groth, aber auch einige andere Figuren, wirken aus der Spur geworfen und auf der Suche, Die Stimmung des Romans ist eher bedrückend und melancholisch, doch der Kriminalfall und die menschlichen Schicksale dahinter packen den Leser.
Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 20.02.2024

Packend

Verborgen
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Bei einem Hausbrand in der Kleinstadt Akranes kommt ein junger Mann, Marinó, ums Leben. Die ganze Stadt ist erschüttert. Doch bald stellt sich heraus, dass es kein Unfall war, sondern Brandstiftung. ...



Bei einem Hausbrand in der Kleinstadt Akranes kommt ein junger Mann, Marinó, ums Leben. Die ganze Stadt ist erschüttert. Doch bald stellt sich heraus, dass es kein Unfall war, sondern Brandstiftung. Kurz vor dem Brand hatte der junge Mann mit seiner Schwester und einigen Freunden eine Party gefeiert. Ist diese womöglich aus dem Ruder gelaufen? Kommissarin Elma und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Die letzte Online-Recherche des Opfers sieht äußerst verdächtig aus. Marinó hat vor seinem Tod im Netz danach gesucht, wie man eine Leiche verschwinden lassen kann. Auf der Party war auch Lise, ein holländisches Au-pair-Mädchen, das vor einigen Monaten nach Island gekommen war. Die Familie, bei der sie gearbeitet hat, wirkt nach außen perfekt. Doch bald wird klar, dass unter der Oberfläche so einiges brodelt und der Vater der Familie eine Vorliebe für junge Mädchen hat. Doch Lise ist spurlos verschwunden.
Für Elma, Sævar und ihr Team sind die Ermittlungen komplex, da sich einige Beteiligte bedeckt halten oder merkwürdig verhalten.
Als Leser bekommt man durch verschiedene Perspektiven etwas mehr Einblick, doch es bleibt bis zum Schluss spannend, wer aus welchen Motiven wie gehandelt hat.
Auch der dritte Band der isländischen Reihe kann voll überzeugen, weniger mit Action, sondern ehr mit einer ruhigen, dennoch packenden Erzählweise, die die Spannung allmählich entfaltet und die Motive und Abgründe erst nach und nach aufdeckt.

Veröffentlicht am 11.02.2024

Potential nicht genutzt

Zimmer 55
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Die junge Psychologin Anna Varga bekommt in einer renommierten Klinik für Forensische Psychiatrie ihre erste Stelle. Nach der Trennung von ihrem Freund freut sie sich darauf, Stockholm hinter sich zu ...



Die junge Psychologin Anna Varga bekommt in einer renommierten Klinik für Forensische Psychiatrie ihre erste Stelle. Nach der Trennung von ihrem Freund freut sie sich darauf, Stockholm hinter sich zu lassen und ist gespannt auf die berufliche Herausforderung. Von ihrer Freundin Lina hat sie nur Gutes über die Klinik in Dalarna gehört, obwohl dort die Schwerverbrecher untergebracht sind, die zu krank für das Gefängnis sind.
Doch kaum dort angekommen, erhält Anna anonyme Briefe mit rätselhaften Botschaften, dass es in der Klinik nicht mit rechten Dingen zugeht. Frauen sollen verschwunden sein und es soll ein geheimnisvolles Zimmer 55 geben. Als kurz darauf ein Patient tot aufgefunden wird, weiß Anna nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Das Setting der Geschichte böte durchaus genügend Potential für einen spannenden und gruseligen Thriller. Doch leider wird dieses Potential überhaupt nicht genutzt. Die Figuren bleiben fast alle oberflächlich oder klischeehaft, nur Anna lernt man etwas besser kennen. Allerdings kann man ihr Verhalten häufig nicht nachvollziehen. So vertraut sie sich ihrer, anscheinend, besten Freundin Lina nicht an, dafür dem schmierigen Miro, der mit Lina ein Verhältnis hat und ansonsten wohl auch nur Sex im Sinn hat.
Viele Handlungsfäden werden entweder zu schnell abgehandelt oder zu wenig schlüssig erklärt, Nebensächlichkeiten werden dagegen sehr ausgiebig beschrieben. Der Schluss lässt dann auch noch einige wichtige Fragen ungeklärt oder ergeht sich in Andeutungen.
Entweder wurde der Krimi mit zu heißer Nadel gestrickt oder das Lektorat hat geschlampt, oder beides. Für mich war ,,Zimmer 55“ leider eine sehr enttäuschende Lektüre.