Platzhalter für Profilbild

amena25

Lesejury Star
offline

amena25 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit amena25 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2022

Suche nach Gerechtigkeit

Terra Alta
0



Der Ermittler Melchor Marin arbeitet im abgeschiedenen Terra Alta, wo er mit seiner Frau Olga und seiner Tochter ein ruhiges und glückliches Leben führt. Von seiner früheren Stelle in Barcelona wurde ...



Der Ermittler Melchor Marin arbeitet im abgeschiedenen Terra Alta, wo er mit seiner Frau Olga und seiner Tochter ein ruhiges und glückliches Leben führt. Von seiner früheren Stelle in Barcelona wurde Melchor ins katalonische Hinterland versetzt, um die Wogen zu glätten, die sein letzter Einsatz gegen Terroristen aufgewirbelt hatte.
Melchor ist ein Polizist mit Vergangenheit. Als Sohn einer Prostituierten, mit unbekanntem Vater, arbeitet er jahrelang für ein Drogenkartell und wird bei einer Razzia festgenommen. Im Gefängnis erfährt er von der Ermordung seiner Mutter, die von der Polizei aber nicht weiter untersucht wird. Bei der Lektüre von ,,Les Misérables“ von Victor Hugo beschließt Melchor, nach dem Verbüßen seiner Strafe Polizist zu werden.
Eigentlich ist Terra Alta ein sehr ruhiger Ort, an dem kaum jemals ein Verbrechen geschieht. Doch dann wird das altes Unternehmerpaar Adell grausam ermordet aufgefunden.
Da die lokalen Ermittlungen bald im Sande verlaufen, ohne dass es erkennbare Spuren oder Fortschritte gäbe, soll der Fall Adell abgeschlossen werden. Doch damit kann Melchor sich nicht abfinden und er beginnt, auf eigene Faust und mit nicht ganz legalen Mitteln weiter zu ermitteln.
Immer wieder wechselt die Zeitebene zu Melchors früherem Leben als Verbrecher und im Gefängnis, aber auch zu seiner ersten Zeit in Alta Terra, als er seine Frau Olga kennengerlernt hat. Das unterbricht zwar immer wieder etwas den Lesefluss, erhöht andererseits aber auch die Spannung. Die Auflösung des Falls wirkt allerdings etwas aus dem Hut gezaubert, was schade ist, da der Kriminalroman insgesamt mit seinem sympathischen und charakterstarken Helden packend, interessant und wirklich lesenswert ist.

Veröffentlicht am 09.07.2022

Ertrunken in den Dünen

Düsteres Watt
0

Kommissarin Liv Lammers ermittelt in ihrem sechsten Fall auf Sylt. In den Wanderdünen bei List wird eine männliche Leiche gefunden. Absurderweise ist der Mann ertrunken. Beim Opfer handelt es sich um Karl ...

Kommissarin Liv Lammers ermittelt in ihrem sechsten Fall auf Sylt. In den Wanderdünen bei List wird eine männliche Leiche gefunden. Absurderweise ist der Mann ertrunken. Beim Opfer handelt es sich um Karl von Raboisen, Mitglied einer steinreichen Adelsfamilie. Seine Ehefrau Charlotte ist Politikerin, weshalb die Ermittlungen sofort im Fokus der Öffentlichkeit stehen. Und offenbar ging es in der Ehe der beiden nicht mehr so harmonisch zu. Liv Lammers unterbricht ihren wohlverdienten Urlaub, den sie mit ihrem neuen Freund (und Kollegen) Sebastian verbringen wollte, hofft aber auf eine schnelle Lösung des Falls. Doch schon bald wird im Sylter Watt eine weitere Leiche angespült. Auch hier gibt die Todesart große Rätsel auf, denn die Frau ist verdurstet. Was will der Täter mit dieser Inszenierung erreichen?
Der Krimi ist spannend und unterhaltsam, trotz der nicht ganz einfachen Themen wie z.B. häusliche Gewalt. Es werden eine ganze Reihe von Verdächtigen präsentiert, sodass die Auflösung überraschend ist. Etwas zu viel Raum nehmen meiner Meinung nach Liv Lammers Privatleben und ihre schwierige Familiengeschichte ein, was in den Vorgängerbänden auch immer wieder eine Rolle gespielt hat.

Veröffentlicht am 28.06.2022

München 1955

Die Nachtigall singt nicht mehr
0

,,Die Nachtigall singt nicht mehr" von Andreas Götz ist der zweite Band mit dem Journalisten Kurt Wieners und spielt in München im Jahr 1955.
Zwar sind seit Kriegsende 10 Jahre vergangen, doch schon tun ...

,,Die Nachtigall singt nicht mehr" von Andreas Götz ist der zweite Band mit dem Journalisten Kurt Wieners und spielt in München im Jahr 1955.
Zwar sind seit Kriegsende 10 Jahre vergangen, doch schon tun sich neue Konflikte auf. Die Spannungen zwischen Kriegsheimkehrern, unbelehrbaren Nazis, Sympathisanten der Kommunisten usw. sind alltäglich. Auch machen Gerüchte über spionierende Emigranten die Runde. Der Journalist Karl Wieners will gemeinsam mit seiner Nichte Magda, die auch als Fotografin arbeitet, darüber eine Reportage machen. Magda, in Wirklichkeit nicht seine Nichte, sondern seine Geliebte, ist verheiratet mit Walter Blohm, einem inzwischen erfolgreichen Geschäftsmann, der aber offenbar in seiner Zeit im KZ Kontakte zu Kommunisten geknüpft hat. Karl wittert die Chance, mit seiner Reportage auch Blohms unlautere Aktivitäten aufdecken zu können und so Magda von ihrem ungeliebten Ehemann zu befreien.
Karls Jugendfreund Ludwig Gruber ermittelt als Privatdetektiv im Fall eines Jugendlichen, der offenbar Selbstmord begangen hat. Doch sein jüngerer Bruder glaubt nicht daran und bittet Gruber, Nachforschungen anzustellen.
Der Roman ist durchaus spannend, allerdings überwiegt in meinen Augen die historische Atmosphäre, die glaubwürdig und anschaulich geschildert wird, während die eigentliche Kriminalhandlung eher zweitrangig wirkt.

Veröffentlicht am 15.06.2022

Reich und arm

Tod an der Goldküste
0

Die reiche Witwe Merlinde Vonlanthen ist nach ihrem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Dennoch begibt sie sich mit Hilfe einer Pflegerin und einem Bodyguard auf Kreuzfahrt. Doch auf dem Schiff wird sie eines ...

Die reiche Witwe Merlinde Vonlanthen ist nach ihrem Schlaganfall halbseitig gelähmt. Dennoch begibt sie sich mit Hilfe einer Pflegerin und einem Bodyguard auf Kreuzfahrt. Doch auf dem Schiff wird sie eines Nachts überfallen und ausgeraubt. Als ihr Bodyguard kurz darauf in ihrer Villa tot aufgefunden wird, gerät die mehrfache Millionärin Merlinde Vonlanthen unter Mordverdacht. Und offenbar hat sie so einiges, was in der Nacht geschah, nicht erzählt.
Als sie sich wenige Monate später erneut auf Kreuzfahrt begibt, wiederholt sich die Geschichte fast identisch! Dieses Mal befindet sich aber Milagros von Wirth mit auf dem Kreuzfahrtschiff. Sie ist die Mutter des Schweizer Privatdetektivs Maximilian von Wirth und sie beauftragt sofort ihren Sohn, herauszufinden, wer sich an der alten Dame so rächen will.
Max von Wirth und seine Partnerin Federica Hardegger begeben sich auf ganz unterschiedlichen Wegen auf Spurensuche, was zu großen Spannungen zwischen den beiden führt. Auch stellt sich bald heraus, dass Merlinde Vonlanthen sehr viel verschweigt, was die Ermittlungen erheblich behindert…….
Ein interessanter Fall mit überraschenden Wendungen, der nicht nur das illustre Leben der Reichen und Schönen, sondern auch die Schattenseite mit Neid, Lügen und Einsamkeit vor Augen führt.

Veröffentlicht am 03.06.2022

Unterhaltsam

Baskischer Neid
0

Bei ,,Baskischer Neid“ handelt es sich um Band 2 der Reihe um den sympathischen Ermittler Comisario Rafael Ibara, den man aber auch ohne Kenntnis des 1. Bandes (,,Baskischer Tod“) gut lesen kann.
Als die ...

Bei ,,Baskischer Neid“ handelt es sich um Band 2 der Reihe um den sympathischen Ermittler Comisario Rafael Ibara, den man aber auch ohne Kenntnis des 1. Bandes (,,Baskischer Tod“) gut lesen kann.
Als die junge und kreative Köchin Paola Ortiz in ihrer eigenen Restaurantküche ermordet aufgefunden wird, steht schnell ihr Lebenspartner als Verdächtiger fest. Doch es gibt auch Gerüchte um ein verschwundenes altes Rezeptebuch, das den Neid der anderen Tavernenbesitzer geweckt haben könnte. Paola Ortiz war ehrgeizig und sehr erfolgreich in ihrem Beruf und damit eine große Konkurrenz für die übrige Gastronomieszene.
Comisario Rafael Ibara ist in Deutschland aufgewachsen, aber der Liebe wegen ins Baskenland gekommen und dort hängengeblieben. Er lebt mit seiner 16-jährigen Tochter und seiner Schwiegermutter zusammen, seine Frau hat die Familie schon vor längerer Zeit verlassen. Sein Privatleben nimmt jedoch keinen allzu ausufernden Raum im Krimi ein. So ganz nebenbei erfährt man allerdings vieles über das nicht ganz so bekannte Baskenland, besonders natürlich über kulinarische Eigenheiten.
Die Auflösung am Ende empfand ich als etwas zu konstruiert. Die Machtkämpfe Ibaras mit seinem cholerischen und natürlich unfähigen Vorgesetzten Miguel Arbos aus Bilbao sind etwas zu klischeehaft dargestellt.
Dennoch ist ,,Baskischer Neid“ ein spannender und unterhaltsamer Krimi, den ich empfehlen kann.