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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2021

Fesselnde Reihe!

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Als er hier war, habe ich mich direkt auf den zweiten Teil gestürzt. Obwohl der erste schon fast ein Jahr her ist, war ich direkt wieder in der Geschichte und die Atmosphäre war mir noch sehr vertraut. ...

Als er hier war, habe ich mich direkt auf den zweiten Teil gestürzt. Obwohl der erste schon fast ein Jahr her ist, war ich direkt wieder in der Geschichte und die Atmosphäre war mir noch sehr vertraut. Ich mag Dora, weil sie sehr vernünftig, verantwortungsbewusst und stark ist und trotzdem nicht langweilig. Auch die Erzählhaltung finde ich sehr angenehm: Personal in der 3. Person. Die Romanhandlung erstreckt sich über ein gutes Jahr, in dem unheimlich viel passiert, sodass es an keiner Stelle langweilig war. Ich war gefesselt und habe darüber die Welt um mich rum vergessen.

Am Ende wirkte die Geschichte auf mich ein wenig zu gerafft. Da hätte die Autorin auch gerne noch weiter ausholen dürfen.
Auf jeden Fall freue ich mich unheimlich auf den dritten Teil und bin gespannt, was da auf uns wartet. Rückblickend hat mir der erste Teil noch besser gefallen, weil das Schicksal während des Krieges spannender und glaubwürdiger war. Ich möchte gar nicht sagen, dass sich die Autorin hier etwas zusammengesponnen hat. Das Nachwort bestätigt ja, dass es an die Realität angelehnt ist. Aber natürlich wurde jeweils die dramatischste Schablone herausgepickt. Das hat man an der einen oder anderen Stelle gemerkt. Aber auf den Spannungsbogen hat sich das tatsächlich positiv ausgewirkt.
Doras Art zu denken und die Dialoge waren zwar hier und da ein bisschen einfach gestrickt, aber das fällt kaum ins Gewicht, wenn ich daran zurückdenke, wie gut man sich in die Geschichte fallen lassen konnte.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Zitatesammlung

Das Buch eines Sommers
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Es war nur ein kurweiliges Vergnügen und leider auch keins, das sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Es hat mich nicht berührt oder inspiriert, vielleicht nur an etwas erinnert, was ich gar nicht vergessen ...

Es war nur ein kurweiliges Vergnügen und leider auch keins, das sich in mein Gedächtnis eingebrannt hat. Es hat mich nicht berührt oder inspiriert, vielleicht nur an etwas erinnert, was ich gar nicht vergessen habe.
Als Mensch, der selbst gern schreibt und es sich oft verbietet, weil so viel Leben zu tun ist, dachte ich, wäre ich genau die richtige Leserin. Die Message, dass man sich immer, unter allen Lebensumständen, Zeit für das nehmen soll, was einem wichtig ist, hat mir gefallen. Aber wenn wir ehrlich sind, ist das sehr leicht gesagt und würden auch die meisten Freund*innen oder die Omi raten. Außerdem stimmt es meiner Meinung nicht immer. Manchmal gibt es wirklich Wichtigeres zu tun. Ich fand es aber schön zu sehen, dass Nicolas mit seiner Frau ein abendliches Ritual aus der Selbstzeit macht.
Am Schreibstil und der Erzählstruktur habe ich auch nichts auszusetzen. Das war alles soweit sauber. Aber die vielen eingestreuten Weisheiten haben mich dann doch genervt. Für die Dünne des Buches waren es einfach zu viele und der Inhalt zu platt und fadenscheinig. Einige fand ich aber wirklich gut. Zum Beispiel das nächste hier auf der Seite. Aber in der gebotenen Hülle und Fülle hat die Geschichte dadurch leider an Glaubwürdigkeit verloren.

Ein weiterer Punkt ist der Plot selbst. Stellenweise war es echt langweilig. Mich hat es nicht interessiert, was der Protagonist mit seinem Sohn oder seiner Frau für Gespräche führt und warum sie jede kleine Entscheidung treffen. Ich wollte nur mehr über seine Beziehung zum Schreiben erfahren. Da ich das Buch als Hörbuch gehört habe, bin ich hier und da ein bisschen mit den Gedanken abgeschweift und musste öfters zurückspulen. Letztendlich glaube ich aber nicht, dass ich viel verpasst hatte.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Diesmal nen bisschen too much!

Die ewigen Toten
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Im Nachhinein schade, dass ich nicht zuerst die anderen Teile gelesen habe, denn eigentlich mag ich es, wenn Elemente aus vorherigen Teilen auch später noch eine Rolle spielen. Aber nun kann ich mir ein ...

Im Nachhinein schade, dass ich nicht zuerst die anderen Teile gelesen habe, denn eigentlich mag ich es, wenn Elemente aus vorherigen Teilen auch später noch eine Rolle spielen. Aber nun kann ich mir ein wenig denken, was vorher passiert ist oder zumindest, wie es privat für den Forensiker ausgeht, weswegen ich mir damit die Spannung an den Vorbänden genommen haben dürfte. Aber man sollte niemals nie sagen...

Die Reihe eignet sich hervorragend als Hörbuch, was wohl nicht zuletzt am talentierten Sprecher (Johannes Steck) liegt. Normalerweise höre ich Thriller nicht, weil ich den Eindruck habe, dass es sich bei diesem Genre am negativsten auswirkt, wenn man mal für zwei Minuten nicht hinhört. In diesem Fall habe ich entweder die ganze Zeit aufmerksam gelauscht oder immer schnell den Anschluss gefunden. Auf jeden Fall hat es Spaß gemacht.

Allerdings konnte ich mich auch davon überzeugen, dass es sich bei dieser Reihe nicht um klassische Thriller handelt. Ich lese sie nicht, weil ich spannende Kriminalfälle mit einem starken Spannungsbogen erwarte, sondern neue Einblicke in die Arbeit eines Forensikers empfangen möchte. Davon gibt es hier zur Genüge und genau das ist auch das Besondere an Simon Becketts Büchern.

London als Schauplatz sagt mir auch sehr zu, die Düsternis eines verlassenen Krankenhauses setzt da nochmal einen drauf. Und trotzdem bin ich nicht voll und ganz überzeugt. Das liegt daran, dass Beckett es hier meiner Meinung nach mit Tiefschlägen und Wendungen übertreibt. Es kommt vom Einen zum Anderen und natürlich entpuppt sich die Auflösung dann am Ende als ziemlich unwahrscheinlich. Vieles hätte auch nicht unbedingt passieren müssen. Da waren die Beteiligten entweder sehr unvorsichtig oder hatten ein Brett vorm Kopf.

Nichtsdestototrotz möchte ich nochmal den Schreibstil hervorheben. Ich mag es, wie die Namen (meistens nur die Nachnamen!) in die Sätze integriert werden und die trotzige Haltung Hunters. Ich bin gespannt auf das nächste Abenteuer!

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Schöne und peinliche Momente!

After forever
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Eine lange Reise geht zu ende. Ein bisschen traurig bin ich jetzt schon, aber die Autorin hat es tatsächlich geschafft, das große Hin und Her der Liebesgeschichte zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. ...

Eine lange Reise geht zu ende. Ein bisschen traurig bin ich jetzt schon, aber die Autorin hat es tatsächlich geschafft, das große Hin und Her der Liebesgeschichte zu einem zufriedenstellenden Ende zu bringen. Anders hätte ich es mir nicht wünschen können. Im Grunde genommen war es am Ende auch für mich als Leserin anstrengend durch die Höhen und vor allem die Tiefen der toxischen Beziehung der beiden zu gehen. Ich konnte sehr gut nachempfinden, wie Tessa sich fühlt. Aber aus Beziehungsproblemen eine vierbändige Reihe aufzubauen ist schon eine Nummer. Viele Wendungen hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht, andererseits fühlte es sich am Anfang jedes weiteren Teils so an, als würde ich wieder alte Freunde besuchen.

Anders als in den anderen Teilen wird in diesem der toxische Charakter der Beziehung groß thematisiert. Das ist auch dringend nötig. Aus dieser Perspektive betrachtet hat Anna Todd die Sache sehr gut gemacht, denn so dramatisch die vielen Streits der Protagonistin auch wirken, so realistisch sind sie dennoch. Es wurden zwar viele Klischees verbraten, aber weil wir das Paar so lange begleiten und zusammen mit ihnen viele unschöne Szenen erleben, verlieren sie an Perfektion und Glanz. Ich würde nicht mit Tessa tauschen wollen. So attraktiv Hardin auch wirkt, so anstrengend und dominant wie er ist, könnte er mir gestohlen bleiben. Aber in der Konstellation mit Tessa passt das. Auch wenn ich mich immer wieder gefragt habe, warum Tessa sich das eigentlich gefallen lässt, habe ich genug Beispiele in meinem eigenen Bekanntenkreis gefunden, die mir zeigen, dass das leider viel zu oft vorkommt.

Würde ich nun wollen, dass meine hypothetische Teenager-Tochter diese Reihe liest? Nun, es gibt viele erotische Szenen, die ein idealisiertes und falsches Bild vermitteln oder Jugendliche unter Druck setzen könnten. Davon abgesehen, wird die Beziehung zwar kritisch durchleuchtet, bietet aber dennoch viele fragwürdige Momente. Es könnte passieren, dass junge Leserinnen das Gefühl, geliebt und begehrt zu werden, mit wahrer Liebe verwechseln. Klar ist es schön, wieviel Aufmerksamkeit Hardin Tessa entgegenbringt, aber ist es das wert? Mir hat sich jedes Mal der Magen umgedreht, wenn Hardin besitzergreifend und väterlich mit Tessa umgegangen ist. Leider begegnet einem in heutigen Romanen viel zu oft der Typ "Daddy-Guy". In einer idealen Welt haben die 15-jährigen Mädchen, denen dieses Buch in die Hände fällt, bereits gelernt, wie man kritisch mit Texten umgeht. Da die Beziehung hier von der Autorin selbst kritisch behandelt wird, finde ich es sogar in gewisser Weise lehrreich, diese Reise zu durchleben, WENN es wenigstens noch aufklärerisches Nachwort der Autorin gegeben hätte. Doch das fehlt, was sehr schade ist. Denn das Ende macht leider wieder einen ziemlich unkritischen Eindruck. Gerade in diesem Genre muss man sehr sensibel schreiben, da sie junge Leser*innen stark beeinflussen können. Ständig vergleicht man sich, ob man will oder nicht, mit der Protagonistin.

Was mich wiedermal genervt hat, ist, dass Hardin und vor allem Tessa den Mittelpunkt der Menschen um sie herum darzustellen scheinen. Beinahe die ganze Romanwelt ist stets damit beschäftigt, deren Probleme zu lösen. Der arme Landon tut mir total leid!
Und auch die ständigen überempfindsamen, selbstaufopfernden inneren Dialoge der beiden Turteltauben haben hier und da meine Geduld herausgefordert, genauso wie mich einige Dialoge, die romantisch wirken sollten, lachen ließen. Aber dazu muss ich sagen, dass der Punkt bei mir auch sehr schnell erreicht ist.

Allgemein mag ich den Schreibstil der Autorin sehr gerne und finde, dass sie es schafft, Emotionen zu übertragen oder sogar zu erzeugen. Ich kann nachempfinden, welches (Hoch-)Gefühl sie beim Schreiben mancher poetischer Passagen hatte und welche Bedeutungen sie in bestimmte Wörter gesteckt hat, damit der Leser sie später auspackt und mit seinen eigenen Erfahrungen mischen kann. Aber hier und da hat mir das Fundament oder Witz gefehlt. Sieh selbst in den aufgeführten Zitaten.
Sehr gut an der gesamten Reihe hat mir die wechselnde Erzählperspektive gefallen.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Ich liebe den Schreibstil!

Die Päpstin
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Wiedermal darf ich dieses wunderbare Gefühl erleben, das mich immer dann durchfährt, wenn ich hinter die überwältigende Fassade eines großen Klassikers blicke. Nun kenne ich sein Geheimnis und kann mir ...

Wiedermal darf ich dieses wunderbare Gefühl erleben, das mich immer dann durchfährt, wenn ich hinter die überwältigende Fassade eines großen Klassikers blicke. Nun kenne ich sein Geheimnis und kann mir ein eigenes Urteil bilden.
Das Buch hat mich über Wochen begleitet und das ist auch gut so, denn es ist harte Kost. Ich habe trotzdem immer sehr gern nach dem Buch gegriffen. Mit jeder Seite wurde es spannender. Vor allem da man allein schon an dem Cover erkennt, worauf es hinausläuft. Deswegen war man Non-Stop am spekulieren, wie es den aktuellen Begebenheiten zufolge zu solch einem krönenden Ausgang kommen könnte. Denn nicht alles läuft immer gut für die Frau im Männergewand. Und da im Verlauf immer weniger Seiten für die Wendung übrig bleiben, steigt auch die Spannung.
Johanna und Gerold sind Engel. Ich habe, trotz der vielen Liebesgeschichten, noch nie von einer so reinen Liebe gelesen. Tugendhafter als die beiden könnte man kaum sein, vor allem so fortschrittliche und moderne Gedanken... Johanna hat einen messerscharfen Verstand. Würde es nicht ausreichend Zeugnisse geben, dass solche Menschen tatsächlich gelebt haben, hielt ich es für sehr unglaubwürdig. Die Gutmütigkeit der Protagonistin halte ich allerdings an der einen oder anderen Stelle tatsächlich für übertrieben. Leider gibt es hier auch oft eine scharfe Grenze zwischen Gut und Böse. Aber ansonsten war ich sehr positiv angetan.

Besonders der Schreibstil hat mich verzaubert. Die Autorin weiß wirklich, wie sie die Sprache anfassen muss. An dieser Stelle auch ein großes Lob an den Übersetzer, wobei die Autorin die Hauptleistung erbracht hat. Mir hat es zum einen richtig gut gefallen, wie authentisch die wörtliche Rede wirkte, nicht zuletzt wegen der zahlreichen lateinischen Phrasen. Aber auch die vielen bildlichen Beschreibungen haben einen Eindruck hinterlassen. Z.B. weiß ich noch, wie sich die Tische unter dem reichen Festmahl gebogen haben. Generell fand ich die Erzählperspektive sehr gut gewählt. Überwiegend war es eine personaler Erzähler*in aus Johannas Sicht, nur wenige Male wurde aus gutem Grund davon abgewichen. Und immerzu wurde für die Leserschaft alles ausführlich beschrieben, die Landschaft, die Rituale und die Personen. Es hat richtig Spaß gemacht, in diese Zeit einzutauchen, sodass ich mir gesagt habe, dass ich zukünftig mehr Historienromane lesen möchte, die im frühen Mittelalter spielen.
Das Ganze hat natürlich nur so gut funktioniert, weil die Autorin sorgfältig recherchiert hat. Die Krönung war das Nachwort, das den Eindruck hinterlässt, dass es wahrscheinlicher ist, dass es Johanna wirklich gab als nicht. Ich habe Lust, mich weiter damit auseinanderzusetzen. Zunächst freue ich mich erst einmal auf die Verfilmung.

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