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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2022

Abenteuer für Erstleser

Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer, Band 4: Achtung, Raubritter!
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Worum geht es? Im vierten Buch der Reihe um den magischen Koffer geht es spannend weiter. Auf einer Führung durch die Burg Rätselstein erfahren die Zwillinge Lukas und Marie vom Schatz von Ferdinand dem ...

Worum geht es? Im vierten Buch der Reihe um den magischen Koffer geht es spannend weiter. Auf einer Führung durch die Burg Rätselstein erfahren die Zwillinge Lukas und Marie vom Schatz von Ferdinand dem Vergesslichen. Die Burg steht kurz vor der Pleite, da der Schatz bisher noch nicht gefunden werden konnte. Der magische Koffer, den sie von ihrer Tante geschenkt bekommen haben und der eine ganze Reihe verschiedener magischer Gegenstände enthält, kann ihnen bestimmt dabei helfen, den Schatz zu finden. Doch das Ganovenpärchen Topf und Deckel ist den beiden auf den Fersen.

Zum Verständnis ist es nicht notwendig, die ersten Bände der Reihe zu kennen, aber wem dieser Band Spaß gebracht hat, wird sicher auch die anderen Bücher mögen (und andersherum).
Schreibstil, Schrift und Länge der Sätze sind auch für jüngere Kinder im Grundschulalter sehr gut geeignet. Die lustigen und schön gestalteten Illustrationen lockern das Buch zusätzlich auf. Schon das bunte und detailgetreu gestaltete Cover weckt Neugier und macht Lust auf das Buch. Die Verarbeitung ist gewohnt hochwertig und macht das Buch auch haptisch ansprechend.

Ein Highlight sind die Rätselabenteuer, bei der die kleinen Leser selbst an der Lösung des Rätsels mitwirken können. Das Lesen des Buches hat insgesamt sehr viel Freude bereitet. Ganz klar eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 11.04.2022

Selbstbestimmte Mädchen und Frauen auf ihrem Weg begleiten

New Moms for Rebel Girls
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In einer Gesellschaft, in der Frauen in vielen Bereichen immer noch benachteiligt und klischeegerecht behandelt werden, gilt es, heranwachsende Frauen zu stärken und ihnen Selbstbewusstsein und -sicherheit ...

In einer Gesellschaft, in der Frauen in vielen Bereichen immer noch benachteiligt und klischeegerecht behandelt werden, gilt es, heranwachsende Frauen zu stärken und ihnen Selbstbewusstsein und -sicherheit mit auf ihren selbstbestimmten Weg zu geben. Wir alle haben bestimmte Rollen, Stereotype und Glaubenssätze verinnerlicht und handeln danach bzw. strahlen sie durch unser Auftreten auf – oft unbewusst und obwohl wir das Gegenteil vermitteln wollen. Sich dies bewusst zu machen und das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen, ist der erste Schritt, die eigene Tochter frei und uneingeschränkt beim Aufwachsen zu begleiten. Die Autorin Susanne Mierau gibt in hierfür in ihrem Buch „New Moms for Rebel Girls“ Informationen und Anregungen.

Das Buch ist sehr informativ und mit vielen Erlebnissen und Erfahrungen angereichert, doch auch wissenschaftliche Studien finden hier Platz. Wirklich interessant und erschreckend waren die vielen Beispiele, wie wir tagtäglich von Klischees und mangelnder Gleichstellung konfrontiert werden. Angefangen bei Zeichentrickserien (Und Filmen, Serien…), in denen der Held immer noch vornehmlich männlich ist und die weibliche Figur sexuell dargestellt wird. Ich mag die Gestaltung und die Illustrationen, die das Buch auflockern und unterhaltsam gestalten. Es lässt sich gut lesen, auch wenn das Thema an sich schwere Kost ist. Aber die Autorin macht trotz Allem Mut und gibt Reflexionen und Handlungen an die Hand.

Fazit: Ein wichtiges und informatives Buch, dass hoffentlich viele LeserInnen findet! Eine Sache hat mich jedoch gestört und dass ist die Fokussierung auf Mädchen. Ich weiß, dass ist eben die Thematik des Buches, aber wenigstens die Erwähnung der „männlichen Problematik“ hätte das Bild für mich abgerundet. Auch das männliche Rollenbild und traditionelle sowie moderne Erwartungen bieten immer mehr Diskrepanzen und machen es schwierig für Jungen, ihren Platz zu finden.

Veröffentlicht am 11.04.2022

Ein würdiger Nachfolger

Die Diplomatin
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Lucy Fricke wusste schon mit „Töchter“ zu überzeugen und auch ihr neuer Roman steht dem in nichts nach. Auf unterhaltsame und eindrückliche Weise erzählt die Autorin von ihrer Protagonistin Friedericke ...

Lucy Fricke wusste schon mit „Töchter“ zu überzeugen und auch ihr neuer Roman steht dem in nichts nach. Auf unterhaltsame und eindrückliche Weise erzählt die Autorin von ihrer Protagonistin Friedericke (Fred) Andermann, die als Diplomatin nach einem Vorfall in Montevideo nach Istanbul versetzt, und in der politisch aufgeheizten Stadt vor große Herausforderungen gestellt wird.

Fred wirkt sehr abgeklärt und bringt eine große Portion trockenen Humor mit. Ich musste mich erstmal daran gewöhnen, habe sie als Hauptcharakter aber sehr zu schätzen gelernt. Vor allem im letzten Teil des Buches bekommt der Leser tiefere Einblicke in Freds Welt. Die Nebenspieler bleiben mir allerdings etwas zu farblos.
Der Hauptteil der Handlungen spielt in der Türkei und greift damit zusammenhängende aktuelle Aspekte auf, die man aus den Nachrichten der letzten Monate und Jahre nur zu gut kennt. Mehr als einmal wird Fred hier mit ihrer eigenen Ohnmacht vor den herrschenden Verhältnissen konfrontiert, was sie allerdings nicht auf sich sitzen lassen kann.

Das Buch greift aktuelle Fragen auf und hinterfragt auf eine schnörkellose Art und Weise, übt Kritik dort, wo es nötig ist. Ein mutiges Buch, das tief blicken lässt. Eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 24.02.2022

Spannung pur

Das Loft
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Worum geht es? Eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft – Sarah und Marc sind ein Paar und leben zusammen mit Henning, Mars bestem Freund, in einem Hamburger Loft. Henning ist verschwunden und in der Küche ...

Worum geht es? Eine ungewöhnliche Wohngemeinschaft – Sarah und Marc sind ein Paar und leben zusammen mit Henning, Mars bestem Freund, in einem Hamburger Loft. Henning ist verschwunden und in der Küche findet sich eine große Lache seines Blutes. Zu viel Blut, um den Verlust zu überleben. Kriminalkommissarin Bianca Rakow nimmt Sarah und Marc ins Visier und verhört die beiden. Retrospektiv kommen Sarah und Marc zu Wort und erzählen voneinander unabhängig ihre Geschichte – gerade das ist ein sehr gut gewähltes Mittel, da die Erzählungen und Wahrnehmungen der beiden nicht immer übereinstimmen. Wem kann man glauben?
Schon früh in der Geschichte werden Andeutungen gemacht, die Spannung aufbauen. Welches Geheimnis hat Marc? Die Geschichte wird zunehmend verworrener und wirft immer mehr Fragen und Zweifel auf – sehr unterhaltsam.

Die Charaktere wirken teilweise etwas stereotyp (der charmante Typ auch reichem Elternhaus, der unangepasste Draufgänger und das naive Blondchen) und vorhersehbar. Manchmal hat es mir aber gerade deshalb Spaß gemacht, ihre Geschichte zu verfolgen. Gerade der Wechsel der Erzählerperspektiven von Sarah, Marc und der Kommissarin gefallen mir gut und halten die Spannung hoch.

Das Ende kommt mit einer unvorhersehbaren Wendung daher, die mir aber etwas zu konstruiert ist. Bis zum Schluss bleibt die Frage offen, wie die Geschichte nun ausgeht und die vielen offenen Fragen und Wendungen macht die Spannung aus. Der Autor lässt dabei die Bomben oft ganz subtil platzen – mit nur einem einzigen Satz stehen die Dinge plötzlich in einem völlig anderen Licht da.

Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt und das Buch sehr gerne gelesen.

Veröffentlicht am 20.02.2022

Berührend und eindrucksvoll

Dschinns
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Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven der sechs Familienmitglieder, was ein schöner und spannender Erzählstil ist, den die Autorin gekonnt einzusetzen weiß. Es ist interessant, die Geschehnisse ...

Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven der sechs Familienmitglieder, was ein schöner und spannender Erzählstil ist, den die Autorin gekonnt einzusetzen weiß. Es ist interessant, die Geschehnisse aus den unterschiedlichen Wahrnehmungen zu erleben. Die Charaktere sind dabei so authentisch und intensiv gezeichnet, dass ich mich ihnen gleich ganz nah fühle. Jedes Kapitel ist dabei einem Familienmitglied gewidmet, beginnend mit dem Vater und endend mit der Mutter.

Es geht um den Vater der Familie, Hüseyin, der sich nach einem langen und harten Arbeitsleben in Deutschland endlich den Traum einer Eigentumswohnung in Istanbul erfüllt. Die Frührente macht es möglich, in sein Heimatland zurückzukehren. Er fährt schon einmal vor und möchte den Rest seiner Familie nachholen, stirbt jedoch kurz nach seiner Ankunft. Die Familie macht sich auf den Weg zu seinem Begräbnis, der nicht ganz ohne Zwischenfälle verläuft. Es geht auch um Rassismus und damit einhergehende alltägliche Bedrohungen, um Familie und die manchmal schmerzhaften Beziehungen untereinander, um Wurzeln und Identität in der heutigen Gesellschaft.

Fatma Aydemir erzählt diese berührende Geschichte ganz behutsam und mit gekonnten Zwischentönen. Sie spielt mit Klischees und Vorurteilen und beleuchtet diese sehr differenziert.

Ich kann dieses sprachgewaltige und beeindruckende Buch nur jedem ans Herz legen und uneingeschränkt empfehlen. Es hat mich berührt und noch einige Zeit zum Nachdenken angeregt.

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