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Veröffentlicht am 05.02.2020

sehr guter Krimi

Blutige Gnade
5

Ein Journalist wird zu Tode gefoltert. Er war einer brandheißen Story auf der Spur. Aber keiner weiß, welcher. Eine Ehefrau wird ermordet. Und kein Grund ist in Sicht. Mara, genannt die Krähe, ermittelt ...

Ein Journalist wird zu Tode gefoltert. Er war einer brandheißen Story auf der Spur. Aber keiner weiß, welcher. Eine Ehefrau wird ermordet. Und kein Grund ist in Sicht. Mara, genannt die Krähe, ermittelt in ihrem 4.ten Fall. Sie ist eine schillernde Persönlichkeit; erinnert optisch mit ihren schwarzen Klamotten und ihrer burschikosen Art an Lisbeth Salander. Aber ganz so schräg ist sie dann doch nicht. Immerhin kann sie ganz gut mit ihrem Kollegen Jan Rosen, der ein eher sanftes Wesen hat und sowohl als ruhiger Gegenpol als auch als Stütze im Hintergrund fungiert.

Währenddessen hat Mara`s Schützling Rafael ganz andere Sorgen. Er jobbt in einer Wurst- und Fleischfabrik und da geht nicht Alles mit rechten Dingen zu und der junge Mann ist viel zu neugierig und gerät ins Visier einiger zwielichtiger Geschäftsleute.

Es war mein erster Roman von Leo Born. Ich kann vermelden, dass ich keine Probleme mit der Handlung hatte. Alle wichtigen Infos zum Vorgeschehen wurden bei Bedarf nachgereicht oder ergaben sich schlüssig und naheliegend aus der Geschichte. Man konnte die Entwicklung der Hauptdarsteller gut nachvollziehen und erkennen, dass sie bereits eine gute Wegstrecke gemeinsam erlebt hatten.

Der Kriminalfall an sich war interessant, hielt die ein oder andere Überraschung bereit und beruht zumindest in weiten Teilen auf realen Hintergründen, was umso erschreckender ist. Die stetig ansteigende Spannung macht den Krimi zu einer sehr unterhaltsamen Lektüre. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 22.05.2023

Geniale Fantasy

Babel
4

Vorsicht. Wenn Sie nicht gerne euphorische Rezensionen lesen, dann sollten Sie hier aufhören zu lesen. Wenn Sie lieber unvoreingenommen das Buch BABEL lesen wollen, dann könnte dieser Text auch schwierig ...

Vorsicht. Wenn Sie nicht gerne euphorische Rezensionen lesen, dann sollten Sie hier aufhören zu lesen. Wenn Sie lieber unvoreingenommen das Buch BABEL lesen wollen, dann könnte dieser Text auch schwierig sein. Für mich war der Roman von Rebecca F. Kuang das, was ich eine Offenbarung nennen würde. Mein erstes Buch dieser Autorin, aber nicht deren erstes. Aber sicherlich das, welches im Augenblick am ambitionierten und reifesten daher kommt.

Von der ersten Zeile an war ich gefesselt und das blieb die ganzen 736 Seiten so. Für mich hätte es gerne noch ein paar Seiten länger sein dürfen, weil ich sehr gerne in dieser Welt geblieben wäre, um noch mehr zu staunen. Die Autorin schafft es, etwas Neues zu kreiieren und dabei auf unvergleichliche Weise ein gehöriges Maß an realer Historie einfließen zu lassen. Wir befinden uns in einer Zeit, in der England noch das große Empire war und unzählige Kolonien auf der ganzen Welt hatte. Die Magie, die man aus Silberbarren mit Hilfe von Sprache gewinnen kann, ist der Hauptgrund für den Erfolg und auch die Hauptmotivation dieser Expansion in die ganze Welt. Denn England benötige Silber in großen Mengen und Kunden, die die britische Magie mit Gold bezahlen. Babel ist eine Schule für Sprachwissenscahftler, die auf sieben Stockwerken sämliches Wissen über alle Sprachen der Welt und über die Silbermagie beherbergt. Begabte junge Leute aus der ganzen Welt werden hier in mehreren Jahren zu denen ausgebildet, die die Magie mit ihrem Wissen zum Leben erwecken.
Diese magische neue Fantasywelt wird sehr glaubwürdig und intensiv beschrieben und Kapitel für Kapitel begreift man mehr, wie alles zusammenhängt aber auch, woran die Gesellschaft und die ganze Welt krankt. U.a. an Unterdrückung und Sklaverei, an Ausbeutung und Ungleichheiten jedweder Form. Vier junge Leute stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Und während die Schuljahre vergehen müssen sie erkennen, dass sie Handlanger eines brutalen Apparates sind und sie müssen sich jeder für sich entscheiden, wie sie sich verhalten wollen.

Kuang besticht mit einer geschliffenen Sprache, einem Plot, der mit großer Intellígenz daherkommt, Charakteren, die Zeit haben zu wachsen und dem Leser dabei ans Herz wachsen, einer Dramatik, die sich Stück für Stück aufbaut um dann in einem genialen Finale sein Ende zu finden. Und auch, wenn das nicht unbedingt happy und ruhig ist, so hat es mich doch glücklich gemacht, dass ich dieses Buch für mich entdecken durfte.

Ein absolutes Jahreshighlight und einfach nur geniale Fantasy.

Kleiner Nachsatz. Der Plot ist ganz anders, als ich ihn erwartet hatte. Man sollte bitte keine festgelegten Erwartungen haben sondern sich einfach darauf einlassen. Und man sollte keine reine Unterhaltung erwarten, denn das Buch führt einem den Spiegel unserer Gesellschaft vor Augen. Das muss man mögen.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 29.04.2019

Luft nach oben

Wenn Donner und Licht sich berühren
2

Jasmine – Jazz – ist 16 Jahre. Ihre Mutter hetzt sie von Vorstellungstermin zu Trainingsstunden zu Vorstellungstermin; und so fort. Die Tochter soll die Karriere der Mutter machen, die diese schmerzlich ...

Jasmine – Jazz – ist 16 Jahre. Ihre Mutter hetzt sie von Vorstellungstermin zu Trainingsstunden zu Vorstellungstermin; und so fort. Die Tochter soll die Karriere der Mutter machen, die diese schmerzlich ad acta gelegt hatte, als sie ein Kind bekam. Jazz ist wirklich nicht zu beneiden. Die Mutter ist einer der unsympathischten Charakter der letzten Lesemonate. Hier setzt bereits meine Kritik ein, denn die schwarz-weiß Beschreibungen sind vielfältig und ärgerlich in einer Geschichte, die durchaus auch gutes Figurenbuilding kann. Allerdings versagt die Autorin sowohl bei den „negativ“ besetzten Darstellern völlig – es gibt noch einen jungen Mann, der mobbt, schlägt, bedroht und mordet – als auch ganz allgemein bei der Plotstruktur und der Entwicklung der Darsteller. Aber der erste Abschnitt ist bis auf die genannten Bad-Figuren noch sehr schön zu lesen.

Jazz lernt den gleichaltrigen Elliot kennen und lieben. Ein netter, musikalisch begabter Aussenseiter. Einer der erst auf den zweiten Blick wirkt aber dann durch seine liebenswerte Art schnell das Herz erobert. Im Gegensatz zu Jazz hat er mit Schwester und liebevoller Mutter ein einigermaßen funktionierendes Zuhause und es scheint, als könnte er auch Jazz mit seiner Gelassenheit und Ruhe helfen. Dann passiere aber fast zeitgleich zwei Dinge. Jasmines Mutter zerrt die Tochter nach England um dort die Karriere anzufeuern und Elliot erleidet einen großen Schicksalsschlag und verändert sich total. Der Kontakt der beiden bricht ab.

Leider gibt es jetzt einen großen Zeitsprung und man erfährt nur schablonenhaft und eher lieblos, was die vergangenen Jahre passiert ist. Dadurch wird das Lesevergnügen tatsächlich sehr geschmälert. Am Ende finden die beiden wieder zueinander und die Autorin knüpft ein bisschen an die Stärken des ersten Abschnittes an. Aber Vorsicht, es wird auch ein bisschen sehr kitschig zu Schluss.

So schön Brittainy C. Cherry auch erzählen kann, so hätte ich mir doch mehr Glaubwürdigkeit bei einigen Geschehnissen gewünscht und vor allem die Mutter von Jazz war für mich total überzogen dargestellt.

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Veröffentlicht am 30.09.2018

Toller zweiter Band

Bluthaus
2

„Bluthaus“ ist der zweite Band der Reihe um die junge Polizistin Frida Paulsen und den erfahrenen Haudegen, Kommissar Haverkorn. Frida lebt weiterhin auf dem Hof ihrer Eltern und hat die Erlebnisse im ...

„Bluthaus“ ist der zweite Band der Reihe um die junge Polizistin Frida Paulsen und den erfahrenen Haudegen, Kommissar Haverkorn. Frida lebt weiterhin auf dem Hof ihrer Eltern und hat die Erlebnisse im ersten Teil noch nicht ganz verwunden. Haverkorn erfährt, dass er eine todkranke Tochter hat. Beide sind also angeschlagen als sie in einen neuen Mordfall verwickelt werden, in dem die Hauptverdächtige auch noch eine ehemalige Freundin von Frida ist. Eine große Rolle spielt auch ein altes Reedhaus am Meer, in welchem vor 20 Jahren drei Menschen erschossen wurden. Frida unternimmt auf eigene Faust Nachforschungen und bringt sich damit bald in große Gefahr während Haverkorn versucht seine Tage zwischen Krankenhausbesuchen und Ermittlungen aufzuteilen.

Der Krimi liest sich einfach von Anfang an gut weg. Frida und Haverkorn sind sympathisch und die private Seite der beiden spielt eine große Rolle in der Geschichte, ohne aber die Spannung zu schmälern. Es gelingt Romy Fölck mal wieder aufs Trefflichste, durch Rückblenden in die Vergangenheit und durch eine lebhafte Spurensuche in der Gegenwart die Neugierde des Lesers zu entfachen und anzuheizen und Puzzlestück für Puzzlestück die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dabei hat man zwar schnell Vermutungen und Ahnungen aber bis fast zum Schluss weiß man nicht Alles und die Auflösung ist dann doch überraschend und sehr schlüssig. Dabei gibt es auch wieder einen richtig guten Showdown der nicht nur für Kopfkino gut ist, sondern zum zweiten Mal den Wunsch aufkommen lässt, dass diese tolle Reihe auch verfilmt werden sollte.
Ein toller Krimi mit lebensechten Figuren, einer spannenden Handlung und einem Setting zwischen Elbmarsch und Nordsee.

Ich kann es nur uneingeschränkt empfehlen.

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Veröffentlicht am 25.10.2022

Hervorragender Histo-Schmöker

Drachenbanner
1

Wir befinden uns mit "Drachenbanner" im sage und schreibe 8.ten Warringham-Roman. Nicht mal die Autorin selber hätte gedacht, dass das so eine lange und vor allem so eine erfolgreiche Reihe werden würde. ...

Wir befinden uns mit "Drachenbanner" im sage und schreibe 8.ten Warringham-Roman. Nicht mal die Autorin selber hätte gedacht, dass das so eine lange und vor allem so eine erfolgreiche Reihe werden würde. Und wie immer ist es eine große Freude, diesen dicken Histo-Schmöker zu lesen.

Man fiebert mit den Hauptdarstellern mit. Diesmal um so mehr, da Bedric ein einfacher Höriger ist und seine große Liebe Adela eine waschechte Waringham-Lady. Das Drama entsteht aber tatsächlich nicht durch ihre verbotene Liebesaffäre. Es sind vielmehr die historisch belegten Kämpfe zwischen dem König, seinem Thronfolger und einer Gruppe Adliger unter Führung von Simon de Montfort. Die wollen die Macht des Königs um jeden Preis beschneiden, um dem einfachen Volk mehr Rechte zuzugestehen und eine neue Regierung zu bilden, die die Anfänge einer Demokratie bedeuteten

Man lernt wieder wahnsinnig viel Geschichtliches. Und das so unterhaltsam und spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Herrlich interessante Charakter, ein dicht gewebter Plot und auch ein paar Überraschungen sind die Zutaten für einen hervorragend recherchierten und klug erzählten histoischen Roman. Rebecca Gablé ist die Grand dame des deutschen Histo.

Jetzt heißt es warten auf den nächsten Roman. Und einfach nochmal ein paar der Vorgänger lesen. Denn das macht auch beim zweiten Mal noch genauso viel Spaß wie beim ersten Mal.

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