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Veröffentlicht am 15.09.2016

Hochspannend, überraschend, emotional ... einfach genial!

Orphan X
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Die Geschichte:
Evan Smoak ist auf den ersten Blick ein unauffälliger Durchschnittsmann, der sein Geld mit dem Verkauf von Industriereinigern verdient. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade steckt ein ...

Die Geschichte:
Evan Smoak ist auf den ersten Blick ein unauffälliger Durchschnittsmann, der sein Geld mit dem Verkauf von Industriereinigern verdient. Doch hinter der gutbürgerlichen Fassade steckt ein Waisenjunge, der schon von Kindesbeinen an zu einem der weltweit besten Killer ausgebildet wurde.
Als das von der US-Regierung finanzierte, streng geheime “Orphan”-Programm aufgelöst wird, beschließt Evan, auf eigene Faust weiterzumachen. Er hilft nun unentgeltlich jenen Menschen, die in einer absolut ausweglosen Situation stecken, die sich aber aus verschiedenen Gründen nicht an die Polizei wenden können. Dabei geht er nach strengen Grundsätzen vor, die sicherstellen sollen, dass er jederzeit die Kontrolle behält und nichts schief läuft.
Doch dann kommt Evan einiges dazwischen und seine Welt gerät aus den Fugen: er wird von ebenbürtigen Gegnern gejagt und der Alltag hält Überraschungen bereit, die er so nicht geplant hat …

Meine Meinung:
Gregg Hurwitz sieht ja selbst schon so aus, als könnte er problemlos der nächste “James Bond” werden, aber er kann auch genial spannende Bücher und Drehbücher über Agenten schreiben. Dies beweist er aktuell mit dem Auftakt zu einer Thrillerreihe (angeblich sind drei weitere Teile bis 2020 geplant) über das Killerausbildungsprogramm “Orphan”.
Im Mittelpunkt steht Evan, einer der besten Absolventen, der die Decknamen “Orphan X” oder “Nowhere Man” trägt. Schon allein durch seine selbst gewählte Aufgabe war er mir gleich sympathisch: er hilft Menschen aus ausweglosen Situationen und “beseitigt” deren Probleme.
Das erinnerte mich ein bisschen an meinen Serienliebling “Dexter”, der auch heimlich und nach einem strengen Codex Jagd auf richtig schlimme Individuen macht. Während es bei ihm nur Serienmörder sind, die er verschwinden lässt, ist Evan vollkommen offen, was seine Opfer betrifft. Aber auch er lebt nach strengen Regeln, die er größtenteils von seinem Mentor und Vaterersatz Jack gelernt hat.

Doch was passiert, wenn solch einem kontrolliert vorgehenden Menschen etwas so Banales dazwischenkommt wie der schnöde Alltag mit neugierigen Hausbewohnern, Eigentümerversammlungen, einem liebenswürdigen Nachbarsjungen und dessen gestresster Mutter?
Evans streng beherrschte Lebensweise bekommt zusehends kleine Risse, zarte Emotionen sickern durch und hinterlassen Zweifel, die ihn aber leider auch verletzlich machen und ablenken. Gregg Hurwitz hat diese Momente ganz wunderbar beschrieben, so dass Evan noch an Sympathie gewinnt im Laufe der Geschichte.

Auch Nebenfiguren bleiben nicht blass, sondern auch unter ihnen gibt es einige Charaktere, die mir gleich ans Leserherz gewachsen sind und die sehr authentisch daherkommen.
Die Gegenspieler wirken stellenweise wie aus einem Tarantino-Film: höchst brutale, scheinbar emotionslose Killermaschinen mit extremen Methoden und markantem Äußeren. Auf die Verfilmung, die wohl bereits geplant ist, freue ich mich heute schon und ich bin gespannt auf die Besetzung.

Das Buch hatte ich in kürzester Zeit gelesen, da es so fesselnd geschrieben ist, dass man es nicht mehr aus der Hand legen will. Irgendwie fassungslos fiebert man mit, wenn Evans Leben im Verlauf der Geschichte immer mehr aus den Fugen gerät. Gemischte Gefühle sind ein ständiger Begleiter, denn einerseits wünscht man Evan mehr Liebe und Emotionen in seinem Alltag, andererseits macht ihn das extrem angreif- und verletzbar.
Immer wieder wendet sich das Blatt und wenn man denkt, man hätte das Konstrukt durchschaut, wird man aufs Neue überrascht. Bis zum Ende bleibt es hochspannend und sogar der Epilog bringt noch einmal beinahe alles ins Wanken.

Sehr interessant und prima beschrieben fand ich auch die vielen technischen Spielereien, die Waffen, die Kampftechniken und sogar Evans Wohnungseinrichtung, die James Bond sicher auch gefallen würde.

Für mich ist dieser hochspannende, actionreiche Thriller schon jetzt eines der Lesehighlights 2016 und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung der Reihe.
Wie in diesem Genre üblich, wird zwar an manchen Stellen durchaus etwas übertrieben, aber das beschränkt sich hier größtenteils auf die Belastbarkeit menschlicher Körper. In manchen Kampfszenen fragt man sich schon, ob man es noch mit normalen Menschen zu tun hat oder doch eher mit Superhelden, aber dem Lesegenuss schadet das in keiner Weise. Ich kann das Buch nur empfehlen!

Fazit:
Ein genialer, hochspannender Actionthriller mit wunderbaren Charakteren und einer sehr gelungenen Mischung aus Hightech und Emotionen. Jetzt schon eines meiner Lieblingsbücher 2016 … unbedingt lesen!!!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine tolle Fortsetzung!

Schwarzer Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 2)
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Die Geschichte:
Der Frankfurter Gerichtsmediziner Leon Ritter arbeitet seit etwa einem Jahr in Südfrankreich und gewöhnt sich langsam an die neuen Lebensumstände. Überraschend bekommt er von seiner Tante ...

Die Geschichte:
Der Frankfurter Gerichtsmediziner Leon Ritter arbeitet seit etwa einem Jahr in Südfrankreich und gewöhnt sich langsam an die neuen Lebensumstände. Überraschend bekommt er von seiner Tante ein Grundstück überschrieben, zu dem neben einem alten Haus auch ein kleiner Weinberg gehört. Leon ist anfangs recht begeistert, als er das Fleckchen Land zum ersten Mal besichtigt. Doch Lilou, die Tochter seiner Vermieterin Isabelle, findet dort in einem Schuppen eine mumifizierte Leiche.
Isabelle, die ja Polizistin ist, und ihr Team finden bald heraus, dass die Tote vor einigen Jahren spurlos verschwunden ist, nachdem sie in der Provence als Erntehelferin tätig war.
Und dann wird wieder eine junge Frau vermisst: Anna kann ihre Zwillingsschwester Susan nicht mehr erreichen, doch die Polizei nimmt ihre Sorge zunächst nicht ernst. Kann es sein, dass ein Serientäter sein Unwesen treibt?

Meine Meinung:
Den ersten Teil der Reihe habe ich ja neulich erst mit größter Begeisterung gelesen. Deshalb war die Vorfreude auf die Fortsetzung natürlich sehr groß – und ich wurde nicht enttäuscht.

Seit “Tödlicher Lavendel” ist etwa ein Jahr vergangen und Leon bewohnt noch immer das Fremdenzimmer in Isabelles Haus. Inzwischen sind sie gute Freunde geworden und Leon erlaubt sich auch ab und an, sich in Lilous Erziehung einzumischen. Isabelle ist seit den schlimmen Erlebnissen manchmal übervorsichtig und engt ihre Teenagertochter zunehmend ein.

Um die ganze Vorgeschichte zu verstehen, die zwar in Auszügen kurz angeschnitten wird, würde ich auf jeden Fall empfehlen, vorher Band 1 zu lesen. Man kommt zwar auch ohne das Vorwissen sehr gut durch die Geschichte, aber an manchen Stellen wäre es bestimmt hilfreich.

Leon ist ein absolut sympathischer Protagonist: er nimmt seine Arbeit sehr ernst und eckt mit seiner sprichwörtlichen “deutschen Gründlichkeit” oft bei den einheimischen Kollegen an, die eher den südfranzösischen Stil gewöhnt sind. Wenn er eine Spur wittert, dann gibt er nicht mehr auf, bis er Ergebnisse hat – auch wenn er dabei manchmal etwas unorthodox vorgehen muss. Super an ihm ist auch seine mitfühlende Seite, die ihn bei so manchem Gutachten trotz seiner Akribie dann wieder ein Auge zudrücken lässt.
Auch Isabelle und ihre Tochter Lilou sind ein nettes Gespann, die sich gerne hauptsächlich pubertätsbedingte Kämpfe liefern, bei denen es sehr ironisch-witzig zur Sache geht.
Unter den Nebenfiguren gibt es auch einige Leute, die mir gleich sympathisch waren und die ich während des ersten Bandes bereits ins Leserherz geschlossen habe.

Sehr lobend zu erwähnen sind auch die wunderschönen Schauplatzbeschreibungen des Autors. Für mich ist das Lesen immer ein kleiner Urlaub, denn die erwähnten Orte sind mir ein Begriff und das ganze südfranzösische Flair kommt einfach super rüber.

Da ich ja beide Bände kurz hintereinander gelesen habe, sind mir viele Ähnlichkeiten aufgefallen. Das bezieht sich manchmal nur auf Nebensächlichkeiten, aber auch der Fall an sich ist in manchen Punkten nach dem gleichen Schema aufgebaut. Dadurch konnte ich manches erahnen, sogar den wahren Täter, aber der Lesefreude hat es nicht geschadet.
Es gibt wieder zahlreiche falsche Spuren und viele plausible Verdächtige, so dass es an Spannung niemals fehlt. Das Buch fesselt und unterhält einfach prima bis zum großen Showdown.
Das Ende hat mir super gefallen und ich freue mich schon auf die Fortsetzung, auf die ich leider jetzt ein bisschen länger warten muss als beim letzten Mal.

Fazit:
Wunderschöne Landschaften, sympathische Protagonisten und ein verzwickter, spannender Fall – was will man mehr von einem Krimi?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Mann mit dem Helfersyndrom ...

Der blauen Sehnsucht Tod
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Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe steht Dorfpolizist Frank Liebknecht leider selbst unter Mordverdacht, denn er hat sich mit der falschen Frau eingelassen. Die attraktive Urlauberin Linda Ehlers ...

Die Geschichte:
Im zweiten Teil der Reihe steht Dorfpolizist Frank Liebknecht leider selbst unter Mordverdacht, denn er hat sich mit der falschen Frau eingelassen. Die attraktive Urlauberin Linda Ehlers hat ihm bei einer gemeinsamen Liebesnacht erzählt, dass sie in Vielbrunn Nachforschungen anstellt: ihre Großmutter hatte ihr immer von einem Gemälde vorgeschwärmt, das sie nun finden will. Am nächsten Tag wird Linda tot aufgefunden.
Frank ist zwar von den offiziellen Ermittlungen ausgeschlossen, aber er forscht trotzdem nach und findet heraus, dass Linda mit vielen Menschen in der Gegend gesprochen hat, aber jedem scheint sie eine andere Geschichte erzählt zu haben. Weshalb war sie nun eigentlich in Vielbrunn und wer hatte ein Mordmotiv?

Meine Meinung:
Inzwischen ist ja bereits der dritte Teil der Reihe erschienen und so habe ich mir endlich mal die Zeit genommen, den schon lange im Regal schlummernden Band 2 zu lesen.

Auf Frank, Brunhilde und einige andere liebgewonnene Charaktere habe ich mich ja schon gefreut. Besonders schön fand ich, dass auch Marcel langsam immer mehr zu einem Sympathieträger mutiert.
Brigitte Pons haucht ihren Figuren glaubwürdiges Leben ein und sorgt dafür, dass man immer ein lebendiges Bild vor Augen hat. Das gilt auch für die Schauplätze, die sie sehr authentisch beschreibt.

Was ich eigentlich in Büchern gar nicht mag, spielt hier leider eine Nebenrolle: Tierquälerei. Darauf hätte ich sehr gut verzichten können, aber ansonsten hat mir die Story sehr gut gefallen. Das Thema “Raubkunst” steht im Vordergrund und damit natürlich auch ein kleiner Rückblick in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, was ich immer recht spannend finde.
Zahlreiche Wirrungen sorgen dafür, dass man lange miträtseln kann und trotzdem hat mich die Auflösung noch überraschen können. Sehr gut durchdacht und nicht unglaubwürdig.

Jetzt freue ich mich auf den dritten Teil und hoffe, dass dort kein Tier zu Schaden kommen wird.

Fazit:
Wieder ein spannender Fall für den sympathischen Frank, dessen Helfersyndrom ihn oft in schwierige Situationen bringt.

4,5 Sterne

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend und emotional ...

Mörderische Wahrheiten
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Die Geschichte:
Seit den Erlebnissen in Band 1 ist mehr als ein Jahr vergangen. Lotta Fiore ist Mutter des kleinen Konny geworden und mit dem Kriminalpolizisten Hannes zusammen. Sie ist gerade auf dem ...

Die Geschichte:
Seit den Erlebnissen in Band 1 ist mehr als ein Jahr vergangen. Lotta Fiore ist Mutter des kleinen Konny geworden und mit dem Kriminalpolizisten Hannes zusammen. Sie ist gerade auf dem Weg ins Krankenhaus zu Konrad Fürst, als sie im Radio von einem schlimmen Mord hört: eine Jugendliche wurde brutal erstochen aufgefunden. Das Besondere daran: der Modus Operandi gleicht haargenau dem einer alten Mordserie vor über 20 Jahren – und der damalige Täter verstarb vor Kurzem.
Gibt es einen Nachahmer, und welches Ziel verfolgt er damit?
Die Polizei steht vor einem Rätsel und ausgerechnet Konrad soll ihnen helfen, es zu lösen. Dabei ist er gerade erst aus einem langen Koma aufgewacht und erkennt nicht einmal mehr Lotta wieder.
Ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn es werden immer mehr Opfer. Und Konrad versucht verzweifelt, sich zu erinnern. Er war damals der leitende Ermittler während der ersten Mordserie. Ob er sein Gedächtnis noch rechtzeitig wieder erlangen kann, um jemanden zu retten, der ihm sehr wichtig ist?

Meine Meinung:
Schon von Band 1 war ich sehr begeistert und wollte unbedingt wissen, wie es mit den zahlreichen liebenswürdigen Charakteren weitergeht. Lotta, Hannes, Konrad, Henriette, Anna und Fanny – und jetzt noch der kleine Konny … allesamt sympathische Figuren, die man einfach gern haben muss.
Ok, bei Lotta fällt es einem nicht immer leicht, denn sie steht sich schon oft selbst im Weg. Ihre verkorkste Vergangenheit bewirkt, dass sie sich häufig seltsam verhält und man sie gern liebevoll schütteln möchte, damit sie wieder zur Vernunft kommt.
Auch in den Nebenrollen tauchen noch einige nette Leute auf, von denen man gerne mehr lesen möchte. Pfleger Martin beispielsweise, der vielleicht gut zu Henriette passen würde.

Aber eigentlich gibt es ja schon genug glückliche Beziehungen in der Story, da kann ich mich ja gar nicht beklagen. Zumal ich normalerweise nicht so der Herzschmerz-Leser bin. Aber hier fügt sich das Emotionale irgendwie prima in die Gesamtstory ein und bereichert das Ganze noch, ohne Spannung zu kosten. Oft ist sogar das Private genauso fesselnd wie die Kriminalgeschichte.

Der Fall ist verzwickt und sehr lange undurchsichtig, so dass man als Leser immer bestens mitraten und mitfiebern kann. Auf die finale Lösung wäre ich nicht gekommen, aber sie war ganz gut durchdacht. Es gibt natürlich schon ziemlich viele psychisch gestörte Menschen in dem Buch, damit das alles so funktioniert – aber das ist wohl leider näher an der Realität, als man glauben möchte.

Mich hat der zweite Teil der Reihe jedenfalls wieder bestens unterhalten und das Ende fand ich auch absolut super. Hoffentlich gibt es sehr bald Neues vom Ermittlerduo Lotta und Konrad!

Fazit:
Ein super gelungener, spannender zweiter Teil! Bitte mehr von Lotta und Konrad!