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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2019

Die satten Toten

Die satten Toten
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Karl Kane ermittelt zum zweiten Mal. Ich kenne den ersten Teil aber nicht, das Buch lässt sich aber problemlos solo lesen. Leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Mich störte vor allem der ...

Karl Kane ermittelt zum zweiten Mal. Ich kenne den ersten Teil aber nicht, das Buch lässt sich aber problemlos solo lesen. Leider hat es nicht ganz meinen Geschmack getroffen. Mich störte vor allem der Schreibstil, der mit einer derben und sehr zynischen Note einherkam und oft in deutlichen Worten Mord und Grauen schilderte. Außerdem war mir der Held Kane zu schablonenhaft. Er schien mir wie eine Kombination aus allen coolen gebeutelten Privatdetektiven, die ich so im Kopf habe. Philipp Marlow und Konsorten lassen grüßen. Er ist in ständiger Geldnot, hat eine unangenehme Hämorridhen-Erkrankung, ist getrennt von Frau und Kind und seine neue Beziehung läuft auch alles andere als rund.

Der Kriminalfall an sich ist interessant wenn auch eklig - Frauen mästen und töten und die Leber essen ist schon ziemlich krass aber naja.
Irgendwie kam keine richtige Spannung auf und das Ende ließ mich auch etwas unbefriedigt zurück.
Meiner Meinung nach handelt es sich um ein "Männerbuch" und vielleicht bin ich nicht die Zielgruppe - sie sollte jünger und männlich-derber sein.

Das Cover finde ich toll allerdings ist das Buch für ein Taschenbuch und seine fehlende Dicke ziemlich teuer.

Veröffentlicht am 21.03.2019

viel Psychologie wenig Spannung

Der glücklose Therapeut
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Es ist ein dünnes Buch und irgendwie war für mich diesmal auch die Geschichte von Moam Shpancer etwas dünn. Wie im ersten Buch geht es um einen Psychater und einen speziellen Fall an dem er neben seinen ...

Es ist ein dünnes Buch und irgendwie war für mich diesmal auch die Geschichte von Moam Shpancer etwas dünn. Wie im ersten Buch geht es um einen Psychater und einen speziellen Fall an dem er neben seinen privaten Problemen zu knabbern hat. Es geht vor allem um Schizophrenie und um einen Mann dessen Ehe kaputt geht und der versucht darüber hinweg zu kommen, dass er durch einen anderen ersetzt wurde. Die psychologische Komponente ist recht raumgreifend, soweit es in die Handlung eingearbeitet wurde interessant aber leider einige Male für mich zu dozentenhaft und extrem trocken. Hier fehlte es stark an Spannung und überhaupt an Handlung, schließlich soll es ja kein Sachbuch sein. Der Schreibstil ist gehoben und durchaus anspruchsvoll und angenehm zugleich. Leider war mir keiner der Akteure wirklich symphatisch oder kam mir nahe mit seinen Gefühlen. Das Ende war etwas abrupt und lies viele Fragen offen, passte aber zur Geschichte.
Werde dem Autor sicher eine weitere Chance geben auch wenn mich dieses Werk hier nicht ganz überzeugt hat.

Veröffentlicht am 21.03.2019

bewegend

Amon
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Ich habe am Tag vor Lesebeginn den Film „Schindlers Liste“ nochmal angesehen und dies hat dazu geführt, dass ich das ganze Ausmaß des Grauens und des Erschreckens von Frau Teege noch tiefer nachempfinden ...

Ich habe am Tag vor Lesebeginn den Film „Schindlers Liste“ nochmal angesehen und dies hat dazu geführt, dass ich das ganze Ausmaß des Grauens und des Erschreckens von Frau Teege noch tiefer nachempfinden konnte. Das Buch ist in mehrere große Kapitel unterteilt.

Da ist zuerst der Großvater. Die Erzählung über seine Gräueltaten und auch seines Endes sind schwer zu ertragen. Viele Sätze treffen wie Keulenschläge und erzeugen bewegende Bilder im Kopf. Die unbegreifliche Grausamkeit und der gelebte Sadismus von Amon Göth machen ihn zu einem Menschen, der wie eine böse Persiflage wirkt und dessen Taten man nur als gegeben nehmen kann, aber nicht wirklich versteht.

Schwerer fällt der Autorin und dem Leser sicherlich im nächsten Kapitel zu begreifen, wie die Großmutter, Ruth Irene Göth, solch einen Menschen lieben und ihr Leben lang als den perfekten Mann im Gedächtnis halten konnte und wie sie zwischen all den Grausamkeiten von Amon Göth leben und ruhig atmen konnte. Bewundert habe ich hier Jennifer für ihre absolute Ehrlichkeit uns und vor allem sich selbst gegenüber. Denn während sie Amon Göth nie persönlich kennen gelernt hat, ist ihre Großmutter lange der einzige Mensch, der ihr Zuneigung entgegen bringt und bei der sie sich sicher fühlt.

Im dritten Kapitel versucht Jennifer Teege der Frau nachzuspüren, die Ihre Mutter ist und die sie schon als Kleinkind in ein Heim gegeben hat aus dem sie in eine Pflegefamilie kam, die sie später auch adoptiert hat und die heute noch ihre eigentliche Familie ist.

Am Ende schlägt das Buch einen Bogen zur Gegenwart, zu Israel und zu Jennifers Freunden und Familie. Das Buch ist ein langer emotionaler Weg der Autorin in dem sie nicht nur die Entdeckung verarbeitet, dass sie einen Kriegsverbrecher und Mörder zum Großvater hatte, sondern auch eine Reflektion ihrer eigenen Lebensgeschichte mit der Adoption, der Pflegefamilie, Depressionen.

Die Ehrlichkeit von Frau Teege hat mich bewegt. Sie findet kluge und ehrliche Worte, frei von Pathos und übertriebener Dramatik. Schön fand ich auch, dass das Buch abwechselnd aus Jennifers und aus der Sicht einer neutralen Beobachterin (Nicola Sellmair) berichtet und so auch Aspekte, Meinungen und Eindrücke Dritter einen Weg in die Geschichte finden und das Bild komplettieren.

Nach langer Zeit habe ich mich wieder intensiver mit dem Thema des Holocaus beschäftigt. Diesmal auf eine ganz neue Art, nämlich nicht nur mit den Tätern und Opfern sondern auch mit den Nachkommen, in diesem Fall mit Jennifer Teege, die erst als erwachsene Frau erfährt, wer ihr leibliche Familie wirklich war und lernen muss damit zu leben. Das Buch ist es Wert, dass man sich Zeit dafür nimmt.

Veröffentlicht am 21.03.2019

vielleicht wäre weniger mehr gewesen

Die Burg der Könige
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Eine Rezension fällt mir schwer, vor allem, nachdem die vorhergehenden Rezis alle euphorisch und begeistert waren. Aber ich will ehrlich bleiben, mich hat das Buch nicht vom Hocker gerissen. Über den Inhalt ...

Eine Rezension fällt mir schwer, vor allem, nachdem die vorhergehenden Rezis alle euphorisch und begeistert waren. Aber ich will ehrlich bleiben, mich hat das Buch nicht vom Hocker gerissen. Über den Inhalt möchte ich nicht zu viel verraten, der war auch nicht das Problem. Im Gegenteil sind doch die Bauernkriege, wie es dazu kam und wie sie abliefen ein durchaus interessantes Thema welches Oliver Pötzsch geschichtlich sicherlich korrekt und gut in die Geschichte integriert. Dennoch reichte es nicht aus, um mich zu fesseln. Dies lag an vielen kleinen Dingen, die sich zu einem großen Ganzen manifestierten.
Ich habe vorher das neue von Rebecca Gable gelesen und eine wichtige Zutat, ein geheimer Gegenstand, spielte in beiden Büchern eine große Rolle, was mich störte, da es nichts Neues war.
Die Personen, vor allem die Hauptdarsteller, waren mir zu eindimensional gestaltet und machten keine nennenswerte Entwicklung im Laufe der Handlung durch. Überhaupt waren mit die Guten zu gut und die Bösen zu böse - bis auf wenige Ausnahmen. Zudem kam die Gefühlswelt der Protgonisten bei dramatischen Geschehnissen (Vergewaltigung) nicht richtig rüber, blieb oberflächlich und nichtssagend. Ich konnte nicht in ihre Herzen oder Hirne schauen, war oftmals von der Einfalt der Protagonisten überrascht und genervt.
Ich bin kein Fan von historischen Krimis und die Jagd und Suche nach den diversen Geheimnissen, das Hin und Her, war mir manchmal einfach zu viel.
Der Umfang des Buches beinhaltet, dass einige "Abenteuer" sich in neuem Gewand wiederholten (die Helden wurden z.B. oft gefangen genommen oder eingesperrt) und für mich die Spannung nicht widerholten - ich dachte da nur, ach nee, nicht schon wieder.
Die Visionen und Träume der Hauptdarstellerin waren mir zu viel und hätte es nicht gebraucht, um das Geschehen zu erklären oder zu vertiefen. Der Schluss war mir zu Hollywood-mäßig. Fühlte mich an das Ende von Harry Potter erinnert. (Nichts für ungut)

Positiv war wie gesagt die gute Geschichtsrecherche und der angenehme Schreibstil, der es leicht machte, das dicke Buch wegzulesen. Leider hat es mich nicht wirklich berührt. Aber die Geschmäcker sind eben unterschiedlich.

Veröffentlicht am 21.03.2019

Verwirrung von Herz und Verstand

Der Tag, an dem ein Wal durch London schwamm
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Ich habe mich schwer getan mit dem Buch und tue mich jetzt auch schwer damit, es in Worte zu fassen.
Der Schreibstil hat mir eigentlich gut gefallen. In einfachen und doch poetischen Worten ...


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Ich habe mich schwer getan mit dem Buch und tue mich jetzt auch schwer damit, es in Worte zu fassen.
Der Schreibstil hat mir eigentlich gut gefallen. In einfachen und doch poetischen Worten wird hier in der dritten Person von Anna erzählt. Im Laufe des Buches werden die Sätze kürzen, enden oft in Wortreihen, versinnbildlichen Annas Erkrankung.
Ich möchte eigentlich von der Handlung nicht zu viel erzählen, da man sich wirklich sein eigenes Bild machen sollte, ob man in die Geschichte findet.
Ich habe keinen roten Faden für mich gefunden. Das Buch springt in Zeit und Ort, erzählt oft nur in Andeutungen oder Beschreibungen. Anna leidet schon recht früh an "Verwirrungen" oder die verdrängt Erinnerungen, dazu kommt später eine Art Demenz und so etwas wie "Wahnvorstellungen" von Menschen und von Gott. Sie versucht sich mit Gedankenmustern und Schubladen durchs Leben zu retten, verliert geliebte Menschen und das Gefühl für die Wirklichkeit. Sie lebt in einer eigenen Welt in die Aussenstehende schon sehr bald nicth mehr wirklich vordringen können.
Leider gehörte ich irgendwie auch dazu. Ich hatte zuviele Fragen, war oft im Dunklen über Zeit und Ort. Am Ende war ich etwas ratlos, da ich keinen Bezug zu Anna gefunden habe und ihre Krankheit mir rätselhaft und etwas gewollt erschien. Aber man sollte sich ein eigenes Urteil bilden denn es gibt sicherlich Leser, die besser hineinfinden.