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Veröffentlicht am 24.05.2022

Solides Urban Fantasy Buch

Eliza Moore
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Ich liebe Urban Fantasy heiß und habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut!
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Ganz kurz: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, aber auch nicht übertroffen. Es ist ein gutes Urban Fantasy Buch, ...

Ich liebe Urban Fantasy heiß und habe mich schon sehr auf dieses Buch gefreut!
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Ganz kurz: Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, aber auch nicht übertroffen. Es ist ein gutes Urban Fantasy Buch, nette Liebesgeschichte mit einer Prise Drama, gutes Worldbuilding und auch fein zu lesen.
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Eliza hält eigentlich nichts von der Liga - der Organisation, die das Tor zur Dämonenwelt bewacht. Als ihre Schwester türmt, ist Eliza als Nächste an der Reihe die Hüterin des Tores zu werden. Ihr Anreiz: Einblicke, was damals tatsächlich passiert, als ihr Vater verschwand. Alles ganz okay, wäre da nicht ihr Seelenverbundener Conor. Und dessen gschmackiger Freund Logan.
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Die Welt, Dämonen und Seelenfresser eingebettet in Dublin, waren gut, aber haben mich nicht vom Hocker gehaut. Allein Elizas anfängliche Gegenwehr gegen die Liga haben da eine spannende Stimmung hineingebracht.
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Die Geschichte lebt von den Geheimnissen. Warum verhält sich Conor seltsam? Was ist mit Elizas Schwester passiert? Und mit ihrem Vater? Ganz überzeugen konnte mich Elizas Eintritt in die Liga dann nicht. Irgendwie war das ein bisschen viel. Und ihre Mutter - was ist das für eine Frau bitte?? Komplett irre die Alte.
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Liebesdrama inklusive, das war sehr fein zu lesen und hat mich angesprochen. Auch wenn Eliza sich manchmal sehr weit aus dem Fenster lehnt, wurde sie ihrem Charakter gerecht. Eine sympathische Protagonistin, ähnlich wie ihre Freundin Ruby.
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Ende offen, superspannend. Ich freu mich auf Band 2!
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Fazit: Solides Urban Fantasy Buch, das noch viel Potenzial hat. Mal sehen, ob Band 2 das erfüllen kann.
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PS. Ich muss meinen Österreicher-Senf noch kurz loswerden, rein aus Neugier! Ich habe jetzt schon oft bemerkt, dass der Plusquamperfekt beim Sprechen in Deutschland sehr oft verwendet wird (im Gegensatz zu Ösitown, wir reden hauptsächlich im Perfekt). Bei diesem Buch ist es mir erstmal auch geschrieben aufgefallen. Und das war beim Lesen irgendwie schräg für mich. Fällt euch das auch manchmal auf??

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Veröffentlicht am 14.05.2022

Eine kleine Zeitreise

Die Schönheitslinie
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Was für ein Buch. Es ist schwer, es ist detailliert, es zieht sich.. und dann weiht es einen in seine Geheimnisse ein und man taucht in seine Welt ein.
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Nick, zieht im Haus seines besten Freundes ein. ...

Was für ein Buch. Es ist schwer, es ist detailliert, es zieht sich.. und dann weiht es einen in seine Geheimnisse ein und man taucht in seine Welt ein.
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Nick, zieht im Haus seines besten Freundes ein. Dessen Vater ist Politiker und bewegt sich in Londons höchsten Kreisen. So stehen auch Nick die Türen offen: Dekadenz, Glamour, Reichtum, Macht. Vom unscheinbaren Landjungen entwickelt sich Nick zum gefeierten Dandy. Doch alle Sonnenseiten haben auch ihre Schatten.
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Die Story spielt in den 80ern, Aids ist gerade in aller Munde, Homosexualität noch verpönt. Nick ist oft im Zwiespalt, lebt seine sexuelle Orientierung, genießt sein Leben, geschwängert von Drogen und Alkohol. Im Herrenhaus schwebt ein Umschwung über den konservativen Politikern, Skandale kündigen sich an, es ist ein Spiel der Reichen und Mächtigen.
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Nick bewegt sich immer am Rand, hält die Balance zwischen dem Schein vor seiner „Gastfamilie“ und seinen wahren Gelüsten. Er lebt. Er hat Erfolge, er scheitert, er kämpft sich durch.
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Ich fand ihn als Protagonisten herrlich - bedacht, ruhig, und zurückhaltend, dabei aber auch berechnend und manipulativ. Das Zusammenspiel mit der depressiven Tochter des Hauses, der heimlichen Liebe zum Sohn, dem erzkonservativen Vater, der ausgleichenden Mutter… eine Freude das zu lesen.
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Und: das Thema HIV/Aids kommt auf. Menschen in Nicks Umkreis sterben. Die Krankheit wird zu dieser Zeit noch klein gemacht, heruntergespielt, verschwiegen. Scham dominiert Nicks Welt. Und Angst.
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Was mir etwas schwer fiel: Teilweise zogen sich die Situationen. Es war niemals unspannend, doch manches Mal langatmig. Während des Lesens war es mir oft zu viel. Im Nachhinein denke ich jedoch, dass es genau richtig so war. Es gab der Geschichte die Tiefe, die sie ausmacht.
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Fazit: Absolut lesenswerter Klassiker, eine kleine Zeitreise in eine unbekannte Welt.

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Veröffentlicht am 14.05.2022

Moderne Märchenzeit

Das Labyrinth des Fauns
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Wie sehr hab ich mich auf dieses Buch zum Film gefreut. Den Film habe ich vor Jahren gesehen, hatte mir damals einen fröhlichen Fantasyfilm erwartet. Falsch gedacht! Düster, bedrückend, ein Mix aus Fantasy, ...

Wie sehr hab ich mich auf dieses Buch zum Film gefreut. Den Film habe ich vor Jahren gesehen, hatte mir damals einen fröhlichen Fantasyfilm erwartet. Falsch gedacht! Düster, bedrückend, ein Mix aus Fantasy, Märchen und Historie für Erwachsene!
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Ebenso dieses Buch. Ich liebe es. Nach dem Tod ihres Vaters heiratet Ofelias Mutter einen hochrangigen Militär in Francos Spanien 1944. Dieser ist damit beauftragt, eine Rebellengruppe im Wald auszuschalten. Abgeschreckt von der rohen Gewalt und Gefühlskälte der Soldaten, wendet sich Ofelia ihren Geschichten zu… und trifft am Waldrand plötzlich einen Faun. Dieser stellt ihr 3 Aufgaben, die sie bewältigen muss, um ihren Platz als Prinzessin des unterirdischen Königreichs einzunehmen.
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Wir erleben dieses moderne Märchen aus zwei Perspektiven. Was sich in der Realität abspielt: Spione, Jagd nach Rebellen, das Verhalten von Ofelias Mutter, Mord, Tod. Und Ofelias Märchenwelt: Sie stellt sich den Aufgaben und trifft dabei auf allerlei wunderliche Gestalten.
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Aber auch Ofelia scheint im Zwiespalt, sie verarbeitet das Erlebte und ihre Angst in ihrer Fantasie. So ist die Märchenwelt nicht so bunt und fröhlich wie erwartet. Überall lautet Dunkelheit, Verrat, das Grauen.
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Bedrückend, aber irgendwie versprüht das Buch doch eine Leichtigkeit. Realität und Fantasie verschwimmen miteinander, man weiß nicht, was wahr und was falsch ist, was passiert und was nur erträumt ist.
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Cornelia Funke ist einfach eine meisterhafte Geschichtenerzählerin. Gefühlvoll, aber doch klar. Verzaubernd und gleichzeitig hart und echt. Mit wenigen Worten fängt sie die Stimmung einer Situation ein und schafft eine bildhafte Kulisse - egal ob man den Film kennt oder nicht.
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Fazit: Ein modernes Märchen für Erwachsene, das zum Nachdenken anregt. Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.05.2022

Der beste Miss Marple bisher!

16 Uhr 50 ab Paddington
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Der vierte Miss Marple Krimi aus Agatha Christies Feder - und bis jetzt für mich der absolut beste! 
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Was macht ihn für mich diesmal so besonders?
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Der Tathergang ist einfach, aber unglaublich kreativ. ...

Der vierte Miss Marple Krimi aus Agatha Christies Feder - und bis jetzt für mich der absolut beste! 
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Was macht ihn für mich diesmal so besonders?
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Der Tathergang ist einfach, aber unglaublich kreativ. Hut ab dafür!
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Miss Marple ist in diesem Krimi so präsent wie noch nie zuvor. Und auch das erste Mal nicht allwissend, was sie für mich gleich noch sympathischer macht. Im Duo infernale mit ihrer hochverehrten Lucy rocken die beiden die Handlung, einfach unschlagbar die beiden.
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Die Story ist ebenso ein Traum. Ein altes Familienanwesen, viele Geschwister, noch mehr Geheimnisse und ein Erbe, das im Raum steht. Klassisches Setting, altbewährt und das zu Recht. Fand ich großartig.
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Vielleicht fehlte es diesem Buch etwas an Raffinesse. Die Lösung des Falls war nicht ganz so überraschend, wie bei vergangenen Fällen. Dem Lesevergnügen legte das aber keinen Stein in den Weg. Denn Miss Marple war der Wahnsinn.
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Ebenso wie die 4 Geschwister, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Trotz dieser Differenzen gaben sie jedoch eine homogene Truppe ab, hatten alle ihren Glanzmoment und machten die Geschichte für mich zu etwas Besonderem.
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Fazit: Der beste Miss Marple bisher. Von allem ein bisschen was, so dass man herrlich in den kurzen Roman eintauchen kann und sich durchwegs rundum wohl fühlt.

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Veröffentlicht am 03.05.2022

Ein düsteres Must-Read

Ancora
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Düster und beklemmend, spannend… und auch gruselig? Man weiß nicht so recht, was einen erwartet. Macht das die Spannung aus? Ja, definitiv!
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Romy verbringt ihre Sommerferien im Dörfchen Ancora - mitten ...

Düster und beklemmend, spannend… und auch gruselig? Man weiß nicht so recht, was einen erwartet. Macht das die Spannung aus? Ja, definitiv!
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Romy verbringt ihre Sommerferien im Dörfchen Ancora - mitten im Nirgendwo, abgeschieden von der Zivilisation, fernab von Handy und Co. Das einzige was es hier gibt: Wald. Freundlich werden sie, ihr Freund Aurel und ihr bester Freund Jannis von den Dorfbewohnern aufgenommen. Doch schon bald häufen sich seltsame Vorfälle. Was passiert in der Dunkelheit des Waldes? Was verbergen die Menschen in Ancora? Und hat hier wirklich etwas Übernatürliches seine Finger im Spiel oder sieht Romy Gespenster?
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Woooowiiiii dieses Buch vereint so viele verschiedene Themen. Ein Mystery-Thriller mit modernen Ansätzen aus den Augen einer jungen Heranwachsenden, die noch nicht so wirklich weiß, wohin mit sich.
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Ich empfinde dunklen Wald als unglaublich beklemmend - ich liebe Wald, aber er kann auch düster und bedrückend sein. Das ist die Stimmung des Buches. Düster. Drückend. Spannend. Man fühlt sich mitten im Geschehen, aber eigentlich hast du keine Ahnung was um dich herum passiert. Alles erscheint verdächtig. Wer ist sich wohl gesonnen? Und wem kann man vertrauen?
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Romy gefällt mir - sie ist neugierig, am Boden geblieben und vertraut den Menschen in ihrer Umgebung. Ob das ein Fehler ist? Das weiß man nicht. Sie meistert die Sache in jedem Fall bravourös und kommt der Wahrheit auf die Spur. Und ganz nebenbei auch sich selbst.
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Fazit: Ein ganz spezielles Jugendbuch, oberklasse und nichts für schwache Nerven!

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